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SPIDER-MAN - DER SPINNENMENSCH - E.W. Swackhamer

Verfasst: Fr., 06.11.2020 01:55
von Islay
Spider-Man - Der Spinnenmensch
(OT: The Amazing Spider-Man)

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USA - 1977

Regie: E.W. Swackhamer
Buch: Alvin Boretz
Kamera: Fred Jackman
Darsteller: Nicholas Hammond, David White, Michael Pataki, Hilly Hicks


„Sie werden ein besseres Verständnis für Ihr reales Selbst erwerben.“

Inhalt:

Ein Arzt verlässt mitten während der Behandlung völlig geistesabwesend seine Praxis, ein Anwalt unterbricht abrupt sein Schlussplädoyer und verlässt den Gerichtssaal. Kurz darauf begehen die beiden einen Bankraub ohne auch nur im Geringsten auf den Schutz ihrer Identität zu achten.
Als die Polizei wenig später die beiden in ihrem Fluchtwagen, geradewegs an eine Wand gefahren, vorfindet, fehlt sowohl jede Spur von der Beute, als auch eine Erklärung dafür, was die beiden ehrbaren Bürger zu einer solchen Tat bewogen hat.
Währenddessen arbeitet Peter Parker, ein ganz normaler, unscheinbarer Student, der sich nebenbei als freier Fotograf einer Zeitung ein Zubrot verdient, an einem wissenschaftlichen Versuch.
Bei seinem Experiment mit radioaktiven Substanzen läuft allerdings etwas schief. Unbemerkt gelangt eine Spinne in die Versuchskammer und wird dabei von der radioaktiven Substanz getroffen.
Als Peter kurz darauf in den Feierabend gehen möchte, wird er beim Ablegen seines Kittels von der Spinne gebissen.
Bei seinem Gang durch die Stadt fühlt sich Peter verfolgt, weshalb er sich in eine schmale Seitenstraße flüchtet. Den Wagen im Nacken, findet er sich in einer ausweglosen Sackgasse wieder. Gerade, als dieser ihn zu zerquetschen droht, führt sein verzweifeltes Kratzen an der massiven Mauer dazu, dass er wie eine Spinne an ihr emporklettert.
Wie sich kurz darauf herausstellt, handelt es sich bei seinem Verfolger um einen Professor seiner Hochschule, der ebenfalls gerade eine Bank überfallen und anschließend seinen Wagen gegen eine Wand gesteuert hat. Von der Beute wieder keine Spur.
Nach kurzem Schock realisiert Peter allerdings, dass er offenbar durch den Spinnenbiss mit neuen Superkräften beschenkt wurde.
Geistesgegenwärtig nutzt er diese um den im Sterben Liegenden aus dem Unfallwagen zu befreien und so das Leben zu retten. Als kurz darauf dessen Tochter Judy zur Unfallstelle kommt, begleitet Peter sie zum Krankenhaus.
Währenddessen geht beim Bürgermeister ein Bekenneranruf ein. Ein Unbekannter behauptet, den Willen der Bankräuber gesteuert zu haben und droht zehn weitere Menschen in den Tod zu schicken, sollten ihm nicht 50 Millionen Dollar ausgehändigt werden.
Peter und Judy suchen indes nach einem Anhaltspunkt, wie der Professor zu dieser Tat gezwungen werden konnte und was ihn mit den anderen Tätern verbindet. Dabei stoßen sie auf eine spirituelle Gruppe, der alle Täter angehörten.
Es beginnt ein Wettlauf gegen das Ultimatum des Erpressers.

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„Ihr Leben neigt sich dem Ende zu und Sie verdienen es auch nicht anders.“

Bewertung:

Spider-Man gehört nicht erst seit Sam Raimi, dem Vorbild Peter Jacksons folgend, sein Hollywood-Debüt mit dem Blockbuster „Spider-Man“ (2002) gegeben hat zweifellos zu den meist verfilmten Comic-Helden der Filmgeschichte. Seine filmischen Wurzeln reichen zwar nicht wie die von Batman oder Superman bis in die Vierziger zurück. Doch immerhin seit den Sechzigern erfreut der Spinnenmann mit seinen Abenteuern Jung und Alt. Zunächst als Zeichentrick-Held mit „Spider-Man“ (1967) in Serie gegangen, folgte 1977 mit dem vorliegenden „Spider-Man - Der Spinnenmensch“ die erste Spielfilmadaption. Vermutlich als Pilotfilm der gleichnamigen, im Folgejahr startenden Fernsehserie präsentierte E.W. Swackhamer den ersten fleischgewordenen Spinnenmann der Comicvorlage.
Bis dato zeichnete E.W. Swackhamer überwiegend für TV-Serien verantwortlich, ehe er in den Folgejahren auch immer wieder im Auftrag des Fernsehens für Spielfilme wie „Der Großstadtvampir“ (1979), „Ausgetrickst“ (1985) oder, mit David Hasselhoff in der Hauptrolle, „Terror at London Bridge“ (1985) Regie führte.

In die Rolle des Peter Parker schlüpfte Nicholas Hammond, der auch in der TV-Serie „Spider-Man - Der Spinnenmensch“ (1978), sowie den Spielfilmabenteuern „Spider-Man schlägt zurück“ (1978) und „Spider-Man gegen den gelben Drachen“ (1979) wieder mit von der Partie sein sollte. Neben ihm versammelten sich David White, Michael Pataki und Hilly Hicks, welche alle zu den eher weniger bekannten TV-Darstellern zählen.

Da es nicht die eine Spider-Man-Hintergrundgeschichte gibt, stellt sich bei Spider-Man-Verfilmungen stets die Frage, welche Vorlage zu Grunde lag bzw. wie alles erklärt wird. In „Spider-Man - Der Spinnenmensch“ (1977) erhielt Peter seine Spinnenfähigkeiten durch eine Spinne, die er selbst, unbeabsichtigt, genetisch verändert hat. Sein Kostüm entwickelt er, um als Fotograf Bilder des öffentlich gewordenen Spinnenmanns verkaufen zu können, ohne seine Identität zu offenbaren. Durch den Spinnenbiss ist es ihm möglich Wände empor zu klettern und seine Kraft reicht, um den gleichen Faktor in Bezug auf das eigene Körpergewicht bewegen zu können, wie es der Spinne möglich ist. Animiert durch seine spinnenartigen Stärken, entwickelt er eine Abschussvorrichtung für eigens erfundene Spinnenfäden, die mittels Sensor im Handteller ausgelöst wird.
Ansonsten ist er ein ganz normaler Junge, der weder besonders widerstandsfähig, noch mit besonderen sensorischen Fähigkeiten ausgestattet ist. Er lebt mit seiner Tante in einem eher gehobenen Haus. Sein Onkel kommt in der Geschichte nicht vor.

Inszenatorisch ist zunächst auffällig, dass Spider-Man hier noch weit weniger grazil unterwegs ist, als in späteren Verfilmungen. Seine bucklige Fortbewegung an Fassaden erinnert mehr an eine Katze, denn an eine Spinne. In entfernten Einstellungen sieht er ebenfalls noch nicht besonders dynamisch aus und Sprünge von einem zum anderen Hochhausdach sind recht bescheiden umgesetzt. Dies dürfte jedoch zu großen Teilen schlicht den technischen Möglichkeiten geschuldet sein. Bemerkenswert sind allerdings die Einstellungen, in denen Spider-Man in Point-of-View-Perspektive die Häuserwände erklimmt und seinen Blick durch die Häuserschluchten streifen lässt. Diese, spärlich gesäten, Szenen sind fantastisch umgesetzt. Authentisch und dynamisch, als spiele man ein Spider-Man-Ego-Game. Keine Spur davon, dass es sich um Tricks handelt.

Insgesamt stellt „Spider-Man - Der Spinnenmensch“ (1977) einen sehr respektablen Spielfilmauftakt dar, der Freunden des Spinnenmenschen bestens gefallen dürfte. Einziger Wermutstropfen ist der vergleichsweise profane Gegenspieler.


Zusammenfassend eine frühe, äußerst sehenswerte Verfilmung des Comichelden, dem es lediglich an einem phantastischen Gegenspieler fehlt.


In Punkten: 7,5 / 10


Mit einer Heimvideoauswertung sieht es leider trotz der erfolgreichen Blockbuster die in den letzten Jahren um Spider-Man in die Kinos kamen sehr schlecht aus. Während andere Klassiker häufig das Glück haben, in Folge eines Remake auf DVD/BD ausgewertet zu werden, war „Spider-Man - Der Spinnenmensch“ (1977) dies bislang leider nicht vergönnt.
So wurde der Film lediglich mehrfach von RCA/Columbia Pictures International auf VHS veröffentlicht, welche heute allerdings relativ schwer und teilweise nicht gerade günstig zu bekommen sind. Und auch ein Blick in den englischen Sprachraum schafft keine Abhilfe. Dort existiert ebenfalls nur eine VHS-Auswertung, welche noch deutlich höher gehandelt wird.


[Archivbeitrag - Original-Besprechung vom 06.03.2014]

Re: SPIDER-MAN - DER SPINNENMENSCH - E.W. Swackhamer

Verfasst: Do., 12.11.2020 11:56
von Retro
Der ist zwar aus heutiger Sicht wirklich extrem schlecht gealtert, aber doch irgendwie charmant. :lol:
Eine DVD (oder BD) Box mit allen drei Filmen (und gerne auch der Serie) würde ich mir trotzdem kaufen. ;)

SPIDER-MAN - DER SPINNENMENSCH

Bild

Der Student Peter Parker (Nicholas Hammond) wird eines Tages von einer radioaktiv verseuchten Spinne gebissen.
Dadurch entwickelt er Superkräfte, welche ihn an Wänden herumklettern lassen, und vor Gefahren warnen.
Er beschließt, seine neuen Kräfte zum Wohle der Menschen einzusetzen, bastelt sich noch ein paar Hilfsmittel,
und bald ist ein maskierter Held, welcher "Spider-Man" genannt wird unterwegs, um das Verbrechen zu bekämpfen.
Gerade zur richtigen Zeit, denn einem Erpresser gelingt es, bisher unschuldige Bürger mittels Gehirnwäsche und über Mikrowellen
diverse Verbrechen begehen zu lassen- und will das auch weiterführen, sofern ihm die Stadt nicht 50 Millionen Dollar zahlt.
Spider-Man greift ein...

1977 gab es die erste Realverfilmung der Spider-Man Comics, und zwar als Pilotfilm zu einer geplanten US TV-Serie.
Dieser war trotz schwachen, aber charmanten Tricks erfolgreich, so dass man den Film in einigen Ländern auch ins Kino brachte.
Nicholas Hammond als Spider-Man ist sympathisch besetzt, auch die anderen Figuren fallen zumindest nicht negativ auf.
Es gibt sogar ein paar wenige nette Stunts, die meisten Szenen sind allerdings wirklich billigst gefilmt.
So kopiert man den krabbelnden Spider-Man deutlich erkennbar einfach auf Bilder von Häuserfassaden,
diese natürlich sehr billig wirkenden Szenen werden teilweise, wohl aus Kostengründen, sogar mehrmals wiederholt.
Überzeugend sieht das Ergebnis nicht aus, dafür aber durch den untermalenden Score irgendwie witzig.
Was noch auffällt ist die Tatsache dass sich hier natürlich nur mit menschlichen Gegner geprügelt wird,
was allerdings meist auch billig aussieht- für übernatürliche Superschurken hätte das Budget aber mit Sicherheit nicht gereicht.
Wirklich schlecht ist der Film nicht- aber ein Herz für Trash sollte man schon haben, um ihn zu genießen.
Er kommt aber immerhin sehr charmant daher, und nimmt sich auch nicht zu ernst.
Direkt im Anschluss wurde die TV-Serie produziert, welche auch zwei Doppelfolgen enthielt, die ebenfalls in die Kinos kamen.
Im Rahmen einer günstigen TV-Produktion empfehlenswert!

6/10
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Re: SPIDER-MAN - DER SPINNENMENSCH - E.W. Swackhamer

Verfasst: Do., 12.11.2020 20:32
von Islay
Retro hat geschrieben:
Do., 12.11.2020 11:56
Eine DVD (oder BD) Box mit allen drei Filmen (und gerne auch der Serie) würde ich mir trotzdem kaufen. ;)
Dito!

Wobei ich die Streifen nach wie vor sehr charmant finde. :D

Re: SPIDER-MAN - DER SPINNENMENSCH - E.W. Swackhamer

Verfasst: Do., 12.11.2020 20:38
von Retro
Sehe ich ja genauso.
Ich kann nur nicht sicher sagen ob das auch so wäre, wenn ich die drei Filme nicht schon seit VHS-Zeiten kennen würde.
Eine heutige Erstsichtung könnte in dem Fall, glaube ich, ziemlich vernichtend sein... ;)

Re: SPIDER-MAN - DER SPINNENMENSCH - E.W. Swackhamer

Verfasst: Do., 12.11.2020 20:46
von Islay
Also bei mir war es 2014 die Erstsichtung von VHS (und ca. 2 Jahre später dann die Zweitsichtung von 35mm) und beide Male hatte ich großen Spaß. Wobei das zweite Screening in größerer Runde stattfand, in der die meisten ihre Erstbegegnung mit Nicholas Hammond als Spinnenmenschen hatten und der Tenor dabei insgesamt doch recht vernichtend ausfiel. ist sicher nicht jedermanns Cup-of-Tea. wenn der Nostalgiefaktor fehlt.