WARTE, BIS ES DUNKEL IST - Terence Young

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Prisma
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WARTE, BIS ES DUNKEL IST - Terence Young

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Audrey Hepburn   Alan Arkin   Richard Crenna   in

WARTE, BIS ES DUNKEL IST


● WAIT UNTIL DARK / WARTE, BIS ES DUNKEL IST (US|1967)
mit Jack Weston, Samantha Jones, Julie Herrod, Robby Benson, Jean Del Val und Efrem Zimbalist Jr.
eine Produktion der Warner Bros. | im Verleih der Warner Brothers | Seven Arts
ein Film von Terence Young


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»Und die Pointe?«


Susy Hendrix (Audrey Hepburn) hat vor nicht langer Zeit bei einem Autounfall ihr Augenlicht verloren. Um sich zurecht zu finden, wird sie von ihrem Mann Sam (Efrem Zimbalist Jr.) unterstützt, doch der Fotograf ist beruflich viel unterwegs und kann daher nicht die ganze Zeit an ihrer Seite sein. Eines Tages bringt Sam eine Puppe von einer Auslandsreise mit, die er von einer Fremden zugesteckt bekommen hat und in der sich sich Heroin befindet. Als sie die Puppe wenig später abholen möchte, ist diese spurlos verschwunden und wenig später wird die Frau ermordet aufgefunden. Daraufhin tauchen drei zwielichtige Männer bei Suzy auf, die von dem rücksichtslosen Harry Roat (alan Arkin) angeführt werden. Sie interessieren sich offensichtlich für die Puppe samt Inhalt und sind davon überzeugt, dass sie sich in Susys Appartment befindet. Da Sam wieder beruflich unterwegs ist und Suzy blind, glauben die Gangster leichtes Spiel zu haben...

»Lügen und betrügen, Theater spielen...« So lautet die einfache Devise unter Verbrechern gleich zu Beginn, um das begehrte Heroin in die Hände zu bekommen. Dem Zuschauer werden zunächst nicht allzu viele Hintergrundinformationen gewährt und die Geschichte wird einem weniger angeboten, als dass sie einen plötzlich komplett vereinnahmt und zum mitfiebern zwingt. Durch die Thematik ist der Grundstein für eine wirklich perfide Marschrichtung gelegt worden, die von ihren eindrucksvollen Bildern an wenigen Schauplätzen und einem überaus gut strukturierten Spannungsaufbau lebt, dessen Eruption bis zum letzten Moment hinausgezögert wird. Erwähnenswert ist die ausgezeichnete darstellerische Leistung von Audrey Hepburn als unschuldiges Opfer eines doppelten, beziehungsweise dreifachen Spiels und die Regie bäumt die große Bedrohung förmlich auf, dass eine Blinde doch leicht in die Tasche zu stecken sein müsste.

Im Endeffekt ist es der Titel des Films, der fortlaufend immer mehr an Bedeutung gewinnt und wenn es dann schließlich dunkel wird, ist der Thrill kaum auszuhalten, da man hofft, dass jegliches Licht im Szenario verschwindet. Die Konzentration ist beinahe ausschließlich auf die weibliche Hauptperson gelegt worden, deren fehlende Sinneswahrnehmung ihre anderen nur aufmerksamer werden lässt. Hepburn fühlt sich bemerkenswert in diese Rolle mit all ihren schwierigen Anforderungen hinein und ihre männlichen Kontrahenten setzen ihr schwer zu, jedoch nicht ohne einen ebenso bemerkenswerten Eindruck zu hinterlassen. Interessant bleibt die Tatsache, dass "Warte, bis es dunkel ist" auch ohne große Effekte brillant funktioniert und zum Selbstläufer wird. Garniert mit einem Finale, das von Hochspannung durchzogen ist, lieferte Regisseur Terence Young einen stillen Klassiker ab. Obwohl das Sehen der Redewendung nach über Hören geht, wird man hier zur Abwechslung eines Besseren belehrt.

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