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LIEBE DURCH DIE HINTERTÜR - Franz Antel

Verfasst: Mo., 02.06.2025 14:24
von Prisma


LIEBE DURCH DIE HINTERTÜR


● LIEBE DURCH DIE HINTERTÜR / NACKE-DI NACKE-DU NACKE-DEI / DIE LIEBESTOLLEN DIRNDLN VON TIROL (A|D|1969)
mit Teri Tordai, Andrea Rau, Heidy Bohlen, Hansi Linder, Uschi Mood, Ivan Nesbitt, Paul Löwinger, Elfie Pertramer, Ralf Wolter, Rudolf Schündler,
Fritz Muliar, Franz Muxeneder, Herbert Hisel, Sissy Löwinger, Liesl Löwinger, Ingrid Back, Erich Padalewski, Ernst Waldbrunn und Jacques Herlin
eine Neue Delta Filmproduktion | Terra Filmkunst | im Constantin Filmverleih
ein Film von Franz Antel

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»Keine Nacht sind unsere Männer mehr zu Hause!«


Die Steuerexpertin Inge Thal (Teri Tordai) in ein Münchener Appartementhaus und freundet sich mit ihren neuen Nachbarinnen Monique (Andrea Rau), Babs (Uschi Mood), Lynn (Heidy Bohlen) und Coco (Hansi Linder) an, die das Leben so leicht nehmen, wie die Männer, von denen sie ausgehalten werden. Völlig überraschend erbt Inge einen Tiroler Bauernhof, den sie sich mit ihrer Gefolgschaft einmal aus der Nähe anschauen will. Enttäuscht stellt sie fest, dass sich das Gebäude in einem miserablen Zustand befindet. Der Bürgermeister der Stadt bietet ihr 10.000 Mark für das Anwesen, das er jedoch bereits im Vorfeld für das 20fache an einen Reichen Amerikaner veräußert hat. Inges Freundinnen verhindern das Geschäft in letzter Minute, um das Gut mit vollem Körpereinsatz auf Vordermann zu bringen …

Erotik-Komödien mit volkstümlichem Einschlag erfreuten sich über viele Jahre einer großen Beliebtheit und falls nicht, wurden sie dennoch am Fließband hergestellt. Franz Antels "Liebe durch die Hintertür" verfügt über eine handelsübliche Geschichte und dementsprechende Seheindrücke, die das zugeneigte Publikum bestimmt zufriedenstellen können. Eine sehr hübsche, wenn auch leicht prüde wirkende Steuerexpertin mietet sich in einem großen Appartementhaus ein und lernt eine Horde leichtlebiger junger Damen kennen, die es mit gesellschaftlichen Konventionen nicht so genau nehmen. Ihren Lebensunterhalt verdienen sie mit dem, was sie am besten können, nämlich Liebe machen. Um eine hohe Glaubwürdigkeit zu erreichen, engagierte die Produktion 4 + 1 der attraktivsten Interpretinnen dieser Zeit, deren Referenzen neben der auffälligen Anziehung schnell auf dem Tisch liegen, denn sie bringen eine ganz natürliche Zeigefreudigkeit mit. Bei gleich fünf dieser mit purer Erotik aufgeladenen Exemplare ist die Wahrscheinlichkeit nicht gerade gering, dass das Zielpublikum schnellstens einen persönlichen Blickfang ausfindig machen kann, oder gleich mehrere. Unter Franz Antels Regie bekommt man stets eine annehmbare Form der Berechenbarkeit geboten, sodass sich die leichten, aber kultiviert wirkenden Mädchen auch schon bald ihre weiblichen Reize vor das Auge der Kamera halten dürfen. Selbst für das Produktionsjahr 1969 bekommt man in diesem Zusammenhang schon nichts
Seltenes mehr geboten und das Lustspiel nimmt seinen vorgefertigten Lauf. Da Inge einen heruntergekommenen Bauernhof geerbt hat und es schon einige Konsorten gibt, die sie schnellstens übers Ohr hauen wollen, packen ihre Freundinnen unter vollem Körpereinsatz mit an und animieren die Männer vor Ort, bei der Sanierung Hand anzulegen, da so auch ihnen Hand angelegt wird. Dass der Stundenlohn mit Sex ausgeglichen wird, ist zumindest einmal eine ganz originelle Idee, auch wenn sich hier alles nur hinter der besagten Hintertür abspielen darf. Mit Andrea Rau, Heidy Bohlen, Uschi Mood und Hansi Linder wird eine überzeugende Truppe präsentiert, die augenscheinlich Spaß bei der Sache hat und für die verführerischen bis prickelnden Momente dieser Veranstaltung sorgt.

Teri Tordai hingegen wirkt und bleibt streng zugeknöpft und hält die unterwanderte Moral ein wenig hoch. Wie sollte es anders sein, dass die alteingesessenen Frauen schon bald auf die Barrikaden gehen werden, um ihre Männer wieder zurück in die Ehebetten zu zerren. Geistreicherweise versuchen sie dabei, die neu angeschafften beziehungsweise anschaffenden Ladys zu übertrumpfen, doch es fehlt definitiv das Händchen. Mit gängigen Versatzstücken der Verwechslungskomödie versucht die Regie die Aufregung und das Chaos perfekt zu machen und es darf hier und da tatsächlich mal gelacht werden, denn alles wirkt nicht so umständlich konstruiert und nicht immer vollkommen uninteressant, da man ein wenig Situationskomik ausfindig machen kann. Im Gegenzug dazu hält die Produktion allerdings auch ausgewiesene Darsteller in der Hinterhand, die für grobschlächtigen Klamauk und immer wiederkehrende Kalauer der derben Sorte berühmt und berüchtigt sind. Franz Antel liefert dem interessierten Publikum nebenbei viele Nuditäten, nette Landschaftsaufnahmen und hübsche Frauen, aber auch trottelige Elefanten im Porzellanladen und Humor, der nicht als letzter lacht. Insgesamt abwechslungsreich besetzt, können sowohl unumgängliche Festlegungen wie etwa die der Damen der Hintertür, Ingrid Back oder etwa Elfie Pertramer gut funktionieren. Dem hingegen fallen die Herren der Schöpfung, wie Franz Muxeneder, Paul Löwinger oder Jacques Herlin, die sich immer gleich produzieren, schon eher negativ auf, was die Kurzweiligkeit des Verlaufs aber nicht ruinieren kann. Trotz eines ungewöhnlich positiven Fazits schafft es der österreichische Regisseur auch hier nicht, dem Publikum etwas Neues aufzutischen, da die Maschinerie sich bis dato schon wenig maßvoll abgenutzt hatte. Wenn sich der aufgewirbelte Staub wieder gelegt und das Konstellationskarusssell justiert hat, bleibt ein Beitrag, dessen heitere Note und isolierte Situationskomik anerkennenswert ist. Andererseits kann "Liebe durch die Hintertür" auch nicht gerade bahnbrechende, neue Impulse liefern und bleibt am Ende das, was er von Anfang an sein wollte, nämlich ein handelsübliches Lustspiel mit allerlei Kalauern, Fleischbeschau und Aufregung, was Franz Antel in dieser Fasson jedoch sehr ansprechend verpackt hat.