DER EDELWEIẞKÖNIG
● DER EDELWEIẞKÖNIG / EDELWEIẞKÖNIG (D|1975)
mit Robert Hoffmann, Gisela Uhlen, Alexander Stephan, Kristina Nel, Monika Dahlberg, Werner Umberg, Karl Walter Diess, Frithjof Vierock,
Hans Hermann Schaufuß, Sepp Löffler, Herta Worell, Sky Du Mont, Monika Löffler, Agnes Neumaier sowie Ute Kittelberger und Adrian Hoven
eine Horst Hächler Produktion der CTV 72 | im Constantin Filmverleih
nach dem gleichnamigen Roman von Ludwig Ganghofer
ein Film von Alfred Vohrer
»Ich war beim Edelweißkönig!«
Die Bergbauerntochter Hanni (Kristina Nel), die eine Anstellung in adligem Hause hat, erwartet ein Kind von Graf Luitpold (Alexander Stephan). Als seine Mutter (Gisela Uhlen) von der ihres Erachtens indiskutablen, da nicht standesgemäßen Verbindung erfährt, untersagt sie jeglichen Umgang. Die von Hanni erhoffte Hochzeit findet nicht statt, sodass sie keinen anderen Ausweg mehr sieht, ihrem Leben ein Ende zu setzen. Als ihr Bruder Ferdl (Robert Hoffmann) von den Geschehnissen erfährt, schlägt er den Grafen bewusstlos, nachdem er zuvor seinen Säbel zerbrochen hatte. Luitpold stürzt so unglücklich, sodass Ferdl ihn für tot hält. Er versteckt sich in den Bergen, doch die Gendarmerie hat bereits seine Fährte aufgenommen …
Die lange Tradition deutscher Heimatfilme konnte Mitte der 70er-Jahre ein interessantes Revival mit bekannten Ganghofer-Verfilmungen erleben, für die auch gleich Regiegrößen engagiert wurden, die sich in diesem Genre bereits profilieren konnten. "Der Edelweißkönig" wurde bereits in den Jahren 1919 von Regisseur Peter Ostermayr, 1938 von Paul May und 1957 von Gustav Ucicky realisiert, was beweist, dass der zugrunde liegende Stoff ideal für eine dauerhafte und erfolgreiche Publikumsunterhaltung geeignet war. Mitte der Siebziger wurde das Projekt schließlich dem Routinier Alfred Vohrer anvertraut, der seine Fähigkeiten bislang noch in jedem Genre unter Beweis stellen konnte. Sicherlich ist Vohrer kein Harald Reinl, dessen Raffinesse bei volkstümlichen Beiträgen vor allem bei der Bebilderung deutlicher zum Vorschein kam, allerdings zeigen sich hier oft härtere Akzentuierungen im Rahmen schicksalhafter Verstrickungen, was für ein gutes Profil sorgen kann. Die hier geschilderten Standesunterschiede der beteiligten Personen skizzieren zwei verschiedene Welten, die hier und da miteinander verschwimmen, vor allem wenn es um die Liebe geht, die im gesellschaftlich-konservativen Sinn nicht sein dürfte. So entstehen die großen, hier allerdings in sehr kleinen Intervallen geschilderten Tragödien, die Katastrophen nach sich ziehen, die wie eine unaufhaltsame Kettenreaktion wirken. Ein junger Grafensohn lässt sich mit einem Bauernmädchen ein, welches als Dienstmädchen im Schloss kultiviert werden soll. Es folgt das Äußerste, und das in jeder Beziehung. Der Adel blickt hoheitsvoll aber ebenso abschätzig auf das gemeine Bauernvolk, welches mit Hass und Verachtung gegen das anscheinend ewig bestehende Regiment aus Hochmut und Arroganz reagiert. Alfred Vohrer platziert hier die richtige Entourage für das glaubhafte Aufleben dieser Eindrücke, auch wenn zu betonen ist, dass der Film aufgrund kurzer und ausgewählter Auftritte der Interpreten lediglich intervalllastig wirkt. Authentische und sorgfältig hergerichtete Kulissen ergeben mit der Wucht der Naturschauplätze eine herbe und teilweise herrlich anzusehende Mischung, die jedoch durch das giftige Kalkül des Nachbarn vergiftet wird. So appelliert die Geschichte an das Gerechtigkeitsempfinden des Publikums, sodass der Verlauf die Silhouette eines Bergbaches annimmt: überwiegend klar und linear im Verlauf, in ausgewählten Parts jedoch reißend und tobend wie eine Naturgewalt.
Die Produktion kann auf bewährte schauspielerische Unterstützung zurückgreifen, die größtenteils zuverlässig wirkt, ob provinziell gesehen oder mit besserem Stand gesegnet. So überzeugt Robert Hoffmann in einer Rolle der moralischen Instanz, die er mit merklicher Präsenz und nötiger Vehemenz ausstatten kann. Er bewegt sich stilsicher im Radius der Sympathieträger, der durch die Leistungen von Adrian Hoven und Ute Kittelberger mit wirksamer Schützenhilfe ausgestattet wird. Als Bindeglied zwischen den hier nicht kompatiblen Welten beziehungsweise unterschiedlicher gesellschaftlicher Platzierungen fungiert die schöne Kristina Nel in einer kurzen, aber nicht minder tragischen Rolle, welcher ein wenig mehr Script-Aufmerksamkeit gutgetan hätte. Die Adelsfraktion wird durch Alexander Stephan vertreten; ein privilegierter Mann, der zwar meint, Entscheidungen treffen zu können, die jedoch nur solange standhalten, wie sie von seiner Mutter gebilligt werden. Also trifft der junge Graf Luitpold praktisch keine Entscheidungen. Dominiert und unterdrückt von dieser Frau, interpretiert von einer wie immer großartigen Gisela Uhlen, die selbst in unbeherrschten Momenten absolut beherrscht wirkt, wird eine im Heimatfilm gerne verwendete klassische Ausweglosigkeit forciert, die die Geschichte gut vorantreibt. Abgerundet durch anschauliche Leistungen von Monika Dahlberg, Sky du Mont, Karl Walter Diess oder Hans Hermann Schaufuß, lässt man sich gerne auf das sich zuspitzende Geschehen ein. Kameramann Ernst W. Kalinke bemüht sich insbesondere in Füllszenen um eine merkliche Bildgewalt, sodass wirklich sehr gelungene Eindrücke entstehen, die "Der Edelweißkönig" zu einem patenten Unterhaltungsfilm werden lassen. Im Grunde genommen sind diese späten Vertreter des Genres allesamt nicht so überholt oder zeitlich aus dem Rahmen gefallen, wie man zunächst vielleicht meinen möchte, denn der jeweilige Inszenierungsstil wirkt recht gut modifiziert und gestaltet sich als abwechslungsreich und teilweise spannend. Dass auf der anderen Seite ebenso viele Klischees aufgetischt werden, gehört vielleicht so untrennbar zum Genre, wie die imposante Bergwelt, mit all ihren Gefahren. Alfred Vohrer liefert einen sehenswerten Beitrag mit Unterhaltungsambition, welche schlussendlich aufgeht, da er sich an die bestehenden Gesetze dieser breit aufgestellten Gattung hält. Vergleiche zu den bereits entstandenen, gleichnamigen Verfilmungen bieten sich übrigens kaum an, da der Zeitgeist hier prominenter Beachtung finden musste.
Die lange Tradition deutscher Heimatfilme konnte Mitte der 70er-Jahre ein interessantes Revival mit bekannten Ganghofer-Verfilmungen erleben, für die auch gleich Regiegrößen engagiert wurden, die sich in diesem Genre bereits profilieren konnten. "Der Edelweißkönig" wurde bereits in den Jahren 1919 von Regisseur Peter Ostermayr, 1938 von Paul May und 1957 von Gustav Ucicky realisiert, was beweist, dass der zugrunde liegende Stoff ideal für eine dauerhafte und erfolgreiche Publikumsunterhaltung geeignet war. Mitte der Siebziger wurde das Projekt schließlich dem Routinier Alfred Vohrer anvertraut, der seine Fähigkeiten bislang noch in jedem Genre unter Beweis stellen konnte. Sicherlich ist Vohrer kein Harald Reinl, dessen Raffinesse bei volkstümlichen Beiträgen vor allem bei der Bebilderung deutlicher zum Vorschein kam, allerdings zeigen sich hier oft härtere Akzentuierungen im Rahmen schicksalhafter Verstrickungen, was für ein gutes Profil sorgen kann. Die hier geschilderten Standesunterschiede der beteiligten Personen skizzieren zwei verschiedene Welten, die hier und da miteinander verschwimmen, vor allem wenn es um die Liebe geht, die im gesellschaftlich-konservativen Sinn nicht sein dürfte. So entstehen die großen, hier allerdings in sehr kleinen Intervallen geschilderten Tragödien, die Katastrophen nach sich ziehen, die wie eine unaufhaltsame Kettenreaktion wirken. Ein junger Grafensohn lässt sich mit einem Bauernmädchen ein, welches als Dienstmädchen im Schloss kultiviert werden soll. Es folgt das Äußerste, und das in jeder Beziehung. Der Adel blickt hoheitsvoll aber ebenso abschätzig auf das gemeine Bauernvolk, welches mit Hass und Verachtung gegen das anscheinend ewig bestehende Regiment aus Hochmut und Arroganz reagiert. Alfred Vohrer platziert hier die richtige Entourage für das glaubhafte Aufleben dieser Eindrücke, auch wenn zu betonen ist, dass der Film aufgrund kurzer und ausgewählter Auftritte der Interpreten lediglich intervalllastig wirkt. Authentische und sorgfältig hergerichtete Kulissen ergeben mit der Wucht der Naturschauplätze eine herbe und teilweise herrlich anzusehende Mischung, die jedoch durch das giftige Kalkül des Nachbarn vergiftet wird. So appelliert die Geschichte an das Gerechtigkeitsempfinden des Publikums, sodass der Verlauf die Silhouette eines Bergbaches annimmt: überwiegend klar und linear im Verlauf, in ausgewählten Parts jedoch reißend und tobend wie eine Naturgewalt.
Die Produktion kann auf bewährte schauspielerische Unterstützung zurückgreifen, die größtenteils zuverlässig wirkt, ob provinziell gesehen oder mit besserem Stand gesegnet. So überzeugt Robert Hoffmann in einer Rolle der moralischen Instanz, die er mit merklicher Präsenz und nötiger Vehemenz ausstatten kann. Er bewegt sich stilsicher im Radius der Sympathieträger, der durch die Leistungen von Adrian Hoven und Ute Kittelberger mit wirksamer Schützenhilfe ausgestattet wird. Als Bindeglied zwischen den hier nicht kompatiblen Welten beziehungsweise unterschiedlicher gesellschaftlicher Platzierungen fungiert die schöne Kristina Nel in einer kurzen, aber nicht minder tragischen Rolle, welcher ein wenig mehr Script-Aufmerksamkeit gutgetan hätte. Die Adelsfraktion wird durch Alexander Stephan vertreten; ein privilegierter Mann, der zwar meint, Entscheidungen treffen zu können, die jedoch nur solange standhalten, wie sie von seiner Mutter gebilligt werden. Also trifft der junge Graf Luitpold praktisch keine Entscheidungen. Dominiert und unterdrückt von dieser Frau, interpretiert von einer wie immer großartigen Gisela Uhlen, die selbst in unbeherrschten Momenten absolut beherrscht wirkt, wird eine im Heimatfilm gerne verwendete klassische Ausweglosigkeit forciert, die die Geschichte gut vorantreibt. Abgerundet durch anschauliche Leistungen von Monika Dahlberg, Sky du Mont, Karl Walter Diess oder Hans Hermann Schaufuß, lässt man sich gerne auf das sich zuspitzende Geschehen ein. Kameramann Ernst W. Kalinke bemüht sich insbesondere in Füllszenen um eine merkliche Bildgewalt, sodass wirklich sehr gelungene Eindrücke entstehen, die "Der Edelweißkönig" zu einem patenten Unterhaltungsfilm werden lassen. Im Grunde genommen sind diese späten Vertreter des Genres allesamt nicht so überholt oder zeitlich aus dem Rahmen gefallen, wie man zunächst vielleicht meinen möchte, denn der jeweilige Inszenierungsstil wirkt recht gut modifiziert und gestaltet sich als abwechslungsreich und teilweise spannend. Dass auf der anderen Seite ebenso viele Klischees aufgetischt werden, gehört vielleicht so untrennbar zum Genre, wie die imposante Bergwelt, mit all ihren Gefahren. Alfred Vohrer liefert einen sehenswerten Beitrag mit Unterhaltungsambition, welche schlussendlich aufgeht, da er sich an die bestehenden Gesetze dieser breit aufgestellten Gattung hält. Vergleiche zu den bereits entstandenen, gleichnamigen Verfilmungen bieten sich übrigens kaum an, da der Zeitgeist hier prominenter Beachtung finden musste.