DIE LEICHENFABRIK DES DR. FRANKENSTEIN - Ramiro Oliveros

Nebelige Schlösser, mystisches Gewirre und blutiges Gekröse.
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Prisma
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DIE LEICHENFABRIK DES DR. FRANKENSTEIN - Ramiro Oliveros

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DIE LEICHENFABRIK DES DR. FRANKENSTEIN


● IL CASTELLO DELLA PAURA / TERROR! IL CASTELLO DELLE DONNE MALEDETTE / DIE LEICHENFABRIK DES DR. FRANKENSTEIN (I|1973)
mit Christiane Rücker, Rossano Brazzi, Michael Dunn, Edmund Purdom, Gordon Mitchell, Loren Ewing, Salvatore Baccaro, Alan Collins,
Xiro Papas, Eric Mann, Laura De Benedittis, Robert Marx, Rossella Ferrero, Alessadro Perrella, Aristide Caporale und Simonetta Vitelli
eine Produktion der Classic Films International | im Carlo Schmidt Filmverleih
ein Film von Ramiro Oliveros

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»Das kann nur die Tat eines Wahnsinnigen sein!«


Die Landbevölkerung rund um Schloss Frankenstein ist in Aufruhr, da es immer wieder zu bestialischen Morden, der Plünderung von Gräbern und merkwürdigen Geschehnissen kommt. Verantwortlich gemacht wird Doktor Frankenstein (Rossano Brazzi) selbst, der in seinem Schloss von verunstalteten Kreaturen umgeben ist, die auch schon außerhalb des Schlosses gesichtet wurden. Als seine Tochter Maria (Simonetta Vitelli) und deren Freundin Krista (Christiane Rücker) ihn besuchen, drohen die geheimen Experimente des Doktors aufzufliegen und außer Kontrolle zu geraten …

Zu Ramiro Oliveros "Die Leichenfabrik des Dr. Frankenstein" sollte vielleicht vorweg betont werden, dass man es mit allerlei Versatzstücken aus bis hierher bekannten Genre-Filmen und Mixturen zu tun bekommt, die dem Empfinden nach hier und da ein bisschen über das Ziel hinausschießen, aber dennoch bleibt diese Vielfach-Melange alles andere als uninteressant unterm Strich zurück, denn man bekommt einiges an Spektakel geboten, welches sich zumindest im Gedächtnis verankern kann. Ob qualitativ gut oder weniger gelungen, unterhaltsam oder langweilig, gruselig, nervenaufreibend oder teilweise unbeholfen oder abstoßend, kann für das eigene Fazit vorbehalten werden. Die Geschichte beginnt mit dem Kampf aufgebrachter Bauern gegen eine Art Höhlenmensch oder Neandertaler, der schnell zur Strecke gebracht ist. Unmittelbar danach kommt reichlich Atmosphäre in Dr. Frankensteins Schloss auf, und es ist einem so, als sei die Ausstattung gar nicht einmal so schlecht geraten. Es folgten Leichenraub, abwegige Experimente und die Vorstellung von Kreaturen, die in diesem Hause offenbar in guter Gesellschaft sind. Der Film baut auf seine durchaus vorhandene atmosphärische Dichte und starke Bildeindrücke, die sich allerdings mit teils laienhaft gezeichneten Inhalten die Klinke in die Hand geben. Gewürzt mit einer ansehnlichen Prise Erotik, kann die Geschichte das Publikum für sich interessieren, zumal keine klassische Eintönigkeit aufkommen will, da mehrere Handlungsauswüchse innerhalb eines roten Fadens skizziert werden. Abstoßende Kreaturen und weltmännisch auftretende Herren scheinen oftmals nicht so weit wie gedacht voneinander entfernt zu sein, die holde Weiblichkeit vertritt die überaus anmutigen bis vor Geilheit triefenden Fraktionen, sodass der Zuschauer selbst mit der lohnenswerten Aufgabe betraut wird, dieses Puzzle in akribischer Eigenarbeit zu ordnen. Dr. Frankenstein ist zu allem bereit, vordergründig aber dazu, sich für alle Ewigkeit in den Geschichtsbüchern dieser Welt zu verewigen. Seine Widersacher leben zu Füßen des Schlosses oder sind von ihm selbst geschaffen worden.

Interessant ist, dass der Italiener Rossano Brazzi hier eine Titelfigur zeichnet, die wider Erwarten nicht zur Karikatur wird, was über den gesamten Verlauf sehr gut ankommt. Überhaupt ist die Besetzung dieses Alptraums ein wahrer Traum, denn man bekommt es mit überzeugenden Leistungen von Michael Dunn, Alan Collins, Edmund Purdom oder beispielsweise Gordon Mitchell zu tun. Salvatore Baccaro und Loren Ewing als Frankensteins Monster hinterlassen Eindrücke am Rande des Einzuschätzenden, denn im Grunde genommen sind die Darbietungen und Maskeraden völlig grauenhaft, sorgen jedoch für die nötige Atemlosigkeit und diverse Schockmomente. Die großen Augen der Simone Blondell alias Simonetta Vitelli werden nicht die einzigen Fixpunkte im Bereich der großen Hingucker bleiben, doch sie interpretiert sehr linear und stellt einen großen Gewinn als Tochter des Doktors und insgesamt für die Produktion dar. Der Vorspann kündigt vollmundig »Introducing Christiane Royce as Krista« an, was ein bisschen verwirrend ist, da Christiane Rücker im Vorfeld - also all den Jahren zuvor - bereits in über 30 Filmen zu sehen war. Vermutlich in dieser Form exponiert und wegen des Pseudonyms als erstmalig vorgestellt, um - ähnlich wie bei Maria Perschy in Spanien - einen neuen Star des Horrorfilms aufzubauen. Hier ist die Deutsche in einer ihrer vielleicht atemberaubendsten Rollen zu sehen. Leider wurde es nichts mit der italienischen Karriere, die der Branche einfach nur gut zu Gesicht gestanden hätte. Der an ausladenden Dialogen interessierte Film, welche auch gerne einmal wenig aristokratisch klingen, kann sein anvisiertes Level recht gut halten, doch bedauerlicherweise passiert im Rahmen des Außergewöhnlichen nicht viel Neues, was bei einer Geschichte, die auf Schienen liegt, auch nicht allzu sehr verwundert. "Die Leichenfabrik des Dr. Frankenstein" hat durchaus Phasen, die verschwommen wirken, was bedeutet, dass zu viel gleichzeitig abgehandelt wird. Nach persönlichem Empfinden kann der Film jedoch ohne größere Aussetzer durch die Ziellinie gehen. Auch wenn es nicht immer so war, aber mittlerweile ist dieses Schreckensstückchen alle paar Jahre wieder ganz gerne gesehen.

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Prisma
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Re: DIE LEICHENFABRIK DES DR. FRANKENSTEIN - Ramiro Oliveros

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Wie es in anständigen Leichenfabriken eben so zugeht. Hier der atmosphärische englischsprachige Trailer:


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