ANGST ÜBER DER STADT - Henri Verneuil

Türkploitation, isländische Kannibalenfilme und alles andere aus Europa
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Richie Pistilli
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ANGST ÜBER DER STADT - Henri Verneuil

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Angst über der Stadt (D)
Il poliziotto della brigata criminale (IT)
Peur sur la ville (F)
Pánico en la ciudad (ES)
Medo Sobre a Cidade (POR)
Persecución implacable (ARG)
Fear Over the City
The Night Caller


F / IT 1975

R: Henri Verneuil
D: Jean-Paul Belmondo, Charles Denner, Adalberto Maria Merli, Giovanni Cianfriglia, Rosy Varte, Roland Dubillard, Lea Massari, Jean Martin, Catherine Morin, Germana Carnacina, Laura Antonelli u.a.



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Deutsche Erstaufführung: 05.09.1975

Synchronkartei

Schnittbericht

Italo-Cinema

Score: Ennio Morricone

IMCDb

OFDb



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Eine junge Witwe (Lea Massari) gerät durch anonyme Telefonanrufe derart in Panik, dass sie vom Balkon ihres Hochhauses stürzt, als sie den Anrufer an ihrer Haustür wähnt. Der vermeintliche Mörder scheint einen ausgeprägten Hass auf alle leichtlebigen Frauen zu haben. Hauptkommissar Le Tellier (Jean-Paul Belmondo) übernimmt den Fall nur ungern. Als der Frauenhasser erneut zuschlägt, verfolgt Le Tellier ihn über die Dächer von Paris. Der Killer kann zwar entkommen, verliert aber auf der Flucht ein Glasauge, das dem Kommissar den entscheidenden Hinweis liefert. [Quelle: StudioCanal]


Der Pariser Kriminalkommissar Letellier (Jean-Paul Belmondo) ermittelt wegen eines Raubüberfalls auf eine Bank, bei dem einige Geiseln getötet wurden. Er versucht fieberhaft den Gangster Marcutchi (Giovanni Cianfriglia), der den Überfall inszeniert hat und mit dem gesamten Geld verschwunden ist. Zur gleichen Zeit wird die schöne Nora Elmer (Lea Massari) nach einem Sturz aus dem 17. Stock ihres Hochhauses tot aufgefunden, nachdem sie von einem Unbekannten telefonisch terrorisiert wurde. Mord oder Unglück, auch diese Frage muß Letellier klären. Bei Nora wird ein Abschiedsbrief gefunden, der auf die Spur von Julio Cortez (Henri-Jacques Huet) führt. Damit beginnt für Kommissar Letellier die Jagd auf zwei Gangster, bei der er Kopf, Kragen und Karriere riskiert... [Quelle: StudioCanal]


Ein Killer, der sich selbst Minos (Adalberto Maria Merli) nennt, beginnt eine Mordserie, deren Opfer stets leichtlebige und alleinstehende Frauen sind. Kommissar Le Tellier (Jean-Paul Belmondo), der eigentlich ein ganz anderes Aufgabengebiet bearbeitet, wird ungewollt in diese Mordserie hineingezogen, als der Killer gerade ihn auswählt, um seine neuesten Mordpläne publik zu machen. Doch Minos hat nicht mit der Hartnäckigkeit gerechnet, mit der sich Le Tellier in den Fall verbeißt. Und so kommt es schon bald zu einer halsbrecherischen Verfolgungsjagd über den Dächern von Paris. Doch wieder einmal ist Minos der Polizei einen Schritt voraus und entkommt. Aber er hinterlässt einen Hinweis: ein gläsernes Auge. Eine richtige Spur oder nur eine weitere Sackgasse im Irrgarten des Minos? [Quelle: EMS]


Ein wahnsinniger Frauenmörder. Brutaler Menschenhandel. Ein international gesuchter Verbrecher. Spektakuläre Geiselnahmen. Schießereien in vollbesetzten U-Bahnen. Belmondo als Kommissar. Er hasst das Verbrechen. Kennt kaum das Gesetz. Riskiert Kopf und Kragen... Die wildeste Jagd, die tollkühnsten Szenen - der brillanteste Belmondo den es je gab [Quelle: Rene Chateau]

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"Minos, das ist ein umwerfender Fall. Jeder Polizist würde auf Knien darum bitten, dass er ihn bekommt - außer mir. Marcucci in einem, fünf oder zehn Jahren, irgendwann mal krieg ich ihn - der ist meine Kragenweite. Aber dieser Schizo-Dingsbums Paranoiker, nee, das ist nicht mein Fall - dazu habe ich keine Einstellung. Und deshalb muss ich sie bitten, mich von diesem Fall zu entbinden."


Als französisches Pendant zum amerikanischen DIRTY HARRY drehte Henri Verneuil 1975 mit ANGST ÜBER DER STADT einen actionreichen Polizeithriller, der sowohl Anleihen des italienischen Giallo-Thrillers als auch der italienischen Polizeifilme beinhaltet. Während der Handlungsstrang des psychopathischen Frauenmörders eher dem Giallo zugeneigt ist, kann die allgemeine Polizeiarbeit sowie die Jagd nach dem Verbrecher Marcucci bei den italienischen Poliziotteschi verortet werden. Neben tollkühnen Verfolgungsjagden durch die Pariser Innenstadt und zahlreichen Schießereien gibt es auch Jagdszenen zu bestaunen, die per Pedes über den Dächern der französischen Hauptstadt vonstattengehen, sowie einen Killer mit schwarzen Handschuhen, der aufgrund seines verqueren Moralverständnisses auserwählte Frauen ermordet, die in seinen Augen einen sündigen Lebensstil führen. Und mittendrin befindet sich Jean-Paul Belmondo, der in der Rolle des Hauptkommissars Le Tellier beide Fälle zugleich lösen soll. Dabei steht er persönlich dem Poliziottesco viel näher als dem Giallo, denn Le Tellier bevorzugt eindeutig die harte Linie, mit der er Schwerverbrechern wie Marcucci das Leben schwer macht. Weniger Interesse besteht bei ihm gegenüber dem psychopathischen Mörder, der aber wiederum den Kommissar als festen Teil seines perfiden Tötungsspiels wähnt. Eigentlich würde er lieber dem Schwerverbrecher Marcucci hinterherjagen, der ihn einige Zeit zuvor im Rahmen eines Banküberfalls mächtig in Bedrängnis brachte, doch seine Vorgesetzten bestehen darauf, dass er sich in erster Linie der Aufklärung der brutalen Frauenmorde widmet. Trotz der klaren Ansage lässt es sich Le Tellier schließlich nicht nehmen, neben seinen Ermittlungen an den Frauenmorden kurzerhand auch Marcucci handlungsunfähig zu machen, was wiederum zu mächtig viel Ärger in den Polizeiamtsstuben führt.


"Sie sind Hauptkommissar in der Kriminalpolizei und nicht Rauswerfer in einer Kaschemme. Das sie einen Western einem Psycho-Krimi vorziehen, das ist ihre Sache, aber man kann nicht immer machen, was einem gefällt."


Während Jean-Paul Belmondo also den zynischen Kommissar Le Tellier verkörpert, der sich aus schwindelerregender Höhe aus einem Hubschrauber aus auf Hausdächer abseilt, auf denen er wiederum -soweit er nicht gerade mal wieder an der Außenfassade, an Regenrinnen oder an Balkonen herumbaumelt- in einer halsbrecherischen Aktionen den Verbrechern hinterherjagt, spielt Giovanni Cianfriglia den Schwerverbrecher Marcucci, der, so lange er sich auf freiem Fuß befindet, dem Kommissar keine ruhige Minute lässt. Der bleihaltige Showdown zwischen den beiden Kontrahänten findet schließlich in einer vollbesetzten Metro statt, auf deren Dach sich Jean-Paul Belmondo zuvor ordentlich ausgetobt hat - und zwar bei voller Fahrt! Dann wäre da auch noch Adalberto Maria Merli, der den gebildeten Psychopathen Minos verkörpert. Zwar möchte man meinen, dass Kommissar Le Tellier dessen Identität spätestens während der Verfolgung über die Pariser Wohnhausdächer erkennen musste, was er aber letztlich nicht tat. Dafür wird dem Zuschauer unumwunden die wahre Identität des Krankenpflegers preisgegeben, der sich auf einem selbsternannten Kreuzzug gegen den Moralverfall befindet - er beschreitet sozusagen seinen eigenen, ganz persönlichen "blutigen Pfad Gottes". Neben den ganzen Actionszenen hat ANGST ÜBER DER STADT aber auch zahlreiche spannungsvolle Momente zu bieten. Angesichts der zahlreichen zynischen Untertöne, die in den meisten Fällen von Seiten der Polizei ausgehen, ist schon ein wenig verwunderlich, dass der Filmdienst den Streifen sehr wohlwollend bewertete, denn:


"Belmondo jagt als Kriminalkommissar einen Frauenmörder in den Straßen und auf den Dächern von Paris. Nebenher geht ihm ein Bankräuber ins Netz. Nach Art eines Großstadt-Western routiniert inszenierter Actionfilm, der spannende Unterhaltung bietet und die Arbeit der Polizei minutiös nachzeichnet." [Quelle].


Abgerundet wird das Spektakel mit einer hervorragenden Filmmusik des Maestros, die wie eine Melange aus den Kompositionen von BRUTALE STADT, DER BERSERKER und einem Italo-Western daherkommt. Egal wie oft ich ANGST ÜBER DER STADT schon gesehen habe, Henri Verneuils Werk bereitet mir immer wieder aufs Neue eine riesen Freude. Und so soll es auch bleiben...


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