Passi di morte perduti nel buio (IT)
I suoi seni vacillavano a ritmo, il ritmo della morte (IT - Arbeitstitel)
Pasos de muerte en la oscuridad (ES)
Death Steps in the Dark
IT / GR 1977
R: Maurizio Pradeaux
D: Leonard Mann, Robert Webber, Vera Krouska, Antonio Maimone, Barbara Seidel, Imelde Marani, Albertina Capuani, Nazzareno Macri, Luigi Romano, Susy Jennings, Marie Liz Eugene u.a.
Italienische Erstaufführung: 17.02.1977
Italo-Cinema
Locationvergleich
Score: Riz Ortolani
IMCDb
OFDb
Neulich im Istanbul-Express auf der Reise von Istanbul nach Athen: In einem Abteil des Zuges haben sich rein zufällig ein libanesischer Händler, ein türkischer Pfarrer namens Effendi (Antonio Maimone), eine zerfahren wirkende Französin (Anthi Andreopoulou), die nervös an ihrer Perlenkette herumknabbert, Ida Tuclidis (Barbara Seidel), die Frau eines einflussreichen Geschäftsmanns sowie der Modefotograf Luciano Morelli (Leonard Mann) und dessen Freundin Ingrid Stelmosson (Vera Krouska), ein schwedisches Fotomodel, eingefunden. Kurz zuvor manipulierte ein schwarz vermummter Handschuhträger an einem Sicherungskasten herum, wobei ihn zwei Zeugen, die Sängerin Ulla (Susy Jennings ) und ihr Freund Raul Komakis (Nikos Verlekis), unbemerkt beobachteten. Während der Fahrt durch einen Tunnel kommt es in dem stockdunklen Abteil plötzlich zu einem lauten Aufschrei, der den Reisenden durch Mark und Bein geht. Als am Ende des Tunnels das Tageslicht wieder das Zugabteil erhellt, liegt plötzlich die junge Französin leblos am Boden - aus ihrer Brust rankt ein dolchähnlicher Brieföffner, der dem jungen Modefotografen gehört. Sie wurde also eiskalt ermordet! Fragt sich letztlich nur von wem?
Zur Beantwortung dieser Frage schickt das griechische Morddezernat kurzerhand seinen besten Inspektor (Robert Webber) ins Rennen, der sogleich alle Mitreisende zum persönlichen Verhör in sein Dienstbüro vorlädt. Als erster wird der hauptverdächtige Modefotograf Morelli (Leonard Mann) vernommen, der dem Inspektor gegenüber aber hoch und heilig schwört, dass er "schöne Frauen nur fotografiert, aber niemals tötet". Kaum das Polizeirevier wieder verlassen, taucht Morelli mit Hilfe seiner Freundin zunächst einmal unter, um auf eigene Faust Nachforschungen anzustellen. Kurz darauf kommt es zu weiteren Mordtaten, denen größtenteils Mitreisende der schicksalhaften Zugfahrt zum Opfer fallen.
Ein äußerst konfuser Genrebeitrag, den der italienische Regisseur Maurizio Pradeaux 1977 verbrach. Während sein erster Giallo, DIE NACHT DER ROLLENDEN KÖPFE (1973), einen ernsthaften sowie sorgsam inszenierten Genrevertreter darstellt, der obendrein eine spannende Geschichte zu erzählen vermag, entpuppt sich PASSI DI MORTE PERDUTI NEL BUIO als eine erbarmungslose Melange, bei der ein kruder Giallo-Thriller mit einer ordentlichen Prise Klamauk sowie jeder Menge Schmuddelkram angereichert wurde. Hinzu gesellen sich eine haarsträubende Geschichte, blutrünstige Mordtaten, bluttriefende Wasserhähne, grenzdebile Filmfiguren und eine hohe Anzahl alberner Dialoge. Während der Hauptbeschuldigte an einem Mord auf eigene Faust nach dem wahren Täter fahndet, rülpst sich der ermittelnde Hauptkommissar schon fast kotzend durch das Geschehen, wenn er sich nicht gerade bei Verdächtigen oder Dienstkollegen über Sodbrennen oder Magenschmerzen beschwert. Nebenbei erpressen zwei Zeugen den Täter mit einem schwarzen Handschuh, den dieser kurz vor seiner ersten Mordtat unbemerkt im Zug verloren hatte. Letztlich eine schlechte Idee, die den Erpressern im weiteren Handlungsverlauf übel aufstoßen wird. Es ist schwer zu sagen, ob Maurizio Pradeaux mit diesem Film eine Parodie auf das Giallo-Genre drehen wollte oder ob er die albernen Comedy-Einlagen, von denen es im Film nicht gerade wenige gibt, todernst genommen hat - zumindest ist ihm mit PASSI DI MORTE PERDUTI NEL BUIO ein gelbgetränkter Mummenschanz gelungen, der im breitgefächerten Giallo-Genre seine Einzigartigkeit genießt.
Abgerundet wurde die Schmierenkomödie mit einer Partitur von Riz Ortolani. Warum die IMDb den Film unter dem glorreichen deutschen Titel LADYKILLER: IHRE BRÜSTE WACKELTEN IM TODESTAKT listet, ist mir ein absolutes Rätsel. Sollte der Film tatsächlich für eine Veröffentlichung auf dem hiesigen Markt eingeplant sein, so trifft der ruhmreiche Titel zumindest den Nagel auf den Kopf, denn angesichts des hohen Schmuddelanteils, den PASSI DI MORTE PERDUTI NEL BUIO für den Zuschauer bereit hält, passt der eingedeutschte IMDb-Titel wie die Faust aufs Auge. Schätze mal, dass der Film ausreichend Anhänger unter den Giallo-Liebhabern gefunden hat, mir persönlich war das Ganze aber viel zu konfus - denn ich wusste stellenweise überhaupt nicht mehr, ob ich lachen, weinen, mich schämen oder doch besser fürchten sollte. Was wiederum außer Frage steht, ist der ausgiebige Duschgang, der nach der Betrachtung des Films unumgänglich ist.
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