MITGIFT
● MITGIFT (D|1975)
mit Senta Berger, Mario Adorf, Ron Ely, Helmut Qualtinger, Heidi Stroh, Luigi Pistilli, Silvano Tranquilli, Dietrich Kerky, Nora Minor,
Hartmut Becker, Friedrich von Thun, Michael Habeck, Wolfgang Fischer, Jeff Blynn, Hans Elwenspoek und Elisabeth Flickenschildt
Gemeinschaftsproduzent WDR | eine Sentana Filmproduktion | im Constantin Filmverleih
ein Film von Michael Verhoeven
»Ich wünsche Ihnen kein Glück in diesem Hause!«
Um die Ehe zwischen Alice (Senta Berger) und Edgar (Mario Adorf) zu krönen, begehen sie einen heimtückischen Mord, um an eine horrende Erbschaft zu gelangen. Der neue Reichtum bringt allerdings auch andere Voraussetzungen mit sich, denn die Erbin hält ihren Mann an der kurzen Leine. Beide sind unzufrieden, bis Alice schließlich eine Affäre mit dem Wissenschaftler Kurt (Ron Ely) beginnt. Das gegenseitige Misstrauen wächst, bis Edgar einen weiteren Plan schmiedet, denn auf einen weiteren Mord kommt es nun auch nicht mehr an. Anscheinend ist er jedoch nicht die einzige Person, die so denkt...
Das Wortspiel "MitGift" weist nicht nur auf ein Vermögen in Form von Hausrat oder Wertgegenständen hin, das die Braut mit in die Ehe bringt, sondern ebenso auf die drohende Gefahr für einige Personen, in diesem Szenario mit Gift ins Jenseits befördert zu werden. Die Mitgift wird schließlich mit einer ordentlichen Dosis eingeleitet, welche die Hauptperson Alice in den Genuss eines beschwerlich-unbeschwerten Lebens bringt. Diese Kriminalkomödie von Regisseur Michael Verhoeven setzt auf eine Vielzahl satirischer Momente, die jedoch ohne weitreichende Schärfe auszukommen haben, viel eher wird eine Kleinbürgerlichkeit skizziert, die man sozusagen haute nennen kann, die mit der Zeit unerträgliche Züge für die Beteiligten annehmen wird. Ein Ehepaar veranstaltet ein Wettrennen um die größere Abhängigkeit, die Langeweile ist Wegbegleiter gleich nach dem Mord, der diesen Film unsentimental einleitet, jedoch nicht ohne auf ein Augenzwinkern zu verweisen. Dies stellt sich von Zeit zu Zeit als größeres kleines Problem dieser Geschichte heraus, die sich in den meisten Intervallen als zu uneindeutig präsentiert, was die wichtigsten Charaktere allerdings weitgehend justieren können. Die Produktion irritiert mit einem Wechselbad der optischen Reize, die zwischen empfundener Kloake und Opulenz, Realität und Märchen, TV-Chic und Kino-Flair hin- und herpendeln. Michael Verhoeven konnte sich einen Namen als unkonventioneller Regisseur erarbeiten, dessen Beiträge den Nagel jedoch nicht immer zur richtigen Zeit auf den Kopf treffen konnten, aber dennoch hochinteressante Filme fabrizierte, die ich von der Masse abzusetzen versuchten, dies bestenfalls auch konnten. Hier erlebt man die Methode, wie man per Mord endgültig in die bessere Gesellschaft und Alltagshölle gelangt, die aufgebläht mit Langeweile und Täuschungsmanövern ist. Alles, was man besitzt, ist daher ohne großen Reiz, da man es einfach besitzt, und sei es der Ehemann. Ein Liebhaber aus dem Bilderbuch muss her, selbstverständlich mit Rang, Namen und attraktiver Erscheinung, um die der Frau treffend abzurunden. Der zurückgebliebene Mann läuft innerlich Amok und glänzt durch diverse Verhaltensweisen, die sich nur schwer von alleine erklären.
Sie stellt Schecks aus, bessere Taschengelder, die er in unbeobachteten Momenten manipuliert beziehungsweise multipliziert. Er glaubt, sie wüsste nicht, wie verworfen er ist. Sie übrigens auch. Senta Berger und Mario Adorf erlebt man hier in ihren Elementen, die abwechslungsreich und sehr unterschiedlich ausbuchstabiert werden, doch eines haben sie gemeinsam: Anpassungsfähigkeit an die jeweilige Anforderung, Dynamik im gegenseitigen und eigenen Umgang, und eine seltene Überzeugungskraft, die auch in bizarrsten Momenten aufgeht, weil diese erst durch die Interpretationsgabe und das spezielle Timing entstehen. Wer spielt also besser, wenn es absolut nichts auszusetzen gibt? Natürlich nur Elisabeth Flickenchildt, deren Repertoire unausschöpflich erscheint. Die vorletzte Rolle ihrer Karriere bietet noch einmal eine kleine Bühne für große Momente, und überhaupt ist dieser Film exzellent besetzt. Dies bezieht sich des Weiteren auf den US-Amerikaner Ron Ely, oder Helmut Qualtinger, Heidi Stroh, Friedrich von Thun oder Luigi Pistilli, deren Rollen meistens nur in kurzen Etappen dargestellt werden. Im Grunde genommen findet man keine wirklichen Allianzen, die Personen stehen für sich alleine, selbst das Mutter-Sohn-Verhältnis zwischen Adorf und Flickenschildt ist geprägt von einer Bevormundung wie die eines Kindes, sodass der Zuschauer in schwachen Momenten befürchtet, dass der Kreis der Ermordeten empfindlich erweitert werden könnte. Der Verlauf bietet einen subtilen Drive und eine eigenartige Hysterie, die von speziellen Charakteren ausgeht. Allen voran ist hier Mario Adorf zu nennen, dessen Edgar in einer Kreuzung zwischen Slapsticker und Wahnsinnigem präsentiert wird. Die Kühle und Berechnung seiner Frau macht ihn fertig, die Kontrolle seiner Mutter gibt ihm den Rest. Deshalb erscheint Mord die einfachste und deshalb beste Lösung zu sein. "MitGift" ist in Teilen zynisch und interessant inszeniert, verfügt jedoch global gesehen nicht über das gewisse Etwas, das Klassiker ausmacht, auch wenn es am Ende noch einmal faustdicke Überraschungen gibt. Das überwiegend originelle und leicht konsumierbare Geschehen lebt von den besonderen Momenten, die von den Interpreten konstruiert werden, falls sie nicht allzu konstruiert wirken.
Das Wortspiel "MitGift" weist nicht nur auf ein Vermögen in Form von Hausrat oder Wertgegenständen hin, das die Braut mit in die Ehe bringt, sondern ebenso auf die drohende Gefahr für einige Personen, in diesem Szenario mit Gift ins Jenseits befördert zu werden. Die Mitgift wird schließlich mit einer ordentlichen Dosis eingeleitet, welche die Hauptperson Alice in den Genuss eines beschwerlich-unbeschwerten Lebens bringt. Diese Kriminalkomödie von Regisseur Michael Verhoeven setzt auf eine Vielzahl satirischer Momente, die jedoch ohne weitreichende Schärfe auszukommen haben, viel eher wird eine Kleinbürgerlichkeit skizziert, die man sozusagen haute nennen kann, die mit der Zeit unerträgliche Züge für die Beteiligten annehmen wird. Ein Ehepaar veranstaltet ein Wettrennen um die größere Abhängigkeit, die Langeweile ist Wegbegleiter gleich nach dem Mord, der diesen Film unsentimental einleitet, jedoch nicht ohne auf ein Augenzwinkern zu verweisen. Dies stellt sich von Zeit zu Zeit als größeres kleines Problem dieser Geschichte heraus, die sich in den meisten Intervallen als zu uneindeutig präsentiert, was die wichtigsten Charaktere allerdings weitgehend justieren können. Die Produktion irritiert mit einem Wechselbad der optischen Reize, die zwischen empfundener Kloake und Opulenz, Realität und Märchen, TV-Chic und Kino-Flair hin- und herpendeln. Michael Verhoeven konnte sich einen Namen als unkonventioneller Regisseur erarbeiten, dessen Beiträge den Nagel jedoch nicht immer zur richtigen Zeit auf den Kopf treffen konnten, aber dennoch hochinteressante Filme fabrizierte, die ich von der Masse abzusetzen versuchten, dies bestenfalls auch konnten. Hier erlebt man die Methode, wie man per Mord endgültig in die bessere Gesellschaft und Alltagshölle gelangt, die aufgebläht mit Langeweile und Täuschungsmanövern ist. Alles, was man besitzt, ist daher ohne großen Reiz, da man es einfach besitzt, und sei es der Ehemann. Ein Liebhaber aus dem Bilderbuch muss her, selbstverständlich mit Rang, Namen und attraktiver Erscheinung, um die der Frau treffend abzurunden. Der zurückgebliebene Mann läuft innerlich Amok und glänzt durch diverse Verhaltensweisen, die sich nur schwer von alleine erklären.
Sie stellt Schecks aus, bessere Taschengelder, die er in unbeobachteten Momenten manipuliert beziehungsweise multipliziert. Er glaubt, sie wüsste nicht, wie verworfen er ist. Sie übrigens auch. Senta Berger und Mario Adorf erlebt man hier in ihren Elementen, die abwechslungsreich und sehr unterschiedlich ausbuchstabiert werden, doch eines haben sie gemeinsam: Anpassungsfähigkeit an die jeweilige Anforderung, Dynamik im gegenseitigen und eigenen Umgang, und eine seltene Überzeugungskraft, die auch in bizarrsten Momenten aufgeht, weil diese erst durch die Interpretationsgabe und das spezielle Timing entstehen. Wer spielt also besser, wenn es absolut nichts auszusetzen gibt? Natürlich nur Elisabeth Flickenchildt, deren Repertoire unausschöpflich erscheint. Die vorletzte Rolle ihrer Karriere bietet noch einmal eine kleine Bühne für große Momente, und überhaupt ist dieser Film exzellent besetzt. Dies bezieht sich des Weiteren auf den US-Amerikaner Ron Ely, oder Helmut Qualtinger, Heidi Stroh, Friedrich von Thun oder Luigi Pistilli, deren Rollen meistens nur in kurzen Etappen dargestellt werden. Im Grunde genommen findet man keine wirklichen Allianzen, die Personen stehen für sich alleine, selbst das Mutter-Sohn-Verhältnis zwischen Adorf und Flickenschildt ist geprägt von einer Bevormundung wie die eines Kindes, sodass der Zuschauer in schwachen Momenten befürchtet, dass der Kreis der Ermordeten empfindlich erweitert werden könnte. Der Verlauf bietet einen subtilen Drive und eine eigenartige Hysterie, die von speziellen Charakteren ausgeht. Allen voran ist hier Mario Adorf zu nennen, dessen Edgar in einer Kreuzung zwischen Slapsticker und Wahnsinnigem präsentiert wird. Die Kühle und Berechnung seiner Frau macht ihn fertig, die Kontrolle seiner Mutter gibt ihm den Rest. Deshalb erscheint Mord die einfachste und deshalb beste Lösung zu sein. "MitGift" ist in Teilen zynisch und interessant inszeniert, verfügt jedoch global gesehen nicht über das gewisse Etwas, das Klassiker ausmacht, auch wenn es am Ende noch einmal faustdicke Überraschungen gibt. Das überwiegend originelle und leicht konsumierbare Geschehen lebt von den besonderen Momenten, die von den Interpreten konstruiert werden, falls sie nicht allzu konstruiert wirken.