Qualcosa striscia nel buio (IT)
Something Creeping in the Dark
Something Creeping in the Night
Shadows in the Dark
IT 1971
R: Mario Colucci
D: Giacomo Rossi Stuart, Lucia Bosé, Farley Granger, Stelvio Rosi, Angelo Francesco Lavagnino, Mia Genberg, Dino Fazio, Gianni Medici, Giulia Rovai, Franco Beltramme, Loredana Nusciak
Italienische Erstaufführung: 15.04.1971
Bretzelburger.blogspot.com
Score: Angelo Francesco Lavagnino
IMCDb
OFDb
In einer dunklen und stürmischen Nacht befinden sich die Eheleute Sylvia (Lucia Bosé) und Donald Forrest (Giacomo Rossi-Stuart) irgendwo in der italienischen Walachei auf dem Weg zu einem guten Freund, der bei sich zuhause Schönheitsoperationen durchführen lässt. Offensichtlich unzufrieden mit ihrem Äußeren, möchte sich Sylvia dort ihre Nase verschönern lassen. Doch als die Beiden eine schmale Landstraße entlangfahren, werden sie plötzlich Zeugen einer halsbrecherischen Verfolgungsjagd, die sich der entflohene Mörder Sam (Farley Granger) mit Kommissar Wright (Dino Fazio) sowie dessen Partner Sam (Franco Beltramme) liefern. Aufgrund einer eingestürzten Brücke findet die Verfolgungsfahrt jedoch bald schon an dieser Stelle ein jähes Ende. Kurz darauf gesellen sich auch noch Doktor Willliams (Stelvio Rosi), der gemeinsam mit einer Krankenschwester (Mia Genberg) und einem befremdlich wirkenden Philosophieprofessor (Angelo Francesco Lavagnino) auf dem Weg zu einem todkranken Patienten ist, an genau jener Stelle hinzu. Da das Unwetter aber immer heftiger wird, entschließt sich Gruppe eine nahe gelegene Villa aufzusuchen, die sich ganz in der Nähe der eingestürzten Brücke befindet. Gesagt, getan, doch als die Gestrandeten an ihrem auserkorenen Unterschlupf eintreffen, verwehrt ihnen ein schlecht gelaunter Hausmeister namens Joe (Gianni Medici) zunächst den Zutritt, bis Kommissar Wright ihm eine unmissverständliche Ansage macht. Kaum im Innern der Villa angelangt, stellen die acht Gestrandeten fest, dass das Anwesen auf dem sie sich befinden einer berüchtigten Okkultistin namens Sheila Marlowe (Loredana Nusciak) gehörte, die kurz zuvor verstorben war. Diese Feststellung beflügelt wiederum Sylvia dazu, gemeinsam mit dem Doktor und dem Professor eine Séance abzuhalten, was wiederum dazu führt, dass plötzlich der Geist der verstorbenen Okkultistin durchs Haus kriecht und von einigen der Anwesenden Besitz ergreift. Was folgt, sind mysteriöse Todesfälle unter den Gestrandeten, denn wie es scheint, hat Sylvia durch ihre Séance das Tor zur Hölle aufgestoßen.
Ein rätselhafter Film, den Mario Colucci im Jahr 1971 auf die Beine stellte. Offenbar inspiriert von Antonio Margheritis SCHREIE IN DER NACHT, der ungleich der ausgegorenere Film ist, schuf Colucci ebenfalls einen Hybriden aus Giallo, Mystery- und Horrorfilm, in dessen Mittelpunkt eine achtköpfige Gruppe steht, die rein zufällig in einer abgelegenen Villa gestrandet ist. Infolge einer angehaltenen Séance passieren plötzlich unheimliche Dinge, für die wiederum der beschworene Geist einer verstorbenen Okkultistin die Verantwortung zu tragen scheint. Obwohl der Film einige handwerkliche Mängel als auch unspektakuläre Längen offenbart, ist es nicht völlig von der Hand zu weisen, dass der übernatürliche Streifen auch einige interessante Vorzüge bietet. Neben altbewährten Ingredienzien wie beispielsweise klappernde Fenster, Blitz und Donner, tickende Uhren, die plötzlich grundlos verstummen, Stimmen aus dem Jenseits, Geisterbeschwörung und die Inbesitznahme des menschlichen Geistes durch ein übernatürliches Etwas, verbreitet der atmosphärische Film auch eine klaustrophobische Stimmung, die wiederum aus dem gemächlichen Erzähltempo sowie den hypnotischen Klängen und Soundcollagen des Komponisten Angelo Francesco Lavagnino resultiert. Obendrein gibt Lavagnino in diesem Film seinen einzigen Auftritt als Filmdarsteller zum Besten. Eine weiterer Vorzug des Films ist der ausgefallene Vorspann, in dem nach und die beiden Hauptprotagonisten, Lucia Bose und Giacomo Rossi-Stuart, in ihrem fahrenden Auto gezeigt werden und ein tosender Sound ständig Standbilder einleitet, in denen wiederum der Name der jeweiligen Schauspieler und Schauspielerinnen angezeigt werden. Eine ähnliche Vorgehensweise präsentierte uns drei Jahre später Giuseppe Bennati, der sich für seinen Giallo L'ASSASSINO HA RISERVATO NOVE POLTRONE vermutlich von dieser interessanten Machart inspirieren ließ. Laut Roberto Curti soll das Drehbuch bereits 1961 von Regisseur Mario Colucci unter dem Arbeitstitel LA NOTTE DEI DANNATI für eine italienische-deutsch angedachte Koproduktion geschrieben worden sein, die wiederum 1962 von Primo Zeglio filmisch in Szene gesetzt werden sollte. Leider kam es aber nie dazu. Letztlich drehte Colucci den Film zwischen Mai und Juli 1970 selbst, bevor dieser dann am 15. April 1971 seine Leinwandpremiere in Italien feierte.
Was die Drehkulisse betrifft, so steht auf Davinotti.com geschrieben: "Die Villa, in der alle Protagonisten zusammenkommen und in der sich die ganze Geschichte abspielt, ist sicherlich eine fiktive Konstruktion. Der im Film gezeigte Eingang ist jedoch real und handelt von der Burg Scorano , die sich in der Viale del Castello 7B in Capena (Rom) befindet."
Ansonsten bietet der Film einen miesepetrig gelaunten Giacomo Rossi-Stuart, der plötzlich mit der weiblichen Stimme der verstorbenen Okkultistin spricht, einen mörderischen Farley Granger, der sich zugleich als ein hervorragender Pianist offenbart, eine spitzzüngige Lucia Bosé, der irgendwann die Spucke wegbleibt, die italienische Schauspielerin Loredana Nusciak, die lediglich ihr Gesicht für ein Foto der verstorbenen Okkultistin Sheila Marlowe herlieh und Angelo Francesco Lavagnino, der in der Rolle des unheimlichen Professors die kühnsten Thesen vertritt. Was abschließend noch seine Erwähnung finden sollte, ist die beeindruckende Bildgestaltung des Kameramanns Giuseppe Aquari.
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