SANDERS UND DAS SCHIFF DES TODES - Robert Lynn

Sexwellen, Kriminalspaß und andere Krautploitation.
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Prisma
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SANDERS UND DAS SCHIFF DES TODES - Robert Lynn

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● SANDERS UND DAS SCHIFF DES TODES / COAST OF SKELETONS (D|GB|SA|1964)
mit Richard Todd, Heinz Drache, Marianne Koch, Elga Andersen, Dietmar Schönherr, Derek Nimmo, George Leech und Dale Robertson
eine Constantin Produktion der Towers of London | Hallam Productions | im Constantin Filmverleih
ein Film von Robert Lynn

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»Sie finden keine Diamanten durch Echolote!«


Inspektor Harry Sanders (Richard Todd) wird von einer Londoner Versicherungsgesellschaft nach Afrika geschickt, um das offenbar untergegangene Baggerschiff des Diamantenschürfers Magnus (Dale Robertson) ausfindig zu machen und den Fall schließlich zu prüfen. Die Hintergründe liegen allerdings im Dunkeln und es gestaltet sich als sehr schwer, an sachdienliche Informationen zu kommen, da Unbekannte im Hintergrund konspirieren. Es scheint, als solle die komplette Angelegenheit vertuscht werden, bis Sanders am Ende selbst in Lebensgefahr gerät...

Nach "Todestrommeln am großen Fluss" brachte Produzent Harry Alan Towers eine weitere Afrika-Verfilmung frei nach dem Erfolgsautor Edgar Wallace in die Kinos, die im Gegensatz zu ihren in der Bundesrepublik erfolgreich etablierten Kriminalfilmen vielmehr im exotischen Milieu anzusiedeln ist. Also hat man es eher mit der Gattung des Abenteuerfilms zu tun, die der britische Produzent auch schon ausgiebig bedient hatte. "Sanders und das Schiff des Todes" wird traditionell ebenso wenig wie der Vorgänger zu der laufenden Edgar-Wallace-Reihe gezählt, zu unterschiedlich sind die Maxime dieser Produktionen. Obwohl mit Inspektor Sanders ein wiederkehrender Ermittler am Werk ist, handelt es sich eher um ein Relikt aus Kolonialzeiten, und Richard Todds Zeichnung der Figur wirkt etwas betulich, wenn man wenig angebrachte Vergleiche zu den Entwürfen der Ermittler der Rialto Film, cCc Filmkunst oder anderen Produktionsfirmen ziehen möchte. Dieser Film des britischen Filmregisseurs Robert Lynn ist erschreckend spannungsarm und lahm ausgefallen, was man es kaum verstehen kann, verfügt das Ausgangsmaterial immerhin über sehr gute Grundvoraussetzungen. Zunächst besticht der Verlauf durch herrliche Bildeindrücke und rasche Ortswechsel, sodass man sich als Zuschauer schnell in eine ferne Welt entführen lässt. Leider baut sich die Spannung lediglich über zahlreiche Prügeleien, nebulöse Andeutungen und recht langatmige Erhebungen und Befragungen auf, sodass man sich nach Alternativen umschaut, deren Potenzial für einen spannenden Film jedoch zu schwach bleiben. Der Verlauf und dessen Personen wirken geschwätzig, was nichts anderes heißt, dass das Gezeigte zu langatmig vonstattengeht. Ausgestattet mit namhaften Schauspielern, kann ein wenig des anvisierten Krimi-Feelings aufkommen, welches wie bereits erwähnt in anderen Abenteuer-Krimis wesentlich besser zur Geltung kam.

Richard Todd in der Titelrolle macht einen zumindest souveränen Eindruck, wenngleich er zu keiner Zeit Gefahr läuft, sich in den Fallstricken der Ereignisse zu verfangen. So lebt er von seiner weltmännischen und kultivierten Attitüde, was vor allem Partnerin Marianne Koch auf den Plan ruft, die sich dem Konzept der Geschichte minutiös und überzeugend beugt. Ein wenig mehr Temperament hätte ihrer Figur trotz konträrer Zeichnung zu der aufregend wirkenden Elga Andersen schließlich gut gestanden, auch der Hauch eines immer in der Luft liegenden Catfights wäre dem Szenario sicherlich zuträglich gewesen. Die angedeuteten zwischenmenschlichen Verstrickungen bauen kaum genügend Spannung auf, um bei der Stange zu halten, auch eine sich herauskristallisierende tragische Note verhallt in den Weiten der südafrikanischen Landschaft. Das Bindeglied mit großem Wiedererkennungswert zu der Wallace'schen Mutterreihe bildet sicherlich Heinz Drache, auch wenn man ihn hier einmal von einer recht alternativ angelegten Seite kennenlernt. Dietmar Schönherr in einem kleineren Part rundet das nicht gefundene Fressen für das deutsche Publikum ab. Die Geschichte plätschert und plätschert vor sich hin, trifft dabei keine signifikanten Entscheidungen über Schicksal oder Determination. Regisseur Robert Lynn, dessen Filmografie wesentlich gelungenere Filme im ähnlich gelagerten Genre zu bieten hat, kann mit der Geschichte offenbar wenig anfangen, sodass man ihr ihre Unentschlossenheit und Ruhe einfach nicht verzeihen möchte. Zwar verfügt das Gesamtgeschehen über einen nicht zu übersehenden Unterhaltungswert und schöne Aufnahmen, aber es tun sich trotz intensiver Suche und langen Wartens keine großen Momente und Aha-Effekte auf. So bleibt "Sanders und das Schiff des Todes" einer der Vertreter der Abenteuer-Fraktion, die wesentlich seltener als Artgenossen als Vergnügen interpretiert werden, somit auch sporadischer oder gar nicht auf den Plan kommen. Mehr oder weniger mittelprächtig.

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