La jena di Londra (IT)
Hyena of London
IT 1964
R: Gino Mangini
D: Giotto Tempestini, Diana Martin, Tony Kendall, Luciano Pigozzi, Ilona Drash, Claude Dantes, Giovanni Tomaino, Gino Rossi, Angelo Dessy, Anita Todesco, Mario Milita, Gino Rumor u.a.
Italienische Erstaufführung: 23.06.1964
Score: Francesco De Masi
OFDb
Nachdem ein brutaler Serienmörder namens Martin Bauer London drei Jahre lang mit seinen Strangulationsmorden terrorisierte, gelingt es der Staatsgewalt ihn im Jahr 1883 festzunehmen, bevor er im Rahmen der verhängten Todesstrafe an einem Galgen erhängt wird. Als aber kurz darauf sein Leichnam spurlos aus dem Grab verschwindet, beginnt eine neue Mordserie durch einen unbekannten Täter, der seine Opfer ebenfalls zu Tode stranguliert. Dr. Edward (Giotto Tempestini), ein renommierter Mediziner, ist fest davon überzeugt, dass Martin Bauer von den Toten zurückgekehrt sei und seine Mordserie nun unvermindert fortsetzt. Während Dr. Edward den Geist des verstorbenen Martin Bauer hinter den neuerlichen Morden wähnt, vermutet sein Assistent, der alkoholkranke Dr. Anthony Finney (Angelo Dessy) einen jungen Mann namens Henry Quinn (Tony Kendall) als Täter, der zu allem Überfluss auch noch eine Liebesbeziehung Dr. Edwards Tochter Muriel (Diana Martín) führt. Was Dr. Edwards jedoch nicht ahnt, ist die Tatsache, dass sein Assistent Finney ebenfalls unsterblich in Muriel verliebt ist und daher Henry Quinn aus Eifersucht bei der Polizei anschwärzt, so dass dieser wiederum vom Fleck weg in Haft genommen wird. Bleibt letztlich die Frage, ob Henry Quinn tatsächlich für die Mordtaten verantwortlich war oder doch vielmehr der Geist des verstorbenen Martin Bauer? Oder vielleicht doch jemand ganz anderes? Fragen über Fragen, die spätestens am Ende dieses kurzweiligen Grusel-Krimis beantwortet werden...
Bei LA JENA DI LONDRA handelt es sich nicht nur um einen sehr seltenen Film, der meines Wissens seit seiner italienischen Kinopremiere im Jahr 1964 keine weitere Auswertung erfuhr, sondern auch um die zweite Regiearbeit von Gino Mangini, der sich während seiner Laufbahn in erster Linie einen Namen als Drehbuchschreiber machen konnte. Inspiriert von einem Edgar Wallace-Roman fabrizierte Mangini einen mörderischen Kriminafilm, der fast schon als ein obskurer Giallo durchgehen könnte, wenn da nicht die übernatürliche Ebene wäre, die sich spätestens ab der zweiten Filmhälfte, wenn auch völlig anders als erwartet, bemerkbar macht. Zudem verfasste Mangini auch das Drehbuch, was angesichts seiner Haupttätigkeit auch nahe lag. Weiterhin fügte er der Handlung seines wallacelastigen Grusel-Krimis ein paar intrigante Liebeleien hinzu, was wiederum dazu führt, dass sich der vermeintliche Täterkreis allmählich vergrößert. Obwohl der Film zum größten Teil mit mir unbekannten Schauspielern und Schauspielerinnen besetzt wurde, werden die meisten ihrer Sache gerecht. Die beiden einzigen großen Namen auf der Besetzungsliste sind Tony Kendall, der später vorallem als Kommissar X für Furore sorgen sollte, sowie der 'italienische Peter Lorre', Luciano Pigozzi, der als undurchsichtiger Bediensteter im Hause Edward wie so oft einen höchst zwielichtigen Charakter verkörpert - und zwar mit Bravour. Neben einer soliden Kameraarbeit sollte auch noch die wunderschöne Filmmusik von Francesco De Masi ihre Erwähnung finden, deren herzergreifende Melodie (ab 3:58) bereits in DAS DRITTE AUGE sowie LO SPRETTO (ab 4:00) zu hören war und mir seitdem auch nicht mehr aus dem Ohr ging (Spieluhrvariante). Schade, dass bis dato weder die Filmmusik von LA JENA DI LONDRA, noch von Mino Guerrinis DAS DRITTE AUGE als Tonträger veröffentlicht wurde. Lediglich der Score von LO SPETTRO wurde bis dahin sowohl auf Vinyl als auch auf CD veröffentlicht, wobei mir die enthaltene Variation nicht ganz so gut gefällt. Und warum die OFDb den Film unter dem deutschen Titel DIE HYÄNEN VON LONDON aufführt, ist mir ehrlich gesagt ein Rätsel (?)
Fazit: "Eine der schizophrensten Kuriositäten des italienischen Gothic-Horrors" (Zitat: Roberto Curti)
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