VIPER - EIN EX-COP RÄUMT AUF - Tibor Takács

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Prisma
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VIPER - EIN EX-COP RÄUMT AUF - Tibor Takács

Beitrag von Prisma »



VIPER - EIN EX-COP RÄUMT AUF


● BAD BLOOD / VIPER - EIN EX-COP RÄUMT AUF (US|1994)
mit Lorenzo Lamas, Frankie Thorn, Hank Cheyne, Joe Son, Kimberley Kates, Sigal Diamant und John P. Ryan
eine Produktion der MDP Productions | Spark Films
ein Film von Tibor Takács


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»Weißte was? Leck mich am Arsch!«


Der Ex-Cop Travis Blackstone (Lorenzo Lamas) saß fünf Jahre für seinen leichtsinnigen Bruder Franklin (Hank Cheyne) unschuldig im Knast, doch die Querelen um ihn hören nicht auf. Franklin hat sich auf krumme Geschäfte mit einem berüchtigten Drogenkartell eingelassen und sie um die Summe von fünf Millionen Dollar geprellt. Verständlicherweise sind die Bosse über diese Aktion nicht sehr erfreut und sie setzen ihren brutalsten Mann, den Killer Mr. Chang (Joe Son) und seine willigen Helfer auf ihn an. Um seinem Bruder erneut aus der Patsche zu helfen, stellt sich Travis in Form einer Ein-Mann-Armee gegen die rücksichtslosen Gangster, was den Startschuss für ein Blutbad darstellt...

Häufig kommt es bei B-Filmfreuden von damals schnell zu der spannenden Frage, ob diese auch Jahre später noch zünden können, sorgten sie in vergangenen Tagen doch mitunter für eine spürbare Euphorie. Selbst wenn sich das Augenmerk auf gewisse Komponenten komplett verändert hat, oder man einige Zutaten vielleicht etwas kritischer betrachten möchte, bleibt unterm Strich nur zu sagen, dass diese Beiträge immer noch recht gut funktionieren können. "Viper - Ein Ex-Cop räumt auf" zählt glücklicherweise zu dieser Gattung und man kann sich problemlos damit anfreunden, dass das zegegebenermaßen schwache Script von der Haupt- und Titelfigur, sowie seinen Widersachern einfach wild weg geballert wird. Dementsprechend ist der Action-Gehalt recht hoch, Lorenzo Lamas darf immer wieder seine choreografischen Fähigkeiten zum Besten geben und der Schuss Erotik sorgt für ansehnliche Atempausen, bis das Kunstblut wieder fröhlich in Fontänen sprudeln darf. Ausgestattet mit einer erfreulich umgangssprachlichen Synchronisation, weiß man es daher in Windeseile, mit wem man es eigentlich zu tun hat, obwohl manche Personen nicht gerade ausgiebig in das Szenario integriert wurden. Die durchaus in diesem Genre erfahrene Regie setzt hier generell auf ein hohes Tempo und diverse Einstellungen, die ihre Funktion als Schockmomente erfüllen sollen. Somit ist die Palette zwischen Kaltblütigkeit bis Brutalität recht gut abgedeckt worden, was aber für einen jeden solcher Beiträge gewissermaßen das Lebenselixier darstellt. Ein Einzelgänger muss seinem kleinen Bruder also den Arsch retten was er schließlich auch tun wird, um gleichzeitig die These zu untermauern, dass Blut eben doch dicker als fünf Jahre Knast ist.

Ohne Skrupel oder Angst vor dem belästigenden Geschmeiß, mit dem er es dadurch zu tun bekommen wird, stürzt sich Hauptdarsteller Lorenzo Lamas schließlich Hals über Kopf in das vorgefertigte Getümmel und spielt seine Erfahrungen aus diversen Action-Abenteuern gewinnbringend aus. Gefürchtet von Männern, aber begehrt von Frauen, wird dem Zuschauer genau die Schablone angeboten, die er verlangt. Agil, selbstbewusst, wortkarg und kompromisslos, darf man auf eine von Lorenzo Lamas' Darbietungen der zumindest einprägsameren Sorte schauen und er trägt einen Löwenanteil dazu bei, dass dieses Happening der künstlichen Gewalt auch funktioniert. Als seinen schlimmsten Gegner sieht man den Fiesling Joe Son, der als unscheinbar klingender Mr. Chang durchaus beunruhigende Züge anzunehmen weiß. Der Eintreiber des Kartells hat kein Problem damit, Leute zu foltern, sie genüsslich zu killen, Frauen zu schänden, oder Kinder umzubringen, sodass er am schmeichelhaftesten vielleicht damit charakterisiert ist, dass es sich bei ihm um den puren Abschaum handelt. Natürlich bleibt es bei so viel Skrupellosigkeit nicht aus, dass der gehässige Zuschauer auf sein qualvolles Ende hofft und ohne zu viel verraten zu wollen darf dennoch gesagt werden, dass der ungarische Regisseur Tibor Takács die bestehenden Gesetze derartiger Formate nicht sprengen, sondern sich ihnen eher ausgiebig bedienen wird. Mit allerlei Kugelhagel, pyrotechnischen Spielereien, Todesschreien und Dezimierungen der Beteiligten aus allen Himmelsrichtungen, bahnt sich also ein standesgemäßes Finale an, welches diesen Flick zu einem runden Gesamtergebnis führt. "Viper - Ein Ex-Cop räumt auf" konnte die Frage, ob das Ganze immer noch funktioniert, schließlich selbst beantworten und unterhält reißerisch, also nach wie vor gut.

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