DER JÄGER VON FALL - Harald Reinl

Sexwellen, Kriminalspaß und andere Krautploitation.
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Prisma
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DER JÄGER VON FALL - Harald Reinl

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DER JÄGER VON FALL


● DER JÄGER VON FALL (D|1974)
mit Gerlinde Döberl, Alexander Stephan, Siegfried Rauch, Klaus Löwitsch, Beppo Brem, Hansi Knoteck, Viktor Staal und Rudolf Prack
als Gäste: Marianne und Michael
eine Horst Hächler Produktion der CTV 72 | im Constantin Filmverleih
nach dem gleichnamigen Roman von Ludwig Ganghofer
ein Film von Harald Reinl​

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»Du rennst in dein Unglück!«


Als der Jäger Friedl (Alexander Stephan) seinen Militärdienst absolvieren soll, steht für ihn fest, dass er anschließend seine Verlobte Modei (Gerlinde Döberl) zur Frau nehmen will. Als er in den oberbayrischen Ort Fall zurück kommt, hat diese jedoch bereits ein Kind bekommen. Der Wilderer Huisentoni (Siegfried Rauch) ist der Vater des unehelichen Kindes, plant allerdings nicht, Modei zu heiraten. Er und Friedl werden nicht nur wegen der schönen Modei, sondern auch wegen Tonis Wilderei zu erbitterten Rivalen, die sich bis aufs Blut bekämpfen werden. Wer wird den Kürzeren ziehen..?

"Der Jäger von Fall" gilt als der letzte Großfilm des Regisseurs Harald Reinl, bevor er sich sehr eindrucksvoll den Gefilden des publikumswirksamen Dokumentarfilms widmete. Erfolgreich waren auch seine Verfilmungen nach Ludwig Ganghofers Romanen, die Jahr 1973 mit "Schloss Hubertus" eingeleitet wurden. Bei "Der Jäger von Fall" handelt es sich bereits um die sage und schreibe fünfte Verfilmung des Stoffes, was vor allem viel über das Potenzial der Vorlage, aber auch den Geschmack des Publikums aussagt. Harald Reinl war bereits in den 50er Jahren als guter Handwerker für Heimatfilme bekannt geworden und es gestaltet sich als recht spannend, ob der Transfer in das Jahr 1973/74 glücken wird, da sich die Zeiten und Sehgewohnheiten doch deutlich geändert hatten. Mit einem Routinier wie ihm kann man sich wie erwartet auf konfektionierte Unterhaltung der gehobeneren und passgenauen Sorte gefasst machen, was sich jederzeit in diesem von Horst Hächler produzierten Spielfilm zeigt. Gebaut wird naturgemäß auf die enorme Kraft der herrlichen Bilder und imposanten Schauplätze, die ein Spektrum der Romantik, Mystik und Dramatik perfekt abzudecken scheinen, außerdem ist das Ganze von einem Bestseller ummantelt - was könnte also schon schief gehen? Bleibt man bei der Erwartungshaltung, die man an einen derartigen Stoff und eine solche Routineleistung haben kann, bestimmt nicht allzu viel, wenngleich sich die Geschichte in manchen Phasen ein wenig zu sehr hinzieht, beziehungsweise nicht spektakulär zum Punkt kommt. Eine schöne Frau reizt die Gemüter der Burschen bis zum Äußersten, doch der Unmut steigt vor allem durch die dumme Tatsache, dass sie bereits fest vergeben ist. Dieser in sich selbst vorprogrammierte Konflikt, der zunächst im Off stattfindet, schafft es, die komplette Spielzeit auszufüllen, in der Harald Reinl vor allem darauf achtet, die Landschaft und Tradition nicht zu kurz kommen zu lassen. Bestückt mit guten Darstellern, die für die Hauptrollen ein halbes Wagnis darstellen, kann sich die Bergwelt-Dramatik vollends entfalten.

Zunächst läuft nicht nur alles völlig entgegen der Wünsche und Träume der Hauptpersonen, sondern auch gegen diejenigen des Publikums, welches überwiegend Idylle verlangen dürfte. Interessant ist die Besetzung der Hauptrollen mit vergleichsweise unbekannten Interpreten, was im Genre des Heimatfilms eigentlich als Killer gehandelt werden dürfte, denn man hat zu viele Stars und Zugpferde gesehen, die quasi wie eine Definition und letztlich Versicherung für die meisten dieser Filme wirkten. Hier kann man Gerlinde Döberl und Alexander Stephan nicht kleinreden, denn dafür wirken beide viel zu überzeugend und passgenau besetzt. Allerdings verzichtet Harald Reinl auch nicht auf bekannte Gesichter des Genres, sodass diese ausgesprochenen Relikte die Überzeugungskraft abrunden können. Bei "Der Jäger von Fall" handelt es sich um Alexander Stephans Debüt, der vom Produzenten Horst Hächler entdeckt worden sein soll, und seine kurze Karriere drehte sich immer wieder um den späten Heimatfilm. Die dargestellte Person des Friedl definiert sich im Grunde genommen über das kleine ABC solcher Anforderungen, sodass Stephan als solider Interpret in Erinnerung bleibt, der Sympathien, Hitzköpfigkeit und ein wenig Dramatik gut unter seinem Hut vereint bekommt. Angefeuert von seiner bemitleidenswerten Partnerin Modei, kann ein immer wieder für Momente der Spannung sorgen, vor allem einer emotionalen. Bei der anmutigen Gerlinde Döberl handelt es sich zwar um kein gänzlich neues Gesicht in der Branche, aber ihre ebenfalls kurze Karriere war gerade erst Fahrt am aufnehmen. Gute Unterstützung liefern vor allem Siegfried Rauch und Klaus Löwitsch, Beppo Brem oder beispielsweise Erni Singerl sind für die auflockernden Intervalle zuständig. Der sich immer wieder dramatisch zuspitzende Verlauf wird durch Übergriffe, Racheschwüre und Mordanschläge bei Tempo gehalten, Harald Reinl sorgt für episch wirkende Bilder, und entstanden ist unterm Strich ein unterhaltsames und sorgsam inszeniertes Scope-Heimatfilm-Abenteuer, welches sein gewilltes Publikum ohne Weiteres zufriedenstellen kann.

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Sid Vicious
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Re: DER JÄGER VON FALL - Harald Reinl

Beitrag von Sid Vicious »

Prisma hat geschrieben:
Mo., 12.12.2022 14:10
Harald Reinl sorgt für episch wirkende Bilder, und entstanden ist unterm Strich ein unterhaltsames und sorgsam inszeniertes Scope-Heimatfilm-Abenteuer, welches sein gewilltes Publikum ohne Weiteres zufriedenstellen kann. [/align]
Mich wird der Film bestimmt zufrieden stellen (wenn ich ihn mal wieder schauen sollte), auch wenn Brem und die Komödienstadl-Erni an meinen Nerven nagen. Ansonsten ist der Film, außer Lippert, gut besetzt. Habe ihn auch in angenehmer Erinnerung behalten. Der Reinl hat mit SCHLOSS HUBERTUS allerdings einen Film geliefert, der dem JÄGER VON FALL überlegen ist. Was die beiden Filme für mich eint: Ich würde sie liebend gern im Kino schauen. DER FÖRSTER VOM SILBERWALD war auf der großen Leinwand ein Fest für meine Augen. Aber wer in den wenigen 35mm Film(fan)clubs will heute schon derart gelagerte Heimatfilme im Kino schauen?
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Prisma
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Re: DER JÄGER VON FALL - Harald Reinl

Beitrag von Prisma »

Sid Vicious hat geschrieben:
Do., 28.03.2024 09:49
Der Reinl hat mit SCHLOSS HUBERTUS allerdings einen Film geliefert, der dem JÄGER VON FALL überlegen ist.

Ich weiß gar nicht, ob ich mir den schon angesehen habe, aber da ich "Der Jäger von Fall" schon sehenswert fand, dürfte mit "Schoss Hubertus" ja auch gefallen. Spielt da nicht auch die Gerlinde Döberl mit? Heimatfilme hängen bei mir ja nicht nur von der Besetzung ab, sondern auch ein bisschen von der jeweiligen Stimmung. Ich habe da noch einen ganzen ungesehenen Filmjuwelen-Schwung liegen, dem ich mich mal widmen müsste.

Rolvo
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Re: DER JÄGER VON FALL - Harald Reinl

Beitrag von Rolvo »

Gerlinde Döberl war schon eine sehr hübsche Frau damals. Leider viel zu früh verstorben (1951-1989). Sonst ist über sie ja eher wenig bekannt. Sie spielte ja leider nur recht wenige Rollen, u.a. eine Hauptrolle als Agentin in der Serie IOB Spezialauftrag oder Nebenrollen bei Der Kommissar oder Derrick.

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Prisma
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Re: DER JÄGER VON FALL - Harald Reinl

Beitrag von Prisma »

Rolvo hat geschrieben:
Do., 28.03.2024 16:09
Gerlinde Döberl war schon eine sehr hübsche Frau damals. Leider viel zu früh verstorben (1951-1989). Sonst ist über sie ja eher wenig bekannt. Sie spielte ja leider nur recht wenige Rollen, u.a. eine Hauptrolle als Agentin in der Serie IOB Spezialauftrag oder Nebenrollen bei Der Kommissar oder Derrick.

Ich finde Gerlinde Döberl auch sehr faszinierend und klassisch schön, die ich vor allem aus den beiden klasse "Kommissar"-Folgen "Sommerpension" und "Der Segelbootmord" kenne, in denen sie jeweils Projektionsfläche für große Anteilnahme war. "Der Jäger von Fall" hatte ich mir damals wegen ihr angesehen, zumal sie hier die Hauptrolle spielt, und in diese Serie mit Claus Wilcke ich bislang noch nicht einmal hineingesehen. Ansonsten ist es wie Du sagst, denn man findet leider nicht gerade viel über sie heraus. Wenn man sie aber in einem Film oder einer Serien-Episode sieht, bleibt sie in Erinnerung. Wie man unter Harald Reinl sehen kann, war sie ja immerhin auch für Hauptrollen gemacht.

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Re: DER JÄGER VON FALL - Harald Reinl

Beitrag von Rolvo »

Ja, trotzdem schade, dass sie etwas in Vergessenheit geraten ist. Sie war wirklich eine Schönheit damals. Insgesamt hatte sie eher wenige Film und Fernsehrollen, die eher anspruchslos waren. Allerdings hatte sie auch viel Theater gespielt und dazu hatte sie eine Tochter, die jetzt auch schon um die 50 Jahre alt sein müsste. Auch über die Details ihres Unfalls / Todes ist leider wenig bekannt.

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Prisma
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Re: DER JÄGER VON FALL - Harald Reinl

Beitrag von Prisma »



Ich habe mir mal ihre tatsächlich sehr übersichtliche Filmografie angesehen und da sind sogar einige Sachen dabei, die ich bereits kenne, mich aber nicht an ihre Rollen erinnern kann, mir aber mal dies und das zum Reinschauen herausgelegt habe, oft sogar Premieren. Da bin ich mir ziemlich sicher, dass sich das Ansehen alleine wegen ihr schon lohnen wird und fange zuerst mal mit "Spannagl & Sohn" an. :mrgreen:

Rolvo
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Re: DER JÄGER VON FALL - Harald Reinl

Beitrag von Rolvo »

Ja, von ihr gibt es auch auf Youtube einiges zu sehen. Spannagel & Sohn, IOB Spezialauftrag und die Derrick Folge wo sie mitspielt, sind dort zu finden.

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Sid Vicious
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Re: DER JÄGER VON FALL - Harald Reinl

Beitrag von Sid Vicious »

Prisma hat geschrieben:
Do., 28.03.2024 16:03
Sid Vicious hat geschrieben:
Do., 28.03.2024 09:49
Der Reinl hat mit SCHLOSS HUBERTUS allerdings einen Film geliefert, der dem JÄGER VON FALL überlegen ist.

Ich weiß gar nicht, ob ich mir den schon angesehen habe, aber da ich "Der Jäger von Fall" schon sehenswert fand, dürfte mit "Schoss Hubertus" ja auch gefallen. Spielt da nicht auch die Gerlinde Döberl mit? Heimatfilme hängen bei mir ja nicht nur von der Besetzung ab, sondern auch ein bisschen von der jeweiligen Stimmung. Ich habe da noch einen ganzen ungesehenen Filmjuwelen-Schwung liegen, dem ich mich mal widmen müsste.

Ich bin mir beinahe sicher, dass Du "Schoss Hubertus" - zumindest unbewusst - im TV geschaut hat. Die Szene: Adler, Leiter, kann mal übrigens nicht vergessen. Falls Dir "Schoss Hubertus" vorliegt, dann unbedingt schauen!

Ich muss mal schauen, ob ich mir evt. Die Ganghofer Verfilmungen von filmjuwelen zulege, da ist guter Stoff bei.
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Prisma
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Re: DER JÄGER VON FALL - Harald Reinl

Beitrag von Prisma »

Sid Vicious hat geschrieben:
Sa., 30.03.2024 10:59
Ich bin mir beinahe sicher, dass Du "Schoss Hubertus" - zumindest unbewusst - im TV geschaut hat.

Ja, da bin ich mir auch ziemlich sicher. Ich erinnere mich noch an ein paar Schauspieler, die dort mit dabei sind. Die Ganghofer-Boxen habe ich mir auch alle zugelegt, deswegen kann ich mir "Schloss Hubertus" die Tage gleich mal ansehen.

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Prisma
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Re: DER JÄGER VON FALL - Harald Reinl

Beitrag von Prisma »

Rolvo hat geschrieben:
Fr., 29.03.2024 22:35
Ja, von ihr gibt es auch auf Youtube einiges zu sehen. Spannagel & Sohn, IOB Spezialauftrag und die Derrick Folge wo sie mitspielt, sind dort zu finden.

An die "Derrick"-Folge erinnere ich mich überhaupt nicht mehr, ich habe einfach kein Serien-Gedächtnis. An das Klamauk-Festival "Mensch ärgere dich nicht" von Peter Weck hätte ich mich jetzt sogar herangetraut. Den konnte ich aber auf die Schnelle nicht ausfindig machen. Ich habe gesehen, dass Gerlinde Döberl dort eine Nebenrolle hat, als Film-Schwester von Uschi Glas.

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