Lee Marvin Richard Burton
VERFLUCHT SIND SIE ALLE
● THE KLANSMAN / VERFLUCHT SIND SIE ALLE / ATOKA (US|1974)
mit Cameron Mitchell, O.J. Simpson, Lola Falana, Linda Evans, David Huddleston, Ed Call und Luciana Paluzzi
eine Produktion der Atlanta Productions | im Gloria Verleih
ein Film von Terence Young
»Wenn ein junger Mann dem Ku-Klux-Klan beitritt, dann will er auch ab und zu mal kluxen!«
In einem kleinen Nest im Bundesstaat Alabama hat es Sheriff Bascomb (Lee Marvin) mit einem erbitterten Kampf zwischen der schwarzen und weißen Bevölkerung zu tun. Täglich zeigt sich ein immer sich weiter zuspitzender Rassismus, der nicht nur durch die Anhänger des Ku-Klux-Klans grassieren kann, sondern auch oft in den eigenen Reihen zu finden ist. Als eine weiße Frau vergewaltigt wird, kommt es zu wahllosen Verdächtigungen und einer bestialischen Hinrichtung. Bascomb versucht sein Bestes, um der Ungerechtigkeit entgegen zu wirken, allerdings haben die Anhänger des Klans prominente Unterstützer. Die Situation spitzt sich derartig zu, dass schon bald einige Köpfe rollen...
Eine kleine Stadt im Bundesstaat Alabama ist es offensichtlich seit Urzeiten gewöhnt, in Schwarz und Weiß zu denken, doch dabei handelt es sich nicht um einen speziellen Sonder- oder Einzelfall, als um ein weit verbreitetes, nahezu pathologisches Muster, dass immer noch tief in der Tradition, Erfahrung und im verzerrten Ehrgefühl der weißen Bevölkerung verankert zu sein scheint. Obwohl sich die Zeiten längst geändert haben müssten, scheint es schlimmer denn je zu sein, da schwarze Einwohner nur als billige und unmündige Arbeitskräfte angesehen werden, auf die man angewiesen ist und bei denen es gilt, sie möglichst klein und genügsam zu halten. Frauen verkörpern nichts als ein billiges Vergnügen. Außerdem sollen sie mit allen Mitteln daran gehindert werden, die Politik für sich zu entdecken, damit sich die bestehenden Machtverhältnisse nicht signifikant verschieben können. Der Ku-Klux-Klan macht die Stadt bei Nacht unsicher und geht mit Selbst-Absolution und der stillschweigenden Zustimmung breiter Teile der Bevölkerung auf die Treibjagd, sodass von einem ständigen Brodeln gesprochen werden kann. Das Fass läuft über, als eine weiße Frau von einem Schwarzen vergewaltigt wird, und man eine General-Anklage gegen alle männlichen Personen der gleichen Hautfarbe erhebt. Erste Männer sprechen wahllos Verdächtigungen aus, stellen diese als Wahrheiten hin, andere kolportieren sie hemmungslos, bis sie den vermeintlichen Täter schließlich ausfindig und bestialisch kalt machen. Terence Youngs Film wird durch blinden Hass, widerliche Veranschaulichungen, eindimensionales Gedankengut und eine schmerzhafte Wortwahl angetrieben.
Dies drängt ihn vielleicht etwas zu sehr aus dem Radius eines hemmungslosen Reißers, wenngleich es zweifellos wesentlich schlimmer zugegangen sein wird, als hier geschildert. Das Ziel eines ernstzunehmenden Rassismus-Dramas wird unterm Strich leider durch die simple Tatsache verfehlt, dass die Geschichte zu einer herkömmlichen Vendetta geformt wird, die an keiner Lösung interessiert zu sein scheint, weil sich beide Fraktionen überaus reaktionär bekämpfen, wenn auch im Ungleichgewicht. Wichtige Stimmen der Opfer bleiben ungehört, da hauptsächlich die Handlungen der Täter beleuchtet und ausgeschlachtet werden. Hierbei schadet die Figur des Rache-Engels Garth, dargestellt von O.J. Simpson, da er sich auf die gleiche Stufe mit dem blutrünstigen Mob stellt, der wahllose Anklagen gestellt und sinnlose Vollstreckungen durchgeführt hat. Viele Phrasen dominieren den Verlauf, aber im Endeffekt können die durchaus guten Ansätze nicht zum Überholmanöver ansetzen, weil die angedeutete Tiefe meistens irgendwo zwischen den Zeilen stecken bleibt. So bleibt unterm Strich wahlweise nur oder wenigstens ein Film, der reißerisch unterhalten möchte, was bei dieser Thematik beinahe schon unanständig wirkt. Die Zugehörigkeit zum Blaxploitation-Genre rettet den Film allerdings ein wenig, beziehungsweise rehabilitiert ihn von der negativen Kritik, die ihm voraus zu eilen scheint, da man es so besser annehmen kann, was hauptsächlich anvisiert war. Von Darstellerischer Seite bekommt man es mit einer Star-Besetzung zu tun, die hier eigenartig unwirsch und teilweise unbeteiligt wirkt, da sie Schwierigkeiten hat, Reaktionen oder Emotionen beim Zuschauer hervorzurufen.
Dies gilt insbesondere für Richard Burton, dessen Rolle nicht die Tiefe transportiert, die vorgegaukelt wird, was aber auch an Burtons völlig starrer Performance liegen mag. Lee Marvin als Sheriff, der einen Drahtseilakt zwischen den verhärteten Fronten absolviert, kann hier schon eher überzeugen, aber insgesamt wirken die meisten Darbietungen eher grobschlächtig. In diese Riege reihen sich Linda Evans, Luciana Paluzzi oder Cameron Mitchell eher ausnahmslos ein. In der Zwischenzeit wird hemmungslos über »die Macht der weißen Rasse« schwadroniert, und überhaupt bleiben einem viele derartige Worte und Redewendungen im Hals stecken, da sie einen niederen Gossenton um Längen unterbieten. "Verflucht sind sie alle" scheut sich insgesamt zu offenkundig vor einer eindeutigen und notwendigen Positionierung, da er so viele Interessenten wie möglich abzugreifen versucht. Dabei ist die Geschichte um den grassierenden Rassismus und so viel schockierende Ungerechtigkeit wirklich alles andere als uninteressant, da sich die prekäre Lage immer weiter zuspitzt, ohne dass ein Ende in Sicht wäre. Die naturgemäß vorhandene Brisanz wird zugunsten hinlänglich bekannter Schablonen irgendwann fallen gelassen, sodass der Verlauf über die Maßen determiniert und somit eindimensional wirkt. Schlussendlich liefert Regisseur Young doch noch eine Moral von der Geschicht', denn das Publikum wird höchstpersönlich dazu aufgefordert, sich eindeutig auf Seiten der Gerechtigkeit zu positionieren. Es bleibt schließlich viel liegen gelassenes Potenzial in einem vielversprechenden und deftigen Film, der am bitteren Ende nicht ganz so schwach war, wie der voraus eilende Ruf zu berichten versuchte.
Eine kleine Stadt im Bundesstaat Alabama ist es offensichtlich seit Urzeiten gewöhnt, in Schwarz und Weiß zu denken, doch dabei handelt es sich nicht um einen speziellen Sonder- oder Einzelfall, als um ein weit verbreitetes, nahezu pathologisches Muster, dass immer noch tief in der Tradition, Erfahrung und im verzerrten Ehrgefühl der weißen Bevölkerung verankert zu sein scheint. Obwohl sich die Zeiten längst geändert haben müssten, scheint es schlimmer denn je zu sein, da schwarze Einwohner nur als billige und unmündige Arbeitskräfte angesehen werden, auf die man angewiesen ist und bei denen es gilt, sie möglichst klein und genügsam zu halten. Frauen verkörpern nichts als ein billiges Vergnügen. Außerdem sollen sie mit allen Mitteln daran gehindert werden, die Politik für sich zu entdecken, damit sich die bestehenden Machtverhältnisse nicht signifikant verschieben können. Der Ku-Klux-Klan macht die Stadt bei Nacht unsicher und geht mit Selbst-Absolution und der stillschweigenden Zustimmung breiter Teile der Bevölkerung auf die Treibjagd, sodass von einem ständigen Brodeln gesprochen werden kann. Das Fass läuft über, als eine weiße Frau von einem Schwarzen vergewaltigt wird, und man eine General-Anklage gegen alle männlichen Personen der gleichen Hautfarbe erhebt. Erste Männer sprechen wahllos Verdächtigungen aus, stellen diese als Wahrheiten hin, andere kolportieren sie hemmungslos, bis sie den vermeintlichen Täter schließlich ausfindig und bestialisch kalt machen. Terence Youngs Film wird durch blinden Hass, widerliche Veranschaulichungen, eindimensionales Gedankengut und eine schmerzhafte Wortwahl angetrieben.
Dies drängt ihn vielleicht etwas zu sehr aus dem Radius eines hemmungslosen Reißers, wenngleich es zweifellos wesentlich schlimmer zugegangen sein wird, als hier geschildert. Das Ziel eines ernstzunehmenden Rassismus-Dramas wird unterm Strich leider durch die simple Tatsache verfehlt, dass die Geschichte zu einer herkömmlichen Vendetta geformt wird, die an keiner Lösung interessiert zu sein scheint, weil sich beide Fraktionen überaus reaktionär bekämpfen, wenn auch im Ungleichgewicht. Wichtige Stimmen der Opfer bleiben ungehört, da hauptsächlich die Handlungen der Täter beleuchtet und ausgeschlachtet werden. Hierbei schadet die Figur des Rache-Engels Garth, dargestellt von O.J. Simpson, da er sich auf die gleiche Stufe mit dem blutrünstigen Mob stellt, der wahllose Anklagen gestellt und sinnlose Vollstreckungen durchgeführt hat. Viele Phrasen dominieren den Verlauf, aber im Endeffekt können die durchaus guten Ansätze nicht zum Überholmanöver ansetzen, weil die angedeutete Tiefe meistens irgendwo zwischen den Zeilen stecken bleibt. So bleibt unterm Strich wahlweise nur oder wenigstens ein Film, der reißerisch unterhalten möchte, was bei dieser Thematik beinahe schon unanständig wirkt. Die Zugehörigkeit zum Blaxploitation-Genre rettet den Film allerdings ein wenig, beziehungsweise rehabilitiert ihn von der negativen Kritik, die ihm voraus zu eilen scheint, da man es so besser annehmen kann, was hauptsächlich anvisiert war. Von Darstellerischer Seite bekommt man es mit einer Star-Besetzung zu tun, die hier eigenartig unwirsch und teilweise unbeteiligt wirkt, da sie Schwierigkeiten hat, Reaktionen oder Emotionen beim Zuschauer hervorzurufen.
Dies gilt insbesondere für Richard Burton, dessen Rolle nicht die Tiefe transportiert, die vorgegaukelt wird, was aber auch an Burtons völlig starrer Performance liegen mag. Lee Marvin als Sheriff, der einen Drahtseilakt zwischen den verhärteten Fronten absolviert, kann hier schon eher überzeugen, aber insgesamt wirken die meisten Darbietungen eher grobschlächtig. In diese Riege reihen sich Linda Evans, Luciana Paluzzi oder Cameron Mitchell eher ausnahmslos ein. In der Zwischenzeit wird hemmungslos über »die Macht der weißen Rasse« schwadroniert, und überhaupt bleiben einem viele derartige Worte und Redewendungen im Hals stecken, da sie einen niederen Gossenton um Längen unterbieten. "Verflucht sind sie alle" scheut sich insgesamt zu offenkundig vor einer eindeutigen und notwendigen Positionierung, da er so viele Interessenten wie möglich abzugreifen versucht. Dabei ist die Geschichte um den grassierenden Rassismus und so viel schockierende Ungerechtigkeit wirklich alles andere als uninteressant, da sich die prekäre Lage immer weiter zuspitzt, ohne dass ein Ende in Sicht wäre. Die naturgemäß vorhandene Brisanz wird zugunsten hinlänglich bekannter Schablonen irgendwann fallen gelassen, sodass der Verlauf über die Maßen determiniert und somit eindimensional wirkt. Schlussendlich liefert Regisseur Young doch noch eine Moral von der Geschicht', denn das Publikum wird höchstpersönlich dazu aufgefordert, sich eindeutig auf Seiten der Gerechtigkeit zu positionieren. Es bleibt schließlich viel liegen gelassenes Potenzial in einem vielversprechenden und deftigen Film, der am bitteren Ende nicht ganz so schwach war, wie der voraus eilende Ruf zu berichten versuchte.