● KARIN FIELD als JANE in
DAS RASTHAUS DER GRAUSAMEN PUPPEN (D|I|1967)
Die Titel-Ankündigung von Rolf Olsens "Das Rasthaus der grausamen Puppen" klingt vielversprechend und außerdem verheißungsvoll, sodass beim Thema Grausamkeit sicherlich schnell die persönliche Favoritin gefunden sein dürfte. Dabei ist die Wahrscheinlichkeit nicht gerade gering, dass der erste Rang an Karin Field alias Jane gehen dürfte, die gleich in ihrer ersten Szene als vollkommen asoziale und heruntergekommene Krawallschachtel auffällt und dabei kein Blatt vor den Mund nimmt. Ihre Zelle teilt sich die dennoch attraktive Blondine mit Helga Anders, die einen Kulturschock durchleben zu scheint, insbesondere als sie erneut ihre eigene Unschuld beteuert: »Ja natürlich, wir sind alle unschuldig hier. Du hast kein Koks verhökert, die da drüben haben keine Läden ausgeräumt, und mein Kind ist durch Zufall im Kanal ersoffen!« Jane wartet mit dem mit Abstand schwersten kriminellen Geschütze der Vergangenheit auf, doch der Verlauf nimmt nur noch einmal Bezug auf ihre schreckliche Tat, als die völlig unsentimentale und gewaltbereite Dame für einen kurzen Moment weich wird, um eine sehr traurige Geschichte zu erzählen. Aber zunächst werden Essy Persson und Karin Field - deren späte Nennung in den Titel-Credits wieder einmal ungerechtfertigt ist - als unerbittliche Gegnerinnen aufgebaut, die auf einem Pulverfass herumtanzen. Sie beschimpfen sich mit Gossen-Slang, sparen nicht mit gegenseitigen Drohungen und demonstrieren den blanken Hass, den sie füreinander empfinden. Aber Gelegenheit macht der Redewendung nach Diebe und hier auch unfreiwillige partners in crime. Der Vorlauf des Ausbruchs befasst sich immer wieder kurz mit Jane, die in der Frauen-Strafanstalt schon zum Inventar zu gehören scheint. Die Kamera interessiert sich für ihre vermeintlich unbeobachteten Momente, als die Superintendantin beispielsweise drakonische Strafen unter den Insassinnen verhängt, um Janes zufrieden lächelndes Gesicht einzufangen.
Auch ist anzunehmen, dass sie das Schlafgemach, entsprechende Vorlieben und Praktiken der Chefin des Hauses hinlänglich kennen dürfte, doch hier werden keine tatsächlichen Andeutungen gemacht. Über ihre Handgreiflichkeiten, anderen Insassinnen gegenüber, braucht man gar nicht erst zu diskutieren, denn sie scheinen an der Tagesordnung zu sein, um sich den nötigen Respekt zu verschaffen. Jane agiert nicht nur körperlich, sondern fällt durch einen derben Zynismus auf; eine Tatsache, die vielleicht der Gefängnisalltag mit sich bringt oder mindestens verschärfend wirkt. Betrachtet man die Titelrollen, so erweist sich insbesondere Fields Platzierung als klassischer Glücksgriff, liefert sie doch einen präzisen Zuschnitt für das, was das sensationslustige Publikum erwartet: Gewaltbereitschaft, verbale Tiefschläge, innere Abgründe, aber auch Sex-Appeal und Zeigefreudigkeit, die von der Deutschen ungern an der Garderobe abgegeben wurde. Nimmt man ihre Leistung insgesamt unter die Lupe, lässt sich zunächst feststellen, dass es sich um einen der ausführlichsten Parts ihrer gesamten Karriere handelt, obwohl man sie hier lediglich als Zubringerin der Gewalt und Stichwortgeberin anpreist, für die sie aber wie geschaffen wirkt. Nach dem Ausbruch aus dem Gefängnis scheint sich das aufgebrachte Pack vertragen zu haben, denn Betty und Jane funktionieren als Komplizinnen erstaunlich gut, immerhin haben beide ihre Ziele vor Augen. Dass sie auch vor einem Mord nicht zurückschrecken, demonstriert ihre Entschlossenheit. Bei den Großthemen Gewalt, Nötigung und Mord sind sie sich plötzlich einiger denn je, auch was den Mann an Bettys Seite angeht, scheinen die Präferenzen erstaunlich nah beieinanderzuliegen. Bob fühlt sich plötzlich zu der leichtfertig wirkenden Jane hingezogen und plant in diffuser Art eine Zukunft mit ihr. Vermutlich kommt sie ihm versauter und deswegen vielversprechender fürs Lotterbett vor.
Also bedeutet nach dem Zoff lediglich vor dem Zoff, sodass der Zuschauer erahnt, dass es noch böse zwischen Betty und ihr krachen wird. Es dürfte nur auf den richtigen Moment ankommen. Doch zunächst wird die ausgelassene und planvolle Seite der beiden demonstriert. Karin Fields Darbietung wirkt hier feurig und agil, Jane ist es gewohnt, den Ton anzugeben, zu verführen, zu demütigen, sich das zu nehmen, was sie will. Als Betty sie mit ihrem Bob im Bett erwischt, mischen sich die Karten neu, was den zusätzlichen Eindruck eines Schleudersitzes mit sich bringt. Regisseur Rolf Olsen spart es sich leider weitgehend auf, für plastische Szenen im Rahmen der Gewalt oder besser gesagt des Catfights zu sorgen, sodass viele der Konfrontationen nur verbal ausgetragen werden. Mit den hier definitiv richtigen Leuten hätte es zwischen den Gewaltspitzen daher ruhig noch etwas ausgelassener, aggressiver beziehungsweise grausamer zugehen dürfen. Synchronisiert von Ursula Herwig, kommt bei den gepfefferten Dialogen genügend Intensität auf, die den turbulenten und teils blutigen Verlauf sehr gut untermalen, wenngleich Karin Fields eigene, beinahe geschmeidige Stimme hier bestimmt auch gut gewirkt hätte. Was auf den ersten Blick wie eine leicht zu nehmende Rolle, eine mit links zu interpretierende Anforderung aussieht, muss man schließlich erst einmal können. In Fields Repertoire lassen sich einige Parts finden, die von Kolleginnen vielleicht erst gar nicht angenommen worden wären. Bei ihr wirkt das Schauspiel so, als sei sie in ihrem Element, was eine hohe Glaubwürdigkeit und einen noch größeren Spaßfaktor mit sich bringt. Wenn Pläne nicht aufgehen und das Spiel mit dem Feuer zu gefährlich wird, lässt sich eine besonders intensive Körpersprache beobachten, die diesen Part zu etwas ganz Besonderem macht. "Pack schlägt sich - Pack verträgt sich?" So heißt es zumindest. Dies lässt sich allerdings nicht beobachten, wenn die Kontrahentinnen Essy Persson und Karin Field heißen.
Auch ist anzunehmen, dass sie das Schlafgemach, entsprechende Vorlieben und Praktiken der Chefin des Hauses hinlänglich kennen dürfte, doch hier werden keine tatsächlichen Andeutungen gemacht. Über ihre Handgreiflichkeiten, anderen Insassinnen gegenüber, braucht man gar nicht erst zu diskutieren, denn sie scheinen an der Tagesordnung zu sein, um sich den nötigen Respekt zu verschaffen. Jane agiert nicht nur körperlich, sondern fällt durch einen derben Zynismus auf; eine Tatsache, die vielleicht der Gefängnisalltag mit sich bringt oder mindestens verschärfend wirkt. Betrachtet man die Titelrollen, so erweist sich insbesondere Fields Platzierung als klassischer Glücksgriff, liefert sie doch einen präzisen Zuschnitt für das, was das sensationslustige Publikum erwartet: Gewaltbereitschaft, verbale Tiefschläge, innere Abgründe, aber auch Sex-Appeal und Zeigefreudigkeit, die von der Deutschen ungern an der Garderobe abgegeben wurde. Nimmt man ihre Leistung insgesamt unter die Lupe, lässt sich zunächst feststellen, dass es sich um einen der ausführlichsten Parts ihrer gesamten Karriere handelt, obwohl man sie hier lediglich als Zubringerin der Gewalt und Stichwortgeberin anpreist, für die sie aber wie geschaffen wirkt. Nach dem Ausbruch aus dem Gefängnis scheint sich das aufgebrachte Pack vertragen zu haben, denn Betty und Jane funktionieren als Komplizinnen erstaunlich gut, immerhin haben beide ihre Ziele vor Augen. Dass sie auch vor einem Mord nicht zurückschrecken, demonstriert ihre Entschlossenheit. Bei den Großthemen Gewalt, Nötigung und Mord sind sie sich plötzlich einiger denn je, auch was den Mann an Bettys Seite angeht, scheinen die Präferenzen erstaunlich nah beieinanderzuliegen. Bob fühlt sich plötzlich zu der leichtfertig wirkenden Jane hingezogen und plant in diffuser Art eine Zukunft mit ihr. Vermutlich kommt sie ihm versauter und deswegen vielversprechender fürs Lotterbett vor.
Also bedeutet nach dem Zoff lediglich vor dem Zoff, sodass der Zuschauer erahnt, dass es noch böse zwischen Betty und ihr krachen wird. Es dürfte nur auf den richtigen Moment ankommen. Doch zunächst wird die ausgelassene und planvolle Seite der beiden demonstriert. Karin Fields Darbietung wirkt hier feurig und agil, Jane ist es gewohnt, den Ton anzugeben, zu verführen, zu demütigen, sich das zu nehmen, was sie will. Als Betty sie mit ihrem Bob im Bett erwischt, mischen sich die Karten neu, was den zusätzlichen Eindruck eines Schleudersitzes mit sich bringt. Regisseur Rolf Olsen spart es sich leider weitgehend auf, für plastische Szenen im Rahmen der Gewalt oder besser gesagt des Catfights zu sorgen, sodass viele der Konfrontationen nur verbal ausgetragen werden. Mit den hier definitiv richtigen Leuten hätte es zwischen den Gewaltspitzen daher ruhig noch etwas ausgelassener, aggressiver beziehungsweise grausamer zugehen dürfen. Synchronisiert von Ursula Herwig, kommt bei den gepfefferten Dialogen genügend Intensität auf, die den turbulenten und teils blutigen Verlauf sehr gut untermalen, wenngleich Karin Fields eigene, beinahe geschmeidige Stimme hier bestimmt auch gut gewirkt hätte. Was auf den ersten Blick wie eine leicht zu nehmende Rolle, eine mit links zu interpretierende Anforderung aussieht, muss man schließlich erst einmal können. In Fields Repertoire lassen sich einige Parts finden, die von Kolleginnen vielleicht erst gar nicht angenommen worden wären. Bei ihr wirkt das Schauspiel so, als sei sie in ihrem Element, was eine hohe Glaubwürdigkeit und einen noch größeren Spaßfaktor mit sich bringt. Wenn Pläne nicht aufgehen und das Spiel mit dem Feuer zu gefährlich wird, lässt sich eine besonders intensive Körpersprache beobachten, die diesen Part zu etwas ganz Besonderem macht. "Pack schlägt sich - Pack verträgt sich?" So heißt es zumindest. Dies lässt sich allerdings nicht beobachten, wenn die Kontrahentinnen Essy Persson und Karin Field heißen.