THE BEACH GIRLS - STRANDHASEN – Bud Townsend / Pat Townsend

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Islay
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THE BEACH GIRLS - STRANDHASEN – Bud Townsend / Pat Townsend

Beitrag von Islay »

The Beach Girls - Strandhasen
(OT: The Beach Girls)

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USA – 1982

Regie: Pat Townsend (laut Credits) bzw. Bud Townsend (laut ofdb)
Darsteller: Debra Blee, Val Kline, James Daughton, Jeana Tomasina (laut Credits) bzw. Jeana Keough (laut ofdb)
Musik: David Wheatley


"Hast Du ‘ne Salami in die Tasche gesteckt, oder bist Du nur so glücklich mich zu sehen?"

Inhalt:

Die großen Sommerferien stehen an und Sarah hat die Erlaubnis Ihres Onkels Carl, in dessen Strandhaus in Paradise Beach den Urlaub mit Freunden zu verbringen. Sie lädt daher Ginger und Ducky – die beiden heißesten Mädels der Schule – ein, um gemeinsam den Sommer richtig zu genießen und den Jungs ordentlich den Kopf zu verdrehen.
Während Sarah schon im Strandhaus angekommen ist und Bekanntschaft mit dem leicht vertrottelten Hausmeister macht, gabeln die anderen beiden noch den knackigen Anhalter Scott auf. Kaum sind alle am Ziel angekommen, wird schnell klar, dass die beiden toughen Girls nicht nur gemeinsam am Strand liegen und ein wenig flirten wollen, sondern auf Party getrimmt sind.
Dumm nur, dass außer dem wohlweislich aufgegabelten Scott noch keine Jungs in Sicht sind. Ein echtes Partygirl kann das aber natürlich nicht weiter hindern. Man weiß sich schließlich zu helfen. Einfach das Telefonbuch aufgeschlagen, eine Pizza und ein paar Spirituosen, mit dem dezenten Hinweis auf einen knackigen Lieferanten zu achten, bestellt und schon kann die Sause steigen.
Währenddessen befindet sich Captain Jack auf einer Schmuggeltour mit einer ordentlichen Ladung Marihuana. Ihm stets im Nacken sitzend, die Marine. Es bleibt ihm daher im Angesicht der unausweichlichen Razzia nichts anderes übrig, als den Stoff in Müllsäcke verpackt vor der Küste von Paradise Beach über Bord zu werfen.
Die dort stattfindende Party bleibt indes von den übrigen Anwohnern nicht unbemerkt, weshalb beherzt zum Hörer gegriffen wird, um die Polizei, Onkel Carl und auch gleich noch seine Zukünftige zu informieren. Ist der Polizist schnell überzeugt, sich der inzwischen unüberschaubaren Gruppe der Feiernden anzuschließen, bahnt sich mit Onkel Carl das vorzeitige Ende des gesamten Urlaubsspaßes an. Glücklicherweise haben Ginger und Ducky eine Schwäche für reifere Herren, so dass sich Carl beschwichtigen lässt.
Als dann noch bei einem Strandspaziergang mehrere ominöse Müllsäcke entdeckt werden, ist schnell klar, dass die Party weitergehen muss…

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"Hallo, ist da der Pizzamann, der alles kann?"

Bewertung:

Als die europäische Welle der locker, frivolen Erotikkomödien bereits ihren Zenit überschritten hatte, fanden 1982 noch einige Standhasen ihren Weg über den großen Teich in die deutschen Lichtspielhäuser. Immerhin noch ein Jahr vor „Sunshine Reggae auf Ibiza“ erblickte damit ein Beitrag, der als amerikanisches Pendant zur deutschen Sexklamotte angesehen werden kann, das Licht der Leinwände.
Ähnlich angelegt wie die Filme eines Franz Marischka, Ernst Hofbauer, Sigi Rothemund oder Franz Antel, versucht „The Beach Girls – Strandhasen“ den geneigten Zuschauer, mit einer heiteren Inszenierung, frivoler Grundstimmung und einigen nackten Tatsachen zu unterhalten. Im Großen und Ganzen gelingt das auch recht gut, wobei man gerade im Vergleich zu den europäischen Vertretern stets das Gefühl hat, es würde mit leicht angezogener Handbremse gefahren. So hüpft zwar auch mal blankes Obst über den Strand, die Kätzchen schmeißen sich mit kultigen Dialogen ans Onkelchen ran und der spannende Hausmeister tölpelt sich immer wieder mal durchs Bild. Letztlich geht der Film dabei aber nie wirklich weit, weshalb sich unweigerlich das Gefühl einstellt, es wäre bewusst „züchtig“ gehalten worden.

Nichtsdestotrotz, kann man „The Beach Girls – Strandhasen“ durchaus als gelungene Vorlage für moderne Filme wie „Spring Breakers“ oder „Projekt X“ betrachten.

Während der Regisseur, mit seiner überschaubaren Filmographie, besonders durch seine Horror-Beiträge „Das Wachsfigurenkabinett des Grauens“ und „Terror House“ bekannt sein dürfte, fällt besonders auf Darstellerseite mehrfach eine Verbindung mit ähnlich gelagerten Filmen auf. So hat die Hauptdarstellerin, Debra Blee, nach „Savage Streets - Straße der Gewalt“ den Strand in „The Bikini Shop“ (1986) und „Beach Fever“ (1987) beglückt, während Jeana Tomasina („Ducky“) zwei Jahre später an Bord von „Das Turbogeile Gummiboot“ (1984) zu bewundern war. James Daughton („Scott“) wiederrum spielte schon in „Jeans, Teens und Luftballons“ (1987) und „Kühles Nass auf heißer Haut“ (1979) in feucht fröhlichen Filmchen mit.

Musikalisch präsentieren sich die Strandhäschen sehr gelungen. Neben den Zeitgeist widerspiegelnden Pop-Songs, wie dem Titelsong „Lover“ von Billy Kirkland, „Try not to break my heart“ von Linda Stevens-Foote und Songs von David Wheatley wird gelegentlich auch ein, bewusst den Klamauk unterstreichender Score verwendet, was für eine runde, abwechslungsreiche und stimmige Soundkulisse sorgt.

Abseits von 80er Jahre Pop und Bikini-Babes, gibt’s noch einige schöne Fahrzeuge zu bewundern. Neben einer schwarzen Schönheit, einem Käfer Cabrio und einer langen Anfangseinstellungen mit einem offenen Mustang huschen auch kurz eine Corvette und ein auch in den 80ern wohl bereits als Oldtimer geltender Porsche durchs Bild.

Strukturell baut der Film in der ersten Hälfte seine Grundgeschichte auf, was durchaus interessant zu verfolgen ist. Danach merkt man leider, dass es sich um einen reinen „Unterhaltungsfilm“ handelt, bei dem es eben keinen Punkt gibt, zu dem sich die Geschichte entwickelt, weshalb die zweite Hälfte etwas ziellos vor sich hinläuft.


Zusammengefasst ein netter, typisch amerikanischer Unterhaltungsfilm, der etwas freizügigeren Art, den man durchaus als seichte Unterhaltung genießen kann.


In Punkten 6 / 10


In Sachen Veröffentlichung ist es um die Beach Girls in Deutschlang leider nicht besonders bestellt. Für Zuhause gibt es lediglich eine VHS mit kultigem Artwork, die relativ gut verfügbar ist. Wer hingegen auf die deutsche Synchro verzichten kann, hat die Wahl zwischen der US-DVD von BCI Eclipse, die neben „The Beach Girls“, den vier Jahre zuvor entstandenen „Coach“ vom gleichen Regisseur enthält, einer US-BD von Scorpion Entertainment oder einer zwölfteiligen Film Collection von Mill Creek Entertainment, die es aktuell für weniger als 5,- $ gibt.


Folgend noch zwei Songs aus dem Film:






[Archivbeitrag - Original-Besprechung vom 13.02.2014]

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