Jette Nietzards Aktion war völlig daneben und sollte auch dementsprechend ordentlich Gegenwind bekommen - und zwar von allen Seiten. Rainer Wendt würde ich aber persönlich nie zitieren, denn gemeinsam mit seinem Schoßhund, Manuel Ostermann, betreibt er seit Jahren die gleiche populistische Schwarz-Weiß-Malerei und ist insofern genauso ein Spalter.
Nietzard darf dennoch gerne ihren Hut nehmen.
Was die Bundespartei der Grünen betrifft, so gibt es zumindest aus deren Reihen zahlreiche Stimmen, die die Verfehlung(en) von Nietzard klar kritisieren. Diese Stimmen vermisse ich gänzlich bei der Bundes-AfD, deren führende Köpfe die andauernden Verfehlungen ihrer Parteimitglieder entweder verharmlosen, ständig zu Einzelfällen verklären oder den Sachverhalt völlig verdrehen. Das Thema Rassismus und Rechtsextremismus bei der Polizei ist ein sehr komplexes Thema, das mittlerweile ganze Bücher füllt. Zweifelsfrei steht der Großteil der Polizisten auf dem Boden der Verfassung. Der überwiegende Teil macht einen ordentlichen Job und riskiert zudem tagtäglich Leib und Leben. Dennoch gab es schon immer einen kleinen Teil, der seine Macht missbrauchte. Angesichts der aktuellen Gewalt-Debatte beschleicht mich oftmals das Gefühl, dass man von Polizisten teilweise unmögliches verlangt. Die Beamten sind keine Roboter, sondern stinknormale Menschen. Was ich wiederum sehr bedenklich finde, sind die rechtsextremen Tendenzen bei einem kleinen Teil der Beamten (bspw. Neonazistische Chatgruppen, NSU 2.0, Nordkreuz und unzählige weitere Beispiele aus den letzten Jahrzehnten). Außerdem gibt es "strukturellen" Rassismus in den Behörden, wie beispielsweise die Aufarbeitung der Taten des NSU gezeigt hat. Weder sollten solche Tendenzen verharmlost oder geleugnet werden (wie es Wendt und Ostermann sehr gerne machen), noch sollte die Polizei als Ganzes an den Pranger gestellt werden.Aber leider leben wir in einer Welt, in der meistens nur noch die extremen Meinungen zählen: Schwarz oder weiß, gut oder böse, rechts oder links, 1 oder 0, ganz oder gar nicht. Ein dualistisches Weltbild von rechts und links dominiert leider immer häufiger solch komplexe Debatten. Offensichtlich gibt es immer weniger Menschen, die in der Lage sind, bestimmte Sachverhalte zu differenzieren.
ps: Bin gerade noch über einen lesenswerten Kommentar gestolpert:
Jette Nietzard gegen Rainer Wendt: So kaputt sind unsere Debatten
https://www.t-online.de/nachrichten/deu ... atten.html