Drehbuch: Anthony McCarten
Produktion: Graham King, Jim Beach
Musik: Queen (Songs) /John Ottman (Filmmusik)
Kamera: Newton Thomas Sigel
Schnitt: John Ottman
Darsteller: Rami Malek, Lucy Boynton, Gwilym Lee, Ben Hardy, Joseph Mazzello, Aidan Gillen
Da ich die QUEEN-Bio „Wie alles begann“ erst vom Christkind (das bekanntlich in Engelskirchen wohnt und jederzeit via Deutsche Post kontaktiert werden kann) bekomme, bin ich vorerst nicht in der Lage, das im Film Propagierte mit der Band-Historie abzugleichen. Was ich allerdings beherrsche: Ich kann die QUEEN-Songs mit Blick auf ihren Entstehungszeitpunkt (bis einschließlich „The Game“) zu jeder Zeit, also auch im Tiefschlaf, zuordnen. Was auch nicht sonderlich schwierig ist, wenn man mit diesen Alben groß wurde. Demgemäß kotzt es mich an, dass der Film „We will rock you“ nach „The Game“ entstehen lässt!
Dito übel wird mir, wenn „Fat buttomed Girls“ in einem Zug mit “Seven Seas of Rhye” und “Keep Yourself Alive” anklingt. Zwischen „F.B.G“ und den beiden Krachern vom QUEEN-Debüt liegen nicht nur ca. 5 Jahre Release-Differenz. „F.B.G“ divergiert überdeutlich von den Kompositionstechniken, die QUEEN in ihrer Anfangsphase, genauer gesagt, auf ihren ersten beiden Alben praktizieren. Die Gesangslinien von „F.B.G“ lassen allerdings eine gewisse Neigung zur Country-Musik erkennen, und die passt wiederum bestens zu der im Film thematisierten frühen US-Tournee der Band. Ergo keine Unkenntnis, sondern eher herzlose QUEENploitation. In diesem Kontext sei auch erwähnt, dass die Anfangsphase der Band viel zu schnell abgeschlossen ist: Freddy bietet sich als Sänger an. Erster Live-Auftritt mit Freddy. Sofortiger Plattenvertrag. US-Tour - fettich ist die Rockgiganten-Laube.
Ungeachtet dieser wie weiterer musikalischer Ärgernisse als auch der mit an Sicherheit grenzenden Wahrscheinlichkeit Vermittlung von biografischen Unwahrheiten, konnte mich BOHEMIAN RHAPSODY sehr gut unterhalten. Die ca. 130mimütige Laufzeit verging für mich im Flug, denn hier (BOHEMIAN RHAPSODY) ist immer was los. Dito lobenswert, dass es den Verantwortlichen gelang, das Melancholische und das Humoreske gut verträglich zu dosieren und an den richtigen Stellen einzustreuen.
Was die Arbeit der Visagisten etc. anbelangt: Gwilym Lee schaut Brian May tatsächlich sehr ähnlich. Ben Hardy halte ich in der Rolle von Roger Taylor für eine Fehlbesetzung. Den Typen kann man nicht für voll nehmen. Taylor war mit Sicherheit nicht so ein Weichei wie es uns Hardy vermittelt. Ob Rami Said Malek das Maul ein bissken zu voll bekommen hat und daher seine Kauleiste eher satirisch respektive Comic-haft als freddyesk daher kommt? Alter, schau dir den Film doch selber an! Denn abgesehen der umrissenen Mankos ist die Filmsichtung sowie das Hören der integrierten QUEEN-Songs definitiv keine verschwendete Lebenszeit.