HEIẞE SPUR KAIRO-LONDON
● LA SFINGE SORRIDE PRIMA DI MORIRE - STOP LONDRA / HEIẞE SPUR KAIRO-LONDON / DAS BLUTIGE GOLD DER PHARAONEN (I|D|EG|1964)
mit Tony Russel, Maria Perschy, Maria Laura Rocca, Salah Zoalfaqar, Tullio Altamura, Franco Ressel, Evar Maran, Giuseppe Fortis und Ivan Desny
eine Produktion der Italcine | Top Films Production | Egyptian General Company for International Film Production | im Gloria Verleih
Ein Film von Duccio Tessari
»Und deshalb wollen Sie mir jetzt sicherlich Kamele oder Elefanten andrehen...«
+++ Kairo ruft London +++ Die Sphinx lächelt +++ Bevor sie stirbt +++
Der Agent Thomas (Tony Russel) soll einen mehrere Jahre zurückliegenden Goldbarrenraub in London aufklären. Aufgrund der Informationslage führt ihn die Spur nach Kairo und zu einer gewissen Hélène Blomberg (Maria Perschy), die gerade im Begriff ist, ein Team von Archäologen zusammenzustellen. Durch eine List nimmt er Kontakt mit der schönen Frau auf, denn er glaubt, denn Fall mit ihrer Hilfe endgültig aufklären zu können, da Hélènes Mann seit dem Raub spurlos verschwunden ist. Da Thomas das Gold bereits gefunden hat, sucht er nach einer Möglichkeit, den Täter in eine Falle zu locken. So gibt er sich als Hélènes Mann aus, um an der Expedition teilnehmen zu können. Im Team um Expeditionsleiter Professor Green (Ivan Desny) lassen sich sehr schnell genügend Verdächtige ausfindig machen. Der Plan würde aufgehen, wenn nicht jemand die wahre Identität des Agenten kennen würde, und schon bald geschieht der erste Mord. Wer hat sich die Hände am blutigen Gold der Pharaonen beschmutzt..?
Duccio Tessari, der hier noch am Anfang seiner Karriere stand, hat diesen handelsüblichen Abenteuer-Krimi recht ansprechend umgesetzt. Der Film beinhaltet viele Elemente, die über das Genre hinausgehen, die teils rasante Geschichte weiß schließlich einen guten Unterhaltungswert zu vermitteln. Überaus imposant sind die Original-Schauplätze in Ägypten - zu sehen sind neben vielen beeindruckenden Sehenswürdigkeiten beispielsweise die Große Sphinx von Gizeh oder die Pyramide des Cheops - von denen eine zeitlose Faszination ausgeht. So hat man für diese Geschichte die mitunter mysteriösesten aber auch imposantesten Drehorte überhaupt in diese heiße Spur integriert hat und diese Kulissen werten Tessaris Beitrag ungemein auf. Es bleibt zu betonen, dass die undurchsichtigsten Komponenten ein sperriges Drehbuch sowie eine wachende Sphinx bleiben werden, welche in Bild und Wirkung zwar eine ausgiebige Eigenwerbung findet, mit diesem Fall aber rein nichts zu tun hat. Die Geschichte entpuppt sich nach nicht allzu kurzer Spieldauer als eher herkömmlich und vorhersehbar, doch wenigstens ist die handwerkliche Umsetzung vom teilweise unspektakulären Mittelmaß zu unterscheiden. Erfreulicherweise wird recht wenig an Tempo gespart, einige nette Überraschungen und Wendungen bahnen ein gutes Finale an, welches dann erwartungsgemäß etwas zu glatt verläuft. Beim Thema der durchgehenden Spannung gibt es leider hier und da so manchen Durchhänger, die auch mit Action und Tempo nicht immer kompensiert werden können, aber vor allem durch Schauwerte und Sightseeing der besonderen Art weniger gravierend ausfallen. Ein agiler Tony Russel wirkt wie der urtypische Kandidat für Agentenrollen dieser Zeit und bietet eine solide Leistung an. Zwar hat man nicht gerade den Eindruck, dass er sich in dieser wenig verzwickten Story überschlagen muss, trotzdem wirkt seine Interpretation sehr bewusst und stilsicher. Der Fall löst sich unter ihm selbstverständlich trotz aller Gefahren und Widersacher auf, fast könnte man sagen, dass es wie von selbst geht.
An seiner Seite ist Maria Perschy zu sehen, die recht gut zu ihm passen möchte. Die Österreicherin wirkt mit ihrer kühlen und emotionsarmen Ausstrahlung geradezu exotisch vor dieser beeindruckenden Kulisse, und wieder einmal kann sie unter Beweis stellen, dass sie jede Rolle flexibel meistern konnte, wenngleich ein bisschen mehr Temperament sicherlich nicht geschadet hätte. Ivan Desny, der sich hier selbst synchronisiert hat, empfiehlt als Professor Green sehr glaubhaft, der anscheinend nur seine Arbeit im Kopf hat. Er reagiert ungehalten auf Thomas und jeden anderen, der sein Projekt stört, und damit gefährden könnte. Wütend und laut kommentiert er die nicht zufriedenstellende Arbeitsmoral seiner Mitarbeiter. Zu ihnen gehört auch die unter dem Pseudonym Manuela Kent spielende Maria Laura Rocca, die ihre Sache beinahe unscheinbar zeichnet, was aber letztlich der Anlegung ihrer Rolle geschuldet ist. "Heiße Spur Kairo-London" weist alle notwendigen Zutaten für einen funktionierenden Film dieser Art auf, doch ein ganz großes Spektakel ist dem italienischen Regisseur aber nicht gelungen, was sich nicht zuletzt über die üppig vorhandene Konkurrenz definiert. Es ist nicht oft genug zu betonen, wie sehr die Kulissen mit dafür verantwortlich sind, dem Film ein eigenständiges Profil zu geben, und in Verbindung mit der charakteristischen Musik fühlt man sich manchmal beinahe schon wie in einem Historienfilm. Die Story an sich ist am Ende des Tages eher mager ausgefallen, schauspielerisch hätte man gerne ein paar alternative Farbtupfer in Form von Kontrahenten gesehen, da der komplette Film auf Maria Perschy, und insbesondere Tony Russel zugeschnitten ist. Die Dialoge sind insgesamt weniger originell ausgefallen und überhaupt wirkt vieles in diesem Film recht eckig. Im Großen und Ganzen ist mit "Das blutige Gold der Pharaonen" ein typischer Film seiner Zeit fabriziert worden, der ein bekanntes Strickmuster verfolgt hat. Gute Unterhaltung ist bei diesem Film gegeben, vor allem weil er schlussendlich sehr ambitioniert wirkt, um sich sicher über die Ziellinie zu bewegen.