NACHTS, WENN DRACULA ERWACHT
● NACHTS, WENN DRACULA ERWACHT / EL CONDE DRÁCULA / IL CONTE DRACULA (D|E|I|1970)
mit Christopher Lee, Fred Williams, Herbert Lom, Maria Rohm, Soledad Miranda, Jack Taylor, Paul Muller, Teresa Gimpera,
Franco Castellani, Emma Cohen, Jesús Puente, Colette Jack, Moisés Augusto Rocha, José Martínez Blanco und Klaus Kinski
eine Corona Produktion | Fénix Films | Filmar | im Gloria Verleih
ein Film von Jess Franco
»Seine Küsse reichen für uns alle!«
Der angehende Londoner Rechtsanwalt Jonathan Harker (Fred Williams) soll den berüchtigten Grafen Dracula (Christopher Lee) aufsuchen, um mit ihm geschäftliche Modalitäten zu klären. Auf seiner Reise wird Harker immer wieder mit Warnungen vor dem Grafen konfrontiert. Auf dem Schloss angekommen, wird der Gast von schlimmen Alpträumen geplagt, in denen Dracula und einige Vampirfrauen über ihn herfallen. Jonathan ergreift die Flucht und wacht ohne Erinnerung in dem Sanatorium von Professor Van Helsing auf, welcher sich mit Vampiren gut auskennt. Noch ahnt niemand, dass sich Graf Dracula bereits in deren Nähe befindet...
Über die Jahre gesehen beschäftigte sich Jess Franco immer wieder mit Vampir-Themen in seinen Filmen, wobei man unter seiner Regie eher von Variationen sprechen sollte. Bei "Nachts, wenn Dracula erwacht" hingegen, handelt es sich um eine weitgehend originalgetreue beziehungsweise die angeblich originalgetreueste Verfilmung der Romanvorlage von Bram Stocker, was seinerzeit vollmundig von Produzent Harry Alan Towers beworben wurde. Die Produktion verfügt über den großen Vorteil, Christopher Lee in der Titelrolle zur Verfügung zu haben, der den blutdürstigen Grafen bereits über zehn Jahre zuvor gespielt hatte und immer wieder in dieser Paraderolle zu sehen war. Über ihn kann ein Großteil der Atmosphäre und Aura aufgebaut werden, die dem Verlauf das nötige Flair verleiht. Leider lassen sich hier und da immer wieder für Franco typische Patzer ausfindig machen, die bei genauerer Bearbeitung nicht aufgetreten wären und das Gesamtbild am Ende positiver beeinflusst hätten. Dennoch soll gesagt sein, dass man es mit einem insgesamt gelungenen Film zu tun bekommt, der seinen Auftrag, dem Publikum das Gruseln beizubringen, ernst nimmt. Jess Franco inszeniert überaus klassisch, dies vor allem für seine eigenen Verhältnisse, hält sich kaum in der irrelevanten Peripherie auf, kommt sozusagen schneller als üblich zum Punkt, was einen klar formulierten Aufbau erkennen lässt. Christopher Lee wirkt aristokratisch und in Verbindung mit den Original-Passagen der Romanvorlage kommt beinahe Bühnen-Flair auf. Franco inszeniert Lee beunruhigend und omnipräsent, er selbst vereinnahmt das Szenario ganz selbstverständlich mit seiner finsteren Ausstrahlung. Diese Szenen kommen insbesondere mit Partnerin Soledad Miranda zur Geltung, die sich dem Fürsten der Finsternis in voller Schönheit und Bereitwilligkeit hingibt. Laut Jess Franco soll Christopher Lee seiner spanischen Partnerin vorab angeblich skeptisch gegenüber gestanden haben, was sich jedoch schnell in Luft aufgelöst haben soll, da Mirandas Präsenz wie geschaffen für einen solchen Film zu sein scheint, was der Regisseur für zahlreiche seiner weiteren Filme ebenfalls erkannte.
Obwohl ihre Rolle beinahe wortlos vonstattengeht, bleibt sie eher als ihre Partnerin Maria Rohm im Gedächtnis, deren Attraktivität ebenfalls nicht zu leugnen ist. Die Österreicherin und Gattin von Produzent Harry Alan Towers passt sich wie viele andere Interpreten des Szenarios gut an die eigentümliche und eigenartig sterile Atmosphäre an, sodass hier viel Positives zusammenkommt. Jess Franco inszeniert linear, weitgehend an Details orientiert und mit künstlerischem Anspruch. Die Besetzung fügt sich blendend in dieses Gesamtbild ein, was von Klaus Kinski nicht behauptet werden kann, da sich ihm alles um sich herum beugt und er seinem wortlosen Auftritt zu epischen Szenen verhilft. Zumindest dem Empfinden nach. Zahlreiche Mythen verfolgen diese Performance, denn so soll Kinski in seiner Zelle beispielsweise echte Fliegen verspeist haben, oder bis zum Dreh nicht gewusst haben, dass es sich um eine Dracula-Thematik handele. Herbert Lom und Fred Williams machen insgesamt das Beste aus ihren nicht unwichtigen Parts, Jack Taylor oder Paul Muller reihen sich in dieses Konzept ein. "Nachts, wenn Dracula erwacht" verfügt insgesamt über eine Entourage vor und hinter der Kamera, die sehr gut zusammen funktioniert, Schauplätze, Settings, Requisiten und Musik runden dieses Bild passgenau und auf die zu vermittelnde Stimmung bezogen geschickt ab. Der Verlauf lebt insgesamt von seinen gezielt gesetzten Pointen und Gruseleffekten, die in Francos artifiziell erscheinendem Dunkel und zeitweiser technischer Ungenauigkeit aufgehen. Da viele Zuschauer die Geschichte rund um den Grafen bereits im Vorfeld gekannt haben dürften, potenziert sich eine gewisse Vorhersehbarkeit, die man dem Gesamtpaket jedoch nicht anlasten sollte, da es sich um einen unterhaltsamen und vor allem kurzweiligen Film handelt, was insbesondere für Francos eigene Werkschau gilt. Am Ende gruselt "Nachts, wenn Dracula erwacht" mehr als er durch und durch schocken würde, denn dafür ist die Erzählstruktur oft zu gepflegt, wenngleich es deutliche Hinweise auf Kindsmord und mehrere Dinge zwischen Himmel und Erde gibt, die man nicht für möglich halten möchte. Sehenswert.
Über die Jahre gesehen beschäftigte sich Jess Franco immer wieder mit Vampir-Themen in seinen Filmen, wobei man unter seiner Regie eher von Variationen sprechen sollte. Bei "Nachts, wenn Dracula erwacht" hingegen, handelt es sich um eine weitgehend originalgetreue beziehungsweise die angeblich originalgetreueste Verfilmung der Romanvorlage von Bram Stocker, was seinerzeit vollmundig von Produzent Harry Alan Towers beworben wurde. Die Produktion verfügt über den großen Vorteil, Christopher Lee in der Titelrolle zur Verfügung zu haben, der den blutdürstigen Grafen bereits über zehn Jahre zuvor gespielt hatte und immer wieder in dieser Paraderolle zu sehen war. Über ihn kann ein Großteil der Atmosphäre und Aura aufgebaut werden, die dem Verlauf das nötige Flair verleiht. Leider lassen sich hier und da immer wieder für Franco typische Patzer ausfindig machen, die bei genauerer Bearbeitung nicht aufgetreten wären und das Gesamtbild am Ende positiver beeinflusst hätten. Dennoch soll gesagt sein, dass man es mit einem insgesamt gelungenen Film zu tun bekommt, der seinen Auftrag, dem Publikum das Gruseln beizubringen, ernst nimmt. Jess Franco inszeniert überaus klassisch, dies vor allem für seine eigenen Verhältnisse, hält sich kaum in der irrelevanten Peripherie auf, kommt sozusagen schneller als üblich zum Punkt, was einen klar formulierten Aufbau erkennen lässt. Christopher Lee wirkt aristokratisch und in Verbindung mit den Original-Passagen der Romanvorlage kommt beinahe Bühnen-Flair auf. Franco inszeniert Lee beunruhigend und omnipräsent, er selbst vereinnahmt das Szenario ganz selbstverständlich mit seiner finsteren Ausstrahlung. Diese Szenen kommen insbesondere mit Partnerin Soledad Miranda zur Geltung, die sich dem Fürsten der Finsternis in voller Schönheit und Bereitwilligkeit hingibt. Laut Jess Franco soll Christopher Lee seiner spanischen Partnerin vorab angeblich skeptisch gegenüber gestanden haben, was sich jedoch schnell in Luft aufgelöst haben soll, da Mirandas Präsenz wie geschaffen für einen solchen Film zu sein scheint, was der Regisseur für zahlreiche seiner weiteren Filme ebenfalls erkannte.
Obwohl ihre Rolle beinahe wortlos vonstattengeht, bleibt sie eher als ihre Partnerin Maria Rohm im Gedächtnis, deren Attraktivität ebenfalls nicht zu leugnen ist. Die Österreicherin und Gattin von Produzent Harry Alan Towers passt sich wie viele andere Interpreten des Szenarios gut an die eigentümliche und eigenartig sterile Atmosphäre an, sodass hier viel Positives zusammenkommt. Jess Franco inszeniert linear, weitgehend an Details orientiert und mit künstlerischem Anspruch. Die Besetzung fügt sich blendend in dieses Gesamtbild ein, was von Klaus Kinski nicht behauptet werden kann, da sich ihm alles um sich herum beugt und er seinem wortlosen Auftritt zu epischen Szenen verhilft. Zumindest dem Empfinden nach. Zahlreiche Mythen verfolgen diese Performance, denn so soll Kinski in seiner Zelle beispielsweise echte Fliegen verspeist haben, oder bis zum Dreh nicht gewusst haben, dass es sich um eine Dracula-Thematik handele. Herbert Lom und Fred Williams machen insgesamt das Beste aus ihren nicht unwichtigen Parts, Jack Taylor oder Paul Muller reihen sich in dieses Konzept ein. "Nachts, wenn Dracula erwacht" verfügt insgesamt über eine Entourage vor und hinter der Kamera, die sehr gut zusammen funktioniert, Schauplätze, Settings, Requisiten und Musik runden dieses Bild passgenau und auf die zu vermittelnde Stimmung bezogen geschickt ab. Der Verlauf lebt insgesamt von seinen gezielt gesetzten Pointen und Gruseleffekten, die in Francos artifiziell erscheinendem Dunkel und zeitweiser technischer Ungenauigkeit aufgehen. Da viele Zuschauer die Geschichte rund um den Grafen bereits im Vorfeld gekannt haben dürften, potenziert sich eine gewisse Vorhersehbarkeit, die man dem Gesamtpaket jedoch nicht anlasten sollte, da es sich um einen unterhaltsamen und vor allem kurzweiligen Film handelt, was insbesondere für Francos eigene Werkschau gilt. Am Ende gruselt "Nachts, wenn Dracula erwacht" mehr als er durch und durch schocken würde, denn dafür ist die Erzählstruktur oft zu gepflegt, wenngleich es deutliche Hinweise auf Kindsmord und mehrere Dinge zwischen Himmel und Erde gibt, die man nicht für möglich halten möchte. Sehenswert.