Regisseur: Mario Costa
Kamera: Carlo Bellero
Musik: Carlo Rustichelli
Drehbuch: John Byrne, Ottavio Poggi
Gordon ist ein gefürchteter Pirat, den man den Schwarzen Seeteufel nennt. Seine Absichten sind allerdings ehrenhaft, denn Gordon kreuzt die Meere, um die Sklaverei respektive deren Verfechter, die Sklavenhändler, zu bekämpfen. Nach einigen Erfolgen will Gordon nun die Wurzel des Menschenhandels ergründen und unschädlich machen. Zu diesem Zweck macht er sich auf den Weg nach San Salvador. Dort eingetroffen, stellt sich der Piratenkapitän als kubanischer Plantagenbesitzer vor, der dringend Arbeitskräfte benötigt. Alles läuft gut, bis Gordons Erzfeind, Tortuga, auftaucht…
Die Geschichten und Abenteuer von denen der italienische Piratenfilm berichtet, wie zum Beispiel der Streit zweier verfeindeter Piratengruppen um einen Schatz, sind der Literatur (James Fenimore Cooper, Robert Louis Stevenson, Emilio Salgari) entnommen und orientieren sich einhergehend an den „klassischen“ Piratenfilmen der amerikanischen Traumfabrik. „Der schwarze Seeteufel“ bedient sich gar zwei populärer Piratenfilmsujets, dem Intrigenspiel um einen Insel-Gouverneur sowie dem leidigen Thema des Menschenhandels. Währenddessen wird der Charakter, Gordon (Beruf: Piratenkapitän: Spitzname: Der schwarze Seeteufel), zentralisiert und zur Reflektorfigur gekürt, welche sich allerdings herzlich wenig als der in einigen US-Piratenvehikeln priorisierte swashbuckler zu erkennen gibt. Gordon bewahrt zwar während des Degenkampfs sein Lächeln, tritt aber nicht gegen seine Feinde an, um diese letztendlich zu veralbern, wie beispielsweise D´Artagnon (in George Sidneys 1948er Dumas-Verfilmung), der seinem Gegner nicht den Todesstoß versetzt, sondern mit einem geschickten Degenhieb seiner Hosen beraubt und sich mittels derartiger Aktionen als ein Musterbeispiel für den hüpfenden und bis über beide Ohren strahlenden swashbuckler ausweist. Gordon meidet grundlose Auseinandersetzungen, aber wenn sich diese nicht verhindern lassen, dann tritt er seinen Gegnern mit eherner Konsequenz entgegen, um ihnen zu zeigen, wo der blökende Gehörnte den süßen Brotaufstrich nun wirklich verbuddelt hat. Gordon ist Realist sowie Leader zugleich und kein Utopist und Sprücheklopfer wie ihn der augenscheinlich dauerhaft pubertierende swashbuckler darstellt.
„Auf zum heiligen Kampf gegen die Bösewichter!“ (Gordon)
Seltsame Kunde aus Piratenmunde? Nicht wirklich, denn wer sich ein wenig im Piratengenre auskennt und obendrein mit Robin Hood und seinen tapferen Mannen vertraut ist, der weiß, dass diese sehr wohl die besseren Patrioten sein können respektive sind, da sie stets loyal zu ihrem König stehen. Eine Tatsache, die Mario Costa beziehungsweise sein Kameramann (beim „Schwarzen Seeteufel“) mit zwei Bildeinstellungen verdeutlichen, so wird die eingangs wehende Piratenflagge innert des schließenden Bildkaders durch die Fahne der Krone ersetzt. Was dazwischen liegt, ist selbsterklärend die Bewegung von der Piratenfahne zur königlichen Flagge. Währenddessen wird allerdings nicht der Charakterwandel des Hauptprotagonisten zentralisiert, da dessen Persönlichkeit wie Überzeugung eh keinem negativen Abbild gleichkommen, sondern die Gordon entgegengebrachten Vorurteile, welche wiederum einer deplatzierten Hetze geschuldet sind. Folglich wird der gedankliche Wandel, der Gordon schlussendlich zum Ehrenmann kürt, in den Fokus der Bewegung gerückt. Aus dieser Konstellation sowie der Konstruktion des Helden lässt sich ableiten, dass „Der schwarze Seeteufel“ eine Verbindung zum klassischen Piraten (wie ihn Errol Flynn als Captain Blood darstellt, ein Pirat, der eigentlich keiner ist) suchte und schlussendlich auch fand. Hierbei handelt es sich um kein Phänomen, da die Piratenfilme aus der zweiten Reihe, was die italienischen Produktionen freilich sind, sehr häufig nach dieser Formel konstruiert wurden.
„Der schwarze Seeteufel“ liefert alle Figuren, die ein Piratenvehikel benötigt und gliedert diese akribisch in Gut und Böse, sodass der Zuschauer zu keinen Missdeutungen verführt wird. Die Reflektorfigur, Gordon, der in jungen Jahren selbst der Sklaverei zum Opfer fiel und fortan den Menschenhandel bekämpft, erhält mit dem Piratenkapitän, Tortuga, sowie dem gerissenen Romero gleich zwei Gegenspieler, die er sich mit Geschick und Entschlossenheit vom Leibe halten muss. Letztgenannter, von Vincent Price verkörperter Charakter, ist zudem hinter dem gleichen Mädchen her wie Gordon, sodass die Auserwählte, Manuela, zu einem dualen love interest avanciert. Einhergehend muss sich Manuela entscheiden, ob sie Romeros Hetzparolen Glauben schenkt oder Gordon von jeglicher Schuld freispricht und ihn bei einer sehr wohl möglichen Rückkehr in das bürgerliche Leben in ihre Arme sowie in ihr Herz schließt.
„Aber Ihr seid ein Pirat; das könnt Ihr doch wohl nicht leugnen.“ (Manuela)
Wenn Ihr damit meint, dass ich gegen die Sklaverei kämpfe, dann leugne ich es nicht!“ (Gordon)
Die Grausamkeiten und Brutalitäten, die einigen Vertretern der italienischen Piratenfilme gern nachgesagt werden, lassen sich beim „Seeteufel“ weniger ausmachen. Anstelle dessen korrespondiert der Film, jedenfalls in einer Szene, per Menschenverachtung mit dem Zuschauer. So werden gefesselte Sklaven…
…Schluss, Aus, Nikolaus! Mehr verrate ich nicht, also selber schauen, denn…
Fazit: …„Der schwarze Seeteufel“ lässt sich als ein spannender, gut fotografierter und sehr farbenfroher Film suggerieren, der zweifelsohne zu den Glanzlichtern unter den italienischen Piratenvehikeln zählt. Darüber hinaus wird dieses positive Resümee durch die exzellente deutsche Synchronisation (G. G. Hoffman, Curt Ackermann, Wolfgang Lukschy, Harry Wüstenhagen) gestärkt. Wer also einen Abstecher zu den Italo-Freibeutern plant und nicht weiß wo er letztendlich einchecken soll, der kann bedenkenlos den Hafen aufsuchen, in dem Mario Costas Bretterfregatte vor Anker liegt.
https://italo-cinema.de/italo-cinema/it ... teufel-derDie Geschichten und Abenteuer von denen der italienische Piratenfilm berichtet, wie zum Beispiel der Streit zweier verfeindeter Piratengruppen um einen Schatz, sind der Literatur (James Fenimore Cooper, Robert Louis Stevenson, Emilio Salgari) entnommen und orientieren sich einhergehend an den „klassischen“ Piratenfilmen der amerikanischen Traumfabrik. „Der schwarze Seeteufel“ bedient sich gar zwei populärer Piratenfilmsujets, dem Intrigenspiel um einen Insel-Gouverneur sowie dem leidigen Thema des Menschenhandels. Währenddessen wird der Charakter, Gordon (Beruf: Piratenkapitän: Spitzname: Der schwarze Seeteufel), zentralisiert und zur Reflektorfigur gekürt, welche sich allerdings herzlich wenig als der in einigen US-Piratenvehikeln priorisierte swashbuckler zu erkennen gibt. Gordon bewahrt zwar während des Degenkampfs sein Lächeln, tritt aber nicht gegen seine Feinde an, um diese letztendlich zu veralbern, wie beispielsweise D´Artagnon (in George Sidneys 1948er Dumas-Verfilmung), der seinem Gegner nicht den Todesstoß versetzt, sondern mit einem geschickten Degenhieb seiner Hosen beraubt und sich mittels derartiger Aktionen als ein Musterbeispiel für den hüpfenden und bis über beide Ohren strahlenden swashbuckler ausweist. Gordon meidet grundlose Auseinandersetzungen, aber wenn sich diese nicht verhindern lassen, dann tritt er seinen Gegnern mit eherner Konsequenz entgegen, um ihnen zu zeigen, wo der blökende Gehörnte den süßen Brotaufstrich nun wirklich verbuddelt hat. Gordon ist Realist sowie Leader zugleich und kein Utopist und Sprücheklopfer wie ihn der augenscheinlich dauerhaft pubertierende swashbuckler darstellt.
„Auf zum heiligen Kampf gegen die Bösewichter!“ (Gordon)
Seltsame Kunde aus Piratenmunde? Nicht wirklich, denn wer sich ein wenig im Piratengenre auskennt und obendrein mit Robin Hood und seinen tapferen Mannen vertraut ist, der weiß, dass diese sehr wohl die besseren Patrioten sein können respektive sind, da sie stets loyal zu ihrem König stehen. Eine Tatsache, die Mario Costa beziehungsweise sein Kameramann (beim „Schwarzen Seeteufel“) mit zwei Bildeinstellungen verdeutlichen, so wird die eingangs wehende Piratenflagge innert des schließenden Bildkaders durch die Fahne der Krone ersetzt. Was dazwischen liegt, ist selbsterklärend die Bewegung von der Piratenfahne zur königlichen Flagge. Währenddessen wird allerdings nicht der Charakterwandel des Hauptprotagonisten zentralisiert, da dessen Persönlichkeit wie Überzeugung eh keinem negativen Abbild gleichkommen, sondern die Gordon entgegengebrachten Vorurteile, welche wiederum einer deplatzierten Hetze geschuldet sind. Folglich wird der gedankliche Wandel, der Gordon schlussendlich zum Ehrenmann kürt, in den Fokus der Bewegung gerückt. Aus dieser Konstellation sowie der Konstruktion des Helden lässt sich ableiten, dass „Der schwarze Seeteufel“ eine Verbindung zum klassischen Piraten (wie ihn Errol Flynn als Captain Blood darstellt, ein Pirat, der eigentlich keiner ist) suchte und schlussendlich auch fand. Hierbei handelt es sich um kein Phänomen, da die Piratenfilme aus der zweiten Reihe, was die italienischen Produktionen freilich sind, sehr häufig nach dieser Formel konstruiert wurden.
„Der schwarze Seeteufel“ liefert alle Figuren, die ein Piratenvehikel benötigt und gliedert diese akribisch in Gut und Böse, sodass der Zuschauer zu keinen Missdeutungen verführt wird. Die Reflektorfigur, Gordon, der in jungen Jahren selbst der Sklaverei zum Opfer fiel und fortan den Menschenhandel bekämpft, erhält mit dem Piratenkapitän, Tortuga, sowie dem gerissenen Romero gleich zwei Gegenspieler, die er sich mit Geschick und Entschlossenheit vom Leibe halten muss. Letztgenannter, von Vincent Price verkörperter Charakter, ist zudem hinter dem gleichen Mädchen her wie Gordon, sodass die Auserwählte, Manuela, zu einem dualen love interest avanciert. Einhergehend muss sich Manuela entscheiden, ob sie Romeros Hetzparolen Glauben schenkt oder Gordon von jeglicher Schuld freispricht und ihn bei einer sehr wohl möglichen Rückkehr in das bürgerliche Leben in ihre Arme sowie in ihr Herz schließt.
„Aber Ihr seid ein Pirat; das könnt Ihr doch wohl nicht leugnen.“ (Manuela)
Wenn Ihr damit meint, dass ich gegen die Sklaverei kämpfe, dann leugne ich es nicht!“ (Gordon)
Die Grausamkeiten und Brutalitäten, die einigen Vertretern der italienischen Piratenfilme gern nachgesagt werden, lassen sich beim „Seeteufel“ weniger ausmachen. Anstelle dessen korrespondiert der Film, jedenfalls in einer Szene, per Menschenverachtung mit dem Zuschauer. So werden gefesselte Sklaven…
…Schluss, Aus, Nikolaus! Mehr verrate ich nicht, also selber schauen, denn…
Fazit: …„Der schwarze Seeteufel“ lässt sich als ein spannender, gut fotografierter und sehr farbenfroher Film suggerieren, der zweifelsohne zu den Glanzlichtern unter den italienischen Piratenvehikeln zählt. Darüber hinaus wird dieses positive Resümee durch die exzellente deutsche Synchronisation (G. G. Hoffman, Curt Ackermann, Wolfgang Lukschy, Harry Wüstenhagen) gestärkt. Wer also einen Abstecher zu den Italo-Freibeutern plant und nicht weiß wo er letztendlich einchecken soll, der kann bedenkenlos den Hafen aufsuchen, in dem Mario Costas Bretterfregatte vor Anker liegt.