Der letzte Tanz des blonden Teufels (D)
Alain, seine Liebe ist tödlich (D)
Liebe, Haß und Leidenschaft (D)
Der Psychokiller (D)
Il bel mostro (IT)
Un beau monstre (F)
El bello monstruo (ES)
A Strange Love Affair
A Handsome Monster
Two Girls in My Bed
Love Me Strangely
F / IT 1971
R: Sergio Gobbi
D: Helmut Berger, Virna Lisi, Charles Aznavour, Françoise Brion, Howard Vernon, Alain Noury, Dominique Marcas, Marc Cassot, Henri Crémieux, Edith Scob, Patricia Aznavour, Nicole Gobbi u.a.
Deutsche Erstaufführung: 21.06.1974
Synchronkartei
Score: Georges Garvarentz
IMCDb
OFDb
"Sechs Monate von der Eheschließung bis in den Tod..."
Als die reizende Nathalie (Virna Lisi) eines schönen Abends Zeugin eines grausamen Selbstmordes wird, ahnt sie in keinster Weise, dass sie schon kurz darauf den hinterbliebenen Ehemann des Opfers, Alain Revent (Helmut Berger), ehelichen wird. Doch bereits während der Flitterwochen bereitet ihr das merkwürdige Verhalten ihres frisch Angetrauten erste Sorgen, die sie aber zunächst nicht ernst genug nimmt. Ein fataler Fehler, wie sich nur kurze Zeit später herausstellen wird, denn hinter der verführerischen Fassade Alans sprudelt der pure Wahnsinn bereits in völlig entgleiteten Bahnen. Was folgt, ist ein perfides Psychospiel, dessen nervenzerreissender Verlauf die zwischenzeitlich drogenabhängig gemachte Nathalie in den Selbstmord treiben soll. Bleibt letztlich die Frage, ob es der verzweifelten Ehefrau gelingen wird, sich aus den Fängen ihres psychopathischen Bräutigams zu befreien oder wird sie an ihrer toxischen Beziehungsgemeinschaft sang- und klanglos zu Grunde gehen?
Ein ganz hervorragendes Psychodrama, das Sergio Gobbi 1971 unter der Beteiligung von Helmut Berger, Virna Lisi und Charles Aznavour inszenierte. Während DER LETZTE TANZ DES BLONDEN TEUFELS auf der visuellen Ebene pure Eleganz ausstrahlt, offenbart der Handlungskern der Geschichte die tiefsten Abgründe unmenschlichen Gebarens, welches Helmut Berger in seiner Rolle als psychopathischer Charmebolzen ahnungslosen Frauen angedeihen lässt. Dabei treibt er seine hilflos ausgelieferten Ehepartnerinnen nicht nur durch Verabreichung suchtpotenzieller Substanzen in eine ausweglose Abhängigkeit, sondern betrügt diese auch noch hinter deren Rücken nach Strich und Faden mit leichten Damen, die er beispielsweise während der gemeinsamen Flitterwochen in den dunklen Gassen Venedigs aufgabelt. Nebenbei veranstaltet er unheimliche Schattenspiele, vergnügt sich mit gleichgeschlechtlichen Partnern und lebt entsprechend ungeniert seine psychosexuelle Frustration durch unbarmherzige Misogynie aus. Neben der extravagenten Fotografie glänzt Sergio Gobbis außergewöhnliches Oberschichtendrama mit einer brillanten Hauptdarstellerriege, die mit ihren eindrucksvollen Darbietungen das Filmvergnügen vollends abrunden. Während Helmut Berger in der Rolle des misogynen Frauenverführers seine williggemachten Partnerinnen mit perfiden Psychospielen in den Selbstmord treibt, versucht Virna Lisi in der Rolle der frisch verliebten Nathalie eben genau diesem unwiderruflichen Martyrium zu entkommen, in dem sie bereits unwissentlich feststeckt. Ein kleiner Hoffnungsschimmer verschafft ihr immerhin die Ermittlungsarbeit des zweifelnden Inspektors Leroy, der schließlich von keinem Geringeren als Charles Aznavour verkörpert wird.Zu guter Letzt gibt sich auch noch Howard Vernon in einer klitzekleinen Nebenrolle die Ehre. Abgerundet wird der außergewöhnliche 'Psycho-Thrill' mit einer ebenfalls imposanten Filmmusik von Georges Garvarentz. Wäre super, wenn dieser hervorragende Film auch hierzlande endlich mal eine adäquate Veröffentlichung erfahren würde. Die deutsche Synchronfassung ist nämlich ebenfalls top!
Was die verschiedenen Schnittfassungen des 'blonden Teufels' angeht, so blicke ich bei diesen nicht so ganz durch. Neben den vier in der IMDb aufgeführten Fassungen existiert zumindest noch eine weitere, denn die von mir gesehene Synchronfassung wies mit fehlendem Titelvorspann eine Laufzeit von nur ca. 80 Minuten auf. Zudem soll laut der OFDb die Laufzeit der deutschen Kinofassung 82 Minuten und die der Gloria-VHS ebenfalls ca. 80 Minuten betragen. (#2)
"Der Film existiert vornehmlich in zwei Versionen. Die erste ist die ungekürzte 125-Minuten-Europafassung, die heute weithin zu sehen ist. Allerdings handelt es sich um eine alternative Version mit größtenteils unterschiedlichen Einstellungen, in der die meisten Darsteller ihre Zeilen in [phonetischem] Englisch vortrugen, bevor sie (vielleicht etwas ironischerweise) von amerikanischen Synchronsprechern wiederholt wurden. (Eine Praxis, die in den 60er und 70er Jahren nicht ganz ungewöhnlich war, insbesondere im französischen Kino). Die alternative englischsprachige Version dauert 93 Minuten und lässt dabei mehrere Szenen und Charaktere weg; an manchen Stellen gibt es auch unterschiedliche Musik." (Quelle: IMDb)
Fazit: "Warum hast Du das gemacht?"
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Schattenspielerische Verführungskunst à la Helmut Berger:
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