DIABOLICAMENTE... LETIZIA - Salvatore Bugnatelli

Nebelige Schlösser, mystisches Gewirre und blutiges Gekröse.
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Richie Pistilli
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DIABOLICAMENTE... LETIZIA - Salvatore Bugnatelli

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Diabolicamente... Letizia (IT)
Seks, Şeytanlar ve Ölüm (TÜR)
Sex, Demons and Death


IT 1975

R: Salvatore Bugnatelli
D: Franca Gonella, Gabriele Tinti, Magda Konopka, Gianni Dei, Karin Fiedler, Giorgio Bugnatelli, Mirella Daroda, Cesare De Vito, Xiro Papas, Ada Pometti, Angelo Rizieri



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Italienische Erstaufführung: 1975

Score: Giuliano Sorgini

IMCDb

OFDb



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Marcello (Gabriele Tinti) und Micaela Martinozzi (Magda Konopka) sind ein frisch verheiratetes Paar, denen die Natur leider aber ihren heißersehnten Kinderwunsch versagt. Und da Micaela infolgedessen immer tiefer in eine psychische Krise gerät, versucht Marcello ihr eine vielversprechende Behandlung in einer Schweizer Spezialklinik zu organisieren. Doch Micaela denkt überhaupt nicht daran, sich von den Ärzten medizinisch auf den Kopf stellen zu lassen, denn anstatt des Gangs zum Mediziner adoptiert sie lieber ihre verwaiste Nichte Letizia (Franca Gonella) vom Fleck weg, die seit dem Tod ihrer Mutter ihr trauriges Dasein in einem abgelegenen Internat am Rande der Stadt fristet. Der einzige Haken an der Sache: Letizia ist kein kleines Kind mehr, sondern bereits zu einer attraktiven, jungen Frau gereift, mit der obendrein etwas nicht zu stimmen scheint - denn Letizia besitzt übernatürliche Fähigkeiten, die sie zur Erlangung ihrer persönlichen Ziele auch ohne nur mit der Wimper zu zucken gegen ihre neue Familie einsetzt, die das Leben der Martinozzis wiederum nach und nach zur Hölle auf Erden werden lässt. Bleibt also letztlich die Frage: Was ist bloß los mit diesem Kind?




Die Welt der kleinen, verschrobenen Filme ist sehr vielschichtig, was wiederum anhand der vorliegenden Kuriosität einwandfrei zu belegen ist. Bei DIABOLICAMENTE... LETIZIA handelt es sich um eine filmische Wundertüte des Regisseurs Salvatore Bugnatelli, die zwar vordergründig recht unspektakulär inszeniert wirkt, von ihrer Handlung aber einfach nur unfassbar ist. Einer der wohl obskursten Horrorfilme, den die italienische Filmindustrie in den glorreichen 70er-Jahren hervorgebracht hat. Augenscheinlich inspiriert von William Friedkins DER EXORZIST sowie dem zeitgleich boomenden 'Giallo all'italiana' erschuf Bugnatelli einen sowohl okkultigen als auch schmierseligen Genrebastard, der einerseits geneigten Liebhabern verschrobener Filmwerke die Freudentränen in die Augen treibt, zugleich aber auch Betrachter mit gewöhnlichen Sehgewohnheiten in tiefste Verzweiflung stürzen lässt. Nachdem Salvatore Bugnatelli im Jahre 1943 das Licht der Welt erblickte, widmete er sich als junger Erwachsener zunächst der Buchhalterei, bevor er wiederum 1967 seine Heimatstadt verließ, um sich daraufhin in Rom als Komparse und Kleindarsteller seine ersten Brötchen im Filmgeschäft zu verdienen. Zwischen 1974 und 1989 inszenierte Bugnatelli meines Wissens nach fünf Filme als Regisseur, zu denen er dann nicht nur die jeweiligen Drehbücher verfasste, sondern bei einem Teil auch noch den Job des Cutters übernahm (SCUSI EMINENZA... POSSO SPOSARMI?, DIABOLICAMENTE... LETIZIA, MIZZZZICA... MA CHE E' PROIBITISSIMO?, ANNA - DER BUMSFIDELE FILMSTAR und INTIME AFFÄREN). Seit Beginn der 80er-Jahre arbeitete Signore Bugnatelli für das italienische Fernsehen, wo er nach einigen Jahren die Position des Direktors der RAI zugesprochen bekam und sich seitdem für Sendungen zur schulischen Weiterbildung verantwortlich zeigt.


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Undank ist der Welten Lohn...



Aber kommen wir zurück zu seinem Film DIABOLICAMENTE... LETIZIA, in dem sich die italienische Darstellerin Franca Gonella (RIVELAZIONI DI UNO PSICHIATRA SUL MONDO PERVERSO DEL SESSO, EINE JUNGFRAU IN BLUE JEANS, ZWEI TEUFELSKERLE AUF DEM WEG NACH ISTANBUL) in der Rolle des niederträchtigen 'Letizia' nicht nur sprichwörtlich den Teufel aus dem Leib spielt, sondern auch noch das bis dahin einigermaßen geordnete Leben ihrer neuen Adoptivfamilie von jetzt auf gleich völlig auf den Kopf stellt, denn Letizia ist ein garstiges Mädchen, welches nicht unbedingt von Natur aus mit diabolischen Kräften beglückt wurde. Ihre beiden Adoptiveltern werden übrigens von keinen geringeren als Gabriele Tinti und Magda Konopka verkörpert. Weiterhin leben im Haushalt der Martinozzis der Hausdiener Giovanni und das Dienstmädchen Giselle, die wiederum von den italienischen Nebendarstellern Gianni Dei und Karin Fiedler dargestellt werden. Und allesamt trifft dann irgendwann der infernale Fluch der teuflischen Letizia, infolgedessen es im weiteren Filmverlauf zu allen nur erdenklichen Konstellationen sexualpartnerschaftlicher Zusammenkünften kommt: Als allererste gerät das Dienstmädchen Giselle in den diabolischen Bann des infernalen Görs, was wiederum zur Folge hat, dass diese die Kontrolle über ihre Triebsteuerung verliert und sich voller Wollust mit der psychisch retardierten Hausdame Micaela amüsiert. Das Ergebnis dieses triebhaften Intermezzos ist eine völlig am Boden zerstörte Micaela , die daraufhin von einer psychischen Krise in die nächste stürzt, was wiederum ab einem gewissen Zeitpunkt den ortsansässigen Arzt auf den Plan ruft. Als nächstes verführt das Teufelsweib höchstpersönlich den etwas überfordert wirkenden Giovanni, bevor sie sich dann auch noch an dem ebenso willigen Gabriele Tinti vergeht. Als nächstes ist dann schon wieder die sowieso schon arg in Mitleidenschaft gezogene Micaela an der Reihe, wobei Letizia die Hausherrin sich nicht nur mit sich selbst bespaßen lässt, sondern dieser auch noch den willenlos gemachten Hausdiener Giovanni ins frisch gemachte Bett manövriert. Und zu guter Letzt lässt Letizia die hemmungslos gewordene Giselle über den ebenfalls unter ihrem Bann stehenden Marcello herfallen, so dass ab einem gewissen Zeitpunkt fast jeder mit jedem etwas hatte. Zu allem Überfluss fotografiert Letizia die auf paranormalem Weg herbeigeführten Stelldicheins und verteilt im Anschluss die entsprechenden Bilder unter den Anwesenden, was wiederum nicht nur untereinander zu bösem Blute führt, sondern auch die ersten Todesfälle auf die Tagesordnung ruft. Aber Letizia initiiert nicht nur unfreiwillige Lusthappenings, sondern bringt auch beispielsweise Marcello auf einen bösartigen Drogentrip, von dem es dann keine Wiederkehr mehr zu geben scheint. Außerdem lässt sie ihn in der Disco alt aussehen.



Ein weiteres Kuriosum sind Letizias wundersame Beschwörungsrituale, bei denen sie mit ihrem diabolischen Silberblick ein Foto der zu beeinflussenden Person anvisiert und nebenbei stöhnende Brüllaute von sich gibt. Darüber hinaus bringt sie nicht nur Massivholzbetten samt der dazugehörigen Wohlfühlkissen zum schweben, sondern sabbert auch ihre gerade erst frisch gewechselte Kleidung mit handelsüblichen Exorzistenschleim voll. Etwas widersinnig wirkt Letizias abrupter Ausflug zur ansässigen Dorfjugend, das suggeriert, dass sie sich in gewissen Momenten nach sozialen Kontakten mit Gleichaltrigen sehnt. Aber anstatt den blonden Satansbraten herzlich Willkommen zu heißen, wird Letizia von diesen aufs übelste gemobbt, so dass diese wiederum auf dem schnellsten Wege in den Schoß ihrer bereits arg gebeutelten Adoptivfamilie zurückflüchtet. Und dann wäre da auch noch das völlig absurde Finale, das dem sowieso schon irrwitzigen Film endgültig die Krone aufsetzt.



Wenn der Vater mit dem Sohne...


Abschließend sei auch noch auf den kurzen Cameo-Auftritt Salvatore Bugnatellis hingewiesen, bei dem er einen mysteriösen Restaurantgast verkörpert, der der garstigen Letizia bis auf die Damentoilette folgt. Des Weiteren ermöglichte er augenscheinlich auch seinem Sohn Giorgio Bugnatelli einen kurzen Auftritt als minderjähriger Kellner (gehe schwer davon aus, dass es sich bei dieser Person um seinen Sohn handelt, da dieser auch im Vorspann mit dem folgenden Zusatz angekündigt wird: “con la partecipazione del piccolo Giorgio Bugnatelli”), der den Hausbewohnern gegen Ende des Films nicht nur die leeren Gläser fachgerecht gegen ein angemessenes Trinkgeld abräumt, sondern diesen im gleiche Zuge auch noch einen Briefumschlag mit dem kompromittierenden Bildmaterial hinterlässt.


Fazit: Eine schmierselige Bizarrerie mit Hang zum Okkulten.


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