Das Verfahren ist eingestellt - Vergessen Sie's! (D)
Die Untersuchung ist abgeschlossen - Vergessen Sie alles (DDR)
L'istruttoria è chiusa: dimentichi (IT)
Nous sommes tous en liberté provisoire (F)
El caso está cerrado, olvídelo (ES)
Processo Arquivado (POR)
Só Resta Esquecer (BRA)
The Case Is Closed, Forget It
IT 1971
R: Damiano Damiani
D: Franco Nero, Riccardo Cucciolla, Georges Wilson, John Steiner, Claudio Nicastro, Ferruccio De Ceresa, Antonio Casale, Daniele Dublino, Piero Nuti, Renata Zamengo, Gianpiero Bettega u.a.
Deutsche Erstaufführung: 15.06.1977 (TV-Premiere)
Synchronkartei BRD
Synchronkartei DEFA
Splatting-Image
Bretzelburger-Blogspot
Score: Ennio Morricone
IMCDb
OFDb
Nach einer Falschanklage wegen Fahrerflucht landet der gut situierte Architekt Vanzi (Franco Nero) in Untersuchungshaft, die er bald wieder zu verlassen glaubt. Doch die Mühlen der Justiz lassen den Unschuldigen bald immer mehr verzweifeln. Als er daraufhin sein Vermögen dafür einsetzt, sich seinen Gefängnisaufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten, gerät er zunehmend in die Fänge der Mafia. Denn die ehrenwerte Gesellschaft kontrolliert die gesamte Strafanstalt und hat schon bald ganz eigene Pläne mit ihm... [Quelle: Koch Media]
Mit DAS VERFAHREN IST EINGESTELLT, VERGESSEN SIE'S! ist Damiano Damiani ein spannendes Gefängnisdrama gelungen, in dem es sich dieses Mal um die Verzahnung zwischen dem korrumpierten Justizsystem und dem organisierten Verbrechen dreht. Im Mittelpunkt steht der von Franco Nero verkörperte Architekt Vanzi, der nach einer Falschanklage in ein Gefängnis einfährt. Dabei wirkt er zunächst wie ein Fremdkörper, dem die ungeschriebenen Gesetze, die innerhalb der Haftanstalt herrschen, völlig unbekannt sind. Aber dank seines Mithäftlings Armando (Simone Santia), der guten Seele der Strafanstalt, wird ihm schnell klar, dass die meisten Gefängniswärter bestechlich sind und er sich mit entsprechenden Geldleistungen einen gewissen Luxus leisten kann. Nachdem ihm sein Zellengenosse Biro (John Steiner), ein psychopatischer Mörder, der lebenslang hinter Gittern sitzt, mit dem Tod droht, wendet sich Vanzi hilfesuchend an den einflussreichen Mafioso Salvatore Rosa (Claudio Nicastro), der daraufhin veranlasst, dass der Architekt in die Zelle eines gewissen Pesenti (Riccardo Cucciolla) verlegt wird. Nach anfänglichem Misstrauen freunden sich Vanzi und Pesenti allmählich an, was aber für den Architekt erhebliche Probleme mit sich bringt, denn sein Zellengenosse ist in Wahrheit ein unbequemer Zeuge in einem Wirtschaftskomplott, bei dem 1000 Menschen zu Tode kamen. Von da an wird Vanzis Solidarität zu seinem Freund auf eine harte Probe gestellt, denn sowohl Rosa als auch die Bediensteten der Haftanstalt versuchen im Auftrag des Wirtschaftsunternehmens Pesenti mundtot zu machen, wozu sie wiederum den Architekt erfolglos für ihre Zwecke zu instrumentalisieren versuchen. Was folgt, sind nicht nur die Aberkennung aller luxuriösen Vorzüge, sondern auch eine Abwärtsspirale, an deren Ende für Tanzi sowohl Misshandlungen als auch Isolationshaft auf der Tagesordnung stehen.
Letztlich entpuppt sich Damianis bedrückendem Film als ein hoffnungsloses und niederschmetterndes Werk, das mit fortschreitendem Handlungsverlauf eine immer klaustrophobischer werdende Stimmung versprüht. Zudem basiert der Komplott auf einer wahren Begebenheit, bei der am 09. Oktober 1963 eine 2,7 km lange Felsenfront des Monte Toc in den künstlich angelegten künstlichen Vajont-Stausee stürzte. Die Folge war eine Flutwelle, die über einen Damm schwappte und die Stadt Longarone überflutete, infolgedessen wiederum 1917 Menschen ihr Leben verloren. Was die schauspielerischen Leistungen der beteiligten Darsteller anbelangt, so sind diese durchweg überzeugend. Abgerundet wird das Gefängnisdrama mit einer äußerst dissonanten Filmmusik von Ennio Morricone, die hauptsächlich aus einer atonalen Geräuschkulisse besteht. Hierzulande wurde der Film ausschließlich im TV gezeigt, bevor Koch Media diesen im Jahr 2018 als BD veröffentlichte. In der DDR wurde der Film seinerzeit zwar im Kino aufgeführt, aber die dafür erstellte DEFA-Synchro scheint heute nicht mehr auffindbar zu sein.
Anmerkung: Die Screenshots stammen nicht von der BD!
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