Pate der Bronx (D)
La legge della Camorra (IT)
Le Conseiller du parrain (F)
La ley de la camorra (ES)
The Godfather's Advisor
Mafia Killer
IT 1972
R: Demofilo Fidani
D: Dino Strano, Reza Beyk Imanverdim Simonetta Vitelli, Jeff Cameron, Marco Guglielmi, Raffaele Di Mario, Franco Ricci, Simone Santo, Silvio Noto, Spela Rozin, Benito Pacifico, Pietro Torrisi u.a.
Deutsche Erstaufführung: 1984 (VHS-Premiere)
Synchronkartei
Schnittbericht
Indizierungsbeschluss
Score: Lallo Gori
IMCDb
OFDb
"Na wie wär's? Willst Du einen Kartoffel-Chip?"
Im Mittelpunkt steht der erbitterte Machtkampf der jungen Mafia-Generation gegen die bisherigen Oberhäupter der Familie in New York. Ein Kampf zwischen Rauschgift auf der einen und Glücksspiel, Alkohol und Prostitution auf der anderen Seite. Der Krieg tobt. Nicht nur in Amerika, auch auf Sizilien wird um die Vorherrschaft gemordet. Nach Jahren sind die Bandenkämpfe endlich entschieden. Die neuen Herren sitzen auf den Stühlen der alten Bosse. Nur einer steht steht noch gegen sie: der Leibwächter (Reza Beik Imanverdi) des Paten der Bronx. Er liefert dem neuen Syndikat einen erbarmungslosen Kampf: Einer gegen Tausend! Ein Weg ohne Wiederkehr... [Quelle: UfA-Video]
Tony Liguoro und sein Bruder Geatano (Dino Strano) wollen ihren Einflussbereich innerhalb der Mafia erweitern, und zwar auf Kosten von Don Calogero (Marco Guglielmi). Nach einigen Mißstimmigkeiten kommt es zum offenen Bandenkrieg. Leichen pflastern die Straßen der Brony... [Quelle: Christian Keßler]
Heidewitzka! Nachdem sich Demofilo Fidani bereits durch seine sehr speziellen "Italo-Western-Produktionen" einen berühmt berüchtigten Namen machen konnte, veröffentlichte er im Jahr 1972 seinen quasi zweiten und zugleich auch letzten Mafia-Gangster-Film, der in der Tradition von thematisch einschlägigen Produktionen wie beispielsweise 1931 - ES GESCHAH IN AMERIKA oder ...AUCH KILLER MÜSSEN STERBEN! stand, die ebenfalls im gleichen Jahr erschienen. Offensichtlich inspiriert von den Coppola und Scorsese versuchte Fidani ein ähnlich gelagertes Mafia-Epos auf die Beine stellen, was aber letztlich vollends in die Hose ging - denn sein PATE DER BRONX offenbart sich nicht nur als ein völlig verworrenes sowie langatmiges Filmwerk, dessen unfreiwillige Komik sich wie ein roter Faden durch den gesamten Handlungsverlauf zieht, sondern wirkt auch im Gesamten äußerst zusammenhangslos. Hinzu gesellen sich zahlreiche bizarre Momente, bei denen man entweder lachen oder weinen muss sowie unzählige Blei-Orgien und Prügelszenen. Freude und Fremdschämen gehen bei diesem hierbei Hand in Hand. Eröffnet wird der Streifen sogleich mit einem eiskalten Mordanschlag auf einen Mafia-Boss, der daraufhin lebensgefährlich verletzt seine letzten Stunden auf der Akutstation eines Krankenhauses fristet. Als Nächstes folgt eine äußerst brutale Ohrenabschneider-Szene, die in der deutschen VHS-Fassung geradewegs der Schere zum Opfer fiel. Daraufhin finden sich eine gewisse Donna Carolina und Don Salvatore zu einem gemütlichen Kaffeklatsch ein, um bei zig Tassen des braunen Wachmachers und jeder Menge Zigaretten über die vergangenen Tage zu sinnieren - was wiederum in Form einer ausgedehnten Rückblende vonstattengeht. Erzählt wird hierbei die Lebensgeschichte des Gangsters Lucky Di Simone, der als guter Freund und Vertrauter der Familie von Don Carolina versucht hatte, gemeinsam mit deren Vater, dem einflussreichen Geatano Liguoro, die Alleinherrschaft über die illegalen Mafia-Geschäfte in der New Yorker Bronx zu erlangen. Doch leider verlief das Unterfangen für Don Liguoro alles andere als optimal, denn eine gegnerische Bande, die unter der Führung von Don Calogero agierte, knipste ihm kurzerhand das Lebenslicht aus. Lucky Di Simone, der von da an auf sich alleine gestellt war, begann infolgedessen einen gnadenlosen Rachefeldzug gegen sämtliche Mafia-Banden, bei dem er nicht nur einen ganzen Berg Leichen, sondern auch eine kilometerlange Blutspur hinter sich ließ.
Soweit, so gut. Was die besagte Rückblende epischen Ausmaßes aber letztendlich völlig grotesk erscheinen lässt, ist die Tatsache, dass diese nicht nur den größten Teil des Films bestimmt, sondern es sich bei dieser ausschließlich um neu arrangierte Szenen seines ersten Gangsterfilms SEDIA ELETTRICA (Trailer) handelt, den er bereits 1969 veröffentlichte und dessen Handlung sich irgendwann um das Jahr 1930 abspielt. Letztlich dreht er für den PATEN DER BRONX lediglich neben dem Kaffeeplausch die ebenfalls in der Gegenwart spielenden Anfangs- sowie Endszenen neu und füllte den Hauptteil mit Szenen seines ersten Gangsterfilms aus, der offensichtlich nur einen sehr geringen Verbreitungsgrad genoss. Hinzu gesellen sich die beiden altbewährte Akteure Dino Strano und Jeff Cameron, die bereits in einigen seiner skurrilen Italo-Western-Produktionen mitwirkten. Hinzu gesellen sich seine auf alt-getrimmte Tochter Simonetta Vitelli, die die Mafioso-Dame Don Carolina verkörpert sowie der eigentliche Hauptakteur Reza Beyk Imanverdi im Rahmen der Rückblenden - dieser hatte nämlich die Hauptrolle in SEDIA ELETTRICA inne gehabt. Abgerundet wird das groteske Trauerspiel mit einer nicht minder abenteuerlichen Filmmusik von Lallo Gori. Hierzulande wurde der der Film von UfA-Video auf VHS veröffentlicht, wobei zwei Gewaltszenen der Schere zum Opfer fielen. Umso unverständlicher wirkt die Indizierung des Films, welche die Bundesprüfstelle 1985 erließ.
Fazit: Ein völlig groteskes Unikum, welches der italo-affine Genrefilmliebhaber dennoch einmal in seinem Leben gesehen haben sollte.
Wem der Film dabei zu arge Schmerzen bereitet, der kann immer noch rechtzeitig die Stop-Taste an seinem heimischen Abspielgerät drücken.
Filmplakate:
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Titelvorspann + Filmausschnitt:
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Score: