JET GENERATION
● JET GENERATION - WIE MÄDCHEN HEUTE MÄNNER LIEBEN (D|1968)
mit Dginn Moeller, Roger Fritz, Jürgen Draeger, Uta Levka, Isi ter Jung, Yella Bleyler, Lukas Ammann, Rainer Basedow, Elke Hart
und als Gäste Margot Trooger, Jürgen Jung, Werner Schwier
eine Roger Fritz Filmproduktion | im Alpha Filmverleih
ein Film von Eckhart Schmidt
»Ob du mich liebst, willst du wohl nicht gefragt werden?«
Die Amerikanerin und Millionärstochter Carroll Buchheim (Dginn Moeller) reist nach München, um ihren Bruder Dirk zu besuchen. Vor Ort muss sie erfahren, dass er bereits seit einigen Monaten spurlos verschwunden ist und es fehlen bislang Anhaltspunkte über seinen Verbleib. Carroll begibt sich nun selbst auf die Suche nach ihrem Bruder und sie beginnt Leute zu befragen, die ihn gekannt haben. Bei ihren Nachforschungen stößt sie auf den bekannten Modefotografen Raoul Malsen (Roger Fritz), der ein Freund des Vermissten gewesen sein soll. Der selbstverliebte Raoul scheint etwas zu verbergen, doch gleichzeitig übt er auch eine hohe Anziehungskraft auf die hübsche Amerikanerin aus. Sie beginnen eine Affäre, doch Carroll ist nicht die einzige Frau in seinem Leben, denn er sucht sich Abwechslung, wo er nur kann. Liegt die Lösung des spurlosen Verschwindens von Dirk tatsächlich bei Raoul Malsen..?
Eckhart Schmidt inszenierte mit "Jet Generation" sein Spielfilmdebüt. Der Jung-Regisseur formte einen Beitrag, der über weite Strecken ambitioniert wirkt, man kann deutlich spüren, dass ein frischer Wind im Szenario weht, und insgesamt wirkt der vermeintlich kritische Blick auf die Münchner Schickeria einerseits sehr interessant und modern, andererseits allerdings auch ziemlich vermessen, da gesellschaftliche Konventionen hier nicht aufgeweicht werden können. Der Zusatz "Wie Mädchen heute Männer lieben" wird als kompletter Umkehrschluss dargestellt, da nichts anderes als der Blickwinkel des Mannes transportiert wird. Die Zeichnungen der Frau von heute wirken trotz frischer Bilder, teilweise alternativer Ansichten und nacheiferungswürdigen Darstellungen konventionell und vollkommen uniform. Gibt es also nichts Neues zu sehen? Mitnichten, denn der Verlauf ist auf ein permanentes Hin und Her angelegt, welches in der Tat so simpel und vorhersehbar angelegt ist, dass es trotzdem begeistern kann, vor allem auch, weil der Film so hervorragend fotografiert und ausgestattet ist. Die mit Abstand größte Faszination geht von der schönen Dginn Moeller aus, die man hier leider in ihrem ersten und einzigen Film bewundern kann. Moeller macht hier eine blendende Figur und sie vermittelt eine sehr hohe Glaubwürdigkeit, was kein Wunder ist, denn sie war tatsächlich professionelles Model. Die Suche nach ihrem verschwundenen Bruder gestaltet sich zunächst als sehr resolut, verkommt im weiteren Verlauf allerdings zur Nebensächlichkeit, da der Fokus auf die sich schnell anbahnende Beziehung zwischen ihr und Raoul gelegt wird. Dramaturgie und Regie degradieren alle beteiligten Damen insgesamt zu Staffage und schön anzusehenden Hüllen, so dass der Titel des Films einen beinahe ironischen Sinn bekommt. In diesem Zusammenhang fällt der ohnehin zynische Blick auf Jet Set und die oberflächliche Schickeria auf, ohne jedoch zu einem nachhaltigen Fazit zu kommen. Carroll jedenfalls, die anfangs wie ein personifizierter Vorwurf wirkte, mit versteinerter Mimik und einem kalten, observierenden Blick auffiel, wird durch Roger Fritz nicht nur aufgeweicht, sondern unglücklicherweise entzaubert.
Sagen wir einfach, dass es für den glaubhaften Zusammenhalt der Konstruktion erforderlich war. Der Hauptdarsteller jedenfalls zieht hier einige Register, und konstruiert eine Art egozentrischen Mikrokosmos, den man ihm zu jeder Zeit abnimmt. Hin und her, Katz und Maus, Ja und nein; in seiner Unberechenbarkeit bleibt er jedenfalls absolut berechenbar. Als neue Gespielin hat er sich Carroll auserkoren, denn sie ist schön und das genügt. Sie ist sogar so anziehend, dass er sich unbequeme Fragen gefallen lässt und einige Kapriolen obendrein. Aber Spielzeuge langweilen den Modefotografen sehr schnell, so dass immer wieder neue herbeigeschafft werden müssen. So hört man ihn beispielsweise bald sagen, als er eine flüchtige Bekanntschaft treffen will: »Ich hab die Absicht mit ihr zu schlafen. Falls du nichts dagegen hast.« Carrolls Blick verrät, dass sie ganz offensichtlich etwas dagegen hat, doch die Beziehung hat erneut ein Stadium der Erniedrigung und Demütigung erreicht. Ist es die übliche Masche eines unverbesserlichen Playboys, oder möchte er die Frau mit den unbequemen Fragen nach dem Verbleib ihres Bruders nur loswerden? Der Verlauf wird jedenfalls um eine schleppende Erklärung bemüht sein. Weitere willkommene Darbietungen sieht man unter Anderem von Jürgen Draeger, der wie ein Lakai von Malsen agiert, oder agieren muss, auch Uta Levka sieht man erneut vollkommen in ihrem Element, als aufreizende Frau eines jeden anderen, außerdem bekommt man noch einen merkwürdigen Gastauftritt der großartigen Margot Trooger geboten, die man ungewöhnlicherweise fernab ihres typischen Rollenfachs als Frau aus dem bürgerlichen Milieu sieht. "Jet Generation" bietet so gut wie keine Schauwerte im expliziten Sinne, sondern beschäftigt sich vornehmlich mit dem Schein und Sein der affektierten Clique, die sich ganz offensichtlich selbst erfunden hat. Große Offenbarungen, hieb- und stichfeste Offensiven, oder gar Enthüllungen wird es hier letztlich leider nicht in Hülle und Fülle geben, auch wer auf einen kriminalistischen Inhalt spekuliert, wird nicht fündig, aber dennoch funktioniert Eckhart Schmidts Film einwandfrei im Sinne von kurzweilig-ansprechender Unterhaltung und feiner visueller Berieselung. Ein aussagekräftiges Aushängeschild der späten Sechziger!
Eckhart Schmidt inszenierte mit "Jet Generation" sein Spielfilmdebüt. Der Jung-Regisseur formte einen Beitrag, der über weite Strecken ambitioniert wirkt, man kann deutlich spüren, dass ein frischer Wind im Szenario weht, und insgesamt wirkt der vermeintlich kritische Blick auf die Münchner Schickeria einerseits sehr interessant und modern, andererseits allerdings auch ziemlich vermessen, da gesellschaftliche Konventionen hier nicht aufgeweicht werden können. Der Zusatz "Wie Mädchen heute Männer lieben" wird als kompletter Umkehrschluss dargestellt, da nichts anderes als der Blickwinkel des Mannes transportiert wird. Die Zeichnungen der Frau von heute wirken trotz frischer Bilder, teilweise alternativer Ansichten und nacheiferungswürdigen Darstellungen konventionell und vollkommen uniform. Gibt es also nichts Neues zu sehen? Mitnichten, denn der Verlauf ist auf ein permanentes Hin und Her angelegt, welches in der Tat so simpel und vorhersehbar angelegt ist, dass es trotzdem begeistern kann, vor allem auch, weil der Film so hervorragend fotografiert und ausgestattet ist. Die mit Abstand größte Faszination geht von der schönen Dginn Moeller aus, die man hier leider in ihrem ersten und einzigen Film bewundern kann. Moeller macht hier eine blendende Figur und sie vermittelt eine sehr hohe Glaubwürdigkeit, was kein Wunder ist, denn sie war tatsächlich professionelles Model. Die Suche nach ihrem verschwundenen Bruder gestaltet sich zunächst als sehr resolut, verkommt im weiteren Verlauf allerdings zur Nebensächlichkeit, da der Fokus auf die sich schnell anbahnende Beziehung zwischen ihr und Raoul gelegt wird. Dramaturgie und Regie degradieren alle beteiligten Damen insgesamt zu Staffage und schön anzusehenden Hüllen, so dass der Titel des Films einen beinahe ironischen Sinn bekommt. In diesem Zusammenhang fällt der ohnehin zynische Blick auf Jet Set und die oberflächliche Schickeria auf, ohne jedoch zu einem nachhaltigen Fazit zu kommen. Carroll jedenfalls, die anfangs wie ein personifizierter Vorwurf wirkte, mit versteinerter Mimik und einem kalten, observierenden Blick auffiel, wird durch Roger Fritz nicht nur aufgeweicht, sondern unglücklicherweise entzaubert.
Sagen wir einfach, dass es für den glaubhaften Zusammenhalt der Konstruktion erforderlich war. Der Hauptdarsteller jedenfalls zieht hier einige Register, und konstruiert eine Art egozentrischen Mikrokosmos, den man ihm zu jeder Zeit abnimmt. Hin und her, Katz und Maus, Ja und nein; in seiner Unberechenbarkeit bleibt er jedenfalls absolut berechenbar. Als neue Gespielin hat er sich Carroll auserkoren, denn sie ist schön und das genügt. Sie ist sogar so anziehend, dass er sich unbequeme Fragen gefallen lässt und einige Kapriolen obendrein. Aber Spielzeuge langweilen den Modefotografen sehr schnell, so dass immer wieder neue herbeigeschafft werden müssen. So hört man ihn beispielsweise bald sagen, als er eine flüchtige Bekanntschaft treffen will: »Ich hab die Absicht mit ihr zu schlafen. Falls du nichts dagegen hast.« Carrolls Blick verrät, dass sie ganz offensichtlich etwas dagegen hat, doch die Beziehung hat erneut ein Stadium der Erniedrigung und Demütigung erreicht. Ist es die übliche Masche eines unverbesserlichen Playboys, oder möchte er die Frau mit den unbequemen Fragen nach dem Verbleib ihres Bruders nur loswerden? Der Verlauf wird jedenfalls um eine schleppende Erklärung bemüht sein. Weitere willkommene Darbietungen sieht man unter Anderem von Jürgen Draeger, der wie ein Lakai von Malsen agiert, oder agieren muss, auch Uta Levka sieht man erneut vollkommen in ihrem Element, als aufreizende Frau eines jeden anderen, außerdem bekommt man noch einen merkwürdigen Gastauftritt der großartigen Margot Trooger geboten, die man ungewöhnlicherweise fernab ihres typischen Rollenfachs als Frau aus dem bürgerlichen Milieu sieht. "Jet Generation" bietet so gut wie keine Schauwerte im expliziten Sinne, sondern beschäftigt sich vornehmlich mit dem Schein und Sein der affektierten Clique, die sich ganz offensichtlich selbst erfunden hat. Große Offenbarungen, hieb- und stichfeste Offensiven, oder gar Enthüllungen wird es hier letztlich leider nicht in Hülle und Fülle geben, auch wer auf einen kriminalistischen Inhalt spekuliert, wird nicht fündig, aber dennoch funktioniert Eckhart Schmidts Film einwandfrei im Sinne von kurzweilig-ansprechender Unterhaltung und feiner visueller Berieselung. Ein aussagekräftiges Aushängeschild der späten Sechziger!