Kaliber 38 - Genau zwischen die Augen (D)
Crashforce (D - VHS)
Quelli della calibro 38 (IT)
La polizia dichiara guerra alla malavita (IT - Arbeitstitel)
Section de choc (F)
Colt 38. Escuadra especial (ES)
Colt 38 Special Squad
Kalibro 38
Colt 38
IT 1976
R: Massimo Dallamano
D: Marcel Bozzuffi, Carole André, Ivan Rassimov, Riccardo Salvino, Giancarlo Bonuglia, Antonio Marsina, Franco Garofalo, Fabrizio Capucci, Giancarlo Sisti, Margherita Horowitz, Grace Jones u.a.
Deutsche Erstaufführung: 11.02.1977
Synchronkartei
Schnittbericht: Deutsche VHS-Fassung vs. Deutsche DVD
Score: Stelvio Cipriani
IMCDb
OFDb
"Das ist die Kaliber 38, die Waffe, die sie immer haben wollten. Gebraucht sie mit Verstand, Jungs. Ihr seid für diese spezielle Aufgabe unter Dutzenden ausgewählt worden. Ihr dürft aber euren erweiterten Kompetenzbereich nich als Selbstjustiz missverstehen, es ist eine große Gefahr. Ihr habt hier eine sehr wirksame Waffe bekommen, die hervorragend funktioniert."
Turin versinkt im Chaos! Attentate, Schießereien und brutale Gewalt auf offener Straße lassen die Stadt erzittern. Die Polizei hat nur eine Chance: Die neue Spezialeinheit "Kaliber 38" soll mit dem Gangstergesindel gründlich aufräumen. Dem Spezialkommando steht Inspektor Vanni (Marcel Bozzuffi) vor, dessen Frau vom gnadenlosen Killer Black Angel (Ivan Rassimov) aus niedrigsten Beweggründen ermordet wurde. Doch auch die Polizei macht Fehler, die dazu führen, dass die Einheit geschlossen wird. Das nutzt Black Angel aus, um die Macht auf der Straße mit nie dagewesener Schonungslosigkeit an sich zu reißen. Vanni sieht nur ein Mittel: Er bring "Kaliber 38" im Geheimen wieder zusammen und beginnt, die Stadt nachhaltig zu säubern. [Quelle: Anolis]
"Ich möchte das jetzt zum letzten Mal sagen: Noch ein weiterer Vorfall dieser Art und ihr putzt ab sofort nur noch Scheißhäuser!"
Warum Anolis in ihrer Inhaltsangabe Ivan Rassimov als 'Black Angel' bezeichnen, bleibt für mich ein Rätsel, denn eigentlich wird er in Massimo Dallamanos letzter Regiearbeit durchweg 'der Marseiller' genannt. Vielleicht sein Spitzname? Letztlich auch egal, denn KALIBER 38 - GENAU ZWISCHEN DIE AUGEN entpuppt sich als ein schonungsloser Poliziottesco, bei dem es unerheblich scheint, auf welchen Namen Ivan Rassimov schließlich hört. Alles beginnt mit einer wilden Schießerei, bei der Inspektor Vanni seinen Bruder tötet. Aus Rache erschießt er darauf dessen Frau vor den Augen des tollgeschockten Sohnes, bevor er mit seiner kriminellen Gang die ganze Stadt zu terrorisieren beginnt. Im Gegenzug erhält Vanni von seinen Vorgesetzten die Erlaubnis, ein Sonderspezialkommando namens 'Kaliber 38' ins Leben zu rufen, dem neben eines erweiterten Kompetenzbereichs auch eine handvoll Motorräder sowie ps-starke Vehikel zur Verfügung stehen. Obwohl Inspektor Vanni die alleinige Verantwortung für sein Spezialkommando trägt, entgleitet ihm recht schnell die Kontrolle über seine Jungs, denn anstatt dem Gegner einen außer Gefecht setzenden Beinschuss zu verpassen, jagen diese ihrem Gegenüber lieber gleich eine tödliche Kugel in die Stirn. Und wenn sie sich einmal dazu herablassen, ihrem Gegner einen Beinschuss zu verpassen, dann sind ihre Handfeuerwaffen zumindest mit knochenzerschmetternden Dum-Dum-Geschossen geladen. Aber auch die Gegenseite lässt sich nicht lumpen, was das sorglose Anwenden barbarischer Methoden anbelangt, denn ohne mit der Wimper zu zucken verüben diese mehrere Sprengstoffanschläge an belebten Orten der Turiner Innenstadt, denen zahlreiche unschuldige Menschen zum Opfer fallen - darunter auch eine große Anzahl an Kindern.
Obwohl der Film vor solchen Verwerflichlichkeiten nur so trieft, ist es Massimo Dallamo dennoch gelungen, einen sowohl visuell blendenden als auch mitreißenden Polizeifilm zu bewerkstelligen, der obendrein stets flott inszeniert wurde und mit gut aufgelegten Darstellern aufwartet. Neben einer bemerkenswerten Kameraführung, deren druckvolle Dynamik vor allem bei den grandios in Szene gesetzten Verfolgungjagden zur Geltung kommt, die sowohl per ps-starkem Mobil als auch per Pedes vonstattengehen, beeindruckt auch die sorgfältige Bildgestaltung im Allgemeinen, denn obwohl Dallamo offensichtlich nur ein äußerst limitiertes Budget zur Verfügung stand, verlieh er dem verwerflichen Treiben einen sehr edlen Look. Während Marcel Buzoffi den rastlosen Ermittler Vanni mimt, der mit seinem Sondereinsatzkommando gnadenlos der Selbstjustiz frönt, und Ivan Rassimov den Mistkerl namens Marseiller, der nicht einmal davor zurückschreckt, unschuldige Frauen und Kinder zu töten, verkörpert Carole André die Barbesitzerin Sandra, die an der Seite ihres skrupellosen Partners Antonio Marsina ahnungslos in ihr Verderben schlittert. Ebenfalls übel wird Franco Garofalo mitgespielt, denn dieser bekommt als Bandenmitglied des Marseillers von seinen treulosen Kumpanen ordentlich die Finger seiner rechten Hand gestutzt. Darüber hinaus tritt auch noch Grace Jones als Überraschungsgast in Erscheinung, wobei sie in der Rolle einer Barsängerin die beiden Songs 'I Still Get the Blues' und 'I'll Find My Way to You' zum Besten gibt.
Abgerundet wird das Action-Spektakel mit einer hervorragenden Filmmusik von Stelvio Cipriani, bei der auch obendrein das aus KILLER COP stammende Stück 'Papaya' zu meiner größten Freude wiederverwertet wurde. Was die deutsche Synchronfassung betrifft, so klingt diese nicht nur durchwegs kernig, sondern hält auch zeitbedingt einige politische Unkorrektheiten in der Hinterhand, die während des Handlungsverlaufs unvermittelt auf den Zuschauer losgelassen werden. Als Nächstes muss ich mir auch noch einmal die offizielle Fortsetzung GUN MAN / KILLER-IMPERIUM (RITORNANO QUELLI DELLA CALIBRO 38) sowie das inoffizielle Sequel SONDERKOMMANDO INS JENSEITS ( LA POLIZIA È SCONFITTA) zu Gemüte führen, zumal ich beim Erstgenannten an so rein gar nichts mehr zu erinnern vermag.
Filmplakate:
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Titelvorspann, italienischer Trailer und Verfolgsjagden:
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Score:
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Trailer: