Das Go-Go-Girl vom Blow-Up (D)
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Ich betone oben ohne - Das Go Go Girl vom Blow Up (D)
Ich betone - oben ohne! (CH)
La Go-Go Girl du Blow Up (F)
D / CH 1969
R: Rolf Olsen
D: Monika Lundi, Eddi Arent, Ann Smyrner, Fritz Wepper, Gunther Philipp, Beppo Brem, Uschi Mood, Marie France, Ruedi Walter, Stephanie Glaser, Helga Lehner, Voli Geiler, Rolf Olsen u.a.
Deutsche Erstaufführung: 30.01.1969
Filmportal.de
Score: Erwin Halletz
OFDb
"Glaub mir, es ist keine wahre Freude, ein Go-Go-Girl zu sein. Ich habe zumindest die Nase voll!"
Es war einmal eine lebensfrohe Medizinstudentin namens Monique (Monika Lundi), die von Berlin nach München zu ihrem sittenstrengen Onkel Eberhard Adler (Eddi Arent) zog, um ihre letzten Semester an der dortigen Universität zu absolvieren. Was Onkel Eberhardt jedoch nicht wusste, war die Art und Weise, wie die junge Studentin ihr Geld für den Lebensunterhalt verdiente, denn Monique war ein heiß begehrtes Go-Go-Girl, das gemeinsam mit den Musikern der 'Mark Brothers' sämtliche Beatschuppen Berlins in Grund und Boden feierte. Und wie es der Zufall so wollte, bekamen die 'Mark Brothers' zur gleichen Zeit ein unschlagbares Angebot unterbreitet, nämlich ein Engagement für den weltbekannten 'Blow-Up Club' in München - jedoch auch nur, wenn Monique weiterhin als anheizendes Go-Go-Girl munter an der Partyfront mitmischt. Dumm nur, dass Onkel Eberhard in seiner Funktion als amtierender Stadtrat von mehreren Seiten den Auftrag erhalten hatte, den in Verruf gekommenen Sündenpfuhl trocken zu legen. Zum einen nahm ein Teil der gesellschaftlichen Mitte Münchens den Club als moralisch verwerflich wahr und zum anderen drängte ihn sein Schwager Alois Kranz (Beppo Brem) zur Schließung des verrufenen Partytempels, da dieser die Örtlichkeiten mit seiner Brauerei für einen kleinen Preis übernehmen wollte. Als Onkel Eberhardt eines schönes Abends in Begleitung von Sitten-Oberkommissar Hummel (Ruedi Walter) dem Club einen Besuch abstattete, konnte sich Monique in letzter Sekunde von der Bühne retten, bevor ihr Onkel sie entdeckte. Doch anstatt wie geplant kompromittierende Beweise für die im Stadtrat beschlossene Schließung des Clubs zu sammeln, schaute Onkel Eberhard versehentlich etwas zu tief ins Whiskeyglas, was wiederum dazu führte, dass zwar kompromittierendes Bildmaterial entstand, welches ihn aber zufrieden und unbekleidet in einem Kreis nackt badender Frauen zeigte. Obendrein zog er mit der reizenden Inga (Marie-France) bis zum nächsten Morgengrauen von Stripclub zu Stripclub, um schließlich dort wie ein wildes Tier abzufeiern. Seiner noch sittenstrengeren Frau Grethe (Stephanie Glaser) gegenüber tischte er am nächsten Tag die blitzerdachte Geschichte auf, dass er rein zufällig einen alten griechischen Schulfreund getroffen hätte, mit dem er dann gemeinsam abgestürzt sei. Da diese ihm sein aufgetischtes Märchen aber nicht so ganz abnahm, drohte sein Vergehen aufzufliegen - wäre da nicht der aufgeweckte Clubbesitzer Conny Engel (Gunther Philipp) gewesen, der sich plötzlich seiner Frau Grethe gegenüber als sein griechischer Schulfreund vorstellte. Was folgte, war ein mehrtägiger Aufenthalt des alten Griechen im Haus der Adlers, der mit der Zeit für alle Anwesenden aber immer nervenaufreibender wurde, denn Grethe verliebte sich plötzlich in den alten Griechen. Als dann auch noch Inga als angebliche Lebenspartnerin des Griechen ins Haus der Adlers einzog, in dem auch Monique weiterhin den größten Teil ihrer Zeit verbrachte, begann die Situation allmählich zu eskalieren. Das Fass zum Überlaufen brachte aber schließlich Schwager Kranz, als dieser mit einer Delegation von Geschäftsleuten (u.a. Rolf Olsen) ebenfalls unangekündigt zum Besuch aufschlug. Und die Moral von der Geschicht, gelegentlicher Go-Go-Tanz-Gebrauch schadet der Gesundheit nicht.
Neben seinen allseits bekannten Glanzleistungen für das deutsche Exploitationkino drehte Rolf Olsen im Jahr 1968 auch eine äußerst alberne Komödie, in der entsprechend die altgediente Riege des deutschen Klamaukfilms mitwirkte. Zwar ist der Film stellenweise gut anzusehen, aber im Großen und Ganzen war mir das Dauerfeuer an klamaukhaften Albernheiten doch etwas too much. Was Rolf Olson bei dieser Klamotte wiederum sehr gut gelungen ist, ist das Bloßstellen der Doppelmoral, die auch weiterhin unvermindert in großen Teilen der deutschen Mittelschicht vorherrscht. Am besten haben mir an dem Film die erstklassige Fotografie von Franz Xaver Lederle sowie die fetzige Filmmusik von Erwin Halletz gefallen. Während Eddie Arent und Günther Philipp das Gaspedal des närrischen Treibens bis zum Anschlug durchgetreten halten, lassen Monika Lundi und Ann Smyrner ungeniert die Hüllen fallen. Wer natürlich auch nicht fehlen darf, ist Fritz Wepper in der Rolle des obligatorischen Sonnyboys, der dieses Mal Frau Lundi den Kopf verdreht.
Fazit: Eine alberne Klamotte, die es mit ihrem strapazierenden Klamauk leider etwas übertreibt.
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