Der Mann, der Venedig hieß (D)
(Zwei) Knallharte Profis (D)
Ein Killer jagt seinen Mörder (D - Arbeitstitel)
Der Rebell (D - Arbeitstitel)
Poliziotto solitudine e rabbia (IT)
Un flic rebelle (F)
O Rebelde (BRA)
The Rebel
IT / D 1980
R: Stelvio Massi
D: Maurizio Merli, Jutta Speidel, Arthur Brauss, Francisco Rabal, Reinhard Kolldehoff, Jochen Schröder, Ottaviano Dell'Acqua, Maurizio Ferrara, Jako Benz, Max Giese, Buddy Elias, Peter Hick u.a.
Deutsche Erstaufführung: 20.02.1981
Synchronkartei
Filmportal
CCC-Film
Italo-Cinema
Score: Stelvio Cipriani
IMCDb
OFDb
"Mein Leben geht nur mich was an und das gilt auch für meinen Tod."
Um einen Auftrag, den Schutz eines italienischen Wirtschaftsbosses in Venedig, erfolgreich durchführen zu können, ruft der in jüngster Zeit vom Pech verfolgte Bodyguard Tony (Francisco Rabal) seinen jüngeren Kollegen, den früheren Polizisten Nicholas Sannis (Maurizio Merli), zu Hilfe. Doch das sorgfältig vorbereitete Unternehmen läuft schief: Ein Trupp skrupelloser Gangster verübt einen Mordanschlag auf den Wirtschaftsboss, bei dem auch Tony tödlich verletzt wird. Rachedurstig verfolgt Nick die Spur der Killer, die ihn bis nach Berlin führt, wo er sich unerkannt von den Gangstern rekrutieren lässt - und in die so attraktive wie undurchschaubare Vivien (Jutta Speidel) verliebt... [Prisma.de]
"Venedig: Der Steuermann, der in den Mordfall eines deutschen Bankiers verwickelt war, konnte heute während seiner Überführung zum Gefängniskrankenhaus in Mestre fliehen. Dem Mann gelang es, die Begleitung des Krankenwagens zu überwältigen und es wird angenommen, dass er sich ins Ausland abgesetzt hat."
Die Geschichte eines Aussteigers, dem es nicht gelingt auszusteigen. Er war den Scheiß-Job für dreckige Dollars leid. Nicholas Sannis (Maurizio Merli) wollte aufhören, endgültig. Doch dann läßt er sich von einem älteren Kollegen (Francisco Rabal) überreden. Nicht ahnend, daß dieser letzte Job gleichzeitig sein gefährlichster werden sollte. Der deutsche Groß-Banker, den Nicholas in Venedig schützen sollte, wird erschossen. Sannis verfolgt die Killer bis nach Berlin. Hier stößt er auf die Zentrale einer Bande, in die er sich einsickern lässt. Und er trifft das Mädchen Vivien (Jutta Speidel), das ihn liebt und mit Informationen versorgt. Und dafür sterben muss. Nicholas Rache ist gnadenlos. Seinen letzten Auftrag erfüllt er in Verzweiflung und Verbitterung ... Deftige Kinokost - kräftig mit Spannung gewürzt. Eine packende Geschichte mit guten Schauspielern. [Quelle: UFA Video]
"Mein alter Herr pflegte zu sagen, es gibt drei Arten von Profis. Der eine liebt die Gewalt, der zweite die Geschwindigkeit und der dritte macht es mit List. Aber es gibt auch noch einen vierten, vor dem man sich hüten soll - nämlich der, der saublöd ist."
"Tue so, als ob Du mich wirklich lieben würdest."
Ganz so deftig, wie uns die Inhaltsangabe des UfA-Tapes weiß machen möchte, ist Maurizio Merlis letzter Polizeifilmstreifen dann doch nicht unbedingt ausgefallen, denn dem MANN, DER VENEDIG HIEß, fehlt es letztendlich ein wenig an Pep. Während der weitaus gebändigtere Kommissar Eisen im vorausgegangenen Film, DIE ZUHÄLTERIN, die österreichische Hauptstadt Wien unsicher machte, stellt er in seinem letzten Poliziottesco, der ebenfalls unter der Regie von Stelvio Massi entstand, die zur damaligen Zeit noch zweigeteilte Mauerstadt Berlin auf den Kopf. Doch zunächst beginnt alles in der italienischen Lagunenstadt Venedig, wo Nocholas Sanni, so der Name des von Maurizio Merli verkörperten Ex-Polizisten, von einem alten Freund, der wiederum von Francisco Rabal gespielt wird, in einem bieder eingerichteten Landhaus aufgesucht wird. Als kurz darauf vor ihren Augen ein Bankier erschossen wird, fletscht Sanni kurzerhand seine Zähne und begibt sich auf dem indirekten Weg nach Berlin, um den verantwortlichen Auftraggebern, die dort ihren gewöhnlichen Aufenthaltsort haben, in alter Manier das Handwerk zu legen. Nach einem kurzen Streifzug durch die Berliner Nachtclubs trifft er zunächst auf die bezaubernde Vivien, die von der deutschen Schauspielerin Jutta Speidel gespielt wird. Was folgt, ist das Anbahnen einer herzzerreißenden Romanze, die aber erst die zweite Filmhälfte maßgeblich mitbestimmen wird. Zunächst offenbart sich Sanni als genretypischer Frauenschläger, der der armen Vivien verachtungswürdige Prügel verleiht - denn die reizende Dame ist obendrein ein ranghöheres Mitglied der Verbrecherbande, die Sanni infiltrieren möchte. Dabei gibt er sich als einer der ihren aus, der während des Mordanschlags leicht verletzt wurde und seitdem sein tristes Leben in einem italienischen Gefängniskrankenhaus fristet. Nachdem er durch Vivienne endlich den von Arthur Brauss verkörperten Klaus Beitz kennen lernte, ändert sich für Sanni sein bisheriges Leben, denn zum einen kommen sich Vivienne und er immer näher, während er zugleich für die Bande einen Auftragsmord erfüllen soll, der einem hochrangigen Polizeibeamten gilt. Am Ende trifft er dann auch noch auf den deutschen Schauspieler Reinhard Kolldehoff, der als oberster Kopf der Bande, der Sanni mit Argwohn gegenübersteht. Einzig bei Jochen Schröder bin ich mir nicht sicher, ob dieser einen der italienischen Gangster verkörpert, die am Mordanschlag auf den Bankier beteiligt sind oder ob dieser die rechte Hand von Arthur Brauss spielt.
DER MANN, DER VENEDIG HIEß war eine deutsch-italienische Koproduktion, an der die italienische Produktionsfirma Simba Film und Artur Brauners CCC beteiligt waren. Während der Film hierzulande auf eine Laufzeit von 87 Minuten (Kino) zusammengestutzt wurde, wies die italienische Spieldauer in den Kinos 103 Minuten auf. Anstatt den italienischen Alfa Guilias, die gewohnterweise in den italienischen Poliziotteschi die Straßen unsicher machen, sind es in Berlin beispielsweise ein vom Äußeren her ähnelnder BMW 2002, mit dem Maurizio Merli Vollgas gibt sowie ein VW-Käfer, der als Dienstfahrzeug der deutschen Polizei geschrottet wird. Ansonsten endet der Film auf dem Rollfeld des Flughafens Tempelhof, den ich persönlich erst nach seiner Schließung (2011) im Rahmen eines dort stattgefundenen Musik-Festivals betreten durfte. Was die Filmmusik von Stelvio Cipriani anbelangt, so kommt diese im Vergleich zu seinen einschlägigen Scores äußerst gemächlich daher. Der Hauptgrund für die gediegene Musik dürfte die besagte Romanze sein, die zwischen Maurrizio Merli und Jutta Speidel vonstattengeht. Der Höhepunkt stellt der Titel Perfect Love, bei dem sich mir sämtliche Zehennägel krümmten. Ansonsten kann der Film als recht passabel bezeichnet werden.
Fazit: "Hör mal Schätzchen, wenn Du glaubst, dass mir ein Busen wie deiner den Kopf verdreht, irrst Du Dich. Zu viele Fragen gehen mir immer auf die Nerven."
Filmplakate:
► Text zeigen
Score:
► Text zeigen
Filmausschnitt: