UNSER DOKTOR IST DER BESTE - Harald Vock

Sexwellen, Kriminalspaß und andere Krautploitation.
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Prisma
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UNSER DOKTOR IST DER BESTE - Harald Vock

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Roy Black

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● UNSER DOKTOR IST DER BESTE (D|1969)
mit Helga Anders, Christiane Schmidtmer, Joachim Hansen, Peter Weck, Corinna Genest, Maria Brockerhoff, Petra Esser,
Gerhard Acktun, Max Mairich, Gerhart Lippert, Käthe Haack, Karin Heske, Helga Weigmann, Wilma und Georg Thomalla
ein Lisa-Divina Film | im Gloria Verleih
ein Film von Harald Vock

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»Ich brauche keine Protektion!«


Dr. Leonhard Sommer (Roy Black) soll seinen Dienst in einer Privatklinik beginnen, doch sein neuer Chef, Professor Janssen (Joachim Hansen), ist wenig begeistert von dem Neuankömmling, da er ihn lediglich für einen Protegé hält. Um keinen Schaden anzurichten, soll Dr. Sommer die Kinderstation leiten, auf der momentan ohnehin nur eine kleine Patientin (Wilma) liegt. Außerdem will der Chef diese Station ohnehin bald schließen, womit er seinen neuen Doktor gleichzeitig loswerden würde. Dr. Sommer findet in Schwester Loni (Helga Anders) allerdings eine Verbündete, um die Kinderstation doch noch zu retten...

Die Zeiten, in denen sich der deutsche Film hauptsächlich in den Genres Erotik und Klamauk abarbeitete, war geprägt von einer gewissen Eintönig- und Fantasielosigkeit, in deren Fängen sich auch Regisseur Harald Vock wiederfinden sollte. Vor Herausbringen von "Unser Doktor ist der Beste" wurde sein Grundstein mit Beiträgen zum Paukerfilm-Genre gelegt, was sich auch in dieser Produktion durchschlägt, allerdings nur leidlich witzig wirkt, immerhin ist dem Empfinden nach alles bereits dagewesen. Für diese schulische Nebenhandlung sind die üblichen Verdächtigen dabei zu beobachten, wie sie buchstäbliche Frondienste leisten müssen, aber am Ende lief der Film sehr erfolgreich in den deutschen Kinos, was ihm schließlich irgendwo recht geben sollte. Filme mit Roy Black in der Hauptrolle konnten seinerzeit eben überwiegend als Publikumsmagneten platziert werden, der hier auch zu seinen obligatorischen Gesangsdarbietungen kommt, was ebenso für Wilma gilt. Die Geschichte um die Privatklinik wirkt hier recht nett aufgezogen, bekommt allerdings viel zu wenig Screentime zugebilligt, was leider nicht für die Überzahl diverser Klamauk-Einlagen gilt, für die Georg Thomalla, Petra Esser, Gerhard Acktun und Peter Weck herhalten müssen. Dieses Metier beherrschen die jungen Darsteller ebenso sicher wie die Veteranen des Geschäfts, allerdings lässt sich hier nichts Neues, geschweige denn irgendein Lacher finden. Roy Black kämpft derweil gegen Vorurteile, für das wohl der Patienten beziehungsweise jedermann und natürlich für die Liebe, immerhin steht die bezaubernde Helga Anders Spalier. Unterm Strich ist der Produktion zu attestieren, dass die Akteure ihre Sache verstehen oder sogar recht gut machen, außerdem beweist Regisseur Harald Vock in Teilen ein gutes Händchen für die Schauspielführung, die in einer solchen Angelegenheit schnellstens entgleisen könnte. Insgesamt bekommt man darstellerisch überwiegend das geboten, was zu erwarten war.

Dies gilt vor allem für die Hauptrollen beziehungsweise Abonnenten für Schnulzen, Humor, Klamauk und andere Eintönigkeiten der cineastischen Weiten. Interessant hingegen wirken die Darbietungen in Nebenrollen von Christiane Schmidtmer, Maria Brockerhoff und Joachim Hansen, da sie die in solchen Geschichten beinahe unsympathischen Fraktionen vertreten, zumal sie nicht in den Topf mit allen anderen Vertretern gerührt wurden. Die genannten Damen kämpfen um die Krone der Oberflächlichkeiten, was in grotesker Weise erfrischend und so anders wirkt, Joachim Hansen braucht eine lange Anlaufzeit, bis man ihn von dem Gegenteil der hier bestehenden Marschrichtung überzeugen kann. Roy Black und Helga Anders sind schon nett anzusehen als designiertes Pärchen, welches erst einmal die üblichen Steine aus dem Weg räumen muss, ansonsten kann man sich im Rahmen einheitlicher Darbietungen seine Favoriten oder das Gegenteil heraussuchen. Georg Thomalla und Peter Weck kommen hier ohne einander nicht aus, Corinna Genest oder beispielsweise Käthe Haack wirken so eingefahren, als hätten sie nie etwas anderes gespielt. Bei "Unser Doktor ist der Beste" handelt es sich vielleicht um keinen ganz schlimmen Vertreter der schlecht gealterten Klamauk-Schmonzetten, denn dafür lässt sich noch genügend Licht im Schatten ausfindig machen, kann sogar hier und da durch eine zumindest routinierte Regiearbeit überzeugen, aber am Ende gibt es tatsächlich für alles und jeden eine Verjährungsfrist. Wenn Roy Black und Wilma zum Gesang ansetzen, muss man sich als Zuschauer vor Augen und Ohren halten, dass die überwiegende Anzahl der Kinogänger genau solche Inhalte sehen wollte, was die recht gute Gesamtplatzierung der Produktion in der laufenden Saison beweist. Auch heute gilt, dass man es (noch) mag oder nicht. Tja, früher hat das Ganze wesentlich besser funktioniert, als noch nicht so viel hinterfragt wurde und zahlreiche Inhalte als Nerven aufreibend identifiziert wurden.

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