Trespass - GENESIS

Ohrenschmaus und Hörgenuss
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Sid Vicious
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Trespass - GENESIS

Beitrag von Sid Vicious »

Trespass - GENESIS

Erscheinungsjahr: 1970


A1 Looking For Someone
A2 White Mountain
A3 Visions Of Angels
B1 Stagnation
B2 Dusk
B3 The Knife


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Nachdem ich mir in der letzten Woche das GENESIS Debüt-Album (erschien in einer Zeit als die Beat-Welle verebbte und klingt nach einer Art poppig-bravem Mersey Beat ohne jegliches Londoner Pychedelic-LSD-Flair) gegeben habe und - die zuvor in Klammern gesetzten Spitzfindigkeiten lassen es simpel erahnen - relativ enttäuscht aus diesem entlassen wurde, landete (bereits zum zweiten Mal) der Nachfolger „Trespass“ auf meinem Plattenteller.

Ein zweimaliges Anhören spricht selten für Ablehnung. Dementgegen greifen die Optionen „Außerordentlich gut“ oder „Sehr schwierig, aber überaus interessant“ – zutreffend ist (vorerst) die zweitgenannte Option.

„Trespass“ reflektiert ein anderes Kaliber als der eher bescheiden klingenden Vorgänger. GENESIS nutzten die Chancen von Mehrspurgeräten aus und lieferten unter der Mithilfe von John Anthony ein waschechtes Prog-Album ab, dass den Rezipienten einiges abverlangt. Die Songs bewegen sich ausschließlich jenseits der 3 Minuten Längenmarke, sie kratzen zwar noch nicht an den epischen 10 Minuten, sind allerdings nicht weit davon entfernt. Die Musik ist sperrig und traf Anfangs natürlich nicht überall auf Begeisterung. In der BRD waren die Verkaufszahlen katastrophal. Das änderte sich erst, als Peter Gabriel sowie später Steve Hackett die Band verließen und GENESIS zu einer kommerziell ambitionierten, oder deutlicher gesagt, zu einer scheiß Band wurden.

Der Großteil der bundesdeutschen Musikkonsumenten zeichnet sich seit jeher durch eine limitierte Rezeptionsfähigkeit aus. Ich kann bei „Trespass“ jedenfalls keine Langeweile oder Ähnliches ausmachen! Die Kompositionen sind abwechslungs- wie ideenreich und Peter Gabriel liefert während der Refrains von „White Mountain“ und „Visions of Angels“ zwei Gesangmelodien, die sich leicht ins Gedächtnis schreiben. Gabriels Gesang gefällt mir hier schon richtig gut, auch wenn ich weiß, dass da noch viel mehr Emotionalität kommen kann und wird.

„Trespass“ wird (trotz der spärlichen Verkaufszahlen) mit Blick auf die Entwicklung des Progressive Rock mit großer Wahrscheinlichkeit einen beachtlichen Bedeutungsstatus besitzen. Ob es denn wirklich der Fall ist, versuche ich innerhalb der nächsten Monate abzuklären, wobei mir die Schriften von Musikwissenschaftlern sowie meine (hoffentlich ausreichende) akustisch-musikalische Rezeptionsfähigkeit helfen werden.


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