MORDFALL DUPRÉ - Christian-Jaque

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Richie Pistilli
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MORDFALL DUPRÉ - Christian-Jaque

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Mordfall Dupré (D)
Des Teufels schwache Seite (D)
Il delitto Dupré (IT)
Les bonnes causes (F)
Coartada para un crimen (ES)
Processo Sensacional (POR)
Don't Tempt the Devil


F 1962

R: Christian-Jaque
D: Marina Vlady, Bourvil, Virna Lisi, Pierre Brasseur, Umberto Orsini, Mony Dalmès, Jacques Monod, Robert Vidalin, Gilbert Gil, Daniel Lecourtois, Jacques Mauclair, Jean-Loup Philippe u.a.



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Deutsche Erstaufführung: 10.09.1963

Synchronkartei (BRD)

Synchronkartei[ (DEFA)

Score: Georges Garvarentz

DEFA-Stiftung

IMCDb

OFDb



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"Die Herren der Familie, die Damen der Familie, meine Herren Gäste und meine Damen, ich bitte sie dem Toten das Geleit zu geben."


Paul Dupré (José Luis de Vilallonga), ein wohlhabender Mann mit argen Herzproblemen, verstirbt eines schönen Abends in seinem frisch gemachten Bett, nachden ihm seine private Krankenpflegerin Gina Bianchi (Virna Lisi) mit einer Spritze den Wirkstoff Heparin injizierte. Catherine Dupré (Marina Vlady), die Ehefrau des Verstorbenen, bezichtigt daraufhin Gina des eiskalten Mordes an ihrem Mann, denn laut Aussage der fassungslosen Witwe sollen Gina und Paul ein Liebespaar gewesen sein. Erschwerend kommt hinzu, dass Paul Dupré gerade erst kurz zuvor seine Geliebte als Universalerbin in seinem Testament verewigte, was wiederum den Tatverdacht erweckt, Gina habe ihrem Liebhaber vorsätzlich das falsche Präparat gespritzt, um somit in den alleinigen Genuss seines Vermögens zu kommen - Mord aus Habgier, sozusagen. Während der zuständige Untersuchungsrichter Albert Gaudet (Bourvil) den Unschuldsbeteuerungen der Angeklagten zunächst keinen Glauben schenkt, ändert sich dies allmählich im weiteren Ermittlungsverlauf, denn anstelle von Gina rückt plötzlich Catherine Dupré, die Frau des Verstorbenen, ins Visier des erfahrenen Ermittlers. Als dann auch noch herauskommt, dass die saubere Witwe eine Affäre mit dem renommierten Strafverteidiger Charles Cassidi (Pierre Brasseur) hat, eröffnet Gaudet auch gegen diese ein Ermittlungsverfahren. Bleibt letztlich die Frage, wer von den beiden verdächtigen Damen schlussendlich vor dem Kadi landet - und natürlich, ob am Ende auch die Gerechtigkeit siegt?


"Für mich heißt es zu demaskieren. Wen? Die Wahrheit! Eine große Verstellungskünstlerin, die Wahrheit. Sie spielt allzu gern Versteck."


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"Dein Mann musste also sterben, damit wir uns wiedersehen?"


Ein ausgezeichneter Justizthriller, den der französische Regisseur Christian-Jaque im Jahr 1963 inszenierte. Der MORDFALL DUPRÉ, dessen Titel in der BRD übrigens DES TEUFELS SCHWACHE SEITE lautete, erzählt eine äußerst beklemmende Geschichte, in der ein intrigantes Liebespaar mit zynischer Abgebrühtheit Recht in Unrecht zu wandeln versucht. Genauer gesagt dreht es sich hierei um Marina Vlady und Pierre Brasseur, die in den Rollen einer frisch verwitweten Ehefrau und ihres Rechtsanwalts ein verabscheuungswürdiges Verbrechen begehen, dass sie schließlich einer offensichtlich unschuldigen Krankenschwester in die Schuhe schieben, die wiederum von der italienischen Schauspielerin Virna Lisi verkörpert wird. Neben Umberto Orsini, der die Rolle des beigeordneten Pflichtverteidigers spielt, liegt es in erster Linie in der Hand des grandios von Bourvil verkörperten Untersuchungsrichters, der tatsächlichen Wahrheit am Ende zum Siege zu verhelfen, was sich aber wiederum im Laufe des Ermittlungsverfahrens als gar nicht mal so einfach herausstellt. Obwohl er den faulen Braten recht schnell riecht, den ihm die saubere Witwe mit ihrem Liebhaber vorsetzt, will es ihm nicht wirklich gelingen, deren Urheberschaft auch im justiziellen Rahmen zu beweisen, denn Marina Vlady und Pierre Brasseur agieren allzu raffiniert bei ihrer teuflischen Intrige. Weiterhin kommt für den bemühten Untersuchungsrichter erschwerend hinzu, dass Strafverteidiger Cassidi zahlreiche Artikel in Fachzeitschriften veröffentlicht hat, in denen er das perfekte Verbrechen propagierte. Kein leichtes Spiel also, welches der rechtschaffende Untersuchungsrichter Gaudet für die zu unrecht angeklagte Krankenschwester Gina bewältigen muss.


"Sie, Madame, sind doch bei Weitem die verabscheuungswürdigste Person die mir je begegnet ist. Das bei Weitem Infarmste, Widerwärtigste und Abscheulichste. Ich weiß nicht, ob ich mich klar genug ausgedrückt habe?"


Egal ob das einfallsreiche Drehbuch, welches einen tiefgründigen Kriminalfilmplot beinhaltet, die Genauigkeit der Figurenzeichnungen, die hervorragenden Darbietungen der beteiligten Schauspieler und Schauspielerinnen oder die glanzvolle Fotografie, bei Christian-Jaques Film vermag jedes einzelne Element zu beeindrucken. Hinzu gesellt sich ein bitteres Ende mit ironischem Einschlag, das wiederum Wut und Schadenfreude beim Zuschauer vereint. Alles in Allem ein überragendes Justizdrama, das spannungsvoll die unmenschliche Geisteskälte eines abgründigen Verbrechens thematisiert.


"Ich beineide sie. Sie haben eine Akte, die um Längen besser ist als die meine, aber sie verstehen sie nicht zu lesen. Eine Akte liest man zwischen den Zeilen, sieht durch sie hindurch, macht sie lebendig. Eine Akte ist wie ein Musikinstrument: Man spielt darauf die Melodie, die man will. "


Fazit: "Ihre Logik haut jeden Polypen um."


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