DER MÖRDER MIT DEM SEIDENSCHAL - Adrian Hoven

Sexwellen, Kriminalspaß und andere Krautploitation.
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Prisma
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DER MÖRDER MIT DEM SEIDENSCHAL - Adrian Hoven

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● DER MÖRDER MIT DEM SEIDENSCHAL / FESSEL DER ANGST (D|I|1966)
mit Susanne Uhlen, Carl Möhner, Folco Lulli, Helga Liné, Sonja Romanoff, Ady Berber, Greta Zimmer,
Erwin Strahl, Vera Complojer, Astrid Boner, Elisabeth Stiepl sowie Adrian Hoven und Harald Juhnke
eine Produktion der Aquila Film | Sagittario Film | im Constantin Filmverleih
ein Film von Adrian Hoven

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»Mit Mord will kein Mensch was zu tun haben!«


Die Barsängerin Prisca Sampton (Helga Liné) wird tot in ihrer Wiener Wohnung aufgefunden. Wenig später berichtet die Presse von dem Fall und der Tatsache, dass es eine Zeugin für den Mord gegeben haben soll. Samptons Tochter Claudia (Susanne Uhlen) hat den Mord durch den Briefschlitz der Tür beobachten können, was den Mörder in eine nervöse Lage bringt. Um das Mädchen zu schützen, soll sie von der Polizei in einer Pflegefamilie untergebracht werden, doch der Mörder lauert Claudia auf, die nur knapp einem Unglück entkommen kann. Fortan entwickelt sich ein Wettlauf auf Leben und Tod, dem die Polizei stets nachzuhinken scheint. Polizeirat Moll (Folco Lulli) und Oberinspektor Fischer (Harald Juhnke) versuchen die Zeugin aus dem Visier des Mörders zu bringen, bis es zu einem Showdown kommt...

Der erfolgreiche Schauspieler Adrian Hoven legte mit seinem Spielfilmdebüt "Der Mörder mit dem Seidenschal" den Grundstein für eine Reihe von Filmen, in denen er selbst als Produzent, Regisseur und Drehbuchautor in Erscheinung treten sollte. Diese Produktionen entstanden hauptsächlich in Zusammenarbeit mit dem berüchtigten italienischen Playboy und Siemens-Erben Pier A. Caminneci, mit dem er 1965 die eigene Produktionsfirma Aquila Film Enterprises gründete. Dieser psychologisch angehauchte Thriller basiert auf dem Kriminalroman "Der Mörder und das Kind" von Thea Tauentzien und konnte keine nennenswerten Erfolge an den Kinokassen verbuchen, obwohl sich die eingeschlagene Marschrichtung von vielen ähnlich gelagerten Kriminalfilmen dieser Zeit unterscheidet. Die Übersättigung des Marktes ließ allerdings keine großen Überraschungs-Coups mehr zu, sodass "Der Mörder mit dem Seidenschal" heute vielleicht eher als angenehme Alternative in Erinnerung geblieben ist. Zunächst bleibt zu erwähnen, dass sich der Film mit einer sehr brisanten Thematik beschäftigt, die allerdings im Rahmen der Ausarbeitung etwas zu herkömmlich abgehandelt wirkt; immerhin geht es um den potentiellen Mord an einer erst zehnjährigen Zeugin. Die diesbezügliche Hetzjagd offeriert dennoch sehr rasante und spannende Züge, obwohl von Anfang an klar ist, bei wem es sich um den Mörder der Mutter des Kindes handelt. Bereits hier lässt sich ein natürliches Gespür des Regisseurs erkennen, die Publikumswirksamkeit zu bedienen, was sich in den folgenden Jahren noch mehr herauskristallisieren sollte. Adrian Hoven inszeniert nicht uninteressant und hält sich dabei an die bestehenden Gesetze des Kriminalfilms, jedoch nicht ohne sich an begrüßenswerten Variationen zu orientieren. Die Struktur der Geschichte zielt somit weniger auf Überraschungsmomente ab, als auf handelsübliche Thriller-Elemente, die hier sehr prominent in Erscheinung treten.

Ein Mädchen beobachtet den Mord an seiner Mutter durch den Briefkastenschlitz und landet zusehends in einem Alptraum, da der Täter es plötzlich auch auf sie abgesehen hat, da sie ihn identifizieren kann. Es Folgt eine breit angelegte Flucht und die dazu gehörende Jagd, die den kompletten Film beherrschen wird. Wenn man auf das Spielfilmdebüt zu sprechen kommt, muss hier nicht nur der österreichische Regisseur genannt werden, sondern auch die damals erst zehnjährige Susanne Uhlen, die in ihrem ersten Film gleich mit der Hauptrolle betraut wurde, wenngleich sie zugunsten der arrivierten Stars etwas weit in den Credits nach hinten gereicht wurde. Die Tochter der bekannten Schauspielerin Gisela Uhlen, die in derartig gestrickten Kriminalfilmen immer ein gerne gebuchter Gast war, überzeugt im Rahmen der Emotionspalette in dieser letztlich gar nicht so simplen Anforderung. Gerade die Projektionsfläche Kind sorgt naturgemäß für Hochspannung und bestürzende Momente, die Adrian Hoven allerdings nicht exzessiv auszukosten versucht. Schockmomente werden somit eher auf hypothetischer Basis zu finden sein, da Verfolgung und Vorsatz nicht bis zum Äußersten getrieben werden. Susanne Uhlen überrascht naturgemäß mit einer unverbrauchten und beinahe unvoreingenommenen Leistung und animiert den Zuschauer zum Mitfiebern und Hoffen, dass doch alles gut ausgehen möge. Carl Möhner arbeitet hingegen mit Nachdruck daran, diese Eindrücke zunichte zu machen und es geht eine besondere Aggressivität von ihm aus, bei der es stets zur Debatte stehen will, ob nicht auch eine neue Ebene der Brutalität hinzukommen wird. Die Gegner oder Retter in der Not arbeiten mit Hochdruck daran, das Mädchen vor den Klauen des Mörders zu bewahren, allerdings kommen ihnen die unübersichtlichen Weiten der Stadt erschwerend in die Quere, sodass sich die Hetzjagd über den kompletten Verlauf spannend aufrecht erhalten kann.

Die passenden Gesichter auf Seiten der Polizei liefern Folco Lulli, der mit väterlich wirkenden und besonnenen Ansätzen punkten kann, das Schwergewicht Ady Berber, der die Premiere des Films leider nicht mehr miterleben sollte, und Harald Juhnke, der die Szenerie mit seinen ganz grundeigenen Mitteln aufzulockern zu versucht. Es ist interessant, dass die Regie weitgehend auf Elemente des obligatorischen Humors verzichtet, um die ernste Lage nicht ungünstig aufzuweichen. Dies kommt sehr gut an und in diesem Zusammenhang finden sich weitere Helfershelfer, die tatkräftig bei der Kreation Angst und Schrecken mithelfen, wie beispielsweise Helga Liné als attraktives Mordopfer, Sonja Romanoff als Ganovenliebchen, oder Regisseur Adrian Hoven selbst, dem man das Kleinganoventum besonders gut abkaufen wird. Viele strukturelle und inszenatorische Modifikationen machen "Der Mörder mit dem Seidenschal" zu einem gut ausbalancierten Reißer, der seine Ambitionen nicht nur offen zur Schau stellt, sondern diese auch umsetzen kann. Besonders hochwertige Bilder liefert das unbestechliche Auge der Kamera, die mit Winkelspielen und sehr gelungenen, teils unorthodoxen Einstellungen experimentiert. Im Endeffekt ist und bleibt es jedoch der prominent inszenierte Aufhänger Susanne Uhlen, der den Verlauf zielführend bestimmt. Ihre Leistung ist für eine Debütantin mehr als gelungen zu bezeichnen und durch ihr mit Angst erfülltes Wesen können sich immer wieder starke Spannungszustände beim Publikum aufbauen. Das Finale verläuft trotz aller Rasanz und spektakulärer Bebilderung vielleicht etwas zu reibungslos, doch die Produktion stellt insgesamt zufrieden. Adrian Hovens Erstlingswerk kann unterm Strich durchaus als gelungen und vor allem unterhaltsam bezeichnet werden. Als Alternative zu bekannten Krimi-Formaten kann "Der Mörder mit dem Seidenschal" die Konkurrenz zwar nicht ausstechen, sich aber zumindest im guten Mittelfeld etablieren.

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Richie Pistilli
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Re: DER MÖRDER MIT DEM SEIDENSCHAL - Adrian Hoven

Beitrag von Richie Pistilli »

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Der Mörder mit dem Seidenschal (D)
Fessel der Angst
The Murderer with the Silk Scarf
The Killer with the Silk Scarf


D / IT 1966



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Deutsche Erstaufführung: 06.05.1966

Filmportal

Synchronkartei

Italo-Cinema.de

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Eines schönen Abends wird die neunjährige Claudia (Susanne Uhlen) unverhofft Zeugin des grausamen Mordes an ihrer Mutter, den sie vom Treppenhaus aus durch den Briefschlitz der Wohnungstür beobachtet. Dabei erspäht sie nicht nur kurzzeitig das Gesicht des männlichen Täters, sondern dieser auch ihres. Als sie kurz darauf zufällig mitbekommt, dass die Polizei sie in ein Waisenhaus stecken möchte, bekommt es Claudia mit der Angst zu tun und flieht. Doch der Mörder ist ihr bereits dicht auf den Fersen...



DER MÖRDER MIT DEM SEIDENSCHAL stellt nicht nur Adrian Hovens sehenswertes Regiedebüt dar, bei dem er obendrein als Produzent agierte und auch noch im Film selbst in einer kleinen Nebenrolle auftrat, sondern auch die erste Produktion der Aquila Film Enterprises, der gemeinsamen Produktionsfirma von Hoven und Pier A. Caminneci. Im Vergleich zu den späteren Aquila-Filmproduktionen entpuppt sich Hovens Regiedebüt als recht verhalten, denn anstatt wie in Frankfurt oder im glorreichen Rasthaus völlig enthemmt die Puppen abtanzen zu lassen, herrscht bei diesem zwar ein eher konventioneller Inszenierungsstil vor, was aber in Anbetracht der behandelten Thematik auch weitaus passender erscheint. Weiterhin empfinde ich den Film als eine Art Häutungsprozess, den Adrian Hoven angesichts seiner bisherigen Karriere zu diesem Zeitpunkt gnadenlos vollzog. Neben einer stimmungsvollen Fotografie glänzt der Film mit einer ausgezeichneten Besetzung, zu der neben Susanne Uhlen, Carl Möhner, Helga Liné, Folco Lulli, Ady Berber, Harald Juhnke, Erwin Strahl auch wiederum Adrian Hoven zählt. Mit einem unentwegten Wiener Schmäh auf den Lippen verkörpert er dabei den 'sanften Waldemar', eine kleinkriminelle Spielernatur, die sich im weiteren Handlungsverlauf leider etwas verzockt.


Was mich ein wenig wundert, ist das offensichtliche Fehlen einer italienischen Filmauswertung, denn obwohl es sich bei DER MÖRDER MIT DEM SEIDENSCHAL um eine deutsch-italienische Koproduktion handelt, konnte ich beim besten Willen keinen italienischen Filmtitel ausfindig machen. Weiß zufällig jemand, ob der Film auch in einem anderen europäischen Land vertrieben wurde?


Fazit: Ein überzeugendes Regiedebüt


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Prisma
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Re: DER MÖRDER MIT DEM SEIDENSCHAL - Adrian Hoven

Beitrag von Prisma »

Richie Pistilli hat geschrieben:
Di., 22.08.2023 20:34
konnte ich beim besten Willen keinen italienischen Filmtitel ausfindig machen. Weiß zufällig jemand, ob der Film auch in einem anderen europäischen Land vertrieben wurde?

Ich hatte damals auch länger gesucht, aber rein gar nichts finden können. Der Film war seinerzeit ein ziemlicher Flop an den Kinokassen und wohl auch keine Auftragsproduktion des Constantin Filmverleihs, da Hoven sich keiner "Verleihdiktatur" beugen wollte und privat finanzierte. Im Vorspann wird hier auch kein Weltvertrieb gelistet, also gehe ich mal davon aus, dass der Film es zunächst nicht über die Grenzen Deutschlands und Österreichs schaffte.

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Richie Pistilli
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Re: DER MÖRDER MIT DEM SEIDENSCHAL - Adrian Hoven

Beitrag von Richie Pistilli »

Prisma hat geschrieben:
Do., 24.08.2023 18:00
Richie Pistilli hat geschrieben:
Di., 22.08.2023 20:34
konnte ich beim besten Willen keinen italienischen Filmtitel ausfindig machen. Weiß zufällig jemand, ob der Film auch in einem anderen europäischen Land vertrieben wurde?


Ich hatte damals auch länger gesucht, aber rein gar nichts finden können. Der Film war seinerzeit ein ziemlicher Flop an den Kinokassen und wohl auch keine Auftragsproduktion des Constantin Filmverleihs, da Hoven sich keiner "Verleihdiktatur" beugen wollte und privat finanzierte. Im Vorspann wird hier auch kein Weltvertrieb gelistet, also gehe ich mal davon aus, dass der Film es zunächst nicht über die Grenzen Deutschlands und Österreichs schaffte.

Danke für die Rückmeldung. :hut:

Deine Schilderungen klingen sehr schlüssig. Vielleicht war der Mißerfolg des Films zugleich der ausschlaggebende Punkt dafür, dass die Aquila Film von da an aufdrehte und fortan ebenfalls die Puppen tanzen ließ. Somit hätte der ungerechtfertigte Reinfall an den Kinokassen letztlich doch noch etwas Positives.

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Prisma
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Re: DER MÖRDER MIT DEM SEIDENSCHAL - Adrian Hoven

Beitrag von Prisma »

Richie Pistilli hat geschrieben:
Do., 24.08.2023 21:38
Vielleicht war der Mißerfolg des Films zugleich der ausschlaggebende Punkt dafür, dass die Aquila Film von da an aufdrehte und fortan ebenfalls die Puppen tanzen ließ. Somit hätte der ungerechtfertigte Reinfall an den Kinokassen letztlich doch noch etwas Positives.

So gesehen, bietet dieser Krimi ja bereits eine alternative Struktur an, da man den Mörder von Anfang an kennt und sich fortan auf Thriller-Elemente konzentriert, außerdem ist ein Kind für die potenzielle Opferrolle involviert. Also wollten die Produzenten meines Erachtens von Anfang an andere Wege einschlagen. Da sich die Zeit und vor allem die Nachfrage änderte, war "Der Mörder mit dem Seidenschal" aber eigentlich schon zu spät dran, außerdem fiel vielleicht auch das Fehlen klassischer Zugpferde ins Gewicht. Hier spielt Carl Möhner die Hauptrolle, Folco Lulli und Harald Juhnke das Ermittler-Team; das war für viele bestimmt kein Lockvogel. Aber nichtsdestotrotz finde ich den Film innerhalb seiner alternativen Architektur wirklich gelungen, da ist es für mich nicht relevant, ob der seinerzeit gefloppt ist. :)

samgardner
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Re: DER MÖRDER MIT DEM SEIDENSCHAL - Adrian Hoven

Beitrag von samgardner »

Ja, ich finde den Film auch recht gelungen.

Die italienische Produktionsfirma "Sagittario Film" hat - soweit ich sehe - ausschließlich Filme mit Folco Lulli produziert, so dass ich vermute, dass er da evtl. selbst dahintersteckt.

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Prisma
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Re: DER MÖRDER MIT DEM SEIDENSCHAL - Adrian Hoven

Beitrag von Prisma »

samgardner hat geschrieben:
Sa., 26.08.2023 17:19
Die italienische Produktionsfirma "Sagittario Film" hat - soweit ich sehe - ausschließlich Filme mit Folco Lulli produziert, so dass ich vermute, dass er da evtl. selbst dahintersteckt.

Ja, ich denke auch, dass man davon ausgehen kann, klingt sehr schlüssig. So hatte er dann auch jedes Mal eine Rolle zu spielen. :mrgreen:
Danke für die Info!

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Richie Pistilli
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Re: DER MÖRDER MIT DEM SEIDENSCHAL - Adrian Hoven

Beitrag von Richie Pistilli »

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Prisma hat geschrieben:
Fr., 25.08.2023 22:28
Richie Pistilli hat geschrieben:
Do., 24.08.2023 21:38
Vielleicht war der Mißerfolg des Films zugleich der ausschlaggebende Punkt dafür, dass die Aquila Film von da an aufdrehte und fortan ebenfalls die Puppen tanzen ließ. Somit hätte der ungerechtfertigte Reinfall an den Kinokassen letztlich doch noch etwas Positives.


Da sich die Zeit und vor allem die Nachfrage änderte, war "Der Mörder mit dem Seidenschal" aber eigentlich schon zu spät dran, außerdem fiel vielleicht auch das Fehlen klassischer Zugpferde ins Gewicht. Hier spielt Carl Möhner die Hauptrolle, Folco Lulli und Harald Juhnke das Ermittler-Team; das war für viele bestimmt kein Lockvogel.

Was die Zugfähigkeit von Harald Juhnke sowohl zum damaligen Zeitpunkt als auch in den Folgejahrzehnten betrifft, so konnte ich diese noch nie so richtig einschätzen. Mir zumindest war er als Kind immer ein wenig suspekt gewesen. Gleiches gilt für den Bekanntheitsgrad Folco Lullis, den dieser damals hierzulande genoss. Lediglich bei Carl Möhner könnte ich mir vorstellen, dass dessen Namen zumindest für ein wenig Zulauf sorgte. Schade, denn eigentlich hätte dieser sehenswerte Film viel mehr Anerkennung verdient gehabt.



Prisma hat geschrieben:
Fr., 25.08.2023 22:28
Aber nichtsdestotrotz finde ich den Film innerhalb seiner alternativen Architektur wirklich gelungen, da ist es für mich nicht relevant, ob der seinerzeit gefloppt ist. :)

Das sehe ich genauso.



samgardner hat geschrieben:
Sa., 26.08.2023 17:19
Die italienische Produktionsfirma "Sagittario Film" hat - soweit ich sehe - ausschließlich Filme mit Folco Lulli produziert, so dass ich vermute, dass er da evtl. selbst dahintersteckt.

Danke für die Info. :hut:

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Re: DER MÖRDER MIT DEM SEIDENSCHAL - Adrian Hoven

Beitrag von Prisma »

Richie Pistilli hat geschrieben:
So., 27.08.2023 12:35
Was die Zugfähigkeit von Harald Juhnke sowohl zum damaligen Zeitpunkt als auch in den Folgejahrzehnten betrifft, so konnte ich diese noch nie so richtig einschätzen. Mir zumindest war er als Kind immer ein wenig suspekt gewesen.

Harald Juhnke war schon ganz gut beschäftigt, aber ich habe ihn überwiegend in eher humorig oder weniger ernsten Rollen in Erinnerung, wobei es auch Ausnahmen gibt. Für Zuschauer war es sicherlich ein Name, der bekannt war, und auch wenn er seine Krimi-Auftritte hatte, ist er für mich dort nicht die glücklichste Besetzung gewesen. So war er im nie ein Schauspieler, wegen dem ich mir extra einen Film angeschaut hätte.

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Richie Pistilli
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Re: DER MÖRDER MIT DEM SEIDENSCHAL - Adrian Hoven

Beitrag von Richie Pistilli »

Prisma hat geschrieben:
So., 27.08.2023 20:33
Richie Pistilli hat geschrieben:
So., 27.08.2023 12:35
Was die Zugfähigkeit von Harald Juhnke sowohl zum damaligen Zeitpunkt als auch in den Folgejahrzehnten betrifft, so konnte ich diese noch nie so richtig einschätzen. Mir zumindest war er als Kind immer ein wenig suspekt gewesen.

Harald Juhnke war schon ganz gut beschäftigt, aber ich habe ihn überwiegend in eher humorig oder weniger ernsten Rollen in Erinnerung, wobei es auch Ausnahmen gibt. Für Zuschauer war es sicherlich ein Name, der bekannt war, und auch wenn er seine Krimi-Auftritte hatte, ist er für mich dort nicht die glücklichste Besetzung gewesen.

Was seine Rolle im vorliegenden Film angeht, so empfand ich diese leicht 'arentesk', obwohl er mit dieser noch nicht einmal ansatzweise die 'Eddie-Klamauk-Stufe-1' erreicht.
Eine etwas ernster angelegte Rolle hätte ihm bestimmt besser zu Gesicht gestanden.

Was Harald Juhnke betrifft, so war er mir bei genauerem Nachdenken vordergründig durch seine Alkoholsucht bekannt, die offensichtlich mehrere Jahrzehntelang etwas zu sehr von den Medien ausgeschlachtet wurde, und weniger von seiner Schauspielkunst. Weiß nur noch, dass ich ihn die meiste Zeit über eher bemitleidenswert fand.

Diesbezüglich empfinde ich den folgenden Sachverhalt aus der Wikipedia auch etwas befremdlich:

"1982 erschien ein Party-Sampler mit dem Namen 'Ein Vollrausch in Stereo - 20 schäumende Stimmungshits'. Auf der Rückseite befand sich der Hinweis: "Ein Pfennig pro verkaufter LP geht an einen Stimmungsbomber der ersten Stunde, der seine Gesundheit einer gnadenlosen Unterhaltungs- und Alkoholindustrie opferte: Harald Juhnke" Quelle: Plattenhülle


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Prisma hat geschrieben:
So., 27.08.2023 20:33
So war er im nie ein Schauspieler, wegen dem ich mir extra einen Film angeschaut hätte.

Geht mir genauso.

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Re: DER MÖRDER MIT DEM SEIDENSCHAL - Adrian Hoven

Beitrag von Prisma »

Richie Pistilli hat geschrieben:
Di., 29.08.2023 18:50
Was Harald Juhnke betrifft, so war er mir bei genauerem Nachdenken vordergründig durch seine Alkoholsucht bekannt, die offensichtlich mehrere Jahrzehntelang etwas zu sehr von den Medien ausgeschlachtet wurde, und weniger von seiner Schauspielkunst. Weiß nur noch, dass ich ihn die meiste Zeit über eher bemitleidenswert fand.

Da ich mich mit ihm als Schauspieler nie besonders intensiv auseinandergesetzt habe, bliebdas auch bei mir hängen. War ja auch permanent Thema in den Medien. Ich hatte vor Jahren mal angefangen, Susanne Juhnkes Erinnerungen an ihren Mann "Was bleibt, ist die Liebe" zu lesen, und auch wenn das Buch gar nicht so uninteressant ist, bin ich nie damit fertig geworden. Sie war ja seinerzeit auch Schauspielerin und hat unter dem Namen Suzann Hsiao beispielsweise in drei Wallace-Verfilmungen mitgewirkt.

Richie Pistilli hat geschrieben:
Di., 29.08.2023 18:50
Was seine Rolle im vorliegenden Film angeht, so empfand ich diese leicht 'arentesk'

Eine ähnliche Rolle hatte er bereits in "Das Testament des Dr. Mabuse", als Assistent von Gert Fröbe. Seine Darbietung dort finde ich sogar ziemlich gelungen.

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