Cristiana, die Besessene (D)
Cristiana monaca indemoniata (IT)
Georgina, la nonne perverse (F)
Los amores de una ninfómana (ES)
A Freira Diabólica (POR)
Loves of a Nymphomaniac
Cristiana Devil Nun
Loves of Nympho
Our Lady of Lust
IT 1972
R: Sergio Bergonzelli
D: Toti Achilli, Magda Konopka, Vassili Karis, Eva Czemerys, Jerry Ross, Maria Virginia Benati, Bruno Boschetti, Gregorio Gandolfo, Carla Mancini u.a.
Italienische Erstaufführung: 20.12.1972
Deutsche Erstaufführung: 02.04.2016 (Terza Visione, Nürnberg)
Italo-Cinema.de
Score: Nevil Cameron & Elvio Monti
Schnittbericht: US X-Rated Cut vs. Extended Italian Cut
OFDb
Als es auf einem ausgelassenen Linienflug von Athen nach Rom urplötzlich zu einem Beinahe-Absturz kommt, entsagt die umtriebige Cristiana (Toti Achilli) im Angesicht des vermeintlichen Todes ihrem lasterhaften Leben, um fortan als keuche Ordensfrau in einem Kloster dem Herrgott mit Haut und Haar zu dienen. Dabei ist die geläuterte Sünderin voll und ganz von ihrem festen Willen überzeugt, den sie von nun an gnadenlos ausleben möchte, obwohl sie für ein Leben in absoluter Keuschheit gar nicht geboren zu sein scheint. Und so kommt es, wie es schließlich kommen muss, denn obwohl ihr vermeintlicher Wille stark genug scheint, entpuppt sich ihr Fleisch als äußerst schwach, was ihr dann wiederum nicht nur enormen Ärger im Rahmen ihres frisch gewählten Ordensleben einbringt, sondern ihr im weiteren Verlauf auch noch einen sozialen Abstieg beschert, der letztendlich in einer Katastrophe endet.
Dank der mühsamen Kleinarbeit der beiden Filmliebhaber Christoph Draxtra und Andreas Beilharz konnte im Rahmen der 3. Festivalausgabe des TERZA VISIONE nach aufwendigen Restaurationsarbeiten eine der letzten existierenden 35mm-Rolle des Films als Deutschlandpremiere uraufgeführt werden, bevor der Film hierzulande ein Jahr später im Frankfurter Filmmuseum ein weiteres Mal gezeigt wurde. Versehen mit eigens erstellten Untertiteln zählte die Vorführung von CRISTIANA, DIE BESESSENE zu einem der unvergesslichen Highlights, von denen die Festivalreihe in den letzten neun Jahren so einige darbot. Umso größer war die Freude, als sich in der letzten Woche ein Refresh im Rahmen der kürzlich von 'Severin Films' veröffentlichten BD anbot, welches natürlich ohne groß zu zögern im Handumdrehen angenommen wurde.
Sergio Bergonzelli ist es mit CRISTIANA MONACA INDEMONIATA zweifelsfrei gelungen, einen wilden Genremix, der sich äußerst schwer in bestehende Filmkategorien einordnen lässt, auf die Beine zu stellen, der obendrein auch noch das freiheitsliebende Lebensgefühl der damaligen Zeit bestens transportiert. Der Film wirkt nicht nur wie eine ungestüme Mischung aus Melodram, Komödie, Musical und Sexfilm, sondern entpuppt sich obendrein als spaßig, bedrückend, anarchisch, entfesselt, irrwitzig und auch zugleich ein wenig meschugge. Hinzu gesellt sich eine nicht minder extravagante Filmmusik, deren prog-pop-lastiges Titelstück dem Zuschauer gleich aufzeigt, in welche Richtung die wilde Reise geht. Beginnend in einer Passagiermaschine, in der sich die offenherzige Cristiana und ihr Freund vor den Augen sämtlicher Passagiere einem ausgiebigen Liebesspiel hingeben, kommt es im Rahmen einer Beinahe-Katastrophe zu einem abrupten Lebenswandel der Hauptprotagonistin, die von da an ein keusches und gottesfürchtiges Leben hinter abgelegenen Ordensmauern führen möchte. Doch leider kommt es schon nach kurzer Zeit zu einer heftigen Eskalation, die für Cristiana wiederum die Flucht in ihr altes Leben zur Folge hat. Endstation: Freudenhaus - wo sie von da an ungestüm dem Beelzebub frönt.
Neben der Hauptdarstellerin Toti Achilli, die ihre Rolle einwandfrei meistert, treten auch noch Eva Czemerys als zuhälterische Mutter und Magda Konopka als verführerische Ordensschwester auf den Plan. Genau so wild wie die Handlung entpuppt sich übrigens auch die hervorragende Kameraarbeit von Antonio Maccoppi, die dem entfesselten Wahnsinn quasi den letzten Schliff verleiht.
Fazit: Bergonzellihafter Wahnsinn in Reinform! Ein filmischer Irrwitz der Sonderklasse.
Weitere Filmbesprechungen:
https://www.italo-cinema.de/item/cristi ... -besessene
https://funkhundd.wordpress.com/2016/04 ... lien-1972/
http://bretzelburger.blogspot.com/2016/ ... -1972.html
Filmplakate:
Open Credits & Filmanfang (ca 10 Min.) - IT
Zur analogen Restaurierung der Technicolor-Kopie von CRISTIANA MONACA INDEMONIATA