(OT: Nosferatu a Venezia)
(AT: Vampire in Venice)
Italien – 1988
Regie: Augusto Caminito, Mario Caiano, Luigi Cozzi, Klaus Kinski
Drehbuch: Augusto Caminito
Musik: Luigi Ceccarelli, Vangelis (Album: „Mask“)
Darsteller: Klaus Kinski, Christopher Plummer, Barbara De Rossi, Donald Pleasence
Inhalt:
Der alternde Vampirexperte Professor Catalano wird von Helietta, der Tochter einer in Venedig lebenden Prinzessin, zum Karneval nach Venedig eingeladen. Das eigene Ende spürend, ist es sein letzter Wunsch die größte aller Vampirfragen, die Frage nach dem Verbleib von Nosferatu zu klären.
Nosferatu wurde zuletzt vor über 200 Jahren in Venedig gesehen, als er eine Vorfahrin Heliettas raubte. Seit der kurz darauf ausbrechenden Pest von 1762 war er nicht mehr gesehen. Es wird allgemein angenommen, er habe Venedig mit einem Schiff, welches kurz nach seiner Abfahrt gesunken ist, verlassen und ruhe nun in seinem Sarg am Meeresboden.
Doch Helietta entdeckt im Keller ihres Anwesens einen alten, mit schweren Eisenriemen verschlossenen Sarkophag, weshalb sie Professor Catalano um Hilfe bei der Klärung, ob es sich um Nosferatus Sarg handeln könnte bittet.
Bei dem Versuch mittels einer Seance Kontakt zu Nosferatu aufzubauen wird dieser aus seinem Jahrhunderte dauernden Schlaf erweckt. Wie sich herausstellt ist Nosferatu – übersetzt, der „Der nicht sterben kann“ – des Wandelns auf Erden überdrüssig, so dass sein einziger Wunsch ist zu sterben.
Währendessen, macht sich Professor Catalano mit Quecksilberpatronen und Holzpflock bewaffnet auf die Jagd nach dem Vampir. Eine alte Legende besagt jedoch, dass Nosferatu nur durch die Liebe und Hingabe einer Jungfrau sterben kann.
Bewertung:
Der 1988 in Italien entstandene „Nosferatu in Venedig“ ist ein unter turbulenten Bedingungen entstandener Beitrag zum Vampirfilm – was man ihm auch anmerkt. Ist offiziell als Regisseur Augusto Caminito genannt, haben doch letztlich auch (mindestens) Mario Caiano und Luigi Cozzi auf dem Regiestuhl Platz genommen, bevor Hauptdarsteller Klaus Kinski den Film zu Ende bringen musste.
Im Film macht sich dies zumindest in so weit bemerkbar, als dass die Story zwar in sich mehr oder weniger konsistent ist, der Zuschauer jedoch sehr holprig durch den Film geführt wird und so immer wieder überlegen muss, wie die Teile denn nun zusammenpassen.
Beispielhaft ist die Frage, wie denn nun ein Vampir zu töten sei. Während der Eine Quecksilber zu trinken bekommt um anschließend gepfählt zu werden, sind für den Anderen Quecksilberpatronen völlig ausreichend, indes allgemein Jagd mit Holzpflöcken unternommen wird. Nosferatu hingegen wird zwar klassisch gejagt, wobei aber bekannt ist, dass er nur durch Liebe und Hingabe einer Jungfrau sterben kann…
Da phantastische Stoffe bekanntlich aber auch trotz (manche schließlich sogar eben wegen) einiger Logiklöcher gut unterhalten können, wäre dies wohl nicht weiter problematisch. Allerdings bietet der Film von einigen wenigen, superb gefilmten Einstellungen abgesehen eine überwiegend langweilige Inszenierung, die dafür sorgt, dass der Streifen recht langatmig gerät.
Größtes Manko ist allerding ganz klar, die Wahl des Hauptdarstellers. So gern man Kinski auch zu recht von Western bis Wallace genießt – hier ist er einfach Fehl am Platz. In einigen Einstellungen haucht er seiner Figur zwar kurz Leben ein. Allgemein muss man sich aber fragen, was ihn bewogen hat, neun Jahre nach seinem großen Auftritt als „Nosferatu - Phantom der Nacht“ nochmal in diese Rolle zu schlüpfen, besonders da es nicht den Eindruck macht, als ob er mit Begeisterung am Werk gewesen wäre.
Nicht zuletzt dank Maske und Kostüm, welche eine Mischung aus Ludwig van Beethoven und Alice Cooper darstellen, kann man ihm den Vampir leider nicht abkaufen.
Eines der wenigen Highlights ist, nichts desto trotz, der erste Auftritt des Vampirs, welcher stark an Dario Argentos „Inferno“ erinnert. Die intensiv-farbige Ausleuchtung und das Erschallen der unwahrscheinlich eingängigen Melodie passen zwar nicht zum übrigen Film, lassen aber keine Zweifel offen, wer hier Pate stand.
Zusammenfassend ist „Nosferatu in Venedig“ zwar kein wirklich schlechter Film, allerdings bietet er auch wenig, wofür es sich lohnt, ihn anzuschauen.
In Punkten wohlwollende 5/10
In Deutschland wurde der Film von VPS auf Video veröffentlicht und laut ofdb existiert ein Bootleg auf DVD.
Folgend noch der deutsche Trailer:
[Archivbeitrag - Original-Besprechung vom 10.01.2014]