EASTER - Patti Smith

Ohrenschmaus und Hörgenuss
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Sid Vicious
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EASTER - Patti Smith

Beitrag von Sid Vicious »

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Easter - Patti Smith
Erscheinungsjahr: 1978

Side 1
1. Till Victory (Smith, Kaye) – 2:45
2. Space Monkey (Smith, Ivan Král, Tom Verlaine) – 4:04
3. Because the Night (Smith, Springsteen) – 3:32
4. Ghost Dance (Smith, Kaye) – 4:40
5. Babelogue (Smith) – 1:25
6. Rock´n´Roll Nigger (Smith, Kaye) – 3:13

Side 2
1. Privilege (Set Me Free) (Mel London, Mike Leander, Psalm 23) – 3:27
2. We Three (Smith) – 4:19
3. 25th Floor (Smith, Kral) – 4:01
4. High on Rebellion (Smith) – 2:37
5. Easter (Smith, Jay Dee Daugherty) – 6:15

„Easter“ ist das dritte Studioalbum der Patti Smith Group. 1978 veröffentlicht. Und um es postwendend und unmissverständlich auf den Punkt zu bringen: Dieses Album hat es gewaltig in sich. Es chargiert zwischen diversen Musikstilen wie zwischen Realität und Imagination, zwischen Glaube und Zweifel. Hier wird mächtig abgeliefert und Patti Smiths Gesang lieferte die Inspiration wie die Vorbildfunktion für viele Gesangskünstler/innen. Man höre Deborah Harry, Toyah Willcox, Hazel o'Connor, Anne Clark als auch Siouxsie Sioux.

Es geht los mit „Till Victory“, ein Kracher mit melodiösen Gesangslinien. Ein verflucht geiler Song. Gefolgt von „Space Monkey“, wo eine Orgel die vorübergehende instrumentale Herrschaft übernimmt. Und dann, ja und dann folgt „Because the Night“, zu dem ich wohl nichts mehr schreiben muss, denn welcher halbwegs Musikinteressierte wird diesen Kracher mit seinem eingängigen Refrain nicht kennen?

„Ghost Dance“ schwingt zwischen Voodoo-Ritual und Lagerfeuerromantik, zwischen akustischer Klampfe und Sitar. Mittels „Babelogue“ hat Patti einiges mitzuteilen ("I haven't fucked much with the past, but I've fucked plenty with the future...”) und wird von rhythmischen Klatschen und euphorischen Jublern begleitet. Eine Grandwanderung zwischen Poesie und Rock´n´Roll. Wenn man sich das Teil ohne Pattis hektischen Sprechgesang vorstellt, dann könnte anstatt ihrer Jello Biafra jenen Part übernehmen. „Babelogue“ ist die Vorbereitung auf das brillante „Rock´n´Roll Nigger“. Und da geht es ganz gewaltig zur Sache.

Die zweite Seite des Albums wird deutlich ruhiger und Patti lässt einiges über Religion, vielleicht auch über die Abwesenheit Gottes raus? „25th Floor“ wird wieder deutlich rockiger und klingt super. Mit dem Abschlusssong wie Titelspender „Easter“ verlässt uns allerdings die rockige Laune. „Easter“ ist ein bekümmerter wie sinistrer Song, der mich eine seltsame Stimmung dirigierte.

Dereinst habe ich den frühen amerikanischen Punk (Ausnahme: JOHNNY THUNDERS, RAMONES) wie Prä-Punk (Ausnahme: VELVET UNDERGROUND) gemieden. Mittlerweile sind für mich beide Spielweisen unverzichtbar und nach den NEW YORK DOLLS, nach TELEVISION, nach den VOIDOIDS hat nun auch Patti Smith einen festen Platz in meiner Favoritenliste.
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