In der Gewalt des Kindermörders (D)
In den Händen des Entführers (D)
Fatevi vivi, la polizia non interverrà (IT)
Kidnap
IT 1974
R: Giovanni Fago
D: Henry Silva, Gabriele Ferzetti, Philippe Leroy, Rada Rassimov, Lia Tanzi, Paul Muller, Franco Diogene, Calisto Calisti, Pino Ferrara, Armando Brancia, Fausta Avelli, Loris Bazzocchi u.a.
Synchronkartei
Italo-Cinema.de
Score: Piero Piccioni
OFDb
"... und da gibt es Leute, die behaupten, dass Kinder nichts wert sind."
Nachdem die Tochter (Fausta Avelli) des stadtbekannten Großunternehmers Bonsanti (Omero Antonutti) am hellichsten Tag gewaltsam entführt wurde, wird dieser von einem Verbrecher-Quartett mit einer Lösegeldzahlung in Höhe von 500 Millionen Lire erpresst. Angeführt wird die skrupellose Bande von einem großen, hageren Mann mit Brille, der sich selbst 'Der Professor' (Philippe Leroy) nennt. Kommissar Caprile (Henry Silva), der zuvor für das Resort der organisierten Verbrechensbekämpfung zuständig war, wird mit den Ermittlungen an dem Fall beauftragt. Doch anstatt in alle Richtungen zu ermitteln, steht für ihn schnell fest, dass der mächtige Mafia-Boss Don Francesco -Frank- Salvatore (Gabriele Ferzetti), den er seit fünfzehn Jahren erfolglos dingfest zu machen versucht, einzig und allein als Strippenzieher der Entführung in Frage kommt. Zu allem Überfluss untersagt ihm die Familie der Entführten die Einmischung durch die Polizei, denn diese betrachten die Lösegeldzahlung und Wiederbringung des Kindes als eine rein geschäftliche Transaktion an, die nach den üblichen Marktgesetzen verlaufen wird. Also beginnt Caprile damit, in ganz Como Razzien stattfinden zu lassen, in der Hoffnung, dass zumindest ein paar der aufgescheuchten Kleinkriminellen Wissen über das Entführungsverbrechen haben, welches sie wiederum im Rahmen einer hitzigen Verhörsitzung ausplaudern. Zudem ist er sich sicher, dass es zahlreiche Berührungspunkte zwischen der Entführerbande, Don Francesco und einigen der zum Verhör festgesetzten Kleinkriminellen bestehen, von denen er erhofft, dass diese durch etwaige Aussagen der Beschuldigten sichtbarer gemacht werden können. Doch in einem Punkt befindet sich Caprile auf dem Holzweg, was er aber lange Zeit nicht bemerken wird...
"Sie kennen sicherlich doch das Sprichwort, wer taub, stumm und blind ist, kann leicht hundert Jahre alt werden, mit einem ruhigen Gewissen. Ich weiß nicht wie lange ich leben werde, aber eins sage ich Ihnen, ich habe erst ein ruhiges Gewissen, wenn Sie für immer hinter schwedischen Gardinen sitzen!"
"Ich werde uns ein paar Rollstühle besorgen und dann sitzen wir es aus."
Nachdem Giovanni Fago seine ersten drei Regiearbeiten im Italo-Western-Genre absolvierte, wechselte er 1974 einmalig zum Poliziottesco, um nach einem Drehbuch von Adriano Bolzoni IN DEN HÄNDEN DES KINDERMÖRDERS zu inszenieren. Dabei setzt Fago weniger auf handelsübliche Action oder brutale Haudrauf-Aktionen, wie wir sie von Umberto Lenzi und Konsorten kennen und mögen, sondern vielmehr auf einen mitreissenden Handlungsverlauf, der infolge der taktischen Vorgehensweise von Kommissar Caprile bereits nach kurzer Zeit zu einem Selbstläufer wird. Dargestellt wird der frustrierte Cop, der seit über fünfzehn Jahren erfolglos einem Mafioso hinterherjagt, von keinem geringeren als Henry Silva. Zwar gelang es Caprile in der Vergangenheit mehrfach, Don Francesco zu überführen, was aber angesichts der dichten Verflechtung zwischen Justiz und organisierter Kriminalität ein jedes Mal zur Folge hatte, dass der Kommissar befördert und Don Francesco wieder unbescholten frei gelassen wurde. Die Besetzung der Rolle des Mafiosos mit Gabriele Ferzetti passt wie die Faust aufs Auge, denn der gebürtige Römer legt von der ersten Szene an eine durchweg eindrucksvolle Darbietung an den Tag. Ebenso überzeugend agiert Philippe Leroy in der Rolle des kompromisslosen 'Professors', der nicht nur als Kopf einer Entführungsbande Henry Silva auf Trapp hält, sondern in Deutschland auch noch einen Haftbefehl wegen des Erwürgens eines Kleinkinds offen stehen hat. Zudem besitzt er die Gabe, eine wundersame Geldvermehrung herbeizuführen. In weiteren Nebenrollen treten dann noch Rada Rassimov, Paul Muller und Lia Tanzi in Erscheinung.
Hierzulande wurde der Film lediglich auf VHS veröffentlicht und von diversen Privatsendern im TV ausgestrahlt. Eine digitale Veröffentlichung dieses ordentlich synchronisierten Films steht weiterhin noch aus.
Fazit: "Kinder zu entführen, ist die größte Schweinerei, die es gibt!"
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