BALKO

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Prisma
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BALKO

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● BALKO (D|1994-2003)
in den Hauptrollen | Jochen Horst | Bruno Eyron | Ludger Pistor | Dieter Pfaff | Horst A. Fechner | Arthur Brauss | Sabine Vitua | u.a.
eine Serie von | Manfred Stelzer | Uli Möller | Daniel Helfer | Christoph Eichhorn | Wolfgang F. Henschel | Thomas Jahn | u.a.
eine RTL Produktion



Die Reihe "Balko" brachte es beinahe auf eine 10jährige Laufzeit und gleich zu Beginn konnte sie bei RTL für sehr gute Einschaltquoten sorgen. Das Schicksal aller Serien wird naturgemäß mit jedem laufenden Jahr besiegelt, da sich Inhalte wiederholen, Schauspieler ausgetauscht werden und die Luft irgendwann buchstäblich raus ist. Außerdem kommt die übliche Praxis bei selbst-produzierten Formaten von insbesondere Privatsendern hinzu, ihre Serien bei mangelndem Interesse zunächst auf schlechtere Sendeplätze zu schieben, um sie schließlich komplett abzusetzen. So auch bei "Balko", der nach 48 Folgen immerhin durch einen anderen Darsteller ersetzt werden musste, da Jochen Horst ausgestiegen war. Die Typisierung Krimi-Komödie trifft den Kern der Serie vielleicht ganz gut und Derartiges war unlängst seit "Kottan ermittelt" oder später auch zeitnah durch "Adelheid und ihre Mörder" bekannt und beim Zuschauer beliebt. "Balko" reiht sich in die Fraktion der kurzweiligen und mit Action aufgeladenen Serien ein, außerdem ist der Humor, der insbesondere von den Hauptcharakteren ausgeht, ein Basiselement der Geschichten. Die Fälle sind meistens recht originell und so gut wie immer in sich abgeschlossen, außerdem darf es erwartungsgemäß cool und in so mancher Beziehung sehr locker zugehen. Kann man sich auch heute noch ganz gut ansehen.

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Prisma
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Re: BALKO

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● FOLGE 05 | BALKO | DAS SCHWEIGEN DER HÄMMER (D|1995)
mit Jochen Horst, Ludger Pistor, Dieter Pfaff, Jürgen Elbers, Joana Schümer
als Gäste: Eva Renzi, Wolfgang Forester, Horst-Günter Marx, Marie-Lou Sellem, u.a.
eine Produktion von RTL Television
Regie: Wolfgang F. Henschel

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»Jemand hat ihm den Schädel eingeschlagen«


Kriminalhauptkommissar Balko (Jochen Horst) und sein Kollege Krapp (Ludger Pistor) ermitteln in den Mullmann-Werken, wo es zu einem Streik der Arbeiter gekommen war. Der Buchhalter und Betriebsratsvorsitzende Robert Liebaschewski versuchte nachweislich, die Kollegen zu beruhigen, die für mehr Lohn und bessere Arbeitsbedingungen den Betrieb stillgelegt haben, doch im Dickicht dieser unübersichtlichen Lage kam es zu einem tragischen Zwischenfall. Liebaschewski wird erschlagen aufgefunden und niemand will etwas gesehen und gehört haben. Auch die Angestellten, die trotz des Mordes weiter streiken, zeigen sich nicht gerade kooperativ bei den Ermittlungen...

Die komödiantische Kriminalserie "Balko" wurde 1995 von RTL in Auftrag gegeben und lief über viele Jahre hinweg sehr erfolgreich im Fernsehen. "Balko" der ersten Stunde war seinerzeit der recht bekannte Schauspieler Jochen Horst, der die Titelfigur 48 Folgen lang zum Besten gab. Der Mix aus Komödie, Verbrechen und Action weiß bei diesem Format sehr gut bei der Stange zu halten und auch diese fünfte Episode präsentiert sich vollkommen in der Stilrichtung der Serie. Bei vielen Nebenhandlungen könnte man meinen, dass sie die Haupthandlung unnötig stören, beziehungsweise verwässern, doch hier sind die Szenen aus dem Privatleben des Polizisten und diverse andere Querelen wirklich nett anzusehen und steigern den Unterhaltungswert enorm. Die Struktur der Serie ist mit einem breiten Augenzwinkern durchzogen, vor allem auch die konträr angelegten Charaktere sorgen für Abwechslung. Während Stefan Balko leger, unkonventionell und direkt auftritt, hat man es bei seinem Kollegen Krapp mit einem typischen Klischee der deutschen Korrektheit zu tun und Ludger Pistor wirkt stets so, als habe er einen Besenstiel im Rücken, wenngleich sich dieser Eindruck schlagartig beim Auftauchen von Gast-Darstellerin Eva Renzi ändert. Renzi war genau wie ihre Tochter in der Serie zu sehen, vielleicht lässt sich dieser Abstecher in die zeitgenössische Serien-Welt damit erklären, dass Jochen Horst seinerzeit mit Anouschka Renzi verheiratet war.

Wie dem auch sei, die Handlung kommt schließlich durch einen Mord in Gang und man bekommt es in diesem Zusammenhang mit skurrilen Typen und einigen Verdächtigen zu tun. Witzig wird es, wenn Balko aufgrund seines Auftretens nicht immer gleich als Polizist identifiziert, daher auch nicht immer ernst genommen wird, außerdem muss er hin und wieder einiges einstecken - hier etwa einen ordentlichen Schlag auf den Kopf, oder breit angelegte Kritik. Der Mord an sich geschieht in einem Ambiente der Tatkraft. Die Firma kommt nicht etwa durch das Verbrechen zum erliegen, sondern durch den angezettelten Streik, bei dem alle Schotten dicht gemacht werden. Balkos Ermittlungen geschehen vollkommen unkonventionell, seine Befragungen werden beispielsweise bei bestellter Pizza durchgezogen und es scheint manchmal so, als habe er überhaupt nicht die Kompetenzen, einen Fall adäquat aufzulösen. Mehrere Action-Einlagen und unterhaltsame Dialoge bilden zusätzlich die Würze, die die Serie so sympathisch macht und wenn es schließlich zur Auflösung kommt, ist man nicht gerade enttäuscht darüber, dass sich ein bisschen Vorhersehbarkeit eingeschlichen hatte. Aber man muss selbstverständlich auch beim Hauptaugenmerk dieser Serie bleiben und man fährt in jeder Beziehung gut damit. Insgesamt kann "Balko" auch nach mit über 20 Jahren auf dem Buckel noch Spaß machen und die Serie ist nicht nur alleine wegen des Auftritts von Eva Renzi einen Blick wert.

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Prisma
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● EVA RENZI als MONIQUE in
BALKO - DAS SCHWEIGEN DER HÄMMER (D|1995)



In der damals noch recht jungen Serie "Balko" war es Eva Renzi im Jahr 1995 noch einmal möglich, einem größeren TV-Publikum zu präsentieren. Nach ihren Auftritten in sechs Episoden der sehr publikumswirksamen Serie "Das Erbe der Guldenburgs" wurde es bereits 1990 ruhiger um die Interpretin und es kam bis 1997 nur noch zu wenigen Engagements in TV-Produktionen, darunter eben auch "Balko", als leider schon vorletzter Auftritt. Zunächst einmal ist zu betonen, wie angenehm es ist, sie hier wieder in einer ihrer sich oft voneinander unterscheidenden Rollen sehen zu können, außerdem ist es schön, dass man sich noch einmal an Eva Renzi erinnerte. Da die Rolle der heißblütigen Monique mit Leichtigkeit für mehrere Episoden anzulegen gewesen wäre, ist es gleichermaßen schade, dass es lediglich bei diesem einen Gast-Auftritt geblieben ist, was hinsichtlich der Anlegung der Rolle allerdings auch kein Wunder ist. Als die Titelfigur samt Freundin Colette im Bett liegt und man gerade auf die Idee gekommen ist, die Zeit sinnvoll nutzen zu wollen, klingelt es plötzlich und unerwartet an der Tür und somit ist der spektakuläre Auftritt der Eva Renzi auch schon perfekt. »Ich geh' doch richtig in der Annahme, dass sich meine Tochter in deinem Bett tummelt?«, hört man sie provokant und mit einem schlüpfrigen Unterton sprechen, bis sie auch schon ungeniert in die Wohnung platzt, ihre halbnackte Tochter ganz selbstverständlich begrüßt. Ganz in Manier ihrer selbstbewussten und emanzipierten Frauenrollen wird das Objekt Mann erst einmal links liegen gelassen, bis es Anweisungen, Kritik und gute Ratschläge hagelt. Obwohl Balko bis eben noch mit seiner Freundin unter einer Decke steckte, tun dies jetzt Mutter und Tochter, indem sich die beiden Frauen in Windeseile solidarisieren, die sich eher wie tuschelnde Schwestern verhalten. Eva Renzi übernimmt das ab der ersten Sekunde das uneingeschränkte Kommando und gleichzeitig das komplette Szenario mit großer Selbstverständlichkeit und wird schließlich noch selbst für einige pikante Momente sorgen.

So zeigt Monique, die Frau in den besten Jahren, plötzlich was sie drunter hat, und bei dieser Gelegenheit wird das Setting mit halbseidener Saxophon-Begleitung unterlegt. Colette und ihr Freund machen erst gar kein Aufhebens darum, dass ab sofort ein anderer Wind in ihrer eigenen Wohnung weht, doch dem eben dazu gestoßenen Kriminalhauptkommissar Krapp fallen beinahe die entzündeten Augen aus dem Kopf, als er die laszive Dame vor stehen sich sieht, die ihn offensichtlich noch nicht registriert hat. Mit einem eher einladenden als vorwurfsvollen »Was machen Sie denn da?«, verschwindet der Überraschungsgast erst einmal unter die Dusche, in der man andeutungsweise die Silhouette inklusive immer noch blendender Konstitution von Eva Renzi zu sehen bekommt. Ihre weiteren Szenen beschränken sich auf kürzere Intervalle, sodass sich letztlich sagen lässt, dass diese Rolle ausschließlich der provokanten Staffage gedient hat. Wie dem auch sei, Wiedersehen macht ja bekanntlich Freude und man kann Eva Renzi noch einmal in guter Spiellaune sehen, da ihr trotz dieser Sekundanten-Rolle noch einmal eine kleine Bühne geebnet wird. Dem Empfinden nach hat sich an den Grundvoraussetzungen auch hier nichts geändert. Eva Renzi versucht wie üblich, das Szenario zu dominieren, wie es aussieht sogar ohne Rücksicht auf Beteiligte oder Verluste, und man kommt feine Kostproben von Wortwitz und Schlagfertigkeit geboten, die ihre temperamentvolle Ausstrahlung unterstreicht und nach wie vor ansprechend wirkt. Nach diesem Auftritt kann man sich als Zuschauer daher gut vorstellen, dass Renzi schon alleine wegen der Anlegung und der zur Verfügung gestellten Möglichkeiten Spaß gehabt haben dürfte. Andererseits verleitet diese vorletzte Etappe in ihrer schillernden Karriere auch zu der Überlegung, dass man generell sicherlich ein paar Mal mehr an sie hätte denken dürfen, denn insbesondere in der deutschen TV-Landschaft hätten sich diverse Möglichkeiten aufgetan, sie aus dem Stand in unterschiedlichsten Formaten unterzubringen. Aber wer weiß schon, woran es letztlich gelegen hat.



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