IM AUFTRAG VON MADAME

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Prisma
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IM AUFTRAG VON MADAME

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● IM AUFTRAG VON MADAME (D|1972-1975)
in den Hauptrollen | Horst Keitel | Roger Herbst
eine Hamburgische Film- und Fernsehproduktion | im Auftrag des ZDF
eine Serie von | Paul May | Peter Meincke

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Professor Homer Halfpenny, Experte für tibetanische Dialekte, konnte sich einen Namen als Agent machen. So transparent die jeweiligen Fälle auch aufgerollt werden, bleibt die Auftraggeberin, die sich nur "Madame" nennt und die Fälle schriftlich oder telefonisch mitteilt, ein Phantom, dessen Identität nicht gelüftet wird. Professor Halfpenny bekommt Schützenhilfe durch den Playboy und ursprünglichen Autoverkäufer Peter Proud, der sich als sein Assistent auch gerne einmal für das Gröbere hergibt. Gemeinsam gerät das Erfolgsduo in die skurrilsten Kriminalfälle, die sich meistens im Ausland abspielen. Die Vorabendserie "Im Auftrag von Madame" wurde in den Jahren 1972 bis 1975 in drei Staffeln vom ZDF ausgestrahlt, verfügt über die immer gleichen Hauptpersonen und wird durch teils extravagante Schauplätze oder bekannte Darsteller unterstützt. Regie führte überwiegend Paul May, der ab der dritten Staffel Unterstützung durch Peter Meincke bekam. Die Episoden beginnen zwar alle identisch, bilden aber keine fortlaufenden Fälle, sind somit in sich abgeschossen. Im Endeffekt hat man es mit einer für damalige Verhältnisse handelsüblichen Krimiserie mit augenzwinkerndem Einschlag zu tun, die aufgrund der Dauer von drei Staffeln relativ erfolgreich gelaufen und gut beim Publikum angekommen sein dürfte. Mal schauen, was die Serie drauf hat...

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Prisma
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Re: IM AUFTRAG VON MADAME

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● FOLGE 16 | IM AUFTRAG VON MADAME | HOTELMARDER (D|1974)
in den Hauptrollen: Horst Keitel, Roger Herbst, Martin Jente
als Gäste: Ana María Pol, Luis Induni, Ray Nolan, Christina von Blanc, Jesús Guzmán, Enrique Fernández, u.a.
eine Hamburgische Film- und Fernsehproduktion | im Auftrag des ZDF
Regie: Paul May



"Madame" hat einen neuen Auftrag für Professor Homer Halfpenny und seinen Kollegen Peter Proud. Dieses Mal sollen sich beide als Hoteldetektive ausgeben, denn es kam in den letzten Monaten zu einer Serie von Diebstählen in unterschiedlichsten Hotels. Dabei wurden immer völlig unbemerkt wertvolle Juwelen gestohlen, die nie wieder aufgetaucht sind. Die Ermittlungen der Polizei haben ergeben, dass es sich bei den Einbrechern unmöglich um Erwachsene handeln kann, da die jeweiligen Einstiege in die Zimmer viel zu klein gewesen sind. Haben es die beiden Detektive tatsächlich mit einer Bande professioneller Juwelendiebe zu tun, die noch Kinder sind..?

Diese 16. Episode der Reihe "Im Auftrag von Madame" beginnt mit ihrem üblichen Vorspann, in dem Martin Jente aus dem Archiv zu sehen ist und Homer Halfpenny dabei zeigt, wie er seinen neuen Auftrag erhält. Von beinahe verzweifelten Hotelbesitzern reißen die Meldungen nicht ab, dass sie ihre Gäste nicht vor raffinierten Diebstählen beschützen konnten, doch die Ermittlungen der Polizei sollen ergeben haben, dass es sich niemals um Erwachsene handeln könne, da diese viel zu groß für die kriminellen Operationen seien. Man steht vor einem großen Rätsel und überprüft die Gästelisten zunächst auf Familien, die ihre Urlaube mit Kindern verbringen, da diese plötzlich unter einem doch sehr merkwürdigen Generalverdacht stehen, und die Fantasie der Polizei sowie jeglicher Ermittler nicht besonders stark ausgeprägt zu sein scheint. Das aufmerksame Publikum ist bei aller Erfahrung und Aufmerksamkeit natürlich im Vorteil und löst diesen Fall innerhalb weniger Minuten. Nach dem obligatorischen Auftrag befindet man sich jedenfalls sofort im einem malerischen Urlaubsambiente, das von Sonnenstrahlen, schöner Landschaft und Strand beherrscht wird. Plötzlich steigt eine Familie im Hotel ab, die tatsächlich Kinder dabei hat, die von der Regie und Dramaturgie gezwungen werden, sich besonders auffällig und einfach aufdringlich zu verhalten. Auch eine weitere Urlauberin wird in persona der schönen Ana María Pol gezeigt, die ihre kranken Ehemann im Schlepptau hat, den man nur von weitem sehen kann. Zur allgemeinen Überraschung ist dieser gekleidet wie Jack the Ripper, also mit schwarzem Umhang und breitem Hut, was aber niemandem auffällig vorkommt und somit auch nicht untersucht wird.

Immer wieder huscht Christina von Blanc durch das Szenario, die eine Hotelangestellte spielt, aber ansonsten nicht viel zu tun hat, außer Stichworte zu geben. Leider handelt es sich bei diesem unrühmlichen und irrelevanten Auftritt um ihre bereits letzte Rolle. Endlich kommt es unter Paul Mays recht schläfriger Regie zu etwas Bewegung im Szenario, da man den ersten Raub in einem Hotelzimmer live miterleben kann. Der Größe nach könnte es sich tatsächlich um Kinder handeln, aber das sollen die beiden getarnten Hoteldetektive klären. Eingestiegen wird bei einer alten Dame, die in einem Hotelzimmer residiert, welches aussieht wie in einem Stundenhotel, aber Klunkern in einer Größenordnung dabei hat, dass sie das Objekt wohl zehn Mal kaufen könnte. Die alte Dame ist natürlich aufgebracht ohne Ende, macht einen vorwurfsvollen Rundumschlag und ist mit einem deutsch-amerikanischen Akzent versehen, der ursprünglich vermutlich als lustig identifiziert wurde, aber völlig ins Gegenteil umschlägt. Alles in allem bietet Regisseur May null Action oder Überraschung an, was schon schwer ins Gewicht fällt, zumal das Ausgangsmaterial charmant hätte hergerichtet werden können. So bleibt lediglich eine völlig vorhersehbare Story ohne Höhen aber mit vielen Tiefen, die schnellstens dechiffriert ist, ohne sich großartig anstrengen zu müssen. Ein paar kleine Finessen oder Finten hier und da, eine diskretere Vorgehensweise und ein paar ernsthaftere Tendenzen hätten der Episode "Hotelmarder" gut gestanden, die sich mit ihrer Präsentation allerdings in die allgemeine Marschrichtung der Serie einreiht. Nicht gerade langweilig, aber auch nur mäßig unterhaltsam und letztlich keine Offenbarung für Fans von Christina von Blanc.

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Prisma
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Re: IM AUFTRAG VON MADAME

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● CHRISTINA VON BLANC als CLAUDIA in
IM AUFTRAG VON MADAME - HOTELMARDER (D|1974)



Nach nur wenigen Jahren läutete die Saison 1974 bereits das Ende der kurzen Filmkarriere von Christina von Blanc mit zwei Auftritten in deutschen Vorabendserien ein. Wo die Interpretin in der 13. Folge der Krimi-Serie "Sergeant Berry" noch ein bisschen mehr Screentime und Großaufnahmen bekam, sollte ihr Exit in "Im Auftrag von Madame" völlig unspektakulär und beinahe diskret vonstatten gehen. Die zugrunde liegende Geschichte gibt eine mit Sonnenstrahlen durchzogene Urlaubskulisse her, und man sieht die schöne Blondine als Angestellte in einem Hotel, in dem es noch zu einem groß angelegten Juwelenraub kommen soll. Da sie zum Personal gehört, ist eine schweigsame Aufmerksamkeit gefragt, allerdings gehen diese Voraussetzungen schon ein bisschen zu weit, denn ihr Part hat überhaupt kein Potenzial, in irgend einer Art und Weise ausbuchstabiert zu werden, was schade ist, weil so etwas generell schade ist. Im Abspann dieses Mal als Christina Betzner geführt und bei manchen Datenbanken fälschlicherweise als die Rolle der Bettina Snow gelistet, welche allerdings von ihrer spanischen Kollegin Ana María Pol dargestellt wird, sieht man Christina von Blanc als unscheinbare Claudia, die vom Szenario als eine Art willige Stichwortgeberin verwendet wird und ansonsten keine weitere Relevanz für das Geschehen, geschweige denn den Fall an sich hat. Sie scheint die Angelegenheiten und die Verwaltung des Hotels im Gegensatz zu ihrem Concierge im Griff zu haben, immerhin fungiert sie als resolute und routinierte Gedächtnisstütze für den leicht überfordert wirkenden Herrn, der mit Unannehmlichkeiten nichts zu tun haben will und einem Knacks an der Reputation des Hotels mit allen Mitteln abwenden möchte. Von Claudia sind daher indirekte aber schnippische Untertöne durch die Hintertür in Richtung der Gäste wahrzunehmen, die jedoch im Nichts verhallen.

Mit einer bequemen Fan-Brille ist jeder Interpret oder jede Interpretin eines leichten Kalibers wie Christina von Blanc vermutlich völlig falsch oder eben nicht ganz richtig beurteilt, was vor allem ihre Funktion in Filmen, Serien oder die Nachfrage an ihre Person als temporär gefragte Schauspielerin angeht. Warum, so fragt man sich, ist jemand wie Christina von Blanc in "Hotelmarder" so vergeudet worden und warum wurden ihr nicht wichtigere Aufgaben anvertraut, immerhin ließ sich ihr Potenzial in anderen Formaten bereits beobachten. Aber vermutlich sieht die Wahrheit ganz anders aus, und Christina von Blanc war vermutlich froh mit jedem noch so kleinen Engagement, vielleicht sogar deswegen, weil es sich fernab von obligatorischen, beziehungsweise körperlichen Ausschlachtungsszenen abspielte. Weswegen im Endeffekt karrieretechnisch das Handtuch geschmissen wurde, lässt sich daher nur mutmaßen, aber jedem, der sich Gedanken darüber macht, dürfte eine plausible Version einfallen. Da etliche Rollen der Christina von Blanc sehr kurzen Umfangs und ihre Pseudonyme ebenso häufig unterschiedlich sind, besteht naturgemäß die hohe Wahrscheinlichkeit, dass irgendwann vergessene Rollen auftauchen, an die keiner mehr gedacht hatte. Diese Möglichkeit macht es mitunter auch so interessant, ein Auge auf eine Interpretin wie sie zu werfen. Ihre Kollegin Ana María Pol hatte hier jedenfalls mehr zu sagen und zu tun, sodass es schade ist, dass der hin und wieder angegebene Rollentausch nicht doch stattgefunden hat. Am Ende steht leider kein rühmliches Ausscheiden aus der Filmbranche, vorausgesetzt man geht weiter davon aus, dass sie in der Teil-Dokumentation "Snuff" nicht mitgespielt hat. "Im Auftrag von Madame" hat am Ende keine besondere Verwendung für die Schauspielerin gehabt, sodass unterm Strich wenigstens ein schön anzusehender Blickfang in Erinnerung bleibt.

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