Synchronisationsfehler

Für alles filmbezogene, das forenübergreifend ist.
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Cagliostro
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Synchronisationsfehler

Beitrag von Cagliostro »

Sollte ein ähnlicher Thread bereits im alten Forum existieren, sorry, aber ich hatte jetzt nicht die Zeit/Lust danach zu suchen.

In Deutschland gibt es erfreulicherweise eine hohe Kultur&Qualität in den Synchronisationen die oft auch den Original-Ton an Güte der Sprecher und der Dialoge überlegen sind.
Dennoch sind aber auch hier im Lauf der Zeit Fehler passiert, denn wir sind natürlich alle nur Menschen, aber trotzdem wundert es mich das diese nicht
irgendwann, bzw. irgendjemanden vor oder spätestens dann während der Aufnahmen aufgefallen sind.

Hier nun meine Top 3:

Die Zeitmaschine (1960) - Die Haushälterin sagt zu dem sichtlich derangierten H.G. Wells: "Ich glaube Sie sollten zurücktreten".
Besser übersetzt wäre es sicher mit "Ich glaube Sie sollten sich zurückziehen" oder "Ich glaube Sie sollten sich ausruhen".
Nicht wirklich schlimm und evtl. wurde dies damals tatsächlich so gesagt ??

Das Grauen (1980) - Man sieht George C. Scott alte Pläne des Carmichael Anwesens überprüfen und es wird darauf hingewiesen das ab einen gewissen Zeitpunkt eine "Mauer" verschwunden ist. Im Film sieht man dabei jedch einen Kreis und obwohl es natürlich auch runde Mauern gibt wird doch im Lauf
des Filmes klar das es sich um einen Brunnen, also WELL und nicht Mauer, also WALL handelte.

Das Ding (1982) - In der Computersimulation wird errechnet das die gesamte Weltbevölkerung infiziert ist 27 Stunden nachdem das Ding zivilisierte Orte
erreicht hat. Auf dem Schirm sieht man dabei 27,000 Hours.
Bei den Amis bedeutet dies aber 27 Tausend Stunden !!
Interessanterweise stört mich aber beides denn während die dt. Zeitangabe natürlich viel zu kurz ist, ist die Simulation mit etwas über 3 Jahren doch
auch etwas sehr lang, oder ?

Habt ihr auch noch Beispiele ? Bitte kein Bashing gegen einzelne Autoren, bzw. Synchronstudios, etc.

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alex_wintermute
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Re: Synchronisationsfehler

Beitrag von alex_wintermute »

Aus Bruce Willis One Liner “Yippee-ki-yay, motherfucker!” wurde in der dt. Synchro "Yippie-Ya-Yeah, Schweinebacke!". Was ich aber besser als das Original empfinde... :D

ugo-piazza
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Re: Synchronisationsfehler

Beitrag von ugo-piazza »

alex_wintermute hat geschrieben:
Mo., 04.01.2021 13:40
Aus Bruce Willis One Liner “Yippee-ki-yay, motherfucker!” wurde in der dt. Synchro "Yippie-Ya-Yeah, Schweinebacke!". Was ich aber besser als das Original empfinde... :D
In Teil 3 war's 'ne "Schweinenase". Oink, oink! :D
Die Suche ist vorbei

Dan Duryea
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Re: Synchronisationsfehler

Beitrag von Dan Duryea »

Die Synchronisations-Kultur in Deutschland befindet sich auf tiefstem Niveau. Wer das Gegenteil behauptet, guckt wohl selten bis nie Filme im OT und hat daher keine Vergleichsmöglichkeiten oder aber spricht überhaupt keine Fremdsprachen (was bei Deutschen in aller Regel Usus ist). Ich brauche an dieser Stelle auch nicht gross Beispiele anzuführen, die allermeisten Filme sind mittelmässig bis mies synchronisiert und sinnentstellende Passagen in Filmen die Regel, nicht die Ausnahme. Ich sehe mir, wann immer es die Fassung erlaubt, ALLE Filme im OT an und lasse dazu die deutschen UT laufen. Schon so fallen mir in fast jedem Film etliche Ungereimtheiten auf und wenn ich dann zur Überprüfung auf die deutsche Synchro wechsle, wird die Konfusion noch grösser. Was da an Blödsinn gequasselt wird, geht auf keine Kuhhaut.

Ein einziges Film-Beispiel: SPIEL MIR DAS LIED VOM TOD (auch so ein Kapitel für sich, wie ausländische Werke in unserem Sprachraum vor allem in den 60/70ern in möglichst marktschreierische, dem jeweiligen Film in keinster Art und Weise gerecht werdende Titel umgedeutet wurden, was nur als Etikettenschwindel bezeichnet werden kann): Man vergleiche mal die Dialoge des englischen bzw. italienischen OT in den letzten Minuten des Films mit der deutschen Fassung, dann weiss man Bescheid.

An dieser Misere hat sich bis zum heutigen Tag nichts geändert. Tatsächlich scheitern die deutschen Synchros oft schon an den einfachsten Hürden. So ist es offenbar nicht möglich, in englischsprachigen Filmen "YOU" im richtigen Kontext zu übersetzen. In deutschen Sprachfassungen sollte man also darauf gefasst sein, dass sich Leute partout mit "SIE" ansprechen, auch wenn es sich um Eheleute, Freunde, Kumpels, Bandenmitglieder etc. etc. handelt. Oder dies: Auch eine Fremdsprachen nicht mächtige Person weiss, dass Asshole nicht mit Idiot zu übersetzen ist (was in 99 Prozent aller Fälle aber geschieht). Der Beispiele sind es viele und das sind nur die permanenten Standard-Fehler und wenn sie schon die nicht in den Griff kriegen, kann man sich den Rest ja denken. Schlamperei ohne Ende. Überprüft es doch selber! Schon mittelmässige Sprachkenntnisse etwa der englischen, französischen oder italienischen Sprache genügen vollauf, um das wahre Desaster zu erkennen.

Entweder können sie es nicht besser oder aber sie wollen es nicht. Wie dem auch sein, deutschen Synchros hohes Niveau zuzubilligen, halte ich für reichlich überzogen.

Dan Duryea
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Re: Synchronisationsfehler

Beitrag von Dan Duryea »

Kleine Anmerkung noch: In vielen Filmen quasselt eine deutsche Synchro-Stimme sogar dummes Zeug daher, wo im Original schlicht und einfach Stille herrscht. Immer und immer wieder erlebt (anschauliches Beispiel auch hier: Spiel mir das Lied vom Tod). Deutsche Arroganz in Reinkultur. Auch wenn die italienischen, französischen, englischen, spanischen, amerikanischen, asiatischen, australischen Filme der deutschen Konkurrenz seit vielen Jahrzehnten zwar nicht immer, aber doch meist meilenweit überlegen sind, wissen die deutschen Synchro-Improvisationskünstler natürlich stets besser als die eigentlichen Urheber eines Filmes, wie die Dialoge zu lauten haben. Der gleiche Frevel ist übrigens auch im deutschen Literaturbetrieb auszumachen. Dass ein fremdsprachiges Werk adäquat übersetzt wird, davon kann man längst nicht mehr in jedem Fall ausgehen, wie zahlreiche haarsträubende Beispiele aus neuerer Zeit beweisen.

TheMaster
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Re: Synchronisationsfehler

Beitrag von TheMaster »

Ein Fehler der Übersetzung, der mir seit Jahren sauer aufstößt:
Maggie Smith' Titel in Downton Abbey wird in der deutschen Fassung als Countess von Dowager tituliert, was natürlich totaler Quatsch ist. Ihr Titel Dowager Countess bedeutet soviel wie Grafenwitwe (wobei Count und Graf nicht direkt das Selbe sind).

Was in diesem Zusammenhang vielleicht interessant sein dürfte - auch wenn es nicht direkt zum Thema gehört:
Mir ist bei den chinesischen Untertiteln fremdsprachiger Filme hier in Taiwan häufig aufgefallen, dass diese bei Zahlen häufig vom Original abweichen. So werden Währungen teils in die Landeswährung oder Meilen zu Kilometern umgerechnet, mal sehr genau, mal rein auf die Fantasie des Autors beruhend. Ähnlich verhält es sich bei Uhrzeiten oder Jahresangaben, die teilweise frei erfunden werden. Warum das so ist? Keine Ahnung.
Unübersetzte Teile in anderen Sprachen - zum Beispiel jemand spricht in einem amerikanischen Film Französisch, dies wird aber auch im Original nicht untertitelt - werden meistens als Fremdsprache per Untertitel kenntlich gemacht, ohne die entsprechende Sprache genau zu spezifizieren.

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alan_cunningham
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Re: Synchronisationsfehler

Beitrag von alan_cunningham »

Dan Duryea hat geschrieben:
Di., 05.01.2021 02:46
Kleine Anmerkung noch: In vielen Filmen quasselt eine deutsche Synchro-Stimme sogar dummes Zeug daher, wo im Original schlicht und einfach Stille herrscht. Immer und immer wieder erlebt (anschauliches Beispiel auch hier: Spiel mir das Lied vom Tod). Deutsche Arroganz in Reinkultur. Auch wenn die italienischen, französischen, englischen, spanischen, amerikanischen, asiatischen, australischen Filme der deutschen Konkurrenz seit vielen Jahrzehnten zwar nicht immer, aber doch meist meilenweit überlegen sind, wissen die deutschen Synchro-Improvisationskünstler natürlich stets besser als die eigentlichen Urheber eines Filmes, wie die Dialoge zu lauten haben. Der gleiche Frevel ist übrigens auch im deutschen Literaturbetrieb auszumachen. Dass ein fremdsprachiges Werk adäquat übersetzt wird, davon kann man längst nicht mehr in jedem Fall ausgehen, wie zahlreiche haarsträubende Beispiele aus neuerer Zeit beweisen.
Seit es DVDs gibt, ist mir das natürlich auch aufgefallen. Wenn man das jeweilige Gesicht eines Darstellers nicht sieht, hört man in deutschen Synchros oft dummes Zeug (im Original Stille). Ich frage mich dann immer: warum hat man gemacht? Antwort: ich weiss es nicht! :) Scheinbar genossen die Synchro-Autoren die Macht, einen Film aus Jux und Dollerei zu verändern. Da könnte man auch auf einem Bild von Van Gogh mit einem Filzstift rumkritzeln. Die Sprecher selbst waren damals viel markanter, aber die Synchro-Autoren haben sich teilweise einen Murks aus den Fingern gesogen, der unglaublich ist. Wie das heute ist, weiss ich nicht. Ich schaue keine Filme, die nach zirka 1985 gedreht wurden. Aber bei Filmen aus den 60ern, 70ern und 80ern fällt das schon deutlich auf, wie sehr Filme damals verändert, zensiert und verfälscht wurden.

kalle
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Re: Synchronisationsfehler

Beitrag von kalle »

Übersetzungsfehler oder Ungenauigkeiten, die bewusst mit einem nachvollziehbaren Ziel geschaffen werden, stören mich meist nicht so sehr. Besonders peinlich finde ich Übersetzungsfehler aufgrund mangelnder Sprachkenntins.
Der absolute Knaller bleibt für mich day of the dead nach 83min (Romero). In der deutschen Fassung sagt tatsächlich einer der Soldaten über Miguel, der Mexikaner sein soll, "der gelbe Bastard", was überhaupt keinen Sinn ergibt. Da hätte mal jemand dem Übersetzer ein vernünftiges Wörterbuch hinlegen sollen, wo steht was yellow denn so alles heißen kann. "Der feige (oder niederträchtige ) Bastard" wäre hier richtig gewesen.
Sehr peinlich - ich kann mir nicht erklären, dass das keiner beim Synchronisieren bemerkt hat.

TheMaster
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Re: Synchronisationsfehler

Beitrag von TheMaster »

Passend dazu: in der von Sony angefertigten zweiten Snychronisation von Drunken Master (Sie nannten ihn Knochenbrecher) heißt Jackie Chans Chatakter getreu der missglückten englischen Synchro Freddy. Da ist auch keinem der Beteiligten aufgefallen, dass ein Chinese im ausgehenden 19. Jahrhundert wohl kaum Freddy heißen würde.
Wie pflegte mein Englischlehrer immer zu sagen: "Auch beim Abschreiben Gehirn einschalten."

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alex_wintermute
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Re: Synchronisationsfehler

Beitrag von alex_wintermute »

In PULP FICTION wird aus "Bad motherfucker" einfach mal "Böser schwarzer Mann"...! :mrgreen:

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DJANGOdzilla
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Re: Synchronisationsfehler

Beitrag von DJANGOdzilla »

Ihr kennt aber schon den Unterschied zwischen "Übersetzungsfehler" und "Übersetzung, die ich doof finde"?

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Maulwurf
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Re: Synchronisationsfehler

Beitrag von Maulwurf »

Dan Duryea hat geschrieben:
Di., 05.01.2021 02:30
... oder aber spricht überhaupt keine Fremdsprachen (was bei Deutschen in aller Regel Usus ist).
Echt? Ist das so? Ich dachte immer, wir hätten größtenteils alle zumindest englisch in der Schule gehabt. Aber überhaupt keine Fremdsprachen? Wow ... :o

Dan Duryea hat geschrieben:
Di., 05.01.2021 02:30
Ich brauche an dieser Stelle auch nicht gross Beispiele anzuführen, die allermeisten Filme sind mittelmässig bis mies synchronisiert und sinnentstellende Passagen in Filmen die Regel, nicht die Ausnahme.
Nein, Beispiele wären da eher irreführend. Braucht kein Mensch, die Behauptung an sich muss genügen. Ich finde es allerdings sehr aufregend, dass Du offensichtlich die allermeisten synchronisierten Filme kennst :shock:

Dan Duryea hat geschrieben:
Di., 05.01.2021 02:30
Ich sehe mir, wann immer es die Fassung erlaubt, ALLE Filme im OT an und lasse dazu die deutschen UT laufen. Schon so fallen mir in fast jedem Film etliche Ungereimtheiten auf und wenn ich dann zur Überprüfung auf die deutsche Synchro wechsle, wird die Konfusion noch grösser. Was da an Blödsinn gequasselt wird, geht auf keine Kuhhaut.
Geht mir ganz genauso, und ich für meinen Teil bin mir auch sicher, dass weder in Hongkong noch in Mailand deutsch geredet wird. Die Ungereimtheiten habe ich auch schon vor langer Zeit bemerkt, und mich auch mal mehr und mal weniger darüber gewundert. Nun ja, das Synchro-Geschäft ist tatsächlich ein hartes Geschäft, bei dem Zeit Geld ist ...

Dan Duryea hat geschrieben:
Di., 05.01.2021 02:30
So ist es offenbar nicht möglich, in englischsprachigen Filmen "YOU" im richtigen Kontext zu übersetzen. In deutschen Sprachfassungen sollte man also darauf gefasst sein, dass sich Leute partout mit "SIE" ansprechen, auch wenn es sich um Eheleute, Freunde, Kumpels, Bandenmitglieder etc. etc. handelt.
Wo Du Recht hast, hast Du Recht. Dieser Punkt ist tatsächlich immer wieder bewundernswert. In Frankreich siezen sich ja die Eheleute der besseren Gesellschaften bis heute, aber gerade bei der englischen Sprache wirkt dies oft etwas merkwürdig und beliebig.

Dan Duryea hat geschrieben:
Di., 05.01.2021 02:46
Deutsche Arroganz in Reinkultur. Auch wenn die italienischen, französischen, englischen, spanischen, amerikanischen, asiatischen, australischen Filme der deutschen Konkurrenz seit vielen Jahrzehnten zwar nicht immer, aber doch meist meilenweit überlegen sind, ...
Ich liebe das deutsche Kino. Von den 20ern bis weit in die 80er hinein gibt es bergeweise tolle Filme aus deutschen Landen, in den späteren Jahrzehnten habe ich dann ein wenig den Kontakt verloren. Aber Sachen wie WHO AM I - KEIN SYSTEM IST SICHER zeigen, dass hierzulande auch heute noch qualitativ hochwertiges Kino gemacht wird. Aus früheren Jahrzehnten fallen mir Regisseure von Robert Wiene über Frank Wysbar bis Rolf Olsen ein, von F.W. Murnau über Wolfgang Staudte bis Eckhardt Schmidt, und unglaublich viele andere. Deutsches Kino pauschal als minderwertig zu bezeichnen ist mit Verlaub gesagt Blödsinn. Und in hohem Maße arrogant ...

Dan Duryea hat geschrieben:
Di., 05.01.2021 02:46
... wissen die deutschen Synchro-Improvisationskünstler natürlich stets besser als die eigentlichen Urheber eines Filmes, wie die Dialoge zu lauten haben.
Ich war immer der Meinung, dass die Dialogregie nach einem Dialogbuch arbeitet, und nicht improvisiert. Die großen Synchro-Studios vergangener Jahre wie Brunnemann oder Ingo Hermes haben das sicher so gemacht, ein Könner wie Bodo Traber macht das heute genauso. Aber wahrscheinlich hast Du da mehr Einblick als ein kleiner Maulwurf ...

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alex_wintermute
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Re: Synchronisationsfehler

Beitrag von alex_wintermute »

Also ich muß mal für einige deutsche Synchronsprecher eine Lanze brechen. Ich finde die dt. Synchronisationsarbeit einfach nur vorbildlich! Wir haben/hatten exzellente Kaliber wie: Klaus Kindler, Thomas Danneberg, Manfred Lehmann, Petra Barthel, Bernd Rumpf, Frank Glaubrecht, Patrick Winczewski, Benjamin Völz, Elmar Wepper, Gerd Martienzen und Arnold Marquis um mal ein paar bekannte Namen zu nennen, gibt noch viele andere! Die machen alle einen hervorragenden Job. Synchronisation ist ein komplexes Gebiet, es geht dabei nicht nur um den Inhalt, also eine möglichst nahe Bedeutung an den Originaltext zu erzielen, sondern auch um Emotionalität, also dem gesprochenen Charakter Leben einzuhauchen. Und darin liegt die eigentliche Schwierigkeit. Manche Synchronisation klingt sogar besser als im Original, zum Beispiel Bruce Willis als McClane in "Stirb langsam", kann den im O-Ton nicht ausstehen, Manfred Lehmanns Stimme dagegen passt perfekt zu ihm und wertet den Film unglaublich auf! Könnte noch unzählige andere Beispiele nennen, das würde aber den Rahmen sprengen. Jedenfalls möchte ich die oben genannten Stammsprecher alle nicht missen...

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Richie Pistilli
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Re: Synchronisationsfehler

Beitrag von Richie Pistilli »

3x :goodpost:


@ Maulwurf, DJANGOdzilla & alex_wintermute: Vielen Dank für Eure Kommentare, mit denen Ihr mir aus der Seele sprecht.

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alex_wintermute
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Re: Synchronisationsfehler

Beitrag von alex_wintermute »

Und hier noch einige exzellente Kaliber deutscher Synchronsprecher, die mir sehr am Herzen liegen: Gert Günther Hoffmann, Christian Brückner, Joachim Kerzel, David Nathan, Dietmar Wunder, Joachim Tennstedt, Peter Matić, Heinz Petruo, Marcus Off, Arne Elsholtz, Tommy Morgenstern, Tobias Meister, und, und, und...

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Re: Synchronisationsfehler

Beitrag von Wentworth2020 »

Untertitel sind da noch schlimmer. Offenbar gilt bei ihnen Rechtschreibung nur bedingt. Dinge wie "was willst Du von mir. " statt "Was willst du von mir?" findet man häufig.

Manche Übersetzungsfehler haben sich allgemein durchgesetzt. Wie oft hört man "Treffen wir uns heute nacht im Club" wenn "heute abend" gemeint ist.

Dann gibt es natürlich die bewussten Übersetzungsfehler. In Serien und Sitcoms war oder ist - ich bin bei neuen nicht mehr auf dem Laufenden - es oft üblich, Markennamen rauszunehmen. Da wird aus dem Playboy dann immer gleich ein Porno. Man muss den Machern zugestehen, dass manche Wortspiele unübersetzbar sind, aber zb bei Friends haben sie den Running Gag mit der "Beziehungspause" in späteren Staffeln so gut wie jedesmal versenkt.

Ganz schlimm war die deutsche Synchronisation von "Buffy". Da wurde alles auf niedlich runtergedummt. Und immer mal wieder kompliziertere Dialoge auf die möglichst simpelste Weise verwurstet.

TheMaster
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Re: Synchronisationsfehler

Beitrag von TheMaster »

alex_wintermute hat geschrieben:
Mi., 06.01.2021 13:33
Also ich muß mal für einige deutsche Synchronsprecher eine Lanze brechen. Ich finde die dt. Synchronisationsarbeit einfach nur vorbildlich! Wir haben/hatten exzellente Kaliber wie: Klaus Kindler, Thomas Danneberg, Manfred Lehmann, Petra Barthel, Bernd Rumpf, Frank Glaubrecht, Patrick Winczewski, Benjamin Völz, Elmar Wepper, Gerd Martienzen und Arnold Marquis um mal ein paar bekannte Namen zu nennen, gibt noch viele andere! Die machen alle einen hervorragenden Job. Synchronisation ist ein komplexes Gebiet, es geht dabei nicht nur um den Inhalt, also eine möglichst nahe Bedeutung an den Originaltext zu erzielen, sondern auch um Emotionalität, also dem gesprochenen Charakter Leben einzuhauchen. Und darin liegt die eigentliche Schwierigkeit. Manche Synchronisation klingt sogar besser als im Original, zum Beispiel Bruce Willis als McClane in "Stirb langsam", kann den im O-Ton nicht ausstehen, Manfred Lehmanns Stimme dagegen passt perfekt zu ihm und wertet den Film unglaublich auf! Könnte noch unzählige andere Beispiele nennen, das würde aber den Rahmen sprengen. Jedenfalls möchte ich die oben genannten Stammsprecher alle nicht missen...
Da hast du vollkommen Recht. Seit ich im Ausland lebe - und eigentlich auch schon davor - habe ich deutsche Synchros (und Hörspiele) sehr schätzen gelernt. Es ist einfach auch ein Stück Heimat für 2 oder 3 Stunden am Tag seine Muttersprache zu hören.
Und wer mal einen chinesisch synchronisiersten Disneyfilm gesehen hat, der lernt die deutschen Synchros erst recht zu schätzen.

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