FRIEDHOF DER KUSCHELTIERE 2 - Mary Lambert

Slasher, Backwood, Grusel oder auch herber Splatter: der Platz für die dunkle Seite des amerikanischen Films
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Prisma
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FRIEDHOF DER KUSCHELTIERE 2 - Mary Lambert

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FRIEDHOF DER KUSCHELTIERE 2


● PET SEMATARY II / FRIEDHOF DER KUSCHELTIERE 2 / FRIEDHOF DER KUSCHELTIERE II (US|1992)
mit Edward Furlong, Anthony Edwards, Jason McGuire, Clancy Brown, Darlanne Fluegel, Jared Rushton, Lisa Waltz, u.a.
eine Produktion der Columbus Circle Films | im Verleih der UIP
ein Film von Mary Lambert

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»Der Tod ist besser!«


Der ohnehin verschlossene Teenager Jeff (Edward Furlong) muss mit ansehen, wie seine Mutter, die Schauspielerin Renee Hallow (Darlanne Fluegel), am Filmset ums Leben kommt. Sein Vater Chase (Anthony Edwards) ist der Ansicht, dass dem Jungen ein Ortswechsel gut tun würde. Daher ziehen die beiden in ihr Ferienhaus auf dem Land. Doch Jeff findet schwer Anschluss und wird in der Schule gemobbt, freundet sich allerdings mit Drew (Jason McGuire) an, der wiederum unter seinem Stiefvater Gus (Clancy Brown) zu leiden hat, da dieser mit eisernem Besen kehrt. Als Gus eines Nachts vor Wut Drews Hund erschießt, kommt der Junge auf eine folgenschwere Idee. Der Legende nach soll es in der Nähe nämlich einen verbotenen Ort geben, an dem Tote wieder zum Leben erweckt werden können...

Die US-amerikanischen Regisseurin Mary Lambert konnte im Jahr 1989 mit "Friedhof der Kuscheltiere" einen immensen, internationalen Kassenerfolg landen und es handelt sich bis heute um eine der kommerziell erfolgreichsten Verfilmungen nach Romanvorlagen von Stephen King. Da die Erfolgswelle seinerzeit sicherlich noch hoch genug war, um an bestehende Erfolge anknüpfen zu können, dauerte es nur wenige Jahre, bis eine Fortsetzung ins Rennen geschickt wurde. Erneut entstanden unter Lamberts Regie, blickt man auf einen Film, der in der allgemeinen Rezeption weniger positiv aufgenommen wird, was nicht zuletzt an der hohen Messlatte, aber auch an der hier zustande gekommenen Umsetzung liegen mag. Der zweite Teil setzt schließlich noch mehr auf eindeutige Effekte und weniger Doppelbödigkeit, kann aber beim genauen Betrachten seine zweifellos vorhandenen Stärken preisgeben. Ein großer Vorteil lässt sich aus der Empfindung herleiten, dass es sich um keine Fortsetzung der klassischsten Sorte handelt, denn der Film ist um eine eigene Identität bemüht und unternimmt nur sporadische Blicke in die Vergangenheit. Eigentlich hat man es bei derartigen Voraussetzungen angesichts des Settings rund um die teuflische Macht des Friedhofs eine Art Endlosschleife zur Verfügung stehen, woraus sich unzählige weitere Teile hätten produzieren lassen. Nach diesem Versuch war allerdings Schluss mit dem weiteren Aufgreifen der Grundthematik, was möglicherweise am verfehlten Erfolg liegen mag. Diese Geschichte beginnt tragisch, wenn nicht sogar theatralisch, denn menschliches Versagen fordert ein unschuldiges Opfer, dem noch eine perfide Schlüsselrolle zukommen wird. In diesem Zusammenhang und ebenso generell lässt sich sagen, dass Lambert auf sehr beunruhigende Effekte setzt, die hin und wieder die Grenzen des guten und schlechten Geschmacks zumindest auszuloten versuchen.

Doch Fans werden sich sagen, dass sie sich genau deswegen auf dieses Spektakel einlassen und zu schätzen wissen. "Friedhof der Kuscheltiere 2" versucht glücklicherweise nicht, sich vom Vorgänger zu emanzipieren oder gar distanzieren zu wollen, schlägt allerdings eigene Wege ein, wenngleich immer wieder Querverbindungen gezogen werden. Letztlich würde diese komplette Konstruktion auch ohne jegliches Vorwissen funktionieren, was den Verlauf mit einer spürbaren Kraft ausstattet. Hin und wieder gewinnt man den Eindruck, dass der Film ein Stück weit stumpf und seelenlos bleiben möchte, insbesondere wenn in sehr unappetitlicher Manier auf die Tube gedrückt wird. Die Brisanz des kompletten Verlaufs ergibt sich letztlich aus der Tatsache, dass eine klassische Abwärtsspirale gezeichnet wird, die unausweichlich in eine Katastrophe zu führen hat. Die Charaktere tragen einen Löwenanteil dazu bei, dass sich ein breiter Pessimismus einschleicht. Insbesondere Edward Furlong überzeugt innerhalb seiner auffälligen Lethargie und es ist zu erahnen, dass man sich mit diesem eigentlich berechenbaren jungen Burschen auf einiges gefasst machen darf. In diesem Zusammenhang werden einige Phasen geschildert, die anscheinend mit dem Holzhammer geschrieben wurden, insbesondere, wenn es Beteiligten an den Kragen gehen muss, die man doch gerade erst als Sympathieträger identifiziert hatte. Denkwürdige Momente liefern Darlanne Fluegel, deren Darbietung interessante Wechselspiele zwischen Zerbrechlichkeit und gespenstischer Aura anbietet, oder Clancy Brown, der einen in abstoßender Manier nicht nur das Fürchten, sondern auch den blanken Ekel lehren will. Wohldosierte Schockmomente, ein Hauch von Tragik und Widernatürlichkeit machen dieses Spektakel zu einer gelungenen Angelegenheit, das alle Gesetze des Horrorfilms beachtet, sich dabei resolut und stilsicher bis zum fulminanten Finale arbeitet. Immer wieder gerne gesehen!

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