DIE HINDENBURG
● THE HINDENBURG / DIE HINDENBURG (US|1975)
mit George C. Scott, Anne Bancroft, William Atherton, Roy Thinnes, Gig Young, Burgess Meredith, Charles Durning, Richard A. Dysart, u.a.
eine Produktion der Universal Pictures | im Verleih der CIC
ein Film von Robert Wise
»Die neue Königin der Lüfte!«
Der Luftwaffenoberst Franz Ritter (George C. Scott) wird von der Gestapo beauftragt, eines der prestigeträchtigsten Symbole des Deutschen Reiches, das Verkehrsluftschiff LZ 129 "Hindenburg", als Sicherheitsoffizier auf der Fahrt in die Vereinigten Staaten zu begleiten. Gleichzeitig schleust er einen weiteren Agenten in die Passagierliste ein. Obwohl das Gerücht der Sabotage umgeht, sagt man den Flug aus propagandistischen Gründen nicht ab. Nach einigen Nachforschungen bestätigt sich Ritters Befürchtung, dass sich eine Bombe an Bord befindet, die den Zeppelin 90 Minuten nach der Landung in Lakehurst vernichten soll. Während des Fluges kann er die Zeitbombe jedoch nicht ausfindig machen und als sich die Landung am Zielort verzögert, ist das Schicksal der "Hindenburg" besiegelt...
Robert Wises oscarprämierter Katastrophenfilm aus dem Jahr 1975 kann durchaus zu den visuell beeindruckenderen Ausstattungsfilmen gezählt werden und zunächst ist man in vielen Momenten nahezu überwältigt wegen der aufwändigen Inszenierung. Unter Verwendung eines sieben Meter langen Zeppelin-Modells entstehen formvollendete Momente, die Bilder wirken über weite Strecken nicht nur authentisch, sondern geradezu real. Aufgrund des limitierten Schauplatzes liegen der Handlung mehrere Verschwörungstheorien zum Spannungsaufbau zugrunde, begrüßenswert ist vor allem die Tatsache, dass die Regie im großen und Ganzen diplomatisches Feingefühl innerhalb des bestehenden Zeitfensters beweist, charakterliche Schablonen zwar andeutet und auch diskret ausmalt, aber sich letztlich in seinen Wertungen zurückhält. Die Produktion wird unter der Leitung von Robert Wise zu einem Prestigeprojekt und unter mithilfe dokumentarischer Sequenzen lehnt man sich geschickt an die Realität, sodass der teilweise spekulative Charakter quasi in jene einverleibt wird. "Die Hindenburg" steuert in eine Katastrophe und um diese zu begründen, werden gleich mehrere Thesen in den Raum geworfen, die sich sogar im Rahmen der Plausibilität bewegen. Gegen Ende bezieht die Geschichte jedoch eindeutig Stellung und wird mit beeindruckenden Originalaufnahmen in ein fulminantes Finale münden. Der Verlauf an sich vermittelt größtenteils genau die gleiche Ruhe, mit der "Die Hindenburg" durch die Lüfte gleitet und trotz des von vorne herein bekannten Ausganges entstehen genügend Sequenzen, die Spannung und Nervenkitzel transportieren. Die Aufnahmen im Zeppelin selbst wurden originalgetreu nachempfunden und vermitteln eine Ahnung der tatsächlichen Größenverhältnisse und der luxuriösen Ausstattung an Bord. Zu einem ordentlichen Beitrag dieser gehobenen Kategorie gehört selbstverständlich auch eine prominente Besetzung.
George C. Scott scheint im kompletten Verlauf allgegenwärtig zu sein und er tut alles, um seine Rolle mit zahlreichen Facetten auszustatten. Obwohl er ein Sicherheitsoffizier im Dienste des Nazi-Regimes ist, nimmt man ihn als Helden und Sympathieträger an, wohl auch, weil sein Verhalten genaue Einblicke zwischen Loyalität und Gewissen gewährt. Franz Ritter ist als nicht gerade linientreu zu bezeichnen, allerdings weiß er auch, dass er bei derartigen Hoheitsaufgaben zu funktionieren hat. Trotz des historischen Ausgangs der Geschichte, die ja allgemein bekannt ist, fiebert man eigenartigerweise mit ihm mit und hofft bis zuletzt, dass er die Katastrophe vielleicht verhindern könnte, beziehungsweise dass damit gleichzeitig eine simple Lösung für die Katastrophe aufs Tableau kommt. Anne Bancroft steht für Vergangenheit und Gegenwart zugleich, denn die beiden kennen sich offensichtlich sehr genau. Die italienischstämmige Amerikanerin garniert ihre solide Leistung zusätzlich mit angenehmem Sarkasmus, sodass stimmige Pointen innerhalb der Dialogarbeit zu finden sind. Alle übrigen Darsteller hinterlassen ebenfalls einen überdurchschnittlichen Eindruck, doch jeder einzelne der Besetzungsliste bekommt den Rang von der wahren Hauptrolle abgelaufen, nämlich vom Luftschiff selbst, das in jeder der unterschiedlichen Einstellungen gebannte Blicke auf sich ziehen wird. Nicht nur das Exterieur, sondern auch das Interieur überzeugt auf ganzer Linie, man bekommt es definitiv mit einer der spektakulärsten Kulissen im erlesenen Kreis des Katastrophenfilms zu tun. Die Strategie, den Film so spannend wie möglich zu gestalten und ihn in Tatsachen münden zu lassen, wurde von Robert Wise bemerkenswert gelöst. Zum bitteren Ende hin verliert der Film seine Farbenpracht und beugt sich den Originalaufnahmen des Unglücks, diese Sequenzen, bestehend aus Archivmaterial und zusätzlich gedrehten Szenen, zeichnen ein minutenlanges Inferno und hallen noch sehr lange nach. "Die Hindenburg" setzt als Film insgesamt sehr akribische Maßstäbe und die auf höchstem Niveau vorhandene Bildgewalt lässt einige Längen als weniger schwerwiegend erscheinen. Durchaus sehenswert
Robert Wises oscarprämierter Katastrophenfilm aus dem Jahr 1975 kann durchaus zu den visuell beeindruckenderen Ausstattungsfilmen gezählt werden und zunächst ist man in vielen Momenten nahezu überwältigt wegen der aufwändigen Inszenierung. Unter Verwendung eines sieben Meter langen Zeppelin-Modells entstehen formvollendete Momente, die Bilder wirken über weite Strecken nicht nur authentisch, sondern geradezu real. Aufgrund des limitierten Schauplatzes liegen der Handlung mehrere Verschwörungstheorien zum Spannungsaufbau zugrunde, begrüßenswert ist vor allem die Tatsache, dass die Regie im großen und Ganzen diplomatisches Feingefühl innerhalb des bestehenden Zeitfensters beweist, charakterliche Schablonen zwar andeutet und auch diskret ausmalt, aber sich letztlich in seinen Wertungen zurückhält. Die Produktion wird unter der Leitung von Robert Wise zu einem Prestigeprojekt und unter mithilfe dokumentarischer Sequenzen lehnt man sich geschickt an die Realität, sodass der teilweise spekulative Charakter quasi in jene einverleibt wird. "Die Hindenburg" steuert in eine Katastrophe und um diese zu begründen, werden gleich mehrere Thesen in den Raum geworfen, die sich sogar im Rahmen der Plausibilität bewegen. Gegen Ende bezieht die Geschichte jedoch eindeutig Stellung und wird mit beeindruckenden Originalaufnahmen in ein fulminantes Finale münden. Der Verlauf an sich vermittelt größtenteils genau die gleiche Ruhe, mit der "Die Hindenburg" durch die Lüfte gleitet und trotz des von vorne herein bekannten Ausganges entstehen genügend Sequenzen, die Spannung und Nervenkitzel transportieren. Die Aufnahmen im Zeppelin selbst wurden originalgetreu nachempfunden und vermitteln eine Ahnung der tatsächlichen Größenverhältnisse und der luxuriösen Ausstattung an Bord. Zu einem ordentlichen Beitrag dieser gehobenen Kategorie gehört selbstverständlich auch eine prominente Besetzung.
George C. Scott scheint im kompletten Verlauf allgegenwärtig zu sein und er tut alles, um seine Rolle mit zahlreichen Facetten auszustatten. Obwohl er ein Sicherheitsoffizier im Dienste des Nazi-Regimes ist, nimmt man ihn als Helden und Sympathieträger an, wohl auch, weil sein Verhalten genaue Einblicke zwischen Loyalität und Gewissen gewährt. Franz Ritter ist als nicht gerade linientreu zu bezeichnen, allerdings weiß er auch, dass er bei derartigen Hoheitsaufgaben zu funktionieren hat. Trotz des historischen Ausgangs der Geschichte, die ja allgemein bekannt ist, fiebert man eigenartigerweise mit ihm mit und hofft bis zuletzt, dass er die Katastrophe vielleicht verhindern könnte, beziehungsweise dass damit gleichzeitig eine simple Lösung für die Katastrophe aufs Tableau kommt. Anne Bancroft steht für Vergangenheit und Gegenwart zugleich, denn die beiden kennen sich offensichtlich sehr genau. Die italienischstämmige Amerikanerin garniert ihre solide Leistung zusätzlich mit angenehmem Sarkasmus, sodass stimmige Pointen innerhalb der Dialogarbeit zu finden sind. Alle übrigen Darsteller hinterlassen ebenfalls einen überdurchschnittlichen Eindruck, doch jeder einzelne der Besetzungsliste bekommt den Rang von der wahren Hauptrolle abgelaufen, nämlich vom Luftschiff selbst, das in jeder der unterschiedlichen Einstellungen gebannte Blicke auf sich ziehen wird. Nicht nur das Exterieur, sondern auch das Interieur überzeugt auf ganzer Linie, man bekommt es definitiv mit einer der spektakulärsten Kulissen im erlesenen Kreis des Katastrophenfilms zu tun. Die Strategie, den Film so spannend wie möglich zu gestalten und ihn in Tatsachen münden zu lassen, wurde von Robert Wise bemerkenswert gelöst. Zum bitteren Ende hin verliert der Film seine Farbenpracht und beugt sich den Originalaufnahmen des Unglücks, diese Sequenzen, bestehend aus Archivmaterial und zusätzlich gedrehten Szenen, zeichnen ein minutenlanges Inferno und hallen noch sehr lange nach. "Die Hindenburg" setzt als Film insgesamt sehr akribische Maßstäbe und die auf höchstem Niveau vorhandene Bildgewalt lässt einige Längen als weniger schwerwiegend erscheinen. Durchaus sehenswert