DAS HAUS DER VERLORENEN MÄDCHEN
● DVÆRGEN / THE DWARF / THE SINFUL DWARF / DAS HAUS DER VERLORENEN MÄDCHEN (DK|1973)
mit Anne Sparrow, Tony Eades, Clara Keller, Werner Hedmann, Gerda Madsen, Dale Robinson und Torben Bille
eine Produktion der BIP International Pictures
ein Film von Vidal Raski
»Sie ist ein attraktives Häschen. Nicht wahr, Olaf?«
Geldmangel zwingt das junge Ehepaar Peter (Tony Eades) und Mary Davis (Anne Sparrow) dazu, in einer heruntergekommenen Absteige unterzukommen, das von dem Ex-Showgirl Lila Lash (Clara Keller) und ihrem Sohn Olaf (Torben Bille) betrieben wird. Obwohl ihnen die beiden ziemlich merkwürdig vorkommen, ahnen sie noch nicht, was sich wirklich hinter den schäbigen Mauern des Hauses verbirgt. Auf dem Dachboden des Hotels befindet sich ein getarntes Bordell, in dem junge Frauen unter Drogen gesetzt und anschließend an Freier verkauft werden. Als Peter beruflich verreisen muss, wird die hübsche Mary Zielscheibe der rücksichtslosen Puffmutter und ihres widerwärtigen Sohnes...
Bereits beim Einstieg zu Vidal Raskis im Jahr 1973 entstandenen Beitrag kann man als Zuschauer seinen weit aufgerissenen Augen kaum trauen. Ein junges Mädchen spielt "Hüpfkästchen" auf der Straße und wird von der Titelfigur mit einem Duracell-Stoffhund angelockt, dessen Geräusche noch beinahe für unerträgliche akustische Momente sorgen werden. Die Zeiten sind also hiermit vorbei, als man noch mit Süßigkeiten oder Geld lockte, außerdem ist diese junge Dame nur schwerlich unter 18 Jahre alt und daher vermutlich leicht oligophren, denn sie folgt ihrem potentiellen Peiniger, und dessen Attraktivitätssteigerung in Form des Vierbeiners, mit einem unschuldigen Lächeln im Gesicht. Dann schlägt Olaf zu, bis der Vorspann einsetzt, der diverse Stofftiere zeigt, die nach wenigen Sekunden durchaus beunruhigend wirken, bis man schließlich weiß, wohin diese unliebsame Reise gehen wird. Eigentlich ist es kaum zu fassen, dass dieser Film in eben dieser Fasson existiert, aber noch viel unglaublicher ist es, dass das "Das Haus der verlorenen Mädchen" so unverschämt gut unterhalten kann. Mit einem Produktionsbudget, das vermutlich den genauen Gegenwert einer Rechnung in einer Kneipe nicht signifikant überstiegen haben dürfte (und vermutlich ist die Idee zu diesem Streifen eben dort, nach einigen ordentlichen Drinks auch entstanden), braucht man hier nicht nach einem Sinn oder gar einer maßgeblichen Handlung herumzuschnüffeln, denn der Film reduziert sich ausschließlich auf seine überaus reißerischen Veranschaulichungen. Ganz ungeniert gibt sich der Stoff also weitgehend abartig, unappetitlich und derartig schlampig inszeniert, dass es beinahe unglaublich ist, außerdem sieht man sich mit einem vollkommen verworrenen Stück schwarzer Filmkunst konfrontiert. Es scheint tatsächlich so, als verfolge "Das Haus der verlorenen Mädchen" schließlich nur ein erstrebenswertes Ziel, sich mit dem Bodensatz des Film-Universums um einen der untersten Plätze zu streiten. Dabei zeigt sich dieser unbändige Favorit für diesen Titel als sehr mutig und resolut. Junge Mädchen werden also in einen als Hotel getarnten Puff verschleppt, um dort - angekettet auf dem Dachboden - für die Inhaber anzuschaffen.
Natürlich setzt man sie auch unter Drogen, was sonst? Ihr Lohn: die hübsche Unterkunft ist kostenlos. Im direkten Vergleich wirkt jeder Jess Franco-Folterkeller ab sofort wie ein erlesenes Setting, jedes schlampige Flittchen aus seinen Filmen wie eine Aspirantin auf höchste Film-Auszeichnungen, und das Prädikat miserabel wäre für diese Produktion eigentlich schon eine Auszeichnung. Dennoch ist "Das Haus der verlorenen Mädchen" in eigenartiger Art und Weise ein Film der Umkehrreaktionen, vorausgesetzt man kann sich auf solche Geschichten einlassen. Manchmal ist einem dann so, als sei alles so stumpfsinnig, dass es wieder gut sein könnte, aber es geht immer wieder einige Niveau-Stufen nach unten, sodass man ab einem unbestimmten Zeitpunkt völlig schmerzfrei und sensibilisiert wird, quasi in seinen Empfindungen wie paralysiert. Plötzlich kommt einem der Ekel erregende Olaf beängstigend vor, die Stofftiere fangen beispielsweise an, wie bedrohliche Monster zu wirken, die unwirsche Musik zerrt unverhofft an den Nerven und die billigen Kulissen verbreiten in ihrer Schäbigkeit ein Unbehagen, das die schlimmsten Alpträume simuliert. Dies denken sich wohl auch die Damen in den oberen Gemächern, die nicht nur unter ihren Freiern, sondern insbesondere unter ihrem Gastgeber Olaf zu leiden haben. Hin und wieder wurde das ganze mit einem Hardcore-Einschlag angereichert, doch alles wirkt irgendwie komplett abstoßend, was eventuell am Ambiente liegen mag, denn man muss es auf verranzten Matratzen treiben, unmittelbar neben einer verschissenen Toilette, und Olaf tut das Übrige mit seinem Multifunktion-Gehstock dazu. "Das Haus der verlorenen Mädchen" ist schließlich ein Beitrag geworden, der sich ausgiebig freiwilliger Komik bedient, um seine Unterhaltsamkeit zu untermauern. Zu den Darstellern lässt sich nur sagen, dass laienhaft beinahe zu viel gesagt wäre, nur Clara Keller und Gerda Masden wissen in irre komischen Sequenzen zu gefallen, als sie sich bei der Teestunde ganz ordentlich einen nach dem anderen runter schütten. Torben Bille in der Titelrolle dürfte mittlerweile einen gewissen Kultstatus genießen, denn er dreht hier wirklich sagenhaft auf. Insgesamt gesehen ist die Geschichte beängstigend unterhaltsam.
Bereits beim Einstieg zu Vidal Raskis im Jahr 1973 entstandenen Beitrag kann man als Zuschauer seinen weit aufgerissenen Augen kaum trauen. Ein junges Mädchen spielt "Hüpfkästchen" auf der Straße und wird von der Titelfigur mit einem Duracell-Stoffhund angelockt, dessen Geräusche noch beinahe für unerträgliche akustische Momente sorgen werden. Die Zeiten sind also hiermit vorbei, als man noch mit Süßigkeiten oder Geld lockte, außerdem ist diese junge Dame nur schwerlich unter 18 Jahre alt und daher vermutlich leicht oligophren, denn sie folgt ihrem potentiellen Peiniger, und dessen Attraktivitätssteigerung in Form des Vierbeiners, mit einem unschuldigen Lächeln im Gesicht. Dann schlägt Olaf zu, bis der Vorspann einsetzt, der diverse Stofftiere zeigt, die nach wenigen Sekunden durchaus beunruhigend wirken, bis man schließlich weiß, wohin diese unliebsame Reise gehen wird. Eigentlich ist es kaum zu fassen, dass dieser Film in eben dieser Fasson existiert, aber noch viel unglaublicher ist es, dass das "Das Haus der verlorenen Mädchen" so unverschämt gut unterhalten kann. Mit einem Produktionsbudget, das vermutlich den genauen Gegenwert einer Rechnung in einer Kneipe nicht signifikant überstiegen haben dürfte (und vermutlich ist die Idee zu diesem Streifen eben dort, nach einigen ordentlichen Drinks auch entstanden), braucht man hier nicht nach einem Sinn oder gar einer maßgeblichen Handlung herumzuschnüffeln, denn der Film reduziert sich ausschließlich auf seine überaus reißerischen Veranschaulichungen. Ganz ungeniert gibt sich der Stoff also weitgehend abartig, unappetitlich und derartig schlampig inszeniert, dass es beinahe unglaublich ist, außerdem sieht man sich mit einem vollkommen verworrenen Stück schwarzer Filmkunst konfrontiert. Es scheint tatsächlich so, als verfolge "Das Haus der verlorenen Mädchen" schließlich nur ein erstrebenswertes Ziel, sich mit dem Bodensatz des Film-Universums um einen der untersten Plätze zu streiten. Dabei zeigt sich dieser unbändige Favorit für diesen Titel als sehr mutig und resolut. Junge Mädchen werden also in einen als Hotel getarnten Puff verschleppt, um dort - angekettet auf dem Dachboden - für die Inhaber anzuschaffen.
Natürlich setzt man sie auch unter Drogen, was sonst? Ihr Lohn: die hübsche Unterkunft ist kostenlos. Im direkten Vergleich wirkt jeder Jess Franco-Folterkeller ab sofort wie ein erlesenes Setting, jedes schlampige Flittchen aus seinen Filmen wie eine Aspirantin auf höchste Film-Auszeichnungen, und das Prädikat miserabel wäre für diese Produktion eigentlich schon eine Auszeichnung. Dennoch ist "Das Haus der verlorenen Mädchen" in eigenartiger Art und Weise ein Film der Umkehrreaktionen, vorausgesetzt man kann sich auf solche Geschichten einlassen. Manchmal ist einem dann so, als sei alles so stumpfsinnig, dass es wieder gut sein könnte, aber es geht immer wieder einige Niveau-Stufen nach unten, sodass man ab einem unbestimmten Zeitpunkt völlig schmerzfrei und sensibilisiert wird, quasi in seinen Empfindungen wie paralysiert. Plötzlich kommt einem der Ekel erregende Olaf beängstigend vor, die Stofftiere fangen beispielsweise an, wie bedrohliche Monster zu wirken, die unwirsche Musik zerrt unverhofft an den Nerven und die billigen Kulissen verbreiten in ihrer Schäbigkeit ein Unbehagen, das die schlimmsten Alpträume simuliert. Dies denken sich wohl auch die Damen in den oberen Gemächern, die nicht nur unter ihren Freiern, sondern insbesondere unter ihrem Gastgeber Olaf zu leiden haben. Hin und wieder wurde das ganze mit einem Hardcore-Einschlag angereichert, doch alles wirkt irgendwie komplett abstoßend, was eventuell am Ambiente liegen mag, denn man muss es auf verranzten Matratzen treiben, unmittelbar neben einer verschissenen Toilette, und Olaf tut das Übrige mit seinem Multifunktion-Gehstock dazu. "Das Haus der verlorenen Mädchen" ist schließlich ein Beitrag geworden, der sich ausgiebig freiwilliger Komik bedient, um seine Unterhaltsamkeit zu untermauern. Zu den Darstellern lässt sich nur sagen, dass laienhaft beinahe zu viel gesagt wäre, nur Clara Keller und Gerda Masden wissen in irre komischen Sequenzen zu gefallen, als sie sich bei der Teestunde ganz ordentlich einen nach dem anderen runter schütten. Torben Bille in der Titelrolle dürfte mittlerweile einen gewissen Kultstatus genießen, denn er dreht hier wirklich sagenhaft auf. Insgesamt gesehen ist die Geschichte beängstigend unterhaltsam.