Sean Connery
● GOLDFINGER / JAMES BOND 007 - GOLDFINGER (GB|1964)
mit Gert Fröbe, Honor Blackman, Harold Sakata, Tania Mallet, Lois Maxwell, Bernard Lee, Martin Benson, Michael Mellinger,
Richard Vernon, Burt Kwouk, Desmond Llewelyn, Margaret Nolan, Cec Linder, Austin Willis, Peter Cranwell und Shirley Eaton
eine Produktion der Eon Productions | im Verleih der United Artists
Ein Film von Guy Hamilton
Der dritte Teil der James-Bond-Reihe wird häufig als Inbegriff der Abenteuer von 007 angesehen und genießt nicht zu Unrecht einen Klassiker-Status. Bereits nach dem US-Kinostart wurden zahlreiche Rekorde gebrochen, so wurde beispielsweise ein Dutzendfaches des Produktionsbudgets wieder eingespielt, was nicht nur für die Qualität dieses Bond-Abenteuers spricht, sondern auch für die Wirksamkeit der strategischen Vermarktung im Vorfeld. Natürlich ist der internationale Großerfolg unmittelbar mit der charismatischen Figur des Agenten in Zusammenhang zu bringen, denn Sean Connery konnte sich zuvor nicht nur für weitere Abenteuer empfehlen, sondern sich richtiggehend profilieren, und zwar im Sinne einer anerkannten Weltmarke, deren Sprache überall verständlich war und immer noch ist. Guy Hamiltons "Goldfinger" zählt zweifellos zu den bekanntesten Vertretern der langjährigen Reine und kann für Aufsehen im Rahmen der Bearbeitung sorgen. Wie üblich tragen unterschiedliche Schauplätze zu besonderen Flair, Dynamik und Tempo bei, sodass dieser rasante Streifen sich kaum Atempausen gönnen wird. Inszenatorisch bewegt sich die Produktion auf sehr hohem Niveau und es kommt zu vielen typischen Spielereien, die der Zuschauer seit Beginn an zu schätzen gelernt hatte. Denkt man an filmische Bond-Abenteuer, so fallen einem spontan gleich mehrere signifikante Szenen ein, die man mit der Reihe assoziiert. In "Goldfinger" ist in diesem Zusammenhang gleich eine ganze Reihe derartig epischer Szenen zu finden, die in die Annalen der Filmgeschichte eingegangen sind. Die Bond-Produktionsnotizen berichten, dass Gert Fröbe, der ohne Zweifel einer der Prototypen der Bösewichter darstellt, nicht die erste Wahl für die Figur des Auric Goldfinger gewesen sein soll. Daher ist es hier umso erfreulicher, den Deutschen in der Rolle des unberechenbaren Kontrahenten zu sehen.
Bevor James Bond auf den goldverliebten Milliardär angesetzt wird, schildert der bereits turbulente Einstieg eine andere Mission in einem lateinamerikanischen Land, um für unmittelbare Action und Spannung zu sorgen. Der eigentliche Fall wird dem Agenten in üblicher Manier auferlegt, um ihm bei dieser Gelegenheit alle hilfreichen Spielzeuge vorzuführen, die ihren nützlichen Einsatz finden sollen, falls Bond von aggressiven Angreifern belästigt wird. Derartige zum Teil abenteuerliche Gadgets konnten in nahezu jedem Teil der Reihe für ein gewisses Aufsehen sorgen, und hier fällt James Bonds schöner und überaus funktionstüchtiger Aston Martin DB5 ins Auge, dem angenehmerweise eine prominente Rolle zuteil wird. In der Titelrolle ist erneut Sean Connery zu sehen, der wieder einmal überaus agil und leichtfüßig wirkt. Connery stattet die Rolle des Agenten mit weltmännischer Nonchalance aus, und im internen Vergleich wirkt er dem Empfinden nach ine Spur bissiger als sonst, was allerdings an der besonders teuflischen Skrupellosigkeit seines Gegenspielers und dessen Helfershelfern liegen mag. Bei James Bond agierte man stets nach folgendem Credo: Der Zweck heiligt alle Mittel. Dementsprechend dürfen viele Köpfe rollen, sodass der Eindruck durchgehend präsent bleibt, es liege tödliche Gefahr in der Luft. In diesem Zusammenhang bleibt die Spannungskurve weitgehend konstant und es kommt kaum zu Abfällen. Gert Fröbe als "Goldfinger" erweist sich wie erwähnt als großer Coup dieser Produktion. Seine Liebe und Gier bezüglich des wertvollen Edelmetalls verleiht ihm beinahe manische Züge, die eine ausgiebige Portion Wahnsinn mit einschließt. Wenn der Geschäftsmann Gold wittert, würde es etwa genauso aussichtslos sein, Trüffel vor einem Schwein verstecken zu wollen, was die eigentliche Gefahr darstellt. Etliche Szenen charakterisieren den schwerfällig wirkenden Mann des Geldadels als ungeduldig, ungehobelt und im Zweifelsfall ebenso brutal.
Sein stummer Handlanger, und im wahrsten Sinne des Wortes ausführender Arm der Ungerechtigkeit, wird eindrucksvoll von Harold Sakata dargestellt, der sich noch als willenlose Maschine in den Vordergrund manövrieren wird. Bei der Damenwahl zeigt sich ein ebenso glückliches Händchen, wie bei den beteiligten Herren, denn mit Honor Blackman, Tania Mallet und Shirley Eaton sind im Rahmen aller Unterschiede oder Karriereverläufe wirkliche Kapazitäten zu sehen. Für Honor Blackmans Rolle und deren Anlegung muss man vielleicht ein Faible haben, damit sie im Vergleich zwischen Bond-Glanz-und -Gloria nicht das Nachsehen hat, doch rein darstellerisch kann die Britin innerhalb ihrer sehr resolut und beinahe burschikos angelegten Rolle punkten. Ihre Landsfrau Tania Mallet, die dem Vernehmen nach bereits für Daniela Bianchis Part in "Liebesgrüße aus Moskau" vorgesehen gewesen sein sollte, und hier in ihrem ersten und einzigen Kinofilm zu sehen ist, steht für eine tragische Note zur Verfügung, ebenso wie Shirley Eaton, die trotz ihrer nur kurzen Rolle, doch mithilfe einer der erinnerungswürdigsten Szenen der gesamten Reihe zum Inbegriff des Bond-Girls wurde. Der Film profitiert insgesamt sehr stark vom Katz-und Maus-Spiel der beiden Kontrahenten Auric Goldfinger und James Bond, das zunächst von einer Art harmloseren Beschnuppern geprägt ist, bis es zu eindeutigen Machtdemonstrationen kommen darf, in denen insbesondere Gert Fröbe auftrumpfen kann. Die eingeschlagene Richtung und sorgsame Ausarbeitung der Regie garantiert über weite Strecken ein hohes Tempo und fulminante Action, sodass sich vollste Zufriedenheit einstellen kann. Auch die brutale Würze steht diesem Verlauf wirklich sehr gut, da man sich als Zuschauer immer wieder fragen muss, ob ein Wahnsinniger nicht doch das Potential haben könnte, einen derart abstrusen Plan zu verwirklichen. Alles in allem ist "Goldfinger" zurecht über die Bond-Barrieren hinaus zu einem Kult-Klassiker avanciert, der stets zu unterhalten weiß.