OBERARZT DR. SOLM
● OBERARZT DR. SOLM (D|1954)
mit Hans Söhnker, Antje Weisgerber, Sybil Werden, Anna Dammann, Walther Suessenguth, Hans Clarin, Fritz Hintz-Fabricius,
Wolfgang Preiss, Franziska Kinz, Hans Caninenberg, Harald Juhnke, Alexa von Porembsky, Heinrich Gretler und Ilse Steppat
ein Delos Film | im Constantin Filmverleih
ein Film von Paul May
»Was ist bei einem Geisteskranken die Seele?«
Der kompetente Oberarzt Dr. Karl Solm (Hans Söhnker) arbeitet in der renommierten Privatklinik von Professor Möllenhauer (Fritz Hintz-Fabricius). Zu seinem Spezialgebiet gehört die Gehirnchirurgie, aber er setzt sich auch für die umstrittene Lobotomie ein, deren größter Kritiker der Psychiater Professor Berling (Walther Suessenguth) ist. Seiner Ansicht nach handelt es sich bei dieser Art der Operation und deren Folgen um ein Verbrechen. Als Dr. Solm von Berlings Frau (Anna Dammann) unter Vorspiegelung falscher Tatsachen dazu bewegt wird, ihren Sohn (Hans Clarin) zu lobotomieren, da dieser an einer Form der Schizophrenie leidet, kommt es zum Eklat. Solm ist beruflich und gesellschaftlich erledigt und dazu gezwungen, sein altes Leben komplett aufzugeben...
Geschichten aus dem Ärztemilieu hatten und haben bis heute Hochkonjunktur, und werden vom Zielpublikum nicht selten als ein Blick in eine andere Welt interpretiert, die dagegen zu kämpfen hat, dass der moralische Verfall fortschreitet und die Romanzen nicht zu kurz kommen. Die Ärzte stehen für ihre Entscheidungen gerade, auch wenn es zu massivem Gegenwind kommt, genau wie hier. Paul May seziert ein kontroverses Thema, welches jedoch nur oberflächlich und letztlich ergebnislos abgehandelt wird, da es einen strahlenden Helden in all der Ungerechtigkeit geben muss. Dass das Verfahren der Lobotomie umstritten bleibt, wird durch den Erfolg eines widerrechtlichen Alleingangs relativiert. Bleibt man bei dem angebotenen Unterhaltungsschema, findet man zwar viele Versatzstücke aus Drama, Heimat- und Liebesfilm, wird aber im Großen und Ganzen gut unterhalten, zumal das Szenario über besonders ausdrucksstarke Interpreten verfügt, die für die entsprechenden Spannungen, Schwierigkeiten, Komplikationen und Lichtblicke sorgen. Ein angesehener und von allen Seiten respektierter, um nicht zu sagen, bewunderter Arzt setzt seine Karriere für einen Griff nach den Sternen aufs Spiel. Es steht außer Frage, dass er die heikle Operation erfolgreich durchführen könnte, aber er stellt sich mit einem Bein auf die Seite der Illegalität, was ihn letztlich zu Fall bringt. Alles, was er sich erarbeitet hat und was er besitzt und schätzt, fällt mit seiner Entscheidung, den Sohn des bekannten Psychiaters zu operieren, um ihn und seine Familie von seinen Leiden zu befreien. Bei einem nüchternen Blick auf die Voraussetzungen muss man dem zwar dogmatisch veranlagten Vater Recht geben, aber ungeschriebenen Gesetze des Films überzeugen einen beinahe klammheimlich vom Gegenteil, da hier eine Ungerechtigkeit ins Gegenteil umgekehrt wird, und man eindeutig auf strahlende Protagonisten und nicht schwierige Zeitgenossen programmiert ist. Zumindest meistens.
Zu den schwierigen, oder besser gesagt markanten Personen zählen nicht nur Walther Suessenguth und Anna Dammann, die vielleicht im Grunde nur das Beste für ihren geisteskranken Sohn aber auch den Erhalt ihrer Reputation wollen, sondern auch Ilse Steppat in einer obligatorischen Rolle einer überkorrekten Einzelgängerin, die alles für ihre Überzeugungen aufgegeben hat. Das Geschehen ist vollkommen um Hans Söhnker herumkonstruiert, der trotz des Erreichens seiner besten Jahre immer noch den Part des jugendlichen Liebhabers mit leichten draufgängerischen Tendenzen zu spielen hat. Eine der interessantesten Schauspielerinnen des Szenarios liegt ihm mit Sybil Werden zu Füßen, deren Pendant Antje Weisgerber als tugendhafte Krankenschwester darstellt. Hans Clarin entwickelt wieder einmal eine erstaunliche Eigendynamik in den Bereichen Gestik und Mimik, die seine Zustände überaus plastisch wirken lassen. Abgerundet durch Leitungen bekannter Schauspieler wie Fritz Hintz-Fabricius, Stanislav Ledinek, Harald Juhnke, Wolfgang Preiss, Hans Caninenberg oder Heinrich Gretler, kann sich die Geschichte durchaus sehen lassen, deren dramatischer Kern allerdings nie richtig ausgespielt wird. Trotz größter Bedrängnis und zweifelhafter Logik geht im Verlauf alles immer zu glatt, vor allem zu schnell, sodass das eigentliche Temperament der Story ein wenig ungenutzt liegen bleibt. Als Unterhaltungsfilm funktioniert "Oberarzt Dr. Solm" allerdings sehr gut, vor allem wenn man ihn nicht allzu kritischen Blicken unterzieht. Die Medizin hat genau wie der Film eigene Gesetze, die sich hier manchmal sogar gegenseitig bedingen, um einen Verlauf anzubieten, der letztlich das halten kann, was er im Vorfeld zu versprechen versuchte. Dass es unterm Strich eher sentimental und teils kitschig, als dramatisch und kritisch zugeht, ist der Tatsache geschuldet, dass sich auch Paul May lieber für die verlässlichere Seite entschieden hat, denn immerhin sollten Filme wie diese ja auch ein Erfolg werden.
Geschichten aus dem Ärztemilieu hatten und haben bis heute Hochkonjunktur, und werden vom Zielpublikum nicht selten als ein Blick in eine andere Welt interpretiert, die dagegen zu kämpfen hat, dass der moralische Verfall fortschreitet und die Romanzen nicht zu kurz kommen. Die Ärzte stehen für ihre Entscheidungen gerade, auch wenn es zu massivem Gegenwind kommt, genau wie hier. Paul May seziert ein kontroverses Thema, welches jedoch nur oberflächlich und letztlich ergebnislos abgehandelt wird, da es einen strahlenden Helden in all der Ungerechtigkeit geben muss. Dass das Verfahren der Lobotomie umstritten bleibt, wird durch den Erfolg eines widerrechtlichen Alleingangs relativiert. Bleibt man bei dem angebotenen Unterhaltungsschema, findet man zwar viele Versatzstücke aus Drama, Heimat- und Liebesfilm, wird aber im Großen und Ganzen gut unterhalten, zumal das Szenario über besonders ausdrucksstarke Interpreten verfügt, die für die entsprechenden Spannungen, Schwierigkeiten, Komplikationen und Lichtblicke sorgen. Ein angesehener und von allen Seiten respektierter, um nicht zu sagen, bewunderter Arzt setzt seine Karriere für einen Griff nach den Sternen aufs Spiel. Es steht außer Frage, dass er die heikle Operation erfolgreich durchführen könnte, aber er stellt sich mit einem Bein auf die Seite der Illegalität, was ihn letztlich zu Fall bringt. Alles, was er sich erarbeitet hat und was er besitzt und schätzt, fällt mit seiner Entscheidung, den Sohn des bekannten Psychiaters zu operieren, um ihn und seine Familie von seinen Leiden zu befreien. Bei einem nüchternen Blick auf die Voraussetzungen muss man dem zwar dogmatisch veranlagten Vater Recht geben, aber ungeschriebenen Gesetze des Films überzeugen einen beinahe klammheimlich vom Gegenteil, da hier eine Ungerechtigkeit ins Gegenteil umgekehrt wird, und man eindeutig auf strahlende Protagonisten und nicht schwierige Zeitgenossen programmiert ist. Zumindest meistens.
Zu den schwierigen, oder besser gesagt markanten Personen zählen nicht nur Walther Suessenguth und Anna Dammann, die vielleicht im Grunde nur das Beste für ihren geisteskranken Sohn aber auch den Erhalt ihrer Reputation wollen, sondern auch Ilse Steppat in einer obligatorischen Rolle einer überkorrekten Einzelgängerin, die alles für ihre Überzeugungen aufgegeben hat. Das Geschehen ist vollkommen um Hans Söhnker herumkonstruiert, der trotz des Erreichens seiner besten Jahre immer noch den Part des jugendlichen Liebhabers mit leichten draufgängerischen Tendenzen zu spielen hat. Eine der interessantesten Schauspielerinnen des Szenarios liegt ihm mit Sybil Werden zu Füßen, deren Pendant Antje Weisgerber als tugendhafte Krankenschwester darstellt. Hans Clarin entwickelt wieder einmal eine erstaunliche Eigendynamik in den Bereichen Gestik und Mimik, die seine Zustände überaus plastisch wirken lassen. Abgerundet durch Leitungen bekannter Schauspieler wie Fritz Hintz-Fabricius, Stanislav Ledinek, Harald Juhnke, Wolfgang Preiss, Hans Caninenberg oder Heinrich Gretler, kann sich die Geschichte durchaus sehen lassen, deren dramatischer Kern allerdings nie richtig ausgespielt wird. Trotz größter Bedrängnis und zweifelhafter Logik geht im Verlauf alles immer zu glatt, vor allem zu schnell, sodass das eigentliche Temperament der Story ein wenig ungenutzt liegen bleibt. Als Unterhaltungsfilm funktioniert "Oberarzt Dr. Solm" allerdings sehr gut, vor allem wenn man ihn nicht allzu kritischen Blicken unterzieht. Die Medizin hat genau wie der Film eigene Gesetze, die sich hier manchmal sogar gegenseitig bedingen, um einen Verlauf anzubieten, der letztlich das halten kann, was er im Vorfeld zu versprechen versuchte. Dass es unterm Strich eher sentimental und teils kitschig, als dramatisch und kritisch zugeht, ist der Tatsache geschuldet, dass sich auch Paul May lieber für die verlässlichere Seite entschieden hat, denn immerhin sollten Filme wie diese ja auch ein Erfolg werden.