● UNRUHIGE TÖCHTER (D|CH|1967)
mit Jöns Andersson, Bella Neri, Bettina Lindtberg, Heidy Forster, Peter Capra, Eduard Küber, Inge Burckhard und Ruedi Walter
eine Urania-Afiba Produktion | im Verleih der Avis Film
ein Film von Hansjörg Amon
Der von Erwin C. Dietrich produzierte Erotikfilm "Unruhige Töchter" besitzt den Vorteil, dass er - egal was passiert - sofort an seiner größten Kapazität erkannt werden kann, die hier in persona einer gut aufgelegten Brigitte Skay zu sehen ist und seinerzeit gerne für Hauptrollen in erotischen Genrefilmen gebucht wurde. Die Geschichte basiert auf dem erfolgreichen Fortsetzungsroman von Ilse Collignon, der seinerzeit in der "Quick" herausgebracht wurde und sich einer großen Beliebtheit erfreute. Entstanden unter der Regie von Einmal-Regisseur Hansjörg Amon, kann hier aufgrund der Präsenz seiner Hauptdarstellerin und der luftig bis leichten Geschichte beim besten Willen nichts Unvorhergesehenes passieren, da es sich aufgrund der Ressourcen um einen Selbstläufer handelt, welcher sein Publikum freudig mit an die Hand nimmt. Es geht sicherlich nicht um eine Simulation der Realität oder einen Tatsachenbericht, wie von einschlägig bekannten Reportfilmen reklamiert, sondern um spürbar prickelnde Unterhaltung mit meist sympathischen Charakteren, die so vertraut wirken, als hätte man sie schon einmal kennen gelernt. Im Klassenzimmer rauchen die Köpfe, da das Abitur ansteht. Sue, die so etwas wie ein Vorbild wider Willen unter den Mitschülern darstellt, interessiert sich allerdings für keine von den Lehrern vorgebrachten Anliegen und Reden, was sie immer mit einem Lächeln und auf überaus charmante Art und Weise demonstriert. Lieber hantiert sie mit ihren eigenen Nachtfotos herum, die ihrem Lateinlehrer zugespielt werden, der ab diesem Zeitpunkt gnadenlos auf die vielversprechende Blondine anspringt und sich von ihr verführen lässt. Hierbei entwickelt sich Brigitte Skays leichtfüßiges Schauspiel zu einem regelrechten Happening und man darf sich schon fragen, wann man sie bisher so umgeben von einer strahlenden Aura gesehen hat. Dass der Film insgesamt schwach besetzt ist, gleicht die unruhige Tochter mit Bravour aus, da sie ihre Partnerinnen und Partner ganz selbstverständlich an die Hand nimmt, um das Tempo vorzugeben.
Über ein solches verfügt der Verlauf eigentlich nicht im Übermaß, aber es sind die verschiedenen erotischen Etappen, die für einen guten Drive und gute Laune sorgen. Ihren Lehrer steckt sie in Windeseile in die Tasche, welcher offenbar überhaupt nicht weiß, wie ihm geschieht, und anschließend seine Ehefrau mit Liebesschwüren überhäuft. Es ist hier überaus angenehm, Brigitte Skay bei dem Ausspielen ihres mittlerweile bestehenden Images zuzusehen, denn sie erweist sich als wahre Expertin der Verführung, was auch ihre Banknachbarin erleben wird. Die erotischen Abenteuer der Hauptperson sind vielleicht nicht spektakulärer als andere, und teilweise recht ökonomisch abgehandelt, aber durch Skays Zeichnung verbreitet sich eine globales, gutes Feeling, das hier zur atmosphärischen Dichte wird. Im Grunde genommen merkt man der Regie ihre Unerfahrenheit an, da das Konstrukt etwas substanzlos wirkt. Daher ist davon auszugehen, dass es mit einer anderen Hauptdarstellerin nicht funktioniert hätte. Schulinhalte rücken in weite Ferne, nur nicht die schlechten Resultate, doch ein lukrativer Lockruf aus der Filmbranche lässt eine Gelassenheit aufkommen, die sich wie ein roter Faden durch das Geschehen zieht. Durchzogen mit schönen Außen-Schauplätzen und eher kalten Studio-Gebilden sowie teils abgestandenen Moralvorstellungen, entwickelt sich eine inszenatorische Wechselhaftigkeit, die aber durch eine vor Freude herumhüpfende Brigitte Skay wegdividiert wird. Bei den Schauwerten geschieht hier noch nichts Außergewöhnliches, genau wie im Bereich der Provokation, sodass man sich fragt, wo der Film eigentlich genau hin möchte. Schlussendlich wirkt es so, als wolle er sein Thema ausschließlich mit guter Laune und Ästhetik verknüpfen, was unterm Strich auch völlig genügt, denn man bekommt es mit einer von Brigitte Skays schönsten und vielleicht ausgelassensten Auftritten zu tun. "Unruhige Töchter" überzeugt mit einer beeindruckenden Unaufgeregtheit und etlichen prickelnden Momenten, die einfach ein gutes Flair verbreiten.