PERRAK - Alfred Vohrer

Sexwellen, Kriminalspaß und andere Krautploitation.
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Richie Pistilli
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PERRAK - Alfred Vohrer

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Perrak (D)
Il cigno dagli artigli di fuoco (IT)
Enquête sur le vice - Dossier : Perversités sexuelles (F)
Perrak, Sahte Kadınlar (TUR)
Hard Women

D 1970

R: Alfred Vohrer
D: Horst Tappert, Judy Winter, Werner Peters, Hubert Suschka, Arthur Brauss, Jochen Busse, Erika Pluhar, Hans Schellbach, Gilbert-André Ehoulan, Walter Richter, Berno von Cramm u.a.



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Deutsche Erstaufführung: 17.04.1970

Synchronkartei

Filmportal

Score: Rolf Kühn

OFDb



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"Ich hab das Gefühl, Perrak, dass Sie mit Leichen doch ganz gut können."


Nach dem Fund einer Frauenleiche wird Kommissar Perrak (Horst Tappert) von der Sitte zum Tatort gerufen, da dieser aufgrund seiner jahrelangen Berufserfahrung die Identitäten sämtlicher Kiez-Akteure aus dem Effeff kennt. So auch in diesem Fall, denn Perrak bemerkt auf den ersten Blick, dass es sich bei dem Leichnam um Pinky (Angie Stardust) den Transvestiten handelt, der augenscheinlich von einem unzufriedenen Freier eiskalt erdrosselt wurde. Im Verlauf der weiteren Ermittlungen stellt sich jedoch heraus, dass Pinky nicht nur vor seinem Erstickungsmord mit dem südamerikanischen Pfeilgift Curare betäubt wurde, sondern auch erfolgreich für einen Erpresser-Ring tätig war, der offenkundig auch weiterhin wohlhabende Mitglieder der besseren Gesellschaft mit kompromittierendem Bildmaterial zu hohen Geldzahlungen nötigt. Je tiefer Perrack im Kiez-Morast des Hamburger-Rotlichtmilieus wühlt, desto mehr Tatverdächtige treten ans Tageslicht, die entweder bereits fest in das netzwerkartige Erpresserbusiness mit eingebunden sind, oder sich als Außenstehende das rentable Geschäft unter den Nagel reißen wollen. Als dann aber im Zuge steigender Ermittlungserfolge plötzlich sein Sohn Joschi (Georg M. Fischer) in die Fänge eines brutalen Schrotthändlers (Hubert Suschka) gerät, muss Perrak sich auf einen Gefangenenaustausch einlassen, an dessen Ende es so richtig hoch hergeht. Bleibt nur noch die Frage, ob es letztlich gelingen wird, den unbekannten Drahtzieher des 'organisierten Erpressens' zu entlarven.


Wikipedia-Anekdote: "Die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft gab den Film am 16. April 1970 ab 18 Jahren frei. Die Uraufführung war zunächst für den 17. April vorgesehen. Am gleichen Tag sollte ursprünglich auch die Premiere des Films DAS STUNDENHOTEL VON ST. PAULI stattfinden. Um sich nicht gegenseitig Konkurrenz zu machen, verlegte man die Starttermine beider Filme. Die Uraufführung von DAS STUNDENHOTEL VON ST. PAULI wurde auf den 9. April vorverlegt, während Perrak erstmals am 24. April im Universum in München gezeigt wurde."



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Nachdem Alfred Vohrer seine Edgar Wallace-Verfilmungen jahrelang erfolgreich für die 'RIALTO Film' inszenierte, wechselte er Ende der 60er zum Konkurrenten 'ROXY Film', für die er sogleich den brillanten Sittenreißer PERRACK verbrach. In einer etwas raueren Vorreitervariante von DERRICK verkörpert Horst Tappert überzeugend den erfahrenen Sittenpolizisten Perrak, der es im Verlauf des Films mit allerhand kruden Gesocks zu tun bekommt. Da wäre zum einen der gewissenlose Schrotthändler Karl Kaminski (Hubert Suschka), der mit seiner schießwütigen Schlägerbande (Arthur Brauss, Wolf Roth, Gottfried und Gilbert-André Ehoulan) versucht, das durch den Mord an dem Transvestiten bekannt gewordene Epressungsbusiness zu übernehmen - koste es, was es wolle. Ihm gegenüber steht der ebenbürtige Ganove Heinz-Fritz Bottke (Werner Peters), der als fester Bestandteil des Erpessernetzwerkes wichtige Fäden zieht. Dabei tritt er unter anderem als ein dubioser Vermieter in Erscheinung, der eine seiner Räumlichkeiten an die 'Gemeinschaft der grauen Nonnen' verpachtet hat, einem hochlibidinösen Glaubensverein, dessen Anhängerschaft wollüstigen Andachten frönt. Die Oberin dieser sexuell aufgeladenen Glaubensgemeinschaft hört auf den Namen Emma (Judy Winter) und ist Perrak aufgrund ihrer einschlägigen Geschäftspratiken bereits seit längerem bestens bekannt. So ist es auch kein Wunder, dass dieser sexuell-spirituelle Sündenpfuhl den Ursprung allen Übels darstellt, denn die schamlosen Verfehlungen, die den vermögenden Verursachern im Anschluss wiederum als kompromittierendes Bildmaterial für teuer Geld angeboten werden, gehen allesamt in dem erotisierenden Liebestempel vonstatten. Des Weiteren sind auch noch Erika Pluhar als Gattin des Generldirektors Friedrich Imhoff (Hans Schellbach) sowie Jochen Busse in der Rolle des geheimnisvollen Dr. Rembold mit von der Partie.


Alfred Vohrers PERRACK entpuppt sich ein jedes Mal wieder aufs Neue als eine filmische Glanzleistung deutscher Expolitativfilmkunst, bei der der Begriff 'politisch korrekt' völlig fremd zu sein scheint. Neben einem Haufen schmieriger Tatsachen bietet der Film auch einen flotten Wortwitz, der lediglich im Rahmen der Vater-Sohn-Gespräche etwas in Alberne abdriftet. Hinzu gesellen sich sorgfältig abfotografierte Bilder von Ernst W. Kalinke, die in Verbindung mit der vorherrschenden Farbenpracht ein wahres Hochgefühl auslösen. Das Ganze erinnert mich von seinem Effekt ein wenig an WENN ES NACHT AUF DER REEPERBAHN, der als ähnlich gelagerter Sittentreißer eine ebenso wohltuende Farbpalette versprüht. Abgerundet wird das Spektakel mit einer ohrwurmträchtigen Filmmusik von Fritz Kuhn, die dankenderweise vor einigen Jahren auf Vinyl wiederveröffentlicht wurde.



Übrigens: Laut dem Eintrag in der Wikipedia soll die ursprüngliche Kinofassung des Films 2 Minuten länger als die bekannte DVD-/TV-Fassung gewesen sein:

FSK-Fassung: 92 Minuten bei Kinoprojektion (24 Bilder/Sekunde), 88 Minuten bei Fernsehwiedergabe (25 Bilder/Sekunde), Filmlänge: 2523 Meter;

Originalfassung: 94 Minuten bei Kinoprojektion (24 Bilder/Sekunde), 90 Minuten bei Fernsehwiedergabe (25 Bilder/Sekunde), Filmlänge: 2566 Meter



Fazit: Ein herrlich unkorrekter Filmspaß aus den frühen 70ern, der vor überschäumenden Zeitkolorit nur so trieft...



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US-Amerikanischer Grindhouse-Trailer, der sowohl PERRAK als auch DER ARZT VON ST. Pauli im Double-Film-Feature-Style promotet:



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