MUSIK, MUSIK - DA WACKELT DIE PENNE - Franz Antel

Sexwellen, Kriminalspaß und andere Krautploitation.
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Prisma
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MUSIK, MUSIK - DA WACKELT DIE PENNE - Franz Antel

Beitrag von Prisma »




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● MUSIK, MUSIK - DA WACKELT DIE PENNE (D|1970)
mit Hansi Kraus, Mascha Gonska, Ilja Richter, Rudolf Schündler, Graham Bonney, Jacques Herlin, Chris Roberts, Paul Löwinger,
Kurt Stadel, Margot Mahler, Katja Weigmann, Howard Carpendale, Peter Beil sowie Gunther Philipp und Siegfried Schürenberg
ein Lisa Film | im Constantin Filmverleih
ein Film von Franz Antel

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»Als Direktor sollten sie wenigstens bis 50 zählen können!«


Siggi (Hansi Kraus) ist durch das Abitur gerasselt, doch wirklich pikant an der Sache ist, dass er der Sohn des Unterrichtsministers (Siegfried Schürenberg) ist. Um die eklatanten Wissenslücken aufholen zu können, soll sich Siggi auf Wunsch seines Vaters in ein Internat begeben - selbstverständlich während der Sommerferien. Diese Idee stößt jedoch kaum auf Nächstenliebe, da er und seine Freunde auf Hochtouren an der Fertigstellung eines eigenen Musicals arbeiten. Zum Glück hat seine Freundin Inge (Mascha Gonska) eine zündende Idee, denn ihr Onkel Emmanuel (Rudolf Schündler) leitet das Internat Seeburg. Den gutmütigen Onkel kurzerhand überredet, ziehen die Freunde in das in den Ferien leer stehende Haus um, und vertreiben sich die Zeit mit Musik, Musik und nochmals Musik, bis der strenge Dr. Wimmer (Jacques Herlin), persönlicher Referent des Unterrichtsministers, eintrifft...

Die Erfolgswelle der sogenannten Paukerfilme animierte den Produzenten Karl Spiehs, thematisch ähnlich gelagerte Filme herzustellen, die nicht minder erfolgreich an den Kinokassen waren. So konnte man sich zur damaligen Zeit quasi aussuchen, ob man die Angebote von Franz Seitz, Horst Wendlandt oder eben Karl Spiehs wahrnehmen wollte, oder möglicherweise gleich alle. "Musik, Musik - da wackelt die Penne" fällt der Titel-Ankündigung entsprechend durch musikalische Angebote der singenden Gäste und Hauptdarsteller auf, außerdem durch eine noch stärkere Geschütze auffahrende Gag-Dichte, die leider viel zu häufig über das anvisierte Ziel hinausschießt. Plattitüden sind also reichlich vorhanden und im Vergleich fehlt vielleicht eine bessere Dosierung, da man sich daran erinnert, dass es andernorts nicht ganz so hemmungslos zugegangen war. Mit Hansi Kraus und Rudolf Schündler agieren sogar zwei Hauptdarsteller der Ur-Serie "Die Lümmel von der ersten Bank", allerdings lässt die wenig originelle Geschichte hier zu Wünschen übrig und das Szenario wirkt arg durch die musikalischen Darbietungen gestreckt, gibt den beiden schließlich kaum Raum sich wie gehabt in den Fokus zu bringen. So dürfte sich der Spaß selbst für eingefleischte Fans derartiger Veranstaltungen deutlich in Grenzen halten, zumal mit Franz Antel ein Regisseur am Werk ist, der nahezu berüchtigt für seine Überdosierungen war. Sein Stil driftet allzu sehr in Albernheiten ab, sodass es schwer wird, zu einem positiven Resümee zu kommen. In Filmen wie diesen, in denen schließlich hemmungslos gelacht werden darf und auch soll, ist es geradezu fatal, wenn die Reihe der Klamauk-Einlagen nicht zünden will. Verantwortlich hierfür ist nicht nur die grobschlächtige Art und Weise dieser Angebote, sondern auch die Tatsache, dass einfach oftmals die falschen Leute vor der Kamera stehen.

Hier zu nennen sind eindeutig Ilja Richter, Paul Löwinger oder Sänger, die eben keine Schauspieler sind. Beteiligte wie Gunther Philipp, Jacques Herlin, Margot Mahler, Elisabeth Stiepl oder Paul Löwinger wirken so, als seien sie in der ewigen Verdammnis ihrer Rollen-Abos gefangen, und diese zusätzlich schwachen Aufgüsse wirken eben alles andere als amüsant oder unterhaltsam. Nett sind die Wiedersehen mit der attraktiven Mascha Gonska, von deren positiver Ausstrahlung und Fröhlichkeit der Film und Zuschauer ungemein profitiert, Siegfried Schürenberg, dessen Präsenz und Spiellaune immer noch eine sichere Bank ist, und natürlich Hansi Kraus, den man bei vorhandenen Antennen bereits seit seinen "Lausbubengeschichten" ins Herz schließen konnte. Ansonsten verbreitet sich ein bemüht-heiterer Grundtenor und eine meist ausgelassene Stimmung, was wohl nur anzuerkennen ist, falls es einem die eigene noch nicht vermiest hat. Es ist schlussendlich interessant zu beobachten, dass Klamauk eben doch nicht gleich Klamauk oder Humor ist, und das Gelingen sowie die Erträglichkeit stark davon abhängt, wer ihn fabriziert. Die meisten Kandidaten sind und bleiben hier klassische Schüsse in den Ofen, genau wie die aufdiktierten Gags, von denen alle ungefähr schon längst 100 Mal ausgewalzt wurden. Gegen Ende - wenn die eigentliche Geschichte vollkommen in den Hintergrund gerückt ist und man nur noch Gesangsdarbietungen hört, damit die Penne auch ordentlich wackelt, beziehungsweise nicht komplett einpennt - wird es ziemlich anstrengend, da sich alles irgendwie zu wiederholen scheint. Franz Antels Film konnte seinerzeit zwar als deutlicher Erfolg verbucht werden, bleibt jetzt aber höchstwahrscheinlich als strapaziös, vorhersehbar und einfallslos in Erinnerung, da die Story substanzlos wirkt und der Albernheit in neue Dimensionen verhilft.

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Dschallogucker
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Re: MUSIK, MUSIK - DA WACKELT DIE PENNE - Franz Antel

Beitrag von Dschallogucker »

dafür gibts oben im Bild schöne Beine in Miniröcken zu bewundern :o

Ilja Richter hat doch aber schon in den 60ern geschauspielert? In Wiki steht z.B.
"Seine Begabung fand viel Beachtung, als er 1966 in dem Zwei-Personen-Stück Freunde und Feinde als Partner von Martin Held spielte. "

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Prisma
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Re: MUSIK, MUSIK - DA WACKELT DIE PENNE - Franz Antel

Beitrag von Prisma »

Dschallogucker hat geschrieben:
Fr., 18.02.2022 13:39
dafür gibts oben im Bild schöne Beine in Miniröcken zu bewundern :o

Das auf alle Fälle. Ich erwähnte ja bereits Mascha Gonska lobend, die ich stets gerne sehe und die mich in die unterschiedlichsten Filme lockt. Von ihr hatte ich auch mal ein Starporträt gemacht, ist damals aber leider im großen Abgrund verloren gegangen. Hier im Film gibt es ja außerdem einen See neben der Penne, da zeigen sich die angeblichen Schülerinnen auch mal freizügiger. Tröstet vielleicht ein wenig über die zähen Intervalle hinweg.

Dschallogucker hat geschrieben:
Fr., 18.02.2022 13:39
Ilja Richter hat doch aber schon in den 60ern geschauspielert?

Ja, das ist richtig, wenn auch eher sporadisch. In "Piccadilly null Uhr zwölf" von 1963 war er noch ziemlich jung, ansonsten kenne ich aber keine seiner ganz frühen Rollen, da ich mich nie wirklich mit ihm beschäftigt habe. Ich kenne ihn vornehmlich von "Ich bin ein Elefant, Madame" über "Tante Trude aus Buxtehude" bis "Das Wandern ist Herrn Müllers Lust", und sein TV-Schaffen ist mir auch kein wirklicher Begriff. Ich sehe ihn und seine übertriebene, aufdringliche und völlig überdrehte Körpersprache einfach nicht gerne, was natürlich nicht heißt, dass er nicht das Allround-Talent ist, das seinerzeit meist euphorisch gefeiert wurde. Es gibt ja unterschiedlichste Gründe, sich Filme erst gar nicht anzuschauen. Möglicherweise wäre Ilja Richter für mich ein solcher Grund. Auf der anderen Seite bieten die Filme mit seiner Beteiligung aber so gut wie immer einen anderen Lockvogel, der das wieder relativieren kann. Unterm Strich schaue ich mit deshalb auch alles an. Aber lange Rede, kurzer Sinn: "Musik, Musik - da wackelt die Penne" war für mich keiner von den unterhaltsamen Vertretern - und das noch nicht einmal wegen Ilja Richters Performance.

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Sid Vicious
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Re: MUSIK, MUSIK - DA WACKELT DIE PENNE - Franz Antel

Beitrag von Sid Vicious »

Prisma hat geschrieben:
Fr., 18.02.2022 13:32
Franz Antels Film konnte seinerzeit zwar als deutlicher Erfolg verbucht werden, bleibt jetzt aber höchstwahrscheinlich als strapaziös, vorhersehbar und einfallslos in Erinnerung, da die Story substanzlos wirkt und der Albernheit in neue Dimensionen verhilft.[/align]
Das hört sich nach einer harten Nummer an.



Kurt Stadel hat ja auch seinen obligatiorischen Imitatorenauftritt. Ilja Richter (am linken Bildrand) wirkt zwar, als hätte er sich was eingepfiffen, aber ich vermute, das war sein Dauerzustand... immer jenseits der Schmerzensgrenze.
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Prisma
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Re: MUSIK, MUSIK - DA WACKELT DIE PENNE - Franz Antel

Beitrag von Prisma »

Sid Vicious hat geschrieben:
So., 20.02.2022 01:09
Das hört sich nach einer harten Nummer an.

Das kann man so sagen. Obwohl ich ja was für Paukerfilme übrig habe, sogar mit Uschi Glas aus der Ur-Reihe, kann ich mit dieses Hybriden aus wenig Schulthematik und viel Musik und Klamauk weniger anfangen, was ich die Tage auch bei "Unsere Pauker gehen in die Luft" merken musste. Reduziert man man den Film um die musikalischen Einlagen, käme man vielleicht auf die Spielzeit einer Serienfolge. Überhaupt wird es in "Musik, Musik - da wackelt die Penne" nicht besonders gut gelöst. Hansi Kraus sitzt bei irgend ner Dorf-Lehrerin, um sich fürs Abi fit machen zu lassen, und plötzlich kommt auf dem nahe gelegenen See Howard Carpendale mit "Das schöne Mädchen von Seite 1" daher gefahren, worauf er sich nicht mehr richtig konzentrieren kann. In dieser Schule sieht man übrigens auch Chris Roberts Liedchen trällern, und man fragt sich, wo und warum der plötzlich herkommt. Kurt Stadel und Ilja Richter verausgaben sich hier über die Maßen, wobei ich bei Richter ebenfalls behaupte, dass es sich um seinen Normalzustand handelte.

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