Roy Black
● KINDERARZT DR. FRÖHLICH (D|1972)
mit Heidi Hansen, Georg Thomalla, Hansi Kraus, Ruth Stephan, Erni Mangold, Heinz Reincke, Ralf Wolter, Ernst H. Hilbich,
Heinrich Schweiger, Rainer Basedow, Ingrid Kelemen, Peter Bernatzik, Andrea Schober, Christine Schuberth und Eddi Arent
ein Lisa Film | im Constantin Filmverleih
ein Film von Kurt Nachmann
Nach dem Erfolg der 1969 entstandenen Produktion "Unser Doktor ist der Beste" schlüpfte Roy Black erneut in die Rolle eines Filmgottes in Weiß, um mit Tugenden und Sympathiepunkten aufzufallen, die sich wie ein Ei dem anderen gleichen, was hauptsächlich an der Zeichnung Roy Blacks liegt. Begriffe wie etwa »Schwiegermuttertraum« entstanden sicherlich nicht von ungefähr, denn das Image des Sängers und mittlerweile arrivierten Schauspielers wurde jeweils identisch aufgerollt. Zu sehen ist ein Kinderarzt, wie ihn vielleicht gerade Zuschauerinnen gerne hätten, denn Hannes Fröhlich macht seinem Namen nicht nur buchstäblich alle Ehre, sondern wirkt überaus empathisch und menschlich, sodass seine Erfolgsaussichten beinahe beängstigend hoch wirken. Natürlich kommt es darauf an, mit welcher Brille man den Schmusebarden anvisiert, denn neben all der fast unnatürlich wirkenden Vollkommenheit lassen sich allerlei gängige Klischees im Schmonzettenmantel aufspüren, die teils nur schwer zu ertragen sind. Bei Kurt Nachmanns Beitrag bietet es sich daher an, ihn als leichten Unterhaltungsfilm anzunehmen, der eine heile Welt thematisiert und ausmalt, die der Realität erst gar nicht gegenüber gestellt wird. Eine maßlose Portion Rührseligkeit versucht überaus hartnäckig, auch die härtesten Kerne zu erweichen und fährt gesondert schwere Geschütze über die Projektionsfläche Kind auf, sodass die Wahrscheinlichkeit latent hoch ist, auf einfachste Weise eingelullt zu werden. Die Dramaturgie der Geschicht' erfindet ein schier unfehlbares Zufallsprinzip, sodass selbst Unwahrscheinlichkeiten wie Wahrscheinlichkeiten aussehen werden. Gefühl und Humor werden in dieser leichten Kost sehr groß geschrieben und erreichen ihre Ziele schließlich en passant.
Roy Black in der Titelrolle braucht dem Zielpublikum erst gar keine neue Erfindung anzubieten, da man offenbar genau das sehen wollte, was hier leichtfertig und üppig angeboten wird. Werte, Prinzipien und philanthropische Selbstaufgabe lassen eine Blase entstehen, die über die gesamte Spieldauer nicht platzen wird, da Regie und Drehbuch einen gemeinsamen Pakt eingegangen sind, hier unbeirrbar und berieselnd einzuwirken, vor allem aber jedem etwas anzubieten, und seien es nur die beteiligten Schauspieler. "Kinderarzt Dr. Fröhlich" ist gut und vor allem zeitgenössisch-klassisch besetzt, sodass viele alte Bekannte genau das präsentieren dürfen, worauf sie ein Abo abgeschlossen haben. In diesem Zusammenhang bringen sich insbesondere Georg Thomalla, Eddi Arent, Heinz Reincke, Ralf Wolter, Rainer Basedow, Ernst H. Hilbich, Hansi Kraus und Ruth Stephan in Stellung, die in vielen Fällen auch in hemmungslosen Klamauk abdriften, der stellenweise auf harte Proben stellt. Die obligatorische Liebesgeschichte zwischen Black und Heidi Hansen wirkt trotz einiger Gewitterwolken zu schön, um wahr zu sein, bäumt sich entsprechend zuckersüß auf, bis einem die imaginären oder buchstäblichen Tränen kommen, oder gar anderes zum Vorschein kommt. Zeitbezogen lieferte Regisseur Nachmann, der seinen eigenen Film durch einen Präsenzauftritt bereichert, einen sicherlich publikumswirkamen und solide inszenierten Film ab, der genau das liefert, was gefordert war. Bestückt mit schönen Bildern und überwiegend angenehmen Schwingungen, kann man sich diese ausgewiesene Schmonzette auch heute noch gut anschauen, vorausgesetzt, man ist unerschrocken genug oder Fan solcher Veranstaltungen. Beides zusammen ergäbe natürlich die optimale Melange für diesen leicht in die Jahre gekommenen Filmkonsum.