DER TEUFEL KAM AUS AKASAVA - Jess Franco

Sexwellen, Kriminalspaß und andere Krautploitation.
Antworten
Benutzeravatar
Prisma
Beiträge: 3768
Registriert: Sa., 31.10.2020 18:11

DER TEUFEL KAM AUS AKASAVA - Jess Franco

Beitrag von Prisma »




Bild


DER TEUFEL KAM AUS AKASAVA / EL DIABLO QUE VINO DE AKASAWA (D|E|1971)
mit Fred Williams, Susann Korda, Ewa Strömberg, Siegfried Schürenberg, Blandine Ebinger, Walter Rilla, Paul Muller, Howard Vernon und Horst Tappert
eine Produktion der cCc Filmkunst | Fénix Cooperativa Cinematográfica | im Verleih der Cinerama Filmgesellschaft
ein Film von Jess Franco

Akasava01.png
Akasava02.png
Akasava03.png
Akasava04.png
Akasava05.png
Akasava06.png
Akasava07.png
Akasava08.png
Akasava09.png

»Und dich hasse ich!«


Im Dschungel von Akasava macht Professor Forrester (Ángel Menéndez) einen spektakulären Fund. Er kann einen seltsamen Stein sicherstellen, dessen Strahlkraft ein bislang unbekanntes Ausmaß besitzt. In diesem Zusammenhang wird der Assistent des Professors durch einen Unbekannten mit den Strahlen des Steins ermordet und Forrester ist ab diesem Zeitpunkt spurlos verschwunden, und in seinem Londoner Büro wird unmittelbar danach ein Geheimagent erstochen aufgefunden. Lord Kingsley (Walter Rilla), ein Freund des Professors, bittet Sir Philipp (Siegfried Schürenberg), den Chef von Scotland-Yard, um Hilfe bei der Klärung des rätselhaften Falls, und man stellt umgehend die Geheimagentin Jane Morgan (Susann Korda) nach Akasava ab, um Licht in die nebulöse Angelegenheit zu bringen. In wessen Besitz ist der Stein, der angeblich Erz in Gold verwandeln kann..?

Nach "Der Fluch der gelben Schlange" aus dem Jahr 1963 schickte der Berliner Produzent Artur Brauner mit "Der Teufel kam aus Akasava" seinen zweiten echten Edgar-Wallace-Beitrag ins Rennen, welcher mit lediglich etwa 300.000 Kino-Besuchern das Schlusslicht der langjährigen Serie darstellt. In Fan-Kreisen wird Jess Francos Beitrag überwiegend auf dem gleichen Rang verwiesen, was auf die teils holprige Inszenierung und die große Diskrepanz zu Vertretern der Mutterserie zurückzuführen ist. In der Regel gibt die erzkonservative Wallace-Fraktion diesem nicht uninteressanten Film also keine weitere Chance, falls denn überhaupt jemals eine gegeben wurde, weil die typischen Elemente der traditionell hoch gehandelten Klassiker vollkommen fehlen. Es bietet sich daher an, gerade an diesen Film nicht mit groß angelegten Vergleichen heranzugehen, und unter dieser Voraussetzung wird er sogar einige kleinere Offenbarungen liefern können. Eines muss man dieser exotisch wirkenden Geschichte nämlich lassen: Er besitzt einen enormen Unterhaltungswert und man kann nach Herzenslust gegen die Konkurrenz von gestern konspirieren. Leider wird die ambitionierte Geschichte immer wieder durch inszenatorische Patzer und unklare Handlungen verwässert, was einerseits das Franco-Herz höher schlagen lässt, andererseits das Wallace-Empfinden etwas brüskiert. Die Story rund um den sagenumwobenen Stein, der »Stroh zu Gold« machen kann, ist nicht so langweilig, wie oft behauptet, jedoch erweist sich die Bearbeitung mit den verbundenen Seheindrücken oft auch als ziemlich krude. Was Jess Franco insgesamt gesehen einfach nicht besonders gut transportieren kann und konnte, ist das Aufrechterhalten von Spannung auf konstantem Niveau.

Viel zu oft musste man dabei zusehen, dass viel zu früh die Luft aus der jeweiligen Angelegenheit gelassen wurde, so leider auch hier. Für Wallace-Verhältnisse kann man allerdings auch einige Inhalte entdecken, die bis zur Beendigung der Reihe beispiellos geblieben sind. Natürlich muss die vollkommen irre-begeisternde Musik von Manfred Hübler und Siegfried Schwab hier im positivsten Sinn genannt werden, und das wahrscheinlich atemberaubendste Darstellerinnen-Duo der Wallace-Geschichte: Susann Korda alias Soledad Miranda und Ewa Strömberg, die vielleicht nie wieder so exemplarisch schön zu sehen war. "Der Teufel kam aus Akasava" bedient sich im Verlauf tatsächlich einiger Klischees, jongliert und kokettiert aber auch mit genau solchen. Es ist und bleibt ziemlich reizvoll zu sehen, dass die weibliche Hauptrolle im Jahr 1971 keine Kloster-Schülerin mehr zu sein brauchte, nicht bieder aussehen und unbedingt vor lauernden Bösewichten gerettet werden muss. »Selbst ist die Frau« - hat man in der langjährigen Serie zwar vereinzelt wahrnehmen dürfen, doch dies war meistens an eine dramaturgische Klausel angesichts der irgendwann bevorstehenden Auflösung gekettet. Auch darf sich der Protagonist im Produktionsjahr von mehreren Damen gleichzeitig verrückt machen lassen, ohne dabei zwangsläufig auf der falschen Seite des Gesetzes zu stehen. Für diese neue Strategie hatte man durchaus die richtigen Leute an Bord. Die makellos schöne Susann Korda darf neben ihren Ermittlungen noch als Stripperin auftreten, und nur das Publikum darf entscheiden, in welchem Bereich sie sich talentierter zeigt. Fred Williams, mit dem man sich hier gut anfreunden kann, er jedoch erneut als kein blendender Schauspieler auffällt, bekommt den auftretenden Damen daher irgendwie besser als dem kritischen Zuschauer, aber er ist aus diesem bunten Treiben auch irgendwie nicht wegzudenken.

Schwedens Export N°1 Ewa Strömberg, die inlbnerha der Reihe zuvor bei drei Produktionen nur schmückend-attraktives aber eigentlich irrelevantes Beiwerk war, bekommt sogar die größere Bühne, um ihre darstellerischen Kompetenzen unter Beweis zu stellen. Horst Tappert, ebenfalls in seinem vierten Einsatz, ist möglicherweise in einer seiner ansprechendsten Rolle bei Wallace zu bestaunen, und der Rest vom Schützenfest ist ein überzeugendes Konglomerat aus der Rialto- und der obligatorischen Franco-Schmiede. Diese ausgewogene Besetzung wird durch Siegfried Schürenberg, Walter Rilla, Howard Vernon oder Blandine Ebinger abgerundet. Der Aufbau des Films wirkt insgesamt klar, doch die Wahrscheinlichkeit geht bei zunehmenden Schilderungen irgendwie komplett in der Peripherie verloren, womit allerdings schon ganz andere Filme zu kämpfen hatten. Eine Produktion unter dem Banner Edgar Wallace sollte unterm Strich eine solche bleiben, egal ob sie von Nebelschwaden durchzogen ist, in London oder Rom spielt, von Vohrer Reinl, Dallamano oder eben Franco inszeniert wurde, von Fuchsberger oder Williams angeführt wird, oder was es sonst noch so geben könnte. Filme wie dieser haben versöhnliche Blicke verdient, denn nur so kann sich der Spaß an der Sache voll entfalten. "Der Teufel kam aus Akasava" ist und bleibt ein Unikat der unbändigen Sorte, wie immer man das auch definieren möchte, und kann einem die Zeit mindestens genauso angenehm und flott vertreiben, wie Beiträge wesentlich höheren Ansehens. Die inszenatorischen Kapriolen, chaotischen Anflüge und diversen Aussetzer bei der qualitativen Umsetzung können nüchtern betrachtet natürlich für genügend Diskussionsstoff sorgen, was der Film allerdings mit einem gelassenen Augenzwinkern wegstecken wird. Edgar Wallace-Vandalismus der erfrischenden Sorte.

Benutzeravatar
Sid Vicious
Beiträge: 1931
Registriert: So., 01.11.2020 12:30
Wohnort: King´s Road 430

Re: DER TEUFEL KAM AUS AKASAVA - Jess Franco

Beitrag von Sid Vicious »

Wir befinden uns im Jahre 1970 nach Christus. Ganz AKASAVA ist von Logikfanatikern besetzt ... Ganz AKASAVA?

Verwackelte Kamerabilder, rasante Zooms, viele Fragezeichen und ein nahezu knuffiger Ablauf. Die Whodunit-Freunde, die eine Wallace-Verfimung nutzen wollen, um ihren Spürsinn zu testen und dem ermittelnden Kommissar, Freizeitdetektiv oder Scotland Yard-Schnüffler zuvorzukommen, werden in AKASAVA ganz lecker auf ihre Spürnasen fallen. Denn in AKASAVA ticken die Uhren nicht nach Vohrerschen oder Reinlschen Taktvorgaben. In AKASAVA werden Verdächtige zu Agenten und Agenten zu Verdächtigen, um in letzter Konsequenz Verdächtige zu Agenten werden zu lassen, weil alle verdächtig sind, da sie nun mal Agenten sind.

Wir befinden uns immer noch im Jahre 1970 nach Christus. Ganz AKASAVA ist von Logikfanatikern besetzt ... Ganz AKASAVA? Nein! Ein von unbeugsamen Rebellen bevölkerter Mikrokosmos hört einfach nicht auf, der Filmlogig auch weierhin erfolgreich Widerstand zu leisten...
BildBildBildBildBild

Benutzeravatar
Prisma
Beiträge: 3768
Registriert: Sa., 31.10.2020 18:11

Re: DER TEUFEL KAM AUS AKASAVA - Jess Franco

Beitrag von Prisma »



"Der Teufel kam aus Akasava" stammt aus meinem bevorzugten Jess Franco-Zeitfenster und ich mag den Film in all seinen Facetten ja wirklich gerne, obwohl viele Zuschauer sagen, dass er für einen Wallace eigentlich indiskutabel ist. Aber das macht nichts, da die Uhren in Akasava offensichtlich anders zu gehen scheinen. Die Geschichte und ihre Figuren müssen nur einen Nerv treffen, und das Ganze wird zu einem sehr schönen Unterhaltungsfilm mit Macken, die sich außer Jess Franco vielleicht kein anderer Regisseur hätte erlauben dürfen, aber in den Kino-Verleih kam der Film ja trotzdem. Als ich ihn seinerzeit erstmals auf Toppic gesehen hatte, wollte ich meinen Augen allerdings auch nicht immer ganz trauen. :mrgreen:

ugo-piazza
Beiträge: 88
Registriert: Mi., 25.11.2020 17:00

Re: DER TEUFEL KAM AUS AKASAVA - Jess Franco

Beitrag von ugo-piazza »

Sicher, den Sinn des Films hat man bis heute nicht entschlüsseln können, und daran dürfte auch die neue ESA-Mission zum Jupiter-Mond Ganymed wenig ändern. Der Hübler/Schwab-Score düdelt wohl während 90% der Film-Laufzeit, ohne je wirklich zum Film zu passen, aber es ist halt Hübler/Schwab, und dagegen sind Einwände vollkommen unangebracht. Und wozu braucht der britische Geheimdienst eigentlich 007, wenn er über Jane Morgan verfügt? Die hat zwar keinen Schimmer, was zu tun ist, ist aber in der Lage, sich als Nachtclubtänzerin zu tarnen, was Bond in 60 Jahren nicht auf die Reihe bekommen hat. Und wie kann es überhaupt sein, dass in der zivilisierten Welt Filme ohne eine Duschszene von Soledad Miranda existieren dürfen? :shock: Es macht zwar nichts wirklich Sinn, ist aber auf der Pidax-Scheibe wenigstens schön anzuschauen.
Die Suche ist vorbei

StefanK
Beiträge: 38
Registriert: So., 01.11.2020 18:11

Re: DER TEUFEL KAM AUS AKASAVA - Jess Franco

Beitrag von StefanK »

Ich mag den Film auch sehr gern. Die Handlung ist Blödsinn, aber der Film und die tolle Musik lullen den Zuschauer angenehm ein, so dass man von den Unzulänglichkeiten abgelenkt ist und die Zeit wie im Fluge vergeht.

Bietet die Pidax DVD Vorteile gegenüber der Universum DVD?

ugo-piazza
Beiträge: 88
Registriert: Mi., 25.11.2020 17:00

Re: DER TEUFEL KAM AUS AKASAVA - Jess Franco

Beitrag von ugo-piazza »

StefanK hat geschrieben:
Di., 14.02.2023 22:15

Bietet die Pidax DVD Vorteile gegenüber der Universum DVD?
Ich hab die alte Universum nicht mehr, aber mit der Pidax bin ich zufrieden.
Die Suche ist vorbei

Benutzeravatar
Richie Pistilli
Beiträge: 3554
Registriert: Sa., 31.10.2020 17:25
Wohnort: Provinzmetropole an Rhein und Mosel
Kontaktdaten:

Re: DER TEUFEL KAM AUS AKASAVA - Jess Franco

Beitrag von Richie Pistilli »

Wenn jemand ein paar Screenshots der PIDAX-DVD posten könnte, dann würde ich einen kleinen Bildvergleich anfertigen. Bin nämlich auch nur im Besitz der Universum-DVD.

Benutzeravatar
Prisma
Beiträge: 3768
Registriert: Sa., 31.10.2020 18:11

Re: DER TEUFEL KAM AUS AKASAVA - Jess Franco

Beitrag von Prisma »

Richie Pistilli hat geschrieben:
Di., 21.02.2023 20:04
Wenn jemand ein paar Screenshots der PIDAX-DVD posten könnte, dann würde ich einen kleinen Bildvergleich anfertigen. Bin nämlich auch nur im Besitz der Universum-DVD.

Ja, mach ich gleich. ;)

Benutzeravatar
Prisma
Beiträge: 3768
Registriert: Sa., 31.10.2020 18:11

Re: DER TEUFEL KAM AUS AKASAVA - Jess Franco

Beitrag von Prisma »



Hier einige Sceenshots von der Pidax-DVD, die ich mir seinerzeit nur zugelegt hatte, da ich auf einen integrierten deutschen Vorspann im Film gehofft hatte. Der ist aber nur von der Toppic-VHS im Bonus-Material zu finden, mit den gleichen Bild- und Tonsprüngen wie vom Video - also kein Mehrwert. Die Sprünge sind im Film nicht mehr enthalten, keine Ahnung mehr, ob das bei der Universum-DVD schon anders war.


A1.png


A2.png
A3.png
A4.png
A5.png
A6.png
A7.png
A8.png
A9.png
A10.png


Eigentlich hättest Du auch die Screenshots aus dem Startpost nehmen können, wie mir gerade auffällt. :D

Benutzeravatar
Richie Pistilli
Beiträge: 3554
Registriert: Sa., 31.10.2020 17:25
Wohnort: Provinzmetropole an Rhein und Mosel
Kontaktdaten:

Re: DER TEUFEL KAM AUS AKASAVA - Jess Franco

Beitrag von Richie Pistilli »

Prisma hat geschrieben:
Di., 21.02.2023 20:39
Hier einige Sceenshots von der Pidax-DVD, die ich mir seinerzeit nur zugelegt hatte, da ich auf einen integrierten deutschen Vorspann im Film gehofft hatte. (...)
Eigentlich hättest Du auch die Screenshots aus dem Startpost nehmen können, wie mir gerade auffällt. :D

Vielen Dank für die Screenshots. :hut:
Habe beim Anordnen bemerkt, dass die Bilder aus dem Startpost an den Rändern beschnitten wurden. Bei den gestern geposteten Bildern sind die R#änder wiederum dran ;)


Bildvergleich: 1. Bild: PIDAX DVD -- 2. Bild: Universum DVD


01.png
02.png
03.png
04.png

05.png
06.png
07.png
08.png

09.png
10.png
20.png
21.png

22.png
23.png
24.png
25.png



Bei den letzten drei Bildvergleichen fehlen wie beschrieben die beiden Ränder der PIDAX-DVD.
Ansonsten kann ich als Laie keinen nennenswerten Unterschied ausmachen (?)



Prisma hat geschrieben:
Di., 21.02.2023 20:39
Der ist aber nur von der Toppic-VHS im Bonus-Material zu finden, mit den gleichen Bild- und Tonsprüngen wie vom Video - also kein Mehrwert. Die Sprünge sind im Film nicht mehr enthalten, keine Ahnung mehr, ob das bei der Universum-DVD schon anders war.

Was meinst Du genau mit 'im Film'? Den Vorspann?
Stehe gerade etwas auf dem Schlauch (wie man merkt) :)

Benutzeravatar
Prisma
Beiträge: 3768
Registriert: Sa., 31.10.2020 18:11

Re: DER TEUFEL KAM AUS AKASAVA - Jess Franco

Beitrag von Prisma »

Richie Pistilli hat geschrieben:
Mi., 22.02.2023 19:11
Was meinst Du genau mit 'im Film'? Den Vorspann?

Damit meine ich, dass die Universum-DVD zur VHS eine deutliche Verbesserung dargestellt hat. Das lässt sich zwar insgesamt sagen, aber bezog sich hier vor allem auf den holprigen Vorspann. Ich hatte darauf gehofft, dass der Film nicht wieder mit dem internationalen Vorspann eröffnet wird, sondern mit dem deutschen in besserer Qualität. Aber den gab es wie gesagt nur in den Extras und die Quelle dürfte die alte Toppic-VHS gewesen sein. Es gibt also keinen wirklichen Mehrwert, da die DVD-Versionen identisch zu sein scheinen.

StefanK
Beiträge: 38
Registriert: So., 01.11.2020 18:11

Re: DER TEUFEL KAM AUS AKASAVA - Jess Franco

Beitrag von StefanK »

Vielen Dank für den Vergleich. Ich habe bisher die polyband und die Universum DVD. Während es zwischen den beiden ja durchaus spürbare Unterschiede gab, nehmen sich die Universum und die Pidax scheinbar nicht viel. Dann kann ich mir die dritte DVD hier wohl sparen ;)

Antworten